Kindergarten-Alter

  • Hallo Michie,


    das ist toll, dass Ihr soviel Glück mit dem Kiga habt, und man merkt ja an Deinen Posts, wieviel das wert ist, wenn in dem Alter rundum die Förderung gut ist und das Kind angenommen wird wie es ist.
    :)


    Zu Geschwistern von Kinder mit Behinderung in EINER Kiga-Gruppe hab ich ein klare Meinung: Bitte nicht!
    sie sollen Freundschaften knüpfen können völlig frei, ohne die zusätzlichen Rollenanforderungen, ohne schlechtes Gewissen, ohne Schuldgefühle.



    Grüße

    Enscha - mit Hans im Glück (frühkindlicher Autismus, und Pubertät)
    "Jedes Ding hat drei Seiten, eine positive, eine negative, und eine komische."

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  • Ja, Enscha, du hast Recht. Das werde ich auch bei der Anmeldung noch einmal klar herausstreichen...


    Heute war der kleine Prinz übrigens zum ersten Mal bei einer Kindergeburtstagsfeier eingeladen. Es waren insgesamt 5 Kinder aus dem Kindergarten, es gab eine Hüpfburg, Luftballons, Kuchen, Würstchen. Der kleine Prinz war auf seine Art dabei, und man hat gemerkt, dass die anderen Kinder ihn nehmen und mögen, wie er ist. Obwohl er eher neben ihnen ist als mittendrin. Mit mir haben die Kinder auch voll lieb gespielt, mit Luftballons abgeschossen und so, total offen und einfach lustig. Mein kleiner Prinz ist das mit ihnen gehüpft und hat gelacht. So schön! Nach 2,5h mussten wir dann allerdings fahren, da merkte ich, dass es für ihn jetzt Zeit ist. Aber es hat voll gepasst für ihn - und für mich - und für die anderen Kinder plus Eltern. Er hat sogar auf die völlig fremden Eltern reagiert und ihnen teilweise geantwortet, mit der Mutter des Geburtstagskinds hat er sogar gespielt, sie an der Hand genommen. Ich war total gerührt, sie auch.

  • Tja, noch diese Woche steigt die Party des kleinen Prinzen - und alle 5 Kinder haben zugesagt! Die Eltern haben mir beim Laternenfest sogar gesagt, dass sich die Kinder voll freuen darauf. Ich bin sooo gespannt und aufgeregt. Es gibt eine Schatzsuche, Piñata, Luftballonspiele bzw. Dosenumwerfen, und ein gemeinsames Abendessen. Wenn es dann noch passt, ein bisschen Kinderdisco, sowas gefällt dem kleinen Prinzen. Prinzipiell soll das Ganze aber nur 2,5h dauern, damit der kleine Prinz nicht an seine Grenzen kommt.
    Ein Kind hat den kleinen Prinzen beim Laternenfest direkt angesprochen, dass er sich schon sehr freut auf die Party. Natürlich hat der kleine Prinz nichts drauf gesagt. Ich hab mich dann mit der Pädagogin darüber unterhalten am nächsten Tag (als der kleine Prinz nicht dabei war natürlich), dass mir da der Junge irgendwie ein bisschen leid getan hat, weil er halt keine Antwort bekommen hat. Aber sie meinte, dass ich mir da überhaupt keine Gedanken machen brauche. Dass die Kinder den kleinen Prinzen gut kennen und wirklich mögen, dass sie es gar nicht irgendwie werten, wenn er nichts sagt und nicht antwortet, weil er halt einfach so ist. Ich freu mich so, dass wir so eine tolle Kindergärtnerin haben.


    Hoffentlich kann ich euch nächste Woche von einer gelungenen Party erzählen. :)

