Strattera-Erfahrungen

  • Hallo miteinander,


    ich frage mal einfach in die Runde, hat hier wer schon Erfahrungen mit Strattera gemacht? Wenn ja, welche?


    Bei uns steht die Frage im Raum, ob mein Sohn auf dieses Medikament eingestellt werden soll, da seine Wutausbrüche immer heftiger werden, sodass seine Schulbegleitung schon sagte, lange kann sie so nicht mehr arbeiten.
    Die Schulbegleitung ist ihm im übrigen nicht mal böse, sie sagt selbst, sie merkt, dass er sich nicht kontrollieren kann, vor und nach den Ausbrüchen ist das Verhältnis auch nicht schlechter. Sie hat aber auch keine Lust, jeden Tag verhauen, getreten und beleidigt zu werden. Mein Sohn mag sie auch sehr, es tut ihm auch leid, aber er sagt selbst, er kann sich nicht beherrschen.


    Seine Therapeutin ist schon länger der Meinung, dass sie therapeutisch weiter käme mit medikamentöser Unterstützung.
    Der KJP hat sich auch dafür ausgesprochen und selbst die Kinderärztin, die bisher der Meinung war, lieber noch abwarten, hat nach meinen Schilderungen gesagt "sofort" beginnen.


    Nun stehe ich da, habe das Medikament (aber noch nicht gegeben) sein Vater (wir sind getrennt) ist alles andere als begeistert, wg. evt. Nebenwirkungen.


    Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht, eigentlich fühle ich mich wie ein Versager. Deshalb, weil alle Therapien, Struktur und Nachteilsausgleiche, Rückzugsraum, Hausaufgabenreduktion u.v.m. scheinbar nicht genug sind/nicht helfen/ich meinem Kind nicht helfen kann. Ich bin echt nur noch am heulen.


    Jeder Fall, jedes Kind ist anders, das ist mir bewusst. Trotzdem profitiere ich immer wieder davon, mich mit anderen Betroffenen über deren Erfahrungen auszutauschen.


    Vielleicht hat hier ja auch jemand Erfahrungen über die er berichten mag?


    Liebe Grüße


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    Liebe Grüße von Phila


    Sohn *2008 HFA / ADHS
    Mama *1972 operierte Skoliose
    Sternchen im Herz 2008


    Ich bin nicht auf die Welt gekommen, um so zu sein, wie andere mich haben wollen!

  • Phila, Erfahrungen mit Strattera habe ich keine. Da kann ich leider nichts zu sagen.
    Trotzdem interessiert es mich, warum Strattera verschrieben wurde. Strattera kann als Nebenwirkungen Aggressionen und Feindseligkeit hervorrufen. Ich würde auf alle den Arzt auf diese Nebenwirkung ansprechen.
    Geht es nur um nur um die Aggressionen, oder auch um andere Problematiken, die man mit Strattera in den Griff bekommen möchte?
    Stehen Aggessionen, Wutanfälle und fehlende Impulskontrolle im Vordergrund, wird Autisten oftmals Risperdal verschrieben. Kann leider aber auch Nebenwirkungen haben.


    Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht,


    Das glaube ich dir sofort. Es ist absolut keine leichte Entscheidung, sich für Medikamente zu entscheiden und sehr viele Eltern brauchen mitunter Jahre bis sie zu einer Entscheidung kommen.


    eigentlich fühle ich mich wie ein Versager.


    Diese Gedanken streiche mal bitte ganz schnell aus deinem Kopf. Sie machen das Leben nur noch schwerer. Du weißt selbst, was du alles für dein Kind tust. Manchmal schafft man es nicht mehr ohne Hilfen. Das ist absolut kein Versagen!


    Ich bin echt nur noch am heulen.


    Ich glaube, dieses Gefühl haben viele von uns hin und wieder. Ich kenne das auch. Dann laufen die Tränen ohne Ende und ich denke, es hört nie wieder auf. Oft hilft das Schreiben.
    :troest

  • Ella, danke Dir für deine Worte!


