Kindergarten-Alter

  • Danke Mina! Das hoffe ich auch!


    Heute hat er beim Einschlafen zu mir gesagt: Bitte, Mami, ich mag kuscheln. Sowas macht er normalerweise nicht. Ich war sowas von gerührt.


    Die Kinder im Kindergarten sind unheimlich sozial und sehr feinfühlig mit meinem kleinen Prinzen, ganz besonders die Mädchen. Sie nehmen ihn an der Hand und helfen ihm. Die Stützkraft hat mir erzählt, dass er sich von anderen total vieles abschaut. Vielleicht schaut er sich das Soziale ja auch einmal ab. Grüßen und Verabschieden ist mittlerweile für ihn auch schon ganz wichtig, er geht immer hin und gibt den Leuten die Hand, schaut ihnen in die Augen und sagt "Hallo, XY" oder "Baba, XY".


    Hattet ihr in Wien auch sogenannte Entwicklungsgespräche im Kindergarten?


    LG

  • Sagen wir so, es hätte Entwicklungsgespräche geben sollen.


    Als meine Tochter ca. 4,5 war gab es eine Untersuchung durch eine Sonderpädagogin aller damals 4 jährigen Kinder (damals sind die ersten Auffälligkeiten angesprochen worden und bei uns alles ins Laufen gekommen), aber sonst hat es nie Gespräche gegeben. Lediglich eine der Kindergartenhelferinnen hat mich immer über alles informiert, sie war es auch, die sich sehr um meine Tochter bemüht hat. Aber von den Pädagogen kam da nie was. Im Gegenteil, später als wir dann Aussagen benötigt hätten wie lange die Auffälligkeiten schon vorhanden waren wurde den betreuenden Pädagogen mehr oder weniger ein Maulkorb aufgesetzt und sie durften sich zu der Angelegenheit überhaupt nicht mehr äußern (ich glaub da ging es vor allem darum, dass fast 2 Jahre überhaupt verabsäumt wurde, dass sich unsere Tochter auffällig verhält und da wir ja die erhöhte Familienbeihilfe beziehen die Angst da war, dass da mal das Sozialamt im KiGa vorbeikommen könnte um zu kontrollieren).


    Aber in der Volkschule war es auch nicht besser. Nach ca. 6 Wochen gab es ein Entwicklungsgespräch, genau ein einziges in vier Jahren. Alle weiteren wurden von Seiten der Pädagogen abgelehnt.


    Jetzt in der Mittelschule kann ich noch nicht sagen, ob es Gespräche geben wird, wir hatten vor kurzem Elternabend, da haben wir kurz gesprochen und derzeit sind kaum Auffälligkeiten vorhanden, vor allem am Anfang des Schuljahres war sie noch etwas auffällig, hat sich aber inzwischen gut eingelebt. So wie ich aber die Lehrer kennengelernt habe, sind sie jederzeit nach Absprache zu einem Gespräch bereit.


    Leider kann man es sich ja vorher nicht aussuchen bzw. gerade in der Voksschule hatte ich Anfangs den Eindruck, dass man sich mehr bemüht, war dann aber nicht so.


    LG

  • Mein kleiner Prinz hat heute im Kindergarten das erste Mal spontan den anderen Kindern geantwortet (Nein, nicht aufräumen!) und ist einer Bitte der kleinen Fee nachgekommen, ohne Intervention meinerseits (Bitte X, gib der Y ein Brezerl). Ich freu mich so!!!

  • Hey Michie,


    der kleine Prinz macht rasante Fortschritte. Man kann es förmlich rattern hören :D
    Und es scheint, als würde der Kiga sein Selbstbewusstsein fördern, wenn das so ist, dann ist das eine seeeehr wertvolle Zeit für ihn. Da kommt so viel in den "Rucksack" in diesen Jahren, für später. Deshalb finde ich es immer so fürchterlich, wenn autistische Kinder schlechte Kigajahre verbringen, schlechte Kindergärten aushalten müssen ... Eine so prägende Zeit, so viele Lernsituationen, so viele Möglichkeiten ...


    und zuhause eine einfühlsame Mama, die alles nacherklärt,Stress auffängt ... unbezahlbar! :thumbup:

    Enscha - mit Hans im Glück (frühkindlicher Autismus, und Pubertät)
    "Jedes Ding hat drei Seiten, eine positive, eine negative, und eine komische."