  • Leute, die Party war mega-anstrengend, aber ein richtiger Erfolg! Die Kinder hatten alle Spaß, der kleine Prinz war immer dabei, er hat sogar ein bisschen mit seinen Kindergartenfreunden interagiert. Als er die Geschenke bekam meinte er: Voi cool! (ohne sie aufgemacht zu haben) Da hab sogar ich geschaut, und die Kinder haben sich echt gefreut, dass er das gesagt hat. Die Kindergartenfreunde sind alle kurz nach 17h abgeholt worden, aber der Jubilar wollte noch weiter tanzen. Die Nachbarin (1 Jahr älter) mit Mama war noch da, und da hatten sie nochmal echt viel Spaß, plus kleiner Fee, die kurz vor 17h mit der Oma kam um auch ein bisschen dabei zu sein. Am nächsten Tag wollte der Große gleich nach dem Frühstück wieder tanzen.
    Einer der Jungs hat übrigens bereits zu seiner Mama gesagt, wie cool es beim kleinen Prinzen war, und dass er ihn total gerne wieder mal besuchen würde! :)
    Eisbrechen war also wahrscheinlich erfolgreich! Allerdings müsste ich so einen Spielbesuch auch irgendwie "planen", habt ihr da Erfahrungswerte oder Tipps, Anregungen?
    So, jetzt muss ich noch den Rest der Party beseitigen. Ca. 4kg Kastanien aus dem Rasen holen .
    Überglückliche Grüße,

  • Oh, das ist toll! Bingo! :):):thumbup:


    Zitat

    Allerdings müsste ich so einen Spielbesuch auch irgendwie "planen"

    Nicht zuviel planen, damit die Chance bleibt, dass das Besuchskind elegant zu beider Zufriedenheit das Anleiten übernimmt.
    Wenn du merkst, jetzt brauchts Struktur, kommt Plätzchenbacken bestimmt gut ... Ansonsten geht alles, was lustig ist, einem breiten Spektrum Spass macht, und für alle anforderungsfrei ist: Trampolin. Oder Kugelbahn im durchsichtigen Schlauch. Oder Luftballons - da machts Spass mit oder ohne komplexere Interaktion. Zum Pritscheln ist ja leider die falsche Jahreszeit, denn das ist die allersicherste Bank. ;)
    Und GTN ist sicher auch interessant für andere Kinder, zb ein lustiges Interaktionsspiel. Schlägst du gleich zwei Fliegen mit einer Klappe ... ;)

    Enscha - mit Hans im Glück (frühkindlicher Autismus, und Pubertät)
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  • Maedchen, das funktioniert mit Kindern nicht. :P Planen ja, aber jederzeit bereit, den Plan umzuwerfen und einen anderen zu machen. 8o

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  • Hi ihr!
    Als ich heute den kleinen Prinzen vom Kiga abholte, merkte ich gleich, dass seine Lippen sehr trocken waren und dachte mir, gut, gleich was zu trinken, wenn wir daheim sind. Zu Hause angekommen waren wir gerade beim Ausziehen, da begann er plötzlich zu weinen. So richtig bitterlich, Trösten wollte er nicht. Ich habe rasch das Essen und Saft auf den Tisch gestellt und er lag auf der Couch, heulte. Ich bin hingegangen um ihn zu trösten oder beruhigen, da hat er hergehauen. Ich hab ihm gesagt, dass er mir sagen soll, was los ist und was er braucht. Hab ihm mit dem Satzanfang geholfen (Bitte Mami, ich mag...) Dann sagte er nur "Orangensaft". Hab ich ihm gebracht und ihn zum Tisch getragen. Er tat mir so leid!! Hat dann gegessen und getrunken, aber immer noch total viel geweint. Kann das echt Durst gewesen sein? Auf meine Frage, wie es war (ich frage täglich) sagten sie, dass er draußen im Schnee total viel Spaß hatte...
    Ich hab ihn überhaupt noch nie so erlebt.
    Nachdenkliche Grüße

  • Hmh, hoffentlich wird er nicht krank...


    Aber es kann natürlich Durst gewesen sein. Weißt Du, ob er im Kiga was getrunken hat?


    Kann er sich da überhaupt verständlich machen, dass er Durst hat? Bei unserem Kind sehen wir ja immer, wieviel aus der Flasche raus ist. Im Kiga wurden Getränke gestellt (per Umlage), dann ist es schwieriger...

