Tagesspiegel - Förderschulen müssen aufgelöst werden

  • Hmm... Ich finde diesen Gedanken, dass dann ja alle schlechter werden / wären total bekloppt. Sorry!


    Wie gesagt, ich musste damals 2 Jahre auf einer Hauptschule verbringen. Es gab einen deutlichen Unterschied zwischen den Schülern wo klar war das es die Realschule wird und denen wo klar war, dass sie auf der Hauptschule bleiben. Trotz allem war es meiner Erfahrung nach so, dass die schlechteren Schüler in dieser Mischung bessere Leistungen erbracht haben.


    Linaly wiederum war in der Schweiz in der Schule. Dort sind mehr oder weniger bis zur 9. Klasse alle zusammen. Bin mir gerade nicht sicher, wann die 1. Prüfung für die Matura (Abitur ist). Da wechseln dann schon die sehr guten die Schule, während der Rest zusammen bleibt.
    Ich habe bisher nichts davon mit bekommen, dass es dort irgendeinem Schüler geschadet hätte. Im Gegenteil habe ich das Gefühl, dass das Schweizer Schulsystem wesentlich besser ist.

  • Dario, ich hab mir viele Gedanken darüber gemacht, dass du oft die Dinge anders siehst. Das soll jetzt kein Angriff oder sonst etwas sein. Ich würde es gerne etwas besser verstehen.
    Mir kam die Überlegung, dass es für dich einfach zu fremd ist und du dir deswegen nicht vorstellen kannst, das und wie es anders sein könnte. Also das es eigentlich ein "Problem" (nein, es ist kein eigentliches Problem, mir fällt nur kein anderes, passendes Wort ein) in deinem Autismus liegt.
    Kann das sein?


    Ob es etwas mit meinem Autismus zu tun, weiß ich nicht. Es gibt sicherlich berechtigte Gründe gegen das dreigliedrige Schulsystem mit Haupt-, Realschule und Gmynasium. Es gibt aber auch Gründe dafür. Ich persönlich habe das dreigliedrige Schulsystem früher nie als derart schlimm erlebt, dass ich sagen würde, man müsste es zwingend und unter allen Umständen überwinden.


    Im Gegenteil: Die einzige Zeit, wo es schulisch bei mir einigermaßen lief, waren die vier Jahre in der Realschule; also auf einer Schulform, die genau diesem dreigliedrigen System entsprungen ist. Wenn es irgendwann keine Realschulen mehr geben sollt, sondern nur noch eine "Einheitsschule", dann ginge für mich damit auch ein Stück positiv besetzte Kindheitserinnerung verloren, was ich schade fände. :(


    Nachbessern und sich weiterentwickeln muss man jedes System, das ist klar. Gerade wenn es um die Eingliederung von Menschn mit Behinderungen geht, gibt es immer noch enorm viel zu verbessern, das streitet sicher keiner ab. Ich sehe nur nicht, dass wir ein grundsätzlich anderes Schulsystem bräuchten als das, was wir heute haben. Ich bin eher für punktuelle Nachbesserungen, aber nicht für einen kompletten "Systemumsturz", um es mal so auszudrücken.


    Es mag ja sein, dass es das dreigliedrige System so nur in Deutschland gibt, aber selbst wenn: Gerade deshalb könnte man es beinahe schon als ein Stück kultureller Identität betrachten, die als solche vielleicht auch einen gewissen Bestandschutz in Anspruch nehmen kann.


    Ähnlich wie es z.B. in Englang heute noch Schuluniformen gibt oder die Monarchie, gibt es bei uns eben das dreigleidrige Schulsystem. Deshalb könne wir auch guten Gewissens zu unserem Schulsystem stehen, denn solche Unterschiede machen eben einen Teil der kulturellen Vielfalt der Völker aus. Ich weiß, dass das eine radikal und vielleicht auch sonderlich anmutende Sichtweise ist, aber ich will ganz bewusst mal eine anderen Blickwinkel aufzeigen, von dem man die Dinge vielleicht auch betrachten kann.