  • Danke für den lieben Eintrag, Enscha. Ich bin unheimlich stolz auf meine kleine special edition. Im Kindergarten wird wirklich gehalten, was sie versprochen hatten: hier wird jedes Kind angenommen, wie es ist. Die Pädagogin kann gut einschätzen, wann er eine Herumlaufzeit oder Gartenzeit brauchen könnte, und da er seine "eigene" Stützkraft hat, ist das auch immer möglich. Sie gehen jetzt sogar viel in den Schnee, das freut mich sehr und ich schätze es, weil das wirklich nicht selbstverständlich ist.


    Die Andersartigkeit des kleinen Prinzen fällt schon auf, denn er spricht oder spielt nicht mit den anderen Kindern, aber sie mögen ihn alle, das finde ich toll. Und das geht nur, weil sie es so von ihren Eltern und den Erzieherinnen vorgelebt bekommen. Die Eltern sind alle immer sehr lieb, grüßen den kleinen Prinzen, lächeln ihn an. Man merkt, dass sie ihn alle niedlich finden. Ist er ja auch. :love:


    Wenn der kleine Prinz z. B. jemanden sympathisch findet, läuft er auch direkt zu der Person hin und sagt irgendein Quatschwort. Das war gestern auf dem Kinderfasching (Karneval) auch wieder so. Ich finde das ja sowas von süß, aber die anderen Leute schauen schon manchmal etwas perplex. Dann bin ich gleich hinter oder neben ihm und versuche, für beide "Kulturen" zu "dolmetschen", ohne irgendwelche Diagnosen oder Schwächen zu nennen. "Mein Sohn quatscht immer die Leute an, die er sympathisch findet", bzw. bei Frauen "die ihm gefallen" ;-), dann freuen sich beide, manche Erwachsene spielen sogar mit.


    Wir waren ja gestern 2 Stunden lang auf diesem Fest, es war irrsinnig heiß (wusste ich und habe die Kinder entsprechend ge/ver-kleidet), die Musik war laut, es wurden Spiele gemacht ... Der kleine Prinz und die kleine Fee haben mit meiner Unterstützung mit vollem Elan mitgemacht. Da hat bei ihnen das südamerikanische Temparament durchgeschlagen. Sie haben mich fix und fertig getanzt, schlimmer als 2h Workout war das :icon_eek aber lustig! Als es dem kleinen Prinzen zu viel wurde, hat er es mir gezeigt, und wir sind nach Hause gefahren. Ein perfekter Nachmittag! Was mir auch gefallen hat: so klein unser Nest auch sein mag, auf dem gestrigen Fest waren mindestens 6 Personen (vom Kleinkind bis zum Erwachsenen) mit einer sicht- und merkbaren Behinderung, und alle wurden in sämtliche Aktivitäten mit einbezogen, da gab es keine Berührungsängste. Fand ich cool.

  • Hach, Leute, ich bin sooo verknallt in den kleinen Prinzen. Der ist so eine Frohnatur, und der "Zweitheimaturlaub" in Ecuador hat ihm glaub ich total gut getan. Er ist total ausgeglichen, und er schläft nachts plötzlich problemlos ohne Windel.


    Dann kommen wir nach einem Monat Abwesenheit in den Kindergarten, und alle Kinder haben sich so extrem darüber gefreut, dass der kleine Prinz wieder da ist! Die haben ihn so herzlich willkommen geheißen, dass ich mich zusammenreißen musste, bloß nicht loszuheulen, hahaha.


    Am Dienstag startet er mit Logopädie, mal sehen, ob er sich da was für sich rausholen kann.

  • Dann kommen wir nach einem Monat Abwesenheit in den Kindergarten, und alle Kinder haben sich so extrem darüber gefreut, dass der kleine Prinz wieder da ist! Die haben ihn so herzlich willkommen geheißen, dass ich mich zusammenreißen musste, bloß nicht loszuheulen, hahaha.


    das kenn ich!!!! ... hab die Bilder nach der Abwesenheit von Feli noch sooooo vor Augen!


    genieße das!!!!! Würd gern zurück in die KIGA Zeit!


    ...und herzlich Willkommen zurück!!!!


    spannend! wie war es denn sonst so außerhalb der totalen Routine???


    J
    onna
    ~~~~~~~~~~
    mit Jesper und Felix *2006 (Down Syndrom PLUS, gehörlos und weitere Baustellchen...)