    Es geht hauptsächlich um die fehlende Impulskontrolle. Wenn sich die Konzentration verbessern würde, wäre auch gut.
    Sowohl KJP, wie auch Kinderarzt und Neuropädiater sprachen sich deshalb gegen Risperdal aus, weil es da wohl häufiger als bei Strattera zu einer Hemmung des Wachstums kommt. Mein Sohn ist schon zu klein für sein Alter.
    Dass es manchmal auch die Aggressionen verschlimmert, hat der KJP gesagt, aber, eben nicht immer. Letztlich müsste man einen Versuch wagen um es herauszufinden.
    Auch, dass es paradox wirken kann, wurde mir gesagt, auch, dass die Einstellung schwierig sein kann.
    Guanfacin steht als Alternative im Raum, sollte Strattera nicht wirken, damit habe ich mich aber noch nicht befasst.
    Der Neuropädiater und die KiÄ hatten auch besprochen evt. auf Ospolot einzustellen. Wenn ich das richtig verstanden habe, könnte sich das auch günstig auf die fehlende Impulskontrolle auswirken und das EEG normalisieren. Hierzu muss ich aber nochmal genau nachfragen, ich muss sowieso nochmal anrufen, ob jetzt noch ein Schlafentzugs-EEG oder weitere Diagnostik gemacht werden soll.


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    Liebe Grüße von Phila


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  • Phila, danke für deine Erklärungen.
    Ich stecke ja nun nicht in eurem Fall drin, aber wenn ich das alles so lese, dann frage ich mich, ob es nicht erst einmal besser wäre, die Epilepsie abklären zu lassen.
    Unbehandelte Anfälle können ja auch Verhaltensauffälligkeiten verstärken und das Chaos im Kopf vergrößern.


    Ich würde vermutlich erst die Epilepsie-Diagnostik abschließen. Sollte sich eine Epilepsie bestätigen, wird aller Voraussicht nach eine medikamentöse Therapie begonnen. Ich würde ein paar Wochen schauen was passiert und dann gegebenenfalls über weitere Schritte nachdenken.
    Wurde darüber schon gesprochen?

  • So wurde noch nicht darüber gesprochen, Ella.
    Das Problem ist, dass sich die Übergriffe durch Junior derart häufen, dass die Schule und die Schulbegleitung bzw. deren Träger Alarm schlagen. Die Gespräche mit KiA, KJP und Neuropädiater und die Ereignisse in der Schule haben sich quasi überschnitten.
    Ich hatte einen Termin bei der KiÄ zum Besprechen, ob hinsichtlich der Epi noch weitere Diagnostik gemacht werden soll. Parallel dazu vermehrten sich die Vorfälle in der Schule, sodass das Dringlichkeit bekam. Die drei Ärzte stehen aber in gutem Kontakt zueinander und haben jetzt zu dem Medi Versuch geraten.
    Ich soll diese Woche bei der KiÄ nochmal anrufen und berichten ob wir Strattera versucht haben (ich musste ja erst das ok vom Vater haben)
    Sie hat sich alles Epi-Verdächtige, was ich geschildert habe notiert und bespricht das mit dem Neuro, dann sagt sie mir Bescheid, wozu dieser rät. Schlafentzugs-EEG ja oder nein, oder was auch immer.


    Ich bin echt verwirrt und weiß nicht mehr, was ich richtig finden soll und was nicht, ehrlich gesagt.


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    Liebe Grüße von Phila


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  • Das Problem ist, dass sich die Übergriffe durch Junior derart häufen, dass die Schule und die Schulbegleitung bzw. deren Träger Alarm schlagen.


    Phila, die Zeit drängt also zu sehr, um noch andere Möglichkeiten auszuprobieren.
    Erhält dein Sohn außer der Schulbegleiterin noch weitere Hilfen in der Schule? Kennt die Schulbegleiterin sich mit Autismus/ ADHS aus? Gibt es erkennbare Ursachen für sein Verhalten?
    Wurde er mal im Rahmen der ADHS- und Autismusdiagnostik während der Schulzeit beobachtet?