  • Was mir dazu noch einfällt: Könnte das auch eine Generationenfrage sein? Ich bin schließlich noch ein Kind der 1980er-Jahre (im Guten wie im Schlechten) und kenne Schule eben nur so, wie ich sie in „meiner“ Zeit erlebt habe und wie sie mich geprägt hat. Etwas Anderes gab es für mich nie.


    Obwohl, hier schreiben ja auch Leute, die noch älter sind als ich, die mit dem Begriff Inklusion aber viel besser zurechtkommen. Das kann es als alleinige Erklärung also nicht sein.


    Vielleicht liegt es auch daran, dass ich selbst keine Kinder habe, so dass viele Entwicklungen, die seither im Schulsystem passiert sind, einfach an mir vorbeigelaufen sind, ohne dass ich etwas davon mitbekommen habe. Heute habe ich ja auch nicht mehr viel Veranlassung, mich detailliert mit dem Thema Schule zu befassen, weil meine Lebenswelt heute als Erwachsener eine andere ist. Schule besteht nur in Form von Erinnerungen in mir fort, und die sind bis heute für mich maßgebend.


    Auf jeden Fall merke ich, dass mir der Begriff „Inklusion“ und das dahinter stehende Weltbild (das sage ich ganz wertfrei) noch total fremd sind und dass er mir wirklich sehr schwer fällt, mich in diese Philosophie/diese Mentalität hineinzudenken, so sehr ich es auch versuche. Es bleibt mir fremd, so ehrlich muss ich das leider sagen. :/

  • Dario, das ist das was ich meinte.
    Keine Ahnung ob es eben auch am Autismus liegt oder einfach generell so ist. Es ist auf jeden Fall kein Verbrechen oder sonst etwas, dass dir diese Inklusionsansichten so fremd sind.

  • @Dario , wenn man für das deutsche Schulsystem Bestandschutz fordert , weil es zur kulturellen Identität gehört , sollte man doch überprüfen , ob grade dieses , in der Tat sehr "deutsche " Kulturgut tatsächlich etwas ist , was zwingend zukunftsweisend ist und ob der( auch geschichtliche ) Teil der deutschen Kultur das ist, womit deutsche Menschen sich identifizieren möchten. Ich hab da meine Zweifel.
    Man kann das ja dahingehend überprüfen , in wie weit das deutsche Schulsystem zur Verwirklichung der Menschenrechte für alle Menschen beiträgt.
    Insbesondere bei den marginalisierten Gruppen.
    Ich bin überzeugt , das auch im System , wie es jetzt ist , schon hervorragende Arbeit geleistet wird , was Inklusion angeht , aber nicht überall verbindlich . Ob das System erhalten bleiben kann oder ob es sich dann völlig ändern muss , weiß ich nicht , es muss sich aber in jedem Fall weiter entwickeln.

  • Hallo zusammen


    Trixi Die Schweiz hat genau so das drei geteilte Schulsystem. Wobei dies noch von Kanton zu Kanton variiert. In der Regel kommst du ab der 5. oder 6. Klasse in ein Leistungsniveau. Das ist meist Real (schulisch tiefstes Niveau) Seck, (zweite Stufe) und Gymnasium/Kantonsschule mit Maturität (vergleichbar mit Abi). Wir haben allerdings keine Mitlere Reifeprüffung. Die Obligatorische Schulzeit endet nach 9 jahren.


    Die Gymnasiasten werden auch in der Schweiz immer getrennt vom Resten, kommen in eine andere Schule mit einem grösseren Einzugsgebiet. Die anderen beiden Leistungsniveaus sind meist im selben Schulhaus untergebracht. Und Sonderschulen gibt es auch hier noch in Hülle und Fülle. Inklusion ist bei uns so weit ich weiss immer noch nicht Gesetzlich vorgeschrieben.


    Es gibt allerdings auch in der Schweiz einige Provatschulen die andere Systeme anwenden. Möglicherweise war das Beispiel eine Privatschule.