    Einmal editiert, zuletzt von Jonna ()

  • Hi Jonna,


    heute hat mich sogar ein Kind aus der Gruppe gefragt, ob der kleine Prinz mal zu ihm nach Hause kommen darf spielen... Bin richtig nervös geworden, sowas hatten wir ja noch nie. Ich kann mir auch nicht gut vorstellen, wie das laufen soll, wenn der kleine Prinz doch gar nicht so MIT anderen spielen KANN? Vielleicht hat hier jemand Tipps für mich?


    Es war total angenehm aus der Routine auszubrechen. Ich denke, da kann ich für uns alle vier sprechen. Die kleine Fee war zum ersten Mal drüben, die hat gleich alle Familienmitglieder im Sturm erorbert, und der kleine Prinz hat sich von Stunde 0 an wohl gefühlt, er war schon zum dritten Mal.


    Ich habe natürlich drauf geachtet, dass er genügend Auszeiten hat und wir waren jeden Tag auf einem Spielplatz.

  • Hey michie,


    Sprich doch erstmal mit den Eltern von dem Kind. Vielleicht könnt ihr euch dann zum Kaffee trinken verabreden, so dass du beim 1. Treffen dabei bist?
    Ich denke, wenn das Kind schon so fragt, dann hat das Kind sicher einen Grund. Einfach so fragen wird es ja nicht. :) Probier es einfach aus. Wenn du dabei bist kannst du dann ja auch jederzeit mit deinem Prinzen wieder gehen, wenn es so gar nicht klappt. :)



    LG Trixi

  • Hallo Michie,


    das ist ja schön, dass die Kinder Deinen Kleinen so mögen. <3
    wegen der Einladung, mach Dir mal keinen Kopf, es gibt Kinder, die können das einfach von sich aus: schubladenfrei agieren. Das Kind hat schon seine Gründe, warum es grade den kleinen Prinzen einladen will, findet es zb vielleicht angenehm, dass er nicht so bestimmend ist, und sich anleiten lässt, oder was auch immer.
    Wahrscheinlich kommen die beiden prima zurecht.
    Niedrige Erwartungshaltung bei Muttern hilft erfahrungsgemäß auch. ;)


    Und dass der Kleine ein anderes Land, eine andere Kultur, so angenehm kennen lernen darf, also quasi erlebt, dass es verschiedene gleichwertige Versionen gibt, Dinge zu tun ... das ist grade für ein autistisches Kind eine Erkenntnis fürs Leben, die man gar nicht hoch genug bewerten kann.

    Enscha - mit Hans im Glück (frühkindlicher Autismus, und Pubertät)
    "Jedes Ding hat drei Seiten, eine positive, eine negative, und eine komische."

    Einmal editiert, zuletzt von Enscha ()

  • Vielen Dank für eure Antworten!


    Vielleicht könnt ihr euch dann zum Kaffee trinken verabreden


    Ja, das ist wirklich eine gute Idee. Der Junge hat dem kleinen Prinzen auch schon einmal Zeichnungen geschenkt, die er für ihn gemacht hat. Er ist wirklich ein lieber Kerl. Ich werde da mal vorsichtig vorfühlen und den kleinen Prinzen bitten, ob er ihm nicht sein Kindergartenfreundebuch zum Eintragen geben will.


    Ich kenne die Eltern nur vom Elternabend, sie waren sehr nett damals. Ich müsste schon versuchen, irgendwie ein Gespräch herzustellen beim Abholen oder so. Wow, ich habe über eigene Bekanntschaften und meine eigenen zwischenmenschlichen Beziehungen noch nie so intensiv nachgedacht wie über das hier... Es wäre so unheimlich schön, wenn der kleine Prinz da einen Freund bekommen würde, alleine der Gedanke ...


    Wahrscheinlich kommen die beiden prima zurecht.


    Du hast wahrscheinlich recht, Enscha. Ich muss auf jeden Fall ein bisschen an mir arbeiten im Vorfeld, damit ich da nicht nervös oder ungeschickt rangehe.

  • michie, nur Mut.
    Du wirst das hin bekommen... Sprich einfach die Eltern an, oder leg ihnen einen Zettel ins Fach, falls ihr unterschiedliche Abholzeiten habt. Der Jung hat bestimmt schon seinen Eltern vom kleinen Prinz erzählt, wenn er möchte das der kleine Prinz ihn mal besuchen kommt. :)

  • ich kann auch nur unterstreichen: nur Mut


    wesentlicher Aspekt: vergiss nicht, dass die Kids sich ja schon genauso kennen, wie sie sind!!!