    Ich weiß, wie schwer das alles für dich sein muss, aber leider kann ich dir aufgrund fehlender eigener Erfahrungen mit Strattera nicht viel weiterhelfen.
    Das Thema Epilepsie und Autismus/ ADHS ist sehr komplex und speziell. Leider gibt es nur sehr wenig Ärzte, die sich auf beiden Gebieten sehr gut auskennen.
    Dass eure drei Ärzte untereinander gut kommunizieren finde ich sehr gut. Das höre ich leider nicht allzu oft.


    Ich hoffe, es melden sich noch Leute, die dir von ihren Erfahrungen berichten können.

  • Ja Ella, die Zeit drängt-leider.
    Danke für deinen Zuspruch!


    Mein Sohn hat Schulbegleiter, die sich allesamt gut auskennen, er hat viele Hilfen und Nachteilsausgleiche, Autismustherapie und Ergo aktuell an Therapien.
    Er darf raus im Unterricht, wenn es ihm zu viel wird bzw. holen ihn die SB raus, weil er es oft gar nicht will.
    Es ist Überforderung, da sind sich alle ziemlich einig.
    Beobachtet wurde er zwar nicht von Ärzten in der Schule, aber von anderen Fachkräften für Autismus.
    Er soll auch nicht durch das Medikament lernen mehr auszuhalten! KEINESFALLS! Er soll lernen angemessen zu reagieren!!! Hier sind wir bisher therapeutisch nicht weitergekommen, deshalb soll das Medi eingesetzt werden. Die Therapeutin meinte, manchmal wäre es so, dass die Therapie bei massiven Impulskontrollstörungen erst mit medikamentöser Unterstützung greift.


    Er darf aktuell auch selbst entscheiden, ob er Hausaufgaben machen kann/möchte, weil das für ihn das Schlimmste war und die Ausbrüche da auch am heftigsten waren.


    Seine SB, die immer mit ihm HAs macht, fragte ihn, was er sich wünschen würde, wenn eine Fee käme-er sagte, ich wünsche mir, dass ich es immer schaffe, meine HAs alle zu machen.
    Er sagt auch so oft, er hat Kopfweh. Heute wollte die SB mich anrufen, dass ich ihn hole-wollte er partout nicht.
    Er tut mir so leid und wir alle tun alles um Druck rauszunehmen, trotzdem scheint es nicht genug zu sein. Er wünscht sich eine Schule mit max. 6 Kindern in der Klasse.
    Solche Schulen gibt es hier nicht-zumindest nicht für ihn.
    Nichts destotrotz darf er niemand aufs Auge boxen oder sonstwie verletzen, DAS muss er lernen.
    Er weiß das, es tut ihm leid, aber er sagt selbst "ich kann dann nicht anders"


    Am 17. haben wir Schlafentzugs-EEG. Bei unserem Glück ist dann gerade nix zu sehen.


    Heute war er sooo abwesend, sooo verlangsamt, dass auch die SB sagte, das war anders als sonst, bzw. so ist das selten. So ähnlich war es im Nov aber vor diesem nächtlichen Rolando Anfall, den ich beobachtet habe... könnte das auch was komplex fokales sein?


    ...morgen früh soll ich das Strattera zum ersten Mal geben. Schauen wir halt mal, was passiert.
    Kommt es zu Nebenwirkungen wird eben wieder abgesetzt!


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    Liebe Grüße von Phila


    Sohn *2008 HFA / ADHS
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  • Liebe Phila,


    ich kann leider nichts beitragen, mit Strattera und/oder mit Epilepsie habe ich keine Erfahrung.
    Bloß das möchte ich Dir schreiben: Mit Versagen hat es nichts zu tun, ich kenne mehrere Kinder, die auch solche Probleme mit der Impulskontrolle haben, die Eltern sind prima, trotzdem geht es nicht ohne Medikament.
    Kann uns bei Hans auch noch blühen.


    ich denke mal, Versuch mach kluch. ;)
    Es steht ja nicht geschrieben, dass man es auf lange Sicht nehmen muss.



    vor allem aber wünsche ich Euch, dass sich das mit der Epilepsie klärt, und zwar zum Guten!


    liebe Grüße

    Enscha - mit Hans im Glück (frühkindlicher Autismus, und Pubertät)
    "Jedes Ding hat drei Seiten, eine positive, eine negative, und eine komische."

