Beiträge von Inge

    Zitat

    [...] Auf Antrag des Kindes hin hat das Sozialgericht Fulda dem Erstklässler im Eilverfahren Recht gegeben und eine Schulassistenz zugesprochen. Begründet hat es seine Entscheidung damit, dass die persönliche Assistenz in erster Linie nicht der Krankenbehandlung diene. Vorrangiges Ziel sei es vielmehr, dem Antragsteller den Besuch der Schule überhaupt erst zu ermöglichen. [...]
    Außerdem sei die Leistung ganz offensichtlich auch als Lernhilfe beim Umgang mit der Erkrankung gedacht, um den Antragsteller auf lange Sicht unabhängig von Pflege zu machen. Das sei aber gerade Kernaufgabe der Eingliederungshilfe und nicht der Behandlungspflege. Außerdem ziele die persönliche Assistenz insgesamt auf Integration ab.
    Eine Aufspaltung der einzelnen Tätigkeiten der Schulbegleitung sei ausgeschlossen. Die Hilfestellungen könnten wegen des Haftungsrisikos auch nicht vom Lehrpersonal übernommen werden, zumal der Ablauf des Schulunterrichts dadurch erheblich beeinträchtigt werde. Gegen die Entscheidung des Sozialgerichts hat der Vogelsbergkreis die Beschwerde beim Hessischen Landessozialgericht eingelegt. Das Verfahren wird dort unter dem Az. L 4 SO 23/17 B ER geführt. Eine Entscheidung liegt noch nicht vor. [...]


    Quelle und kompletter Text: Osthessen-News

    Hallo zusammen,


    Zitat von Raul Krauthausen:
    "An die, die nach #TeamWallraff sagen
    "Unseren Bewohnern geht's gut. Man darf Einrichtungen nicht über 1 Kamm scheren"
    Wo bleibt Solidarität?"

    https://twitter.com/raulde/sta…02498?ref_src=twsrc%5Etfw


    Ganz ehrlich, das frage ich mich auch. Die Leute, die meinen ihre Einrichtung sei gut, sollten sich gleichzeitig öffentlich mit den behinderten Menschen solidarisieren. Das habe ich bisher vermisst, oder ist das an mir vorbeigezogen?


    Ella, beides ist richtig. Ich habe weiter vorne schon meine Befürchtung geschrieben, dass die in der Sendung gezeigten Verhältnisse pauschal auf alle Einrichtungen übertragen werden.
    Ich will keine Handlung dieser Mitarbeiter entschuldigen, erklären oder relativieren. Diese Leute sollen zur Verantwortung gezogen und hart bestraft werden.
    Mir geht es um das weitere Vorgehen mit den Einrichtungsträgern. Wie kann es eine sinnvolle Zusammenarbeit geben?
    Ich stelle mir gerade vor, wie ich persönlich auf einen Bericht reagieren würde, erwachsene behinderte Menschen würden von ihren Eltern misshandelt - also wie würde ich Stellung beziehen, wenn mir eine so pauschale Unterstellung vor die Nase geklatscht würde? Vermutlich genau so pikiert wie die Einrichtungen, die sich nichts vorwerfen müssen.
    Dabei sollte ich mich wirklich mit den misshandelten Betroffenen solidarisieren und einen menschenwürdigen Umgang einfordern. Das ist aber schwierig, wenn man gleichzeitig schon vorab "schuldig gesprochen" wird. denn es wird dann oft automatisch ein unehrliches Verhalten unterstellt.
    Welchen (Aus)Weg gibt es hier? Da bin ich schwer am Überlegen...

    Hallo zusammen,


    es ist gut und sehr wichtig, dass so schlechte und unmenschliche Bedingungen öffentlich gemacht werden. Für mich besteht dabei jedoch immer die Gefahr, dass diese Geschehnisse - wie es so oft geschieht - schnell und unsachlich hochgekocht werden und dann ganz schnell wieder in der Versenkung verschwinden. Eine grundlegende Änderung kann dadurch leider nicht erreicht werden. Und gerade das wäre doch so wichtig!


    Ich frage mich auch, warum solche Bedingungen überhaupt etablieren können, und ob die Aufsichtsbehörden da nicht genauer hinschauen können (oder wollen).