    Wir hatten diese Verabredungen mit 2 Kindern.
    Da Felix noch ein paar pflegerelevante Aspekte dabei hatte, hab ich das Kind in Anwesenheit einer Mutter einfach darauf angesprochen und gefragt, ob es auch ok wäre, wenn sie deshalb bei uns spielen. Da kam dann die Mutter mit und wir haben Kaffee getrungen. Unser großer hat dann ein bischen das miteinander animiert.


    Im zweiten Fall waren wir uns als Mütter schon näher und auch die Mama mochte Felix sehr. Hier haben wir es ein oder zweimal hier und einmal dort gemacht.
    Dort war auch noch eine Schwester im Alter unseres großen und wir haben es zu einem netten Doppeltreffen gemacht.
    Feli wurde sogar zur Einschulung des 1 Jahr älteren Kindes eingeladen und umgekehrt. Das war toll eine weitere Familie neben den Verwandten dabeizuhaben!!!


    J
    onna
    ~~~~~~~~~~
    mit Jesper und Felix *2006 (Down Syndrom PLUS, gehörlos und weitere Baustellchen...)




    Einmal editiert, zuletzt von Jonna ()

  • Puh, wir sind da einen Schritt weiter. Die Mutter eines weiteren Jungen hat mir geschrieben, dass auch dieser Junge den kleinen Prinzen einladen möchte. Wir werden uns da in den nächsten Tagen mal was ausmachen. Ich bin so gespannt! In letzter Zeit macht er so viele kleine Fortschritte und lässt sich so super motivieren. Der andere Junge hat in das Kindergartenfreundebuch eingeschrieben, und heute hat er dem kleinen Prinzen irgendwas ins Ohr geflüstert, was ich aber nicht mitbekommen habe, und der kleine Prinz schweigt wie ein Grab.


    ZWEI Einladungen!!!


    Ich werde jetzt mal fragen, ob der Junge, der zuerst gefragt hatte, nicht mal zusammen auf den Spielplatz gehen möchte mit dem kleinen Prinzen. Die Mutter des Jungen ist etwas distanziert und ich bin da einfach noch so ungeübt. Spielplatz wäre ja neutraler als gleich nach Hause.


    Heute ist der kleine Prinz später in den KiGa gekommen, weil wir vorher Logo hatten, und die Kinder haben ihn schon wieder so herzlich empfangen. Es ist einfach nur schön zu sehen, dass er so gut ankommt.


    Die Gruppenleiterin ist jetzt bis nach den Osterferien auf Kur. Bin gespannt, ob das den kleinen Prinzen in irgend einer Form verunsichert oder so.

  • Das hört sich doch wirklich alles ganz toll an!!!!
    Ich freu mich für euch!!!
    ... nur Mut für die Verabredungen! ... wie du ja auch schreibst... Überlegungen sind ja manchmal nur in Bezug auf die Eltern/ Mütter notwendig (leider)...
    Ich wünsche euch bei den Treffen eine tolle Zeit!


    Lange Abwesenheit (Kur) von vertrauten Personen hat wirklich Problempotential...
    ABER: wenn man ganz viel Glück hat, denken das auch nur wieder die Eltern (diesmal auf "dieser" Seite ;) )... ich wünsche euch da einfach mal vorab eine positive Überraschung... vielleicht "packt" der Prinz das ja besser als du vorab befürchtest!? Gutes Gelingen!!!


    J
    onna
    ~~~~~~~~~~
    mit Jesper und Felix *2006 (Down Syndrom PLUS, gehörlos und weitere Baustellchen...)




  • Ich finde, das läuft wirklich super bei euch. :)
    Und die Lösung mit dem Spielplatz finde ich klasse. Ich denke die andere Mutter wird ihre Gründe haben, warum sie so zurückhaltend ist. Das muss nicht mal was mit deinem Prinzen speziell zu tun haben. Also lass dich davon besser nicht verunsichern.


    Und natürlich hoffe ich, dass es dem kleinen Prinzen nicht verunsichert, dass die Erzieherin etwas länger nicht mehr da ist. Ich vermute allerdings das die Erzieher schon mit den Kindern geredet haben. Wäre zumindest für mich selbstverständlich die Kinder darüber aufzuklären dass jemand jetzt für eine Weile weg ist.
    Eine Kur ist ja zum Glück auch nicht so ewig. In Deutschland sind es immer nur ein paar Wochen. Anders als jetzt z.B. eine Reha oder Klinik. Da kann sich das ja auch monatelang ziehen...