  • Heute war er sooo abwesend, sooo verlangsamt, dass auch die SB sagte, das war anders als sonst, bzw. so ist das selten. So ähnlich war es im Nov aber vor diesem nächtlichen Rolando Anfall, den ich beobachtet habe... könnte das auch was komplex fokales sein?


    Diese Verlangsamungen hatte mein Sohn auch. Er reagierte in Zeitlupe und die Bewegungen liefen auch nur verzögert ab, wie weggetreten.


    ...morgen früh soll ich das Strattera zum ersten Mal geben. Schauen wir halt mal, was passiert.
    Kommt es zu Nebenwirkungen wird eben wieder abgesetzt!


    An deinen Erfahrungen bin ich interessiert. Wenn du magst, kannst du ja weiter berichten, wie es läuft. Ich denke, viele Eltern haben ähnliche Gedanken und Zweifel. Von daher sind Erfahrungsberichte immer gut.


    Alles Gute!

  • :thx Ich danke Euch beiden, es tut so gut, dass einfach jemand "zuhört" (mitliest) Ich fühl mich nicht so allein!
    Es hat sich eh erstmal erledigt-Junior schluckt diese verdammten Kapseln nicht und aufmachen darf man sie nicht.
    Die Kinderärztin ruft jetzt den KJP an, ob es was Anderes gibt. Wenn das dann unter die BTMs fällt, geht der Kampf mit seinem Papa wieder los... ich könnt grad...! (*hier fehlt ein Smiley, der auf der wilden Wutz davonreitet*)


    Vielleicht soll es auch so sein, wer weiß, ob bei dem EEG was rauskommt. Komisch, alles.
    Gefilmt kriege ich diese Zuckanfälle nachts auch leider nicht, bis ich es merke, das Licht an ist, das Handy startbereit ist, ist es schon rum...


    Das nervt alles. Selber bin ich auch nicht fit... ätzend...


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    Liebe Grüße von Phila


    Sohn *2008 HFA / ADHS
    Mama *1972 operierte Skoliose
    Sternchen im Herz 2008


    Ich bin nicht auf die Welt gekommen, um so zu sein, wie andere mich haben wollen!

  • Liebe Phila,


    kenn mich nicht aus und kann leider nicht helfen....:icon_confused


    Das nervt alles. Selber bin ich auch nicht fit... ätzend...


    ....möchte Dir aber ein dickes Kraftpaket schicken....:troest


    Viele Grüße
    Monika                                                                                                  

    Einmal editiert, zuletzt von Monika ()

  • Dankeschön! :)
    Morgen erfahre ich mehr, da kann ich die Kinderärztin zurückrufen.
    Mal sehen, was heraus kommt!


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  • Liebe Phila,
    beste Grüße und Wünsche auch von mir!


    ... ja, Entscheidungen... das ist manchmal garnicht so einfach und gerade, wenn man sie von allen Seiten beleuchtet und das Beste will, ist das oft nicht leicht!


    wir haben bislang 3 ganz weitreichende Entscheidungen treffen müssen und dabei mit viel Kopf und ruhigem Bauch: genau das richtige entschieden... Gott sei Dank!
    Eine schier unentscheidbare Entscheidung hat Feli uns durch seinen Willen und seine Kraft in letzter Minute von den Schultern genommen... Gott sei noch mehr Dank!


    Bei anderen Dingen haben wir manchmal daneben gelegen, da war mehr "Kopf und eigener Wunsch" Herr des Gedankens und wir sind zurecht in unsere Schranken gewiesen worden... im Moment kläglich gescheitert, bis Felix uns selbst sehr spontan und sicher zeigte, dass genau JETZT der richtige Zeitpunkt für diese Sache ist...
    all die Zeit, Mühe und Qual vorher waren komplett nutzlos und schädlich für die gesamte Familie :icon_redface


    Auch haben wir gelernt, Entscheidungen entgegen ärztlichen Meinungen zu treffen und genau diese waren bislang alle MEHR als richtig und haben uns vor -zum Teil- irreversiblen Schäden bewahrt...