    Gruss Raphael

  • https://de.wikipedia.org/wiki/Bildungssystem_in_der_Schweiz


    So wie ich es verstehe , wird ab Sek II getrennt oder eben nicht , es entwickelt sich da wohl eher in die Richtung keine Trennung , wenn ich das jetzt richtig verstehe. Also Trennung ab 8 oder 9 Klasse mit großer Durchlässigkeit .Das ist schon nochmal ein beträchtlicher Unterschied ob nach der 4 Klasse oder nach der 8 Klasse getrennt wird.
    Deutschland wird schon sehr dafür kritisiert , das bereits nach den 4 Jahren sortiert wird und ist da , so weit ich weiß auch wirklich das einzige Land.

  • Hallo Trixi


    Die Grafik ist nicht ganz korrekt. Oder von einem Kanton, den ich nicht kenne. Meistens wird ab der 6. Klasse getrennt. Es sind allerdings Wechsel bis in die 8. Klasse möglich. Die Meisten die das Gymnasium machen gehen auch ab der 7. Klasse dort hin. Aber ja, es ist später als in Deutschland. Dafür ist die Trennung härter geregelt. In Deutschland kann man offenbar ins Gymnasium, auch wenn man die Schulischen Leistungen nicht bringt. In der Schweiz kannst du das vergessen. Das gilt für Behinderte wie Nichtbehinderte gleichermassen. Ein Fall Henri hätte man hier nicht mal diskutieren müssen. Die Idee der Mutter wäre in der Schweiz ein komplettes NoGo.


    Gruss Raphael

  • Ein Fall Henri hätte man hier nicht mal diskutieren müssen. Die Idee der Mutter wäre in der Schweiz ein komplettes NoGo.


    ...du bist da falsch informiert.


    Auch in der Schweiz ist zieldifferenter Unterricht möglich, wird praktiziert.
    Und auch dort sind Gymnasien - genauso wenig, wie in Baden-Württemberg - grundsätzlich nicht vom zieldifferenten Unterricht ausgeschlossen. (Ob sich ein schweizer Gymnasium genauso vehement wehren würde wie die Schulleitung in Walldorf, weiß man nicht, muss vielleicht erst mal ein schweizer Elternpaar ausprobieren... )


    Infos über zieldiffernte Beschulung von Schülern mit Lernschwierigkeiten in der Schweiz gibts z.B. hier:
    http://insieme.ch/politisches-…t/schulische-integration/

    Schöne Grüße von Birgit, Mama vom

    • "Zwerg", geboren 2000 mit Tris21 und 'ner Reihe von Zusatzdiagnosen, gsd trotzdem topfit und zuckersüß
    • "Großen" ,gsd genauso topfit und zuckersüß (lässt sich aber leider seit längerem nur noch von wesentlich jüngeren Frauen knuddeln)

    2 Mal editiert, zuletzt von Birgit A ()

  • Leistungsniveau ist das eine, aber es erfolgt nicht zwangsläufig eine Trennung der Klasse, sondern nur die Trennung in den einzelnen Unterrichtsstunden.
    Ich finde das muss man schon auch unterscheiden.


    Ansonsten kann ich nicht viel darüber sagen, weil ich die kantonalen Unterschiede nicht kenne.
    Ich weiß nur, dass es einen Kanton gibt, da fängt die Schulzeit inzwischen schon mit 4 oder 5 Jahren an. Also früher als üblicherweise.