  • Hi ihr, wir haben mal wieder ein Update. Die Abwesenheit der Gruppenleiterin war übrigens kein wirkliches Thema, zumal dann auch bald Osterferien waren...
    Die Einladungen sind noch nicht umgesetzt worden, und ich werde da jetzt auch nicht nachfragen oder so. Wir haben die eine Familie bei einem regionalen Jahrmarkt getroffen und uns nett unterhalten, mal sehen. Die Mutter des anderen Jungen war heute auch erfrischend gesprächig beim Abholen, und der kleine Prinz hat sich ganz laut von sich aus von dem Jungen verabschiedet, den er offenbar wirklich gerne mag.


    Jedenfalls hatten wir jetzt auch "endlich" das lange vor uns hingeschobene Entwicklungsgespräch im KiGa, und ich bin sehr begeistert. Der kleine Prinz (und alle anderen Kinder auch) hat so eine Portfolio-Mappe, wo die Pädagogin regelmäßig mit Fotos und ein bisschen Text dokumentiert, was sich im Kindergarten so tut, ich hab soooolche Augen gemacht. Die Ergotherapeutin war auch dabei, und natürlich die Sonderpädagogin und die Stützkraft.


    Die sprachliche Förderung des kleinen Prinzen läuft super, die Sonderpädagogin hatte da ganz gute Ideen und Impulse gesetzt, wie er im Kindergarten unterstützt werden kann. Motorisch sind sie sich alle einig, dass er altersgemäß entwickelt ist. Er zeigt sich da sehr selbstsicher und fit. Auch beim Fädeln und so. Konzentration finden sie auch durchaus passend, weil er sich mit Dingen, die ihm Spaß machen, mitunter auch eine halbe Stunde oder länger beschäftigen kann (Fingerfarbenmalen oder anderes sensorisches Input) oder durchaus auch mal gemeinsam mit der Pädagogin eine Kette auffädeln oder etwas bauen. Die Interaktion mit den anderen Kindern fängt ganz ganz langsam an. Er grüßt und verabschiedet sich bei einigen, er kennt alle Namen und sagt sie auch manchmal, er reagiert auf Bitten oder Anweisungen der anderen Kinder und hat nun schon 1 x zusammen mit einem Mädchen ein Buch angekuckt und zusammen mit einem Jungen ein Puzzle gebaut. Er kann sich anstellen und in der Schlange bleiben, im Morgenkreis bleibt er schon seit längerer Zeit selbstständig und ohne Platzmarkierung oder so sitzen und macht bei den Klatschspielen etc. (wenn auch mitunter zeitverzögert) mit.


    Wir haben jetzt einheitlich festgelegt, dass ihn alle - so wie ich zu Hause das mache - bitten, ob er einen ganzen Satz sagen kann, wenn er eine Bitte in nur einem Wort formuliert. Außer man sieht, dass er das gerade eben nicht kann, dann verlangt man sowas nicht extra von ihm.


    Ganz besonders habe ich betont, dass ich den Zugang der Musiktherapeutin absolut toll finde. Bei ihr "soll" oder "muss" er nämlich gar nichts. Sie begleitet ihn musikalisch in seinen Emotionen und verbalisiert das dann auch kurz z. B. und steigt bei den Dingen ein, die er aussucht. Da waren auch alle anderen sehr beeindruckt.


    Ich muss sagen, dass dieses Gespräch für mich wie Balsam für die Seele war. Es sind alle total stolz auf ihn und finden, dass er ein sehr kluger Kerl ist, und sehr liebenswert... *dahinschmelz*.


    Im Entwicklungsambulatorium haben wir nächste Woche das Jahresgespräch, da bin ich auch schon sehr gespannt.


    LG

  • Wow, Michie, das sind ja tolle Nachrichten! Der kleine Prinz ist ein toller Hecht! :)
    Und einen super Kiga habt Ihr da offenbar, das ist sooo viel wert.