    Meine Befürchtungen gehen auch dahin, dass die in der Sendung gezeigten Verhältnisse pauschal auf alle Einrichtungen übertragen werden. Schon jetzt lese ich wieder die Forderung, alle Sondereinrichtungen abzuschaffen. Das wäre für viele behinderte Menschen und deren Angehörigen eine Katastrophe. Ich erlebe es auch jeden Tag, dass unsere Annika morgens mit einem lauten Lachen aus dem Haus geht, wenn der Bus morgens kommt. Ich bin regelmäßig in der Tagesförderstätte und habe auch einen guten Kontakt zu allen BetreuerInnen.


    Die Bedingungen in den Einrichtungen sind auch sehr unterschiedlich, und - ganz wichtig - nicht jede Einrichtung ist für jeden Menschen geeignet.


    Deshalb wiederhole ich meine schon öfters gestellte Forderung: für jeden Menschen mit Behinderung muss es ein gesetzlich verankertes Anrecht und eine Wahlmöglichkeit für eine geeignete Wohnforum und eine geeignete Tagesstruktur mit einem personengebundenen Budget ermöglicht werden. Dies kann in den bereits vorhandenen Einrichtungen der Eingliederungshilfe (Wohneinrichtungen, WfbM oder Tagesförderstätte) geschehen, oder in Eigenregie. Eine solche Wahlfreiheit würde auch bewirken, dass die Angebote sich entweder nach den Wünschen und den Bedarfen der behinderten Menschen ausrichten oder überflüssig würden.

    Ich finde es schlimm, dass Menschen mit Behinderung gezwungen werden, nur unter sich zu bleiben.


    Hallo zusammen,


    für meine Tochter ist die vorhandene Sondereinrichtung "Tagesförderstätte" (zumindest derzeit) die richtige Tagesstruktur.
    Bei dem Wohnen sieht das allerdings völlig anders aus, denn wenn wir die hier vorhandenen Wohneinrichtungen nutzen würden, würde das für meine Tochter bedeuten, . . .

    • dass sie ihre bisherige Tagesförderstätte nicht mehr besuchen dürfte, sondern in eine Einrichtung des Wohnheimträgers gehen müsste (nennt sich "totale Institutionalisierung")
    • dass sie ausschließlich mit "nicht-werkstattfähigen" Menschen zusammen leben müsste (Segregation nach der Arbeitsfähigkeit)
    • dass sie keinen oder nur sehr wenig Kontakt mit dem normalen Leben hätte und sie (bzw. wir als ihre Stellvertreter) keinerlei Einfluss auf die Lebensumstände hätte/n

    Es ist also völlig unterschiedlich und m.E. überhaupt nicht festzulegen, wie "behinderte Menschen" leben wollen oder sollen. Alleine die Tatsache, dass Menschen eine Behinderung haben, macht sie schließlich nicht zu einer homogenen Masse mit gleichen Bedürfnissen.
    Ich bin der Überzeugung, dass nur und ausschließlich eine Wahlfreiheit die richtige Lösung ist - aber das habe ich ja weiter oben schon geschrieben.

    Zitat

    Inklusion heißt wörtlich übersetzt Zugehörigkeit, also das Gegenteil von Ausgrenzung. Wenn jeder Mensch – mit oder ohne Behinderung – überall dabei sein kann, in der Schule, am Arbeitsplatz, im Wohnviertel, in der Freizeit, dann ist das gelungene Inklusion.


    Quelle und kompletter Text: Aktion Mensch (Hervorhebungen von mir)

    Hallo zusammen,


    nachdem meine Tochter ja schon 33 Jahre alt ist, stelle ich einfach mal meine Ansichten und Forderungen in Bezug auf erwachsene Menschen hier ein: für jeden Menschen mit Behinderung muss es ein gesetzlich verankertes Anrecht und eine Wahlmöglichkeit für eine geeignete Tagesstruktur und eine geeignete Wohnform mit einem personengebundenen Budget ermöglicht werden.
    Dies kann in den bereits vorhandenen Einrichtungen der Eingliederungshilfe (WfbM oder Tagesförderstätte, Wohnheim oder andere Wohnformen) geschehen oder auch in "der freien Wildbahn", also in Eigenregie. Eine solche Wahlfreiheit würde auch bewirken, dass die Angebote sich entweder nach den Wünschen und den Bedarfen der behinderten Menschen ausrichten oder überflüssig würden.