Guten Morgen, ihr Lieben,
jetzt juckt es mich doch in den Fingern, obwohl ich gerade so ein doofes Gerichtsverfahren vorbereiten muss ... Aber egal - mich regt es halt immer auf, wenn der Begriff Inklusion immer nur so eingeschränkt benutzt wird. Und zwar nur auf den Bereich Pädagogik und auch nur in Bezug auf das Miteinander von Behinderten und Nicht-Behinderten (wobei, wer ist schon Nicht-Behindert ...)
Inklusion ist so viel mehr. Inklusion ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Das große "Wir", bei dem jeder seinen ihm möglichen Beitrag leistet, niemand ausgegrenzt wird, jeder dazugehört. Das haben wir erst richtig geschafft, wenn wir nicht mehr unterscheiden, wenn wir einfach nur Menschen sind, die miteinander leben. Diese "Frau und Mann, einfarbig, kariert, gestreift, gepunktet, bunt oder schwarz-weiß, Inländer, Ausländer, alt oder jung, klein oder groß"-Diskussionen kein Thema mehr sind und jeder Einzelne ein Teil einer Gemeinschaft ist.
Hier eine Erklärung zu den Unterschieden der Inklusion allgemein und der Inklusion in der Bildung:
Definition Inklusion
Der Begriff Inklusion hat seine Wurzeln im Lateinischen. Dort bedeutet das Verb includere einlassen und einschließen, das Sustantiv inclusio bedeutet Einschließung und Einbeziehung.
Als soziologischer Begriff beschreibt das
Konzept der Inklusion eine Gesellschaft, in der jeder Mensch akzeptiert
wird und gleichberechtigt und selbstbestimmt an dieser teilhaben kann –
unabhängig von Geschlecht, Alter oder Herkunft, von
Religionszugehörigkeit oder Bildung, von eventuellen Behinderungen oder
sonstigen individuellen Merkmalen.
In der inklusiven Gesellschaft gibt es keine definierte
Normalität, die jedes Mitglied dieser Gesellschaft anzustreben oder zu
erfüllen hat. Normal ist allein die Tatsache, dass Unterschiede
vorhanden sind. Diese Unterschiede werden als Bereicherung aufgefasst
und haben keine Auswirkungen auf das selbstverständliche Recht der
Individuen auf Teilhabe. Aufgabe der Gesellschaft ist es, in allen
Lebensbereichen Strukturen zu schaffen, die es den Mitgliedern dieser
Gesellschaft ermöglichen, sich barrierefrei darin zu bewegen.
So auch im Bereich der Bildung. Die inklusive Pädagogik
beschreibt einen Ansatz, der im Wesentlichen auf der Wertschätzung der
Vielfalt beruht. In einem inklusiven Bildungssystem lernen Menschen mit
und ohne Behinderungen von Anfang an gemeinsam. Homogene und damit
separierende Lerngruppen werden nicht gebildert. Von der
Kindertagesstätte über die Schulen und Hochschulen bis hin zu
Einrichtungen der Weiterbildung wird niemand aufgrund einer Behinderung
vom allgemeinen Bildungssystem ausgeschlossen. Vielmehr ist es die
Aufgabe des Bildungssystems, durch Bereitstellen von speziellen Mitteln
und Methoden einzelne Lernende besonders zu unterstützen und zu fördern.
Nicht das Individuum muss sich also an ein bestimmtes System anpassen,
sondern das System muss umgekehrt die Bedürfnisse aller Lernenden
berücksichtigen und sich gegebenenfalls anpassen.
Autorin: Andrea Schöb, Juli 2013