Wenn Pflastersteine zum echten Problem werden

  • Morgen,


    Leider finde ich den Link nicht mehr, vor einiger Zeit habe ich eine Info gesehen über einen E-Rollstuhl, der sehr innovativ zu den beiden Hauptreifen mit einer Art zuschaltbarem Raupenantrieb und zusätzlichen, enorm stabilisierenden Rädern ausgestattet war, funktionierte alles mit Handsteuerung. Im Video konnte man sehen, wie man damit Stufen und unebenen Untergrund überwinden kann.
    Ist wahrscheinlich noch Luft nach oben, aber vielleicht ist so eine technische Lösung eher die Zukunft, mit der dann die Mobilitätseingeschränkten UND die Denkmalschützer glücklich werden?

    Enscha - mit Hans im Glück (frühkindlicher Autismus, und Pubertät)
    "Jedes Ding hat drei Seiten, eine positive, eine negative, und eine komische."

    Einmal editiert, zuletzt von Enscha ()

  • Technische Lösungen sind gut und schön. Aber sie sind auch teuer, oft mit Eigenleistung verbunden. Und bei der Vielfalt der Behinderungen nicht die Lösung für jedermann. Barrierefreiheit ist nicht nur ein Wort. Auch Politiker können früher oder später selbst betroffen sein. Das wenn sie bei ihren oberflächlichen Aussagen berücksichtigen, denken vielleicht ansatzweise in die richtige Richtung.

  • aber vielleicht ist so eine technische Lösung eher die Zukunft,


    Wer bezahlt die Rollstühle? Wir alle kennen hier die endlosen und kräftezehrenden Kämpfe mit den Ämtern und Krankenkassen.


    Auch Politiker können früher oder später selbst betroffen sein. Das wenn sie bei ihren oberflächlichen Aussagen berücksichtigen, denken vielleicht ansatzweise in die richtige Richtung.


    Darüber muss sich kein Politiker Gedanken machen. Die sind so gut abgesichert - auch wenn sie aus dem Amt ausgeschieden sind- dass die sich einen High-Tech-Rollstuhl oder eine Assistenz oder beides locker leisten können.

  • Naja, wenn wir mal überlegen, was eine denkmalschutzmäßig sensible Umgestaltung historischer Altstädte im Sinne der Abschaffung von Barrieren für Mobilitätseingeschränkte kosten würde, dann wären Rollstühle mit Amphibienqualitäten wahrscheinlich nicht nur die innovativere, sondern auch die weitaus billigere Lösung.

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  • Naja, wenn wir mal überlegen, was eine denkmalschutzmäßig sensible Umgestaltung historischer Altstädte im Sinne der Abschaffung von Barrieren für Mobilitätseingeschränkte kosten würde, dann wären Rollstühle mit Amphibienqualitäten wahrscheinlich nicht nur die innovativere, sondern auch die weitaus billigere Lösung.


    Enscha, aber so denken weder Krankenkassen, Sozialämter noch Politiker.
    Jeder dieser Stellen wird die zusätzlichen Kosten für die Rollstühle nicht ohne Kämpfe finanzieren wollen und Politiker werden kein Gesetz auf den Weg bringen, welches behinderten Menschen einen solchen Rollstuhl garantiert.


    Wer soll denn in den Genuss solcher High-Tech-Rollstühle kommen? Die Anwohner, oder auch die Urlauber?
    Der Urlaub wird dir als behinderter Mensch dann sicher abgesprochen. Muss man sich dann halt ein barriefreies Ziel aussuchen. :cursing:


    Betroffen sind ja nicht nur behinderte Menschen im Rollstuhl, sondern auch alte, blinde und gehbehinderte Menschen ohne Rollstuhl und Eltern mit Kinderwagen.
    Von einer barrierefreien Stadt würden viele Menschen profitieren.

    Es gibt bestimmt Lösungen. Man muss sie nur suchen, engagiert sein und einen guten Willen haben.
    Ohne Wille kein Weg, im wahrsten Sinne des Wortes.

  • ich wäre schon froh, wenn man unter "barrierefrei" durchgängig wenistens das "2 Sinne Prinzip" verstehen würde und nicht vielfach "nur" an Rollis denken würde...


    J
    onna
    ~~~~~~~~~~
    mit Jesper und Felix *2006 (Down Syndrom PLUS, gehörlos und weitere Baustellchen...)




  • ich wäre schon froh, wenn man unter "barrierefrei" durchgängig wenistens das "2 Sinne Prinzip" verstehen würde und nicht vielfach "nur" an Rollis denken würde...