  • Hi,
    ich bin Mutter eines schwerstbehinderten Kindes. Er besucht in Hamburg eine Schule , die die Inklusionsvoraussetzungen hat. Es läuft auch da nicht 100%, aber man lernt auch da immer wieder dazu. In vielen Bundesländer in Deutschland läuft das Schulsystem nach folgendem Muster. Wenn ein Kind auf Gymnasium den Anforderungen der Schule nicht gewachsen ist, wird es auf eine Gesamtschule abgeschoben. Wenn ein Kind den Anforderungen einer Gesamtschule nicht nachkommt, wird es auf einer Realschule oder Hauptschule . Von einer Realschule auf einer Hauptschule. Und wenn ein Kind den Anforderungen einer Hauptschule nicht nachkommt, wird es auf eine Sonderschule mit Schwerpunkt Lernen oder geistige Behinderung.
    In Hamburg hatte man dieses System durch ein Volksentscheid teilweise abgeschafft.Aus Gesamtschulen, Realschulen , Hauptschulen und Sonderschulen Schwerpunkt Lernen hatte man die Stadtteilschulen aufgebaut. Es soll nach dem Prinzip" Schule für alle!" laufen. Die Kinder bleiben nicht mehr sitzen. Die Stadtteilschulen sind(sollen) für die Förderung der Kinder zuständig sein.Durch diese Umsetzung fehlt es an viel Personal,bzw qualifiziertes Personal.Da man die Kinder immer nach dem Motto"Aus dem Auge aus dem Sinn" abgeschoben hatte, hatte man in der Vergangenheit keine Pädagogen ausgebildet die Kinder mit erhöhtem Förderbedarf unterrichten können.Die Fachlehrer sind meistens überfordert. Aber man versucht das Beste daraus zu machen. Schüler sind glücklich, dass sie nicht mehr durchfallen können und Eltern auch weil, sie nicht mehr ihr schwer verdientes Geld in Nachhilfeunterricht ihrer Kinder ausgeben müssen.Die Schulen richten sich nach den Bedürfnisse der Kinder. Sollten es zumindest. Mein Kind hat nach vier Jahren Sonderschule den Wechsel auf die Stadtteilschule gemacht. Ich kann nur Positives berichten.Meinem Kind tat das gut.
    Die Sonderschulen mit Schwerpunkt geistige Behinderung sind noch erhalten geblieben.
    Viele behaupten, dass Sonderschulen für behinderte Kinder das Ideale für diese Kinder sind, weil sie dann differenziert mit diesen Kindern arbeiten.Ich kann nur aus meiner Erfahrung mit meinem Kind sprechen. In vielen Sonderschulen für geistigbehinderte Kinder in Deutschland werden in einer Klasse vier Jahrgänge unterrichtet. Die Kinder haben meistens eine unterschiedliche Behinderung. Zusätzlich noch einen unterschiedlichen Grad der Behinderung. Bei meinem Sohn in den Jahren wo er in einer Sonderschule unterrichtet wurde, belief sich der Unterricht auf Kindergarten-Niveau. Eine einzige Sonderpädagogin und eine einzige Erzieherin unterrichteten diese Kinder tagtäglich. Es war und ist kaum möglich gleichzeitig diese Kinder zu unterrichten.Sie waren alle überfordert. Der Unterricht in einer Sonderschule ist angelehnt an die Lehrpläne einer Sonderschule und nicht an einer Regelschule.Das heißt das diese Kinder viel lebenspraktische Dinge erlernen( Kochen, Backen, Putzen) In solchen Klassen wird kaum Frontalunterricht durchgeführt.Mein Kind musste auf einer Regelschule erstmal lernen was Lernen bedeutet. Viele Sonderschulen mit geistige Behinderung haben nicht mal Schulbücher. Sie wurden schon in der Zeit der Sonderschul-Diktatur von Politiker vergessen. Man versucht jetzt vieles nachzuholen. Viele besuchen Fortbildungen.Viele behinderte Kinder fühlen sich in Sonderschulen gut aufgehoben. Es steht jedem zu das Beste für sein Kind zu machen!
    In Deutschland geht Inklusion schwierig voran.Es liegt nicht nur daran, weil die Schulen nicht genüge ausgestattet sind, sondern auch an die Panikmache in den Medien. Viele trauen sich nicht ihre Kinder aus den Sonderschulen rauszuholen. Welcher Flüchtling möchte in ein Land betreten, dass ihm durch jegliche Medien zeigt, dass es unerwünscht ist. Es gibt zig Filme die auf youtube laufen, die viel Panik machen. Es geht um Pädagogen, die behinderte Kinder in Regelschulen nicht haben wollen. Sie empfinden diese Kinder als eine Last. Die Rechte behinderter Kinder werden in den Medien von Pädagogen und Politiker mit den Füßen getreten.
    In Deutschland herrscht leider zum Thema Inklusion bei den Politiker keine Solidarität. Solange es Parteien gibt, die auf den Rücken der Rechte behinderter Kinder Panik in der Bevölkerung ausbreiten um Stimmen zu gewinnen, kann Inklusion in Deutschland nicht funktionieren! Das traurige dabei ist, dass viele behinderte Menschen inzwischen durch die Medien, diese Panikmache ihnen Angst macht. Sie fühlen sich von der Gesellschaft als unerwünscht. Deutschland hat eine tolle Aussiedlerpolitik, Flüchtlingspolitik gemacht. Als die Mauer fiel haben die Politiker sogar ein Solidaritätszuschlag eingeführt um den Menschen zu helfen. Sie haben sich immer vorbildlich verhalten. Es wäre toll gewesen, wenn die Politiker auch ein Solidaritätszuschlag für die Bildung eingeführt hätten.Was die Behindertenpolitik betrifft finde ich, dass die Politiker in Deutschland kläglich versagt haben! Politiker, die in die Welt Slogans posaunen und den Menschen Mut machen mit "Wir schaffen das!", schlägt es in der Behindertenpolitik mit" Wir legen Inklusion aufs Eis!". Wie soll Inklusion denn funktionieren?
    Man gibt in den Medien sehr oft Beispiele von gescheiterter Integration von behinderten Kindern in Regelschulen. Das ist meistens wie gefundenes Fressen für Politiker, die alles tun wollen um die Rechte behinderter Kinder aufs Eis zu legen.Sie reden dann von einer gescheiterten Inklusion. Ich finde es behinderten Kindern gegenüber ungerecht. Politiker wollen meiner Meinung nach nur an diese Kinder sparen indem man deren Rechte abschafft. Europa und Deutschland hatten auch Terroranschläge von Verrückten, wo viele Menschen umgekommen sind. Trotzdem haben die Politiker sich nicht Paranoia verhalten und die Rechte der Flüchtlinge aufs Eis gelegt und die Grenzen geschlossen. Man kämpft für die Rechte jedem Menschen! So muss es sein! Deswegen finde ich es sehr Schade, wie man in Deutschland mit den Rechten behinderten Kindern umgeht. Man gibt sie zu schnell auf. Ich habe das Gefühl, dass man in Deutschland Inklusion nicht will.
    Behinderte Kinder haben in Deutschland nie eine Chance gehabt Inklusion zu machen!