    Ich finde es schon mal ein sehr gutes Signal, dass die Ärzte und Professionellen sich in eurem Fall vernetzen und austauschen!!!
    Das darf einem schon mal ein gutes und solides Grundgefühl geben!!! ... trotzdem sollten Entscheidungen dadurch erstrecht dem eigenen Bauchgefühl standhalten!
    ... das gerät eventuell ja eher unter Druck, wenn mehrere wohlwollende Professionelle sich auf irgendetwas verständigen...


    Von deinen Beschreibungen her, fand ich eine Sache besonders wichtig:

    Zitat

    es tut ihm auch leid, aber er sagt selbst, er kann sich nicht beherrschen.


    ... ich fände es entscheidend eben dies auszuloten: wie sehr leidet mein Kind selbst, wie groß ist seine Hilflosigkeit und wie kann ich IHM am besten helfen, wenn ich alle äußeren Anforderungen oder Schwierigkeiten ausblende...


    ...spätestens, wenn die Not für IHN zu groß wird, würde ich auch Möglichkeiten außerhalb meiner grundsätzlichen Einstellung in Erwägung ziehen...


    und das Ganze hat mit Versagen ungefähr so viel zu tun, wie die vegane Sachertorte mit der ostanatolischen Wildschweinkuh :!:


    auch, wenn manche Entscheidungen nicht ganz leicht zu treffen sind... ist (fast) jede Situation, in der man entscheiden kann eigentlich ein Privileg... schließlich gibt es auch Situationen, in denen man um jeden Preis eigentlich entscheiden will und es auch tut... diese Entscheidungen aber an den notwendigen Möglichkeiten/ Mitwirkenden scheitern... und dies trotz aller eigenen Kraftanstrengungen :/


    schau einfach auf deinem Bauch (nachdem der Kopf alles notwendige beigetragen hat) und auf DEIN KIND!


    J
    onna
    ~~~~~~~~~~
    mit Jesper und Felix *2006 (Down Syndrom PLUS, gehörlos und weitere Baustellchen...)




    4 Mal editiert, zuletzt von Jonna ()

  • Liebe Jonna,


    vielen Dank für Deine wahren Worte!


    Mein Sohn leidet selbst sehr unter seinen Ausbrüchen, die für ihn unkontrollierbar sind.
    Diese Rückmeldung bekomme ich auch von Seiten der Autismustherapeutin und auch von der Schulbegleitung, die er immer so attackiert.
    Ich selbst habe auch den Eindruck, dass er darunter leidet, außerdem sagt er es ja auch, z. b. zur Tante und zum Onkel, zu denen er ein inniges Verhältnis hat.


    Ach, es ist wirklich nicht leicht...


    Ich bin gespannt, was unsere Kinderärztin morgen sagt.


    Dass wir diese drei Ärzte getroffen haben, ist wirklich ein Glücksgriff, nicht nur, weil sie gut zusammenarbeiten, vor allem auch menschlich, ebenso unsere Therapeutin.


    Für sich selbst zu entscheiden, ist ja manchmal schon schwer genug. Aber für ein Kind...puh...


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    Liebe Grüße von Phila


    Sohn *2008 HFA / ADHS
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    Sternchen im Herz 2008


    Ich bin nicht auf die Welt gekommen, um so zu sein, wie andere mich haben wollen!

  • nein, es ist nicht leicht... das kann ich total verstehen!


    aber: ihr habt offenbar einen echten Glücksgriff in der Zusammenarbeit mit den Ärzten, die das Ganze weit ganzheitlicher betrachten als viele andere UND DEINE MEINUNG und Entscheidungsfreiheit hoch schätzen und gleichberechtigt mit einbeziehen!


    Sei dankbar dafür!


    Wenn Du gut auf dein Kind aufpasst, was mögliche Nebenwirkungen betrifft (was du ganz sicher tust!!!), KANN das eine Möglichkeit sein ein wenig den aktuellen Druck herauszunehmen (vorallem für deinen Sohn). Vielleicht fehlt dir noch die Sicht darauf, dass diese Entscheidung nicht entgültig sein muss, sondern VORERST nur zum Ziel hat: in Ruhe weiter zu schauen, welche Alternativen es möglicherweise noch gibt!