    Das wäre wünschenswert, aber zumindest wird in dem Artikel diese Kritik geäußert. Ich hoffe, dass die Politik und die Öffentlichkeit immer mehr sensibilisiert werden. Bisher wird Barrierefreiheit immer nur im Zusammenhang mit einer Körperbehinderung assoziiert.

  • Es ist noch ein weiter Weg. Ich erzählte bereits, mir liegt dieses Thema sehr am Herzen, da mich gerade Asphalt Pflastersteine wirklich plagen. Und nicht nur mich. Es betrifft noch vieles mehr. Und es wird, wie richtig bemerkt im Artikel wenigstens ein kleiner Teil der Probleme angesprochen. Ich hätte nun die Bitte, ob vielleicht formuliert werden könnte"ich wäre froh wenn auch", anstatt "ich wäre froh, wenn nicht nur". Den Sinn sehe ich darin, auch wenn nur ein Teil profitiert, (obwohl es nicht richtig ist), haben beeinträchtigte Menschen immer etwas von Verbesserungen. Auch wenn es nur eine Besserung für ein bestimmtes Handicap ist. Ich möchte niemanden auf den Schlips treten. Das ging mir eben als Anregung durch den Kopf

  • Ich hätte nun die Bitte, ob vielleicht formuliert werden könnte"ich wäre froh wenn auch", anstatt "ich wäre froh, wenn nicht nur". Den Sinn sehe ich darin, auch wenn nur ein Teil profitiert, (obwohl es nicht richtig ist), haben beeinträchtigte Menschen immer etwas von Verbesserungen. Auch wenn es nur eine Besserung für ein bestimmtes Handicap ist.


    ich bin da leider wenig "Minimalist" und denke, dass eben DIES eines der großen Probleme an sich darstellt... dass MAXIMAL Stückwerk in unterschiedlichen Köpfen ankommt und nie das GANZE!


    Das macht sich ebenfalls bei vielen anderen Themen bemerkbar und wenn man ganz praktisch denkt... man wird niemals Bahnhöfe/ Schulen/ öffentliche Gebäude vielfach umbauen und nachbessern, man wird es maximal einmal tun um das "Gewissen zu beruhigen"... darum glaube ich, dass "alle anderen" seeehhhr langfristig! eben wieder auf der Strecke bleiben würden... wenn man es JETZT nicht für "ALLE" macht!


    J
    onna
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    mit Jesper und Felix *2006 (Down Syndrom PLUS, gehörlos und weitere Baustellchen...)




  • Jonna, ich kann deine Gedanken sehr gut nachvollziehen.
    Es ist ja jetzt schon immer ein heftiger Kampf wenn saniert, renoviert, whatever wird, damit es barrierefrei für Rollstuhlfahrer etc. gemacht wird.
    Es ist besser als gar nichts, das stimmt. ABER wenn jetzt schon immer so heftig gekämpft wird, sowieso irgendwie nie Gelder da sind... Da wird in den nächsten Jahrzehnten noch weniger da sein um auch andere Behinderungen zu berücksichtigen. Und das sehe ich in der Tat als ein großes Problem.
    Es ist schade das selbst Menschen mit Behinderung ständig so gegeneinander ausgespielt werden bzw. kämpfen.

  • Ich bin auch nicht dafür gegenseitig ausgespielt zu werden. Im Zuge von Änderungen müssen Planungen vollständig entworfen werden. Es fehlt auch noch an Initiativen, die mehr anregen, Fehler anprangern und vieles mehr. Ein Anfang IST besser als nichts

  • Es sind auch manchmal ganz einfach zu behebende Dinge, wenn Menschen sensibilisiert würden. Eben im Bus, ebenerdig, gleich hohe Bordsteinkante an der Haltestelle, Bus hält so weit weg, dass sicher ein Spalt von fast einem halben Meter bleibt.

    Ich frage die Frau im Rollstuhl, ob ich helfen soll, aber sie winkt ab und meint da wäre die routiniert, das wäre fast immer so. :warten


    So unnötig und ja nicht nur für Rollstohlfahrer problematisch

  • Lustig ist auch, wenn die in Parkhäusern meinen, es reicht für die Barrierefreiheit aus, wenn im Erdgeschoss 3-4 Behindertenparkplätze ausgewiesen werden. Die übrigen Geschosse sind dann nur über Treppen zu erreichen. Familien mit Kinderwagen, alte Leute mit Rollatoren, bleiben dann völlig außen vor, es sei denn, sie haben einem Beifahrer, der sie im Erdgeschoss rauslässt.