  • Ich habe das Gefühl, dass man in Deutschland Inklusion nicht will.


    diesen Eindruck habe ich leider auch.


    Wie ist es euch denn in den ersten Jahren der Sonderbeschulung ergangen?
    War die Schulwahl mit eurem Einverständnis?
    Wie kam es zu dem Wechsel?-
    auf euren Wunsch oder auf Initiative der Schule?
    Wird dein Sohn aktuell zielgleich unterrichtet? bekommt er Unterstützung?


    Ich konnte deinen Texten bislang nicht so rechts entnehmen, wie alt dein Sohn aktuell ist und wo seine Schwierigkeiten liegen...


    Wie ist denn der aktuelle Stand in HH?
    Gibt es noch FS mit dem Schwerpunkt Lernen und körperliche Behinderung?


    Einige Schulen im HH Westen mit dem Schwerpunkt geistige Behinderung sind ja noch vorhanden.
    Und die beiden Förderzentren Sehen (Borgweg) und Hören/Kommunikation (Elbschule) bestehen ja ebenfalls noch.


    Wobei sich in der Schule Borgweg ja inzwischen unterschiedlichste Behinderungen sammeln und
    die Elbschule ja mittlerweile den Weg "andersherum" beschreitet und die Schule im Bereich der Schwerhörigen für "normale" Schüler geöffnet hat....


    J
    onna
    ~~~~~~~~~~
    mit Jesper und Felix *2006 (Down Syndrom PLUS, gehörlos und weitere Baustellchen...)




  • diesen Eindruck habe ich leider auch.


    ...nun sagen wir mal : wir gehören einer eindeutigen, aber qualifizierten Minderheit an :/ Minderheit ganz, ganz eindeutig !


    Menschen, die Inklusion konsequent durchdenken und für alle Menschen mit Behinderung einfordern, werden in diesem Land ( und viel zu häufig auch von anderen Betroffenen) ständig als Fanatiker, Ideologen und Egomanen beschimpft.