    Ich habe bei manchen Medikationen (außer bei bestimmten Impfungen) schon eine sehr streitbare Meinung (im Sinne von dagegen sein)... und TROTZDEM würde ich versuchen- im Zweifel und in der NOT- auf mein Kind zu schauen!!!


    ... denn wenn man das tut, relativiert sich manchmal auch eine recht standhafte theoretische Meinung...
    ... und immer wenn das passiert, scheint irgendwas daran gut zu sein...


    Ich spiegel dir das mal: der Konflikt entsteht dadurch, dass du sehr genau auf deinen Sohn schaust, der deinen Kopf zum Wanken bringt :)


    Das heißt: alles andere als Versagen! Du machst alles genau richtig!


    Ich wünsche Dir erstmal viel Glück und Erfolg bei dem, was du entscheidest... du hast einen unterstützenden Hintergrund und wir sind und bleiben auch hier...


    :icon_redface sorry, dass ich dir keine eigenen Erfahrungen mit dem Medikament mitteilen kann :icon_redface


    J
    onna
    ~~~~~~~~~~
    mit Jesper und Felix *2006 (Down Syndrom PLUS, gehörlos und weitere Baustellchen...)




    Einmal editiert, zuletzt von Jonna ()

  • Liebe Phila!


    Ich reihe mich ebenfalls unter die Kraftpaketschicker und hoffe, dass bald wieder alles besser läuft für deinen Sohn und dich.


    Ich glaube, in unserer SHG hat letztes Mal jemand gesagt, dass der Sohn Strattera nimmt. Ich werde mal dort nachfragen.


    Fühl dich gedrückt ...


    LG

  • Ach, ihr seid einfach Gold wert! :makemesmile


    Vorhin habe ich mit der KiÄ gesprochen.
    Sie hat Rücksprache mit dem KJP und dem Neuro gehalten und alle sind sich einig: erstmal das EEG abwarten! :)
    Sollte da nämlich was auffällig sein, soll erstmal DAS behandelt werden. Ospolot o.ä. würden außerdem auch oft günstig auf die Impulskontrolle wirken.


    Seit letzter Woche hat mein Sohn die Option selbst zu entscheiden, macht er Hausaufgaben oder nicht-der häufigste Auslöser schlimmer Aggressionen waren die HAs.
    Er ist soviel ruhiger seitdem, das zieht sich durch alle Bereiche.
    Vielleicht ist es auch gar nicht schlecht, dass wir das erstmal ohne Medikation beobachten können!


    Was mir ein bisschen sauer aufstößt ist die Tatsache, dass der Lehrer (hätte ich nicht von ihm erwartet) im Beisein von Junior zur SB gesagt hat, er glaubt ihm die Kopfschmerzen nicht! X(
    Die SB hatte am Di wohl mit Junior im extra Raum gerechnet, er konnte kaum noch, wollte aber nicht heim, sie wollte mich anrufen. Er hat ihr diktiert, das ging irgendwie. Kommt nicht der Lehrer und sagt, also das geht nicht, dass sie alles schreibt, er muss sich mit ihr abwechseln, er kann ja schließlich schreiben. Daraufhin hat die SB gesagt, dass sie mich schon anrufen wollte, weil Junior blass war, starkes Kopfweh angegeben hat, Ringe um die Augen hatte und so verzögert reagierte. Sagt der Lehrer, nee, das glaubt er nicht, in den Lieblingsfächern von Junior sei davon nichts zu merken gewesen. :(


    Ich weiß echt nicht mehr, was ich dazu noch sagen soll...


    Jedenfalls bekommt Junior erstmal kein Medikament und je nachdem wie das EEG ausfällt und die nächsten zwei Wochen aggressionsmäßig verlaufen, schauen wir weiter.
    Und morgen bleibt er daheim. Wegen Kopfweh. Die KiÄ hat das auch befürwortet. Wenn ihm eh keiner glaubt?
    Andere bleiben wegen Heiserkeit daheim und am Nachmittag trifft man sie auf dem Spielplatz ...