    Ist auch nicht nur fürs Kind schön:
    ich erinnere mich noch gut, das war Balsam für mich als Mama - wie gut das tut, wenn jemand den Einsatz der Mutter anerkennt, und vor allem, wenn jemand das "eckige" Kind toll findet und in seinem Wesen annimmt.
    Für die autistischen (und auch die anderen) Kinder, denke ich, ist diese Erfahrung des Angenommenseins in der Gruppe eine sehr wesentliche Erfahrung, eine Basis, die später so vieles erleichtert oder erst möglich macht.

    Enscha - mit Hans im Glück (frühkindlicher Autismus, und Pubertät)
    "Jedes Ding hat drei Seiten, eine positive, eine negative, und eine komische."

  • Ja, Enscha, da schreibst du mir von der Seele quasi. Ich habe unlängst zufällig eine Mutter kennengelernt, deren Kind eventuell auch in Richtung Wahrnehmungsbesonderheit geht, und sie hatte ganz zufällig den Start in den KiGa im selben KiGa versucht wie wir damals, ebenfalls mit großen Enttäuschungen und sehr unprofessioneller, uneinfühlsamer Art die Besonderheit des Kindes an die Mutter zu kommunizieren.

  • So, ich melde mich wieder mal mit einem kleinen Update, da ja nun länger Sommerferien waren und wir nun ins zweite Kindergartenjahr starten.


    Ursprünglich hatte ich den kleinen Prinzen auch für die Ferienbetreuung angemeldet, aber dann fand ich, dass er schon auch Ferien haben muss, zum Entspannen und damit alles, was er so toll gelernt hat, auch sickern kann. Therapien hatten wir auch über den Sommer kaum welche, wir waren nur 3 x Reiten. Der Kindergarten kam mir zum Glück auch entgegen (bei uns muss man das eigentlich schon im Februar buchen, und dann wär das fix). Meine Eltern haben mir da großartig geholfen, und davon haben alle Beteiligten extrem profitiert. Einmal wöchentlich war der kleine Prinz ganz alleine bei Opa, und meine Mutter hat sich sogar beide zugetraut, ziemlich regelmäßig. Die kleine Fee war ja ohnehin immer schon vormittags bei ihr gewesen, während der kleine Prinz im Kindergarten war. Hat alles super funktioniert! Auch die fehlende Struktur, die vielen unterschiedlichen "Betreuungsmodelle", alles kein Thema gewesen. Ich habe alles am Wochenplan visualisiert, und 8 Tage vor dem Kindergartenbeginn habe ich ebenfalls den bevorstehenden Start täglich vorangekündigt und die verstrichenen Tage (auf einer selbst gezeichneten Raupe) von den Kinder abwechselnd markieren lassen.


    Die kleine Fee geht ja nun auch in den Kindergarten, nur leider in einen anderen, weil kein Platz frei war. Nächstes Jahr kann sie dann in denselben Kindergarten wie der große Bruder, und gestern beim Elternabend kam das Thema auf, was denn besser sei: beide in derselben Gruppe, oder jeder in einer anderen Gruppe? Für mich hätte beides Vor- und Nachteile, allerdings denke ich sie könnten sich wohl individueller entwickeln, wenn sie nicht in einer Gruppe sind. Die kleine Fee fühlt sich sonst vielleicht oft leid daran, dass der große Bruder nicht mitspielt, wenn sie mit anderen spielt? Obwohl sie ihn ja extrem gut kennt (und liebt), und das wahrscheinlich eh besser akzeptieren kann als sonst jemand. Eher noch, dass sie ihn zu viel rumkommandiert. Ich weiß es nicht ... Im Kindergarten wird nun jedenfalls versucht, den kleinen Prinzen auch bei gemeinsamen Aktivitäten im Bewegungsraum mehr zum Mitmachen zu motivieren, da er im ersten Jahr vorrangig zugeschaut und sich eher drausgehalten hat. Die Stützkraft und die Pädagoginnen haben da aber ein ganz tolles Gespür für ihn, da haben wir großes Glück.


    Es gibt seit diesem Jahr in diesem Kindergarten auch eine zweite I-Gruppe, weil ein kleiner Junge mit Down-Syndrom angefangen hat. Die Leiterin hat beim gestrigen Elternabend wieder betont, dass jeder genauso angenommen wird, wie er ist, dass es in diesem Haus ein absolutes Miteinander ist. Ich finde das sehr schön, aber es ist trotzdem auch schade, dass es immer vom Wesen der Leitung abhängt, also im Grunde von einer Person, ob Inklusion funktionieren kann oder nicht. Jedenfalls ist das mein Eindruck.