    Wenn man mal in die Studie https://www.bertelsmann-stiftu…ngen-und-einschaetzungen/ reinschaut ( falls es die ist die du gemeint hattest, finde ich übrigens es macht wenig Sinn, den Überbringer der schlechten Kunde für den Inhalt der Botschaft zu tadeln. Im Gegenteil man sollte schon wissen, wie die Elternschaft wirklich denkt!), dann erkennt man, dass das agbebliche JA vieler Menschen zur Inklusion eine Farce ist!


    Oder wie soll man das nennen , wenn die Zustimmung bei Kindern mit rein körperlichen Einschränkungen bei 90% und mehr liegt. Aber dramatisch sinkt sobald die Kinder andere Schwierigkeiten haben. ( Je weiter weg vom "Normkind" desto unvorstellbarer scheint für Otto Normalpapa und Lieschendurchschnittsmama wohl die schulische Inklusion zu sein)


    Aber wehe so ein Körperbehinderter hat nun jetzt irgendwelche zusätzlichen Einschränkungen außer: nicht aus dem Rolli aufstehen zu können oder mit dem "appen" Arm keine Einkaufstasche tragen zu können. Dann wird das doch ziemlich schnell eng mit der Akzeptanz.


    Am liebsten hat man in unserem Land die kerngesunde Rollifahrerin, jund , blond hübsch, immer fröhlich, die nirgends Unterstützung braucht und alles aus eigener Kraft schaft. Solche Behinderte werden dann als Helden gefeiert und von irgendwelchen Vollhonks als Inklusionsbeispiele missbraucht, nur weil man sie überall dort mitlässt, wo sie das irgendwie schaffen aus eigener Kraft mitzukommen.....



    ....aber wehen ein Mensch mit Behinderung besteht auf Nachteilsausgleiche, Bereitstellung von geeigneten Maßnahmen, etc........ erwähnt am Ende gar noch, dass dies sein recht sei - dann spätestens geht das Geschrei vom Anspruchsdenken, vollllkaskomentalität, egoistischen Ideologie und linkem Gesellschaftsexperiment los.



    Und wenn man sieht wie sich in den medien in letzter Zeit der Tenor: "Inklusionsexperimente-stoppen" durchzusetzen beginnt, dann .... <X<X<X



    Ja so ist das, ich sehe das leider nicht viel anders als ihr: aber alle großen und richtigen Ideen der Menschheit wurden zunächst von einer Minderheit - zumeist den Betroffenen- vorangetrieben un d haben immer Zeit und Widerstände überwinden müssen, bis sie gesellschaftliches Allgemeingut wurden .... Und keines der Themen ist bis zum heutigen Tag völlig und weltweit 100%ig verwirklicht ( Gleichberechtigung, Ende der Sklaverei,Aufhebung er Rassenlehre...)


    Also wir befinden uns in guter Gesellschaft, jeder " kämpft" an einer anderen Stelle ....das wird irgendwann schon :D wir müssen "nur" immer weiter machen und uns dabei unsere Überzeugung , unsere Zuversicht und unseren ..Humor bewahren!


    Also herzlich willkommen Emma, wieder einer mehr :P

    Schöne Grüße von Birgit, Mama vom

    • "Zwerg", geboren 2000 mit Tris21 und 'ner Reihe von Zusatzdiagnosen, gsd trotzdem topfit und zuckersüß
    • "Großen" ,gsd genauso topfit und zuckersüß (lässt sich aber leider seit längerem nur noch von wesentlich jüngeren Frauen knuddeln)
  • Birgit, du sprichst mir aus meiner tiefsten Seele :klatsch:thumbup:


    Also wir befinden uns in guter Gesellschaft, jeder " kämpft" an einer anderen Stelle ....das wird irgendwann schon wir müssen "nur" immer weiter machen und uns dabei unsere Überzeugung , unsere Zuversicht und unseren ..Humor bewahren!