    Irgendwie bin ich richtig erleichtert, dass sich das Thema jetzt erstmal erledigt hat, bis nach dem EEG! ;)


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    Liebe Grüße von Phila


    Sohn *2008 HFA / ADHS
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  • Sie hat Rücksprache mit dem KJP und dem Neuro gehalten und alle sind sich einig: erstmal das EEG abwarten!
    Sollte da nämlich was auffällig sein, soll erstmal DAS behandelt werden. Ospolot o.ä. würden außerdem auch oft günstig auf die Impulskontrolle wirken.


    So hätte ich auch gehandelt. Ich finde dieses Vorgehen sehr gut. :thumbup:


    Seit letzter Woche hat mein Sohn die Option selbst zu entscheiden,


    Ganz wichtig für meinen Sohn ist die Selbstbestimmung. Er muss das Gefühl haben, dass er Entscheidungen selber treffen darf.
    Das ist oftmals eine Gratwanderung. Wenn er fremdbestimmt wird, dann versucht er mit aller Vehemenz gegen diese fremdbestimmten Entscheidungen anzukommen.
    Ich kann mir vorstellen, dass dein Sohn ähnlich tickt.

  • Ella,
    mit der Fremdbestimmung, das vermute ich hier auch.
    Allerdings besorgt es mich schon ein bisschen, dass er GAR NICHTS für die Schule macht und ich ihn ja nicht drauf ansprechen darf, weil es das war, was hier zu diesen schlimmen Szenen geführt hat!


    Ein bisschen lernen muss er ja auch, dass es eben nicht IMMER nach seinem Kopf geht-in der Arbeitswelt muss man auch mit Fremdbestimmung leben, egal wo.


    Das macht mir schon Gedanken. Aber, es ist vorerst ein Versuch, zeitbegrenzt bis zu den Osterferien.


    Mir ist auch wohler, dass erst das EEG gemacht wird!


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    Liebe Grüße von Phila


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  • Hallo zusammen,


    ich berichte mal, wie der aktuelle Stand ist.


    Nachdem Junior die Kapsel einfach nicht runter bekam, hatte ich mit den Ärzten zusammen beschlossen, erstmal das EEG abzuwarten.
    Das wurde nun gemacht, heraus kam aber nichts Behandlungsbedürftiges.


    Mittlerweile bin ich froh, dass Junior die Kapsel nicht geschluckt hat, weil ja parallel der Versuch mit den HA lief, dass er selbst entscheiden soll, ob er was machen kann oder nicht.


    Was soll ich sagen- er macht wenig, wenn er was macht, schafft er auch nie viel, für mich ist es schwer, dazu nichts zu sagen weil ich denke, der Schule genügt das Wenige nicht (das denke ich, weiß es aber noch nicht sicher)


    ABER !!!! Seiterher gab es KAUM NOCH Wutausbrüche dieser üblen Art! Und wenn, dann kann ich sagen, da war vorher was. Wenn ich drüber nachdenke, komme ich oft auch auf die Auslöser. Leider nicht immer und leider schaffe ich es auch nicht, das vorauszusehen und vorher abzuwenden. Wenn es Dinge in der Schule sind, kann ich das ja auch gar nicht.


    Jedenfalls hätte jeder von uns gesagt "super, seit Junior Strattera bekommt" obwohl das gar nicht wirklich für die Verbesserung der Situation verantwortlich gewesen wäre


    Ich hoffe jetzt nur noch, dass es nach Ostern nicht heißt, er muss aber mehr machen (von Schulseite) und der Mist dann von vorne losgeht.


    Wenn ich das so lese bekomme ich ein mega-schlechtes Gewissen und eine Wut auf mich selber, weil ich das nicht erkannt habe, bzw. auch selbst so hilflos und verzweifelt war, dass mir ein Medikament als einziger Ausweg erschien.


    Aber, da sieht man es mal wieder, oft erschließt sich Einem der Sinn einer Sache (in dem Fall das Nicht-schlucken können der Kapsel) nicht auf den ersten Blick!


    In diesem Sinne, einen schönen Sonntag euch allen!


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    Liebe Grüße von Phila


    Sohn *2008 HFA / ADHS
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