Sigrid Ich sehe das Problem, dass behinderte Menschen unter diesem Streik mehr leiden als nichtbehinderte Menschen. Leider habe ich keinen Lösungsvorschlag. Nicht zu streiken kann aber nicht die Lösung sein. Rechtlich habe ich keine Ahnung, ob man deinen Vorschlag der unentgeltlichen Beförderung umsetzen kann. Das wäre dann sicher kein Streik und müsste arbeitsrechtlich anders umgestzt werden. Ob das möglich ist?
Mal aber ganz ehrlich, die Bahn ist auch ohne Streik alles andere als barrierefrei. Menschen können nicht spontan reisen. Menschen mit einer Körperbehinderung sind auf Pünktlichkeit angewiesen, damit sie ihren Anschlusszug bekommen und genügend Zeit zum Umsteigen haben. Das erschwert das Reisen ungemein. Wann regen wir uns darüber auf? Viel zu selten, aber bei einem wichtigen Streik sind behinderte Menschen dann plötzlich doch wichtig. Wann wird die Behindertenfeindlichkeit thematisiert? Eigentlich doch nur, wenn auch wir mit etwas unzufrieden und persönlich betroffen sind. Dann macht es sich gut, wenn behinderte Menschen vorgeschoben werden. Damit meine ich jetzt nicht dich persönlich, Sigrid. Ich weiß ja, dass du durch deine Tochter persönlich betroffen bist und dir Inklusion und Barrierefreiheit generell wichtig sind, aber diese Diskussionen gibt es immer wieder und ich weiß, dass teilweise die Medien beinderte Menschen bei diesem Thema instrumentalisieren, um zu zeigen, wie böse der Streik ist. Außerhalb des Bahnstreiks interessiert sich dann wieder kein Mensch mehr für behinderte Menschen.