  • Ich finde das immer sehr schwierig, das auseinanderzuhalten. autistische Kinder reagieren oft einfach komplett anders, körperlich wie seelisch. Hans zb kann sich in Durchfall so „reindenken“, dass er welchen bekommt, bzw ist dann eben psychosomatisch. Andersrum kann sein, dass er einen Infekt hat, aber kein Feber messbar, keine Symptome, er geht einfach ein Stündchen früher ins Bett, daran merke ich das. Hunger, Durst, Ärger, Wut, Angst, Scham - teils sehr schwer für ihn auseinanderzuhalten. Drüber reden geht auch kaum ... Wenn ich dann allzu besorgt bin, geht es ihm NOCH schlechter, weil er ja meine Gefühle auch noch mit aushalten muss ...


    vielleicht war es einfach eine Überreizung, das kann leicht auch bei positiven Erlebnissen passieren. Toben im Schnee, Gruppe, Trubel, Gaudi, Kältereize, .. auch große Freude bzw Kontakt mit anderen kann beim Hans zur Überreizung führen , dann kommt noch die Ambivalenz dazu (Wieso gehts mir alleine jetzt schlecht, war doch schön, alle anderen haben kein Problem)
    Einfach Ruhe einbauen... und auf „normal“ machen, dann lernt er, dass man einfach Ruhe einbaut nach sowas, und dann ist schnell wieder gut


    gute Auflösung, gute Besserung,

    Enscha - mit Hans im Glück (frühkindlicher Autismus, und Pubertät)
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  • Danke für eure Worte.


    Er hat insgesamt 4 Gläser getrunken und gut gegessen, es war dann irgendwie auf einmal wie weggefegt. Er verlangt im Kindergarten angeblich schon nach Wasser, wenn er Durst hat. Sie bieten ihm wohl auch immer wieder mal was an, falls er nicht dran denken sollte. Das tun sie bei den anderen Kindern anscheinend auch immer wieder mal. Heute war es allgemein ein bisschen anders, weil sie eben draußen im Schnee waren. Vielleicht war er ja auch einfach nur müde und durstig zusammen. Er meinte dann, als wir schon in der üblichen Chillphase nach dem Mittagessen waren, dass er müde sei. Kommt noch hinzu, dass die kleine Fee irgendwie total laut war, die ganze Zeit laut gesprochen (Rollenspiele) und gesungen und so, ich glaube, all das zusammen war ihm wohl einfach wirklich zu viel.


    Diese Hilflosigkeit nicht zu wissen, was ihn da so fertig gemacht hat, war unschön. Für ihn sicher auch. Aber klar, ich hab es wahrscheinlich mit meinem Mitleid nicht besser gemacht. Hoffentlich wiederholt sich das nicht allzu häufig...

  • Hallo michie,


    vielleicht war er einfach wirklich überreizt.
    Andere Reize wie Essen oder Trinken können das dann vielleicht wieder „überlagern“.
    Machen wir ja auch so, wenn wir bei Stress ein Stückchen Schokolade essen ;)


    Bei meinem Sohn ist das auch so, dass es ihm häufig nach dem Trinken besser geht.


    Übtigens - als er neulich Magen-Darm hatte, hat er direkt nach dem Übergeben fast einen Liter getrunken- da war er nicht zu bremsen. Damit wollte er wohl das widerliche Gefühl loswerden...

  • Ich finde das hier eine eindrückliche und detaillierte Beschreibung vom Aufbau eines Overloads, grade auch mit positiven Reizen: https://www.rehakids.de/phpBB2…pic.php?p=1625817#1625817


    Die zunehmende Kommunikation bei euch und die Entwicklung allgemein mit den Jahren wird sicherlich dafür sorgen, dass er lernt, schon im Vorfeld Anzeichen zu erkennen und zu reagieren, und dass er hinterher besser weiß und auch kommunizieren kann, was er braucht. ;)

    Enscha - mit Hans im Glück (frühkindlicher Autismus, und Pubertät)
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  • Diese Beschreibung ist so gut, so nachvollziehbar! Danke für den Link!


    Heute waren wir zum fünften und voraussichtlich letzten Mal in dieser Saison beim Eislaufen. Der kleine Prinz hat es heute das erste Mal von sich aus ohne diesen Stütz-Pinguin versucht. Er ist noch recht wackelig auf den Beinen, aber prinzipiell geht das Lernen schneller als ich dachte.


    Auch heute ist mir aufgefallen, dass er nach solchen Dingen immer unheimlich "durch" ist. Wie haltet ihr das? Vielleicht sollte ich den Sonntag lieber absoluten Chill-Tag ernennen?


    LG