    So schnell bekommt man uns nicht klein :neinnein



    Also herzlich willkommen Emma, wieder einer mehr


    Emma, auch von mir ein HERZLICHES WILLKOMMEN! Schön, dass du zu uns gefunden hast. :)

  • Hallo ihr Lieben!
    ich freue mich , dass ich hier in diesem Forum auf Menschen treffe , die sich für Inklusion aussprechen
    Ich möchte mich bei euch kurz vorstellen und auch Mal ein bisschen über meinen Sohn erzählen!
    Ich bin 45 Jahre alt. Ich habe zwei kinder. Meine Tochter ist 17 Jahre alt und mein Sohn ist vor einer Woche 16 geworden. Seit 6 Jahren bin ich geschieden.Bin zur Zeit alleinerziehend.
    Mein Sohn hat die Diagnose frühkindl. Autismus Er hat die Diagnose sehr früh bekommen, weil die Anzeichen auch sehr früh da waren. Er war damals eineinhalb Jahre alt.
    Die Kindergartenzeit verlief Anfangs nicht so gut. In den ersten Jahren hatte ich in meiner Naivität geglaubt dass ich meinen Sohn vom Autismus"retten" kann wenn er die richtigen Therapien bekommt. Ich hatte damals Bücher von amerikanischen Müttern gelesen, die vorgaben ihre Kinder gerettet zu haben. Es gab manchmal Tage wo mein Sohn zwei bis drei Therapien besucht hatte.
    Die größten Probleme begannen bei meinem Sohn als er zur Schule ging. Auf Rat einer Psychologin aus meinem Bezirk, hatte ich meinen Sohn auf einer Sonderschule für geistige Behinderung eingeschult. Ich hatte damals eh keine andere Wahl. Mein Sohn konnte sich auf diese Schule überhaupt nicht integrieren . Da mein Sohn wie viele Kinder mit Autismus extreme Wahrnehmungsprobleme hat,war diese Schule für ihn nicht geeignet. In Sonderschulen für geistige Behinderung werden vier Jahrgänge in einer Klasse unterrichtet. Zusätzlich kommt es dass fast jedes Kind eine andere Behinderung hat und einen unterschiedlichen Grad der Behinderung. Eine einzige Pädagogin und eine einzige Erzieherin kümmern sich um die Förderung dieser Kinder. Die Lehrpläne sind an die Lehrpläne einer Sonderschule und nicht an die einer Regelschule angelehnt. Wie in den meisten Sonderschulen für geistige Behinderung haben diese Kinder nicht mal Schulbücher.Deutschlands Politiker haben diese Kinder schon längst vergessen!
    Vor Inklusion gab es die Sonderschul-Diktatur. Es ist ähnlich wie in einer kommunistischen Diktatur! Das Volk leidet und die Funktionäre verschaffen sich Vorteile. Es wird die Wirtschaft runter gewirtschaftet! Ähnlich ist es auch in solchen Sonderschulen ! Die Pädagogen glaubten an die ewige Diktatur! Sie haben mit der Zeit die Ansprüche in der Pädagogik immer tiefer und tiefer gesenkt, sodass man irgendwann diesen Kindern nicht mal ein Malbuch oder ein Bilderbuch zur Verfügung gestellt hatte . In vielen solchen Sonderschulen funktioniert das weiter so. Ich will das nicht auf alle Sonderschulen in Deutschland pauschalisieren, aber nach welchen Studien von Erziehungswissenschaftler in Deutschland sind diese Probleme in den meisten Sonderschulen für GB vorhanden. Tausende von behinderte Kinder wurden und werden weiterhin in Deutschland um ihre Bildung gebracht!
    Bei meinem Sohn war es ähnlich. Er hatte riesen Probleme sich zu integrieren. Er war unterfordert. Die Pädagogen hatten damals nicht mal Förderpläne für ihre Schüler geschrieben. Ich hatte damals eine Umfrage gestartet und es stellte sich heraus dass die meisten Sonderschulen in Hamburg diese nicht für ihre Schüler hatten.Es geriet dermaßen in Vergesslichkeit, sodass die Eltern nicht Mal wussten, dass sie einen Anspruch darauf hatten. Ebenfalls hatte man auch keine sonderpädagogische Gutachten erstellt. Aufgrund eines Gutachtens können Eltern nachvollziehen, warum ihre Kinder auf einer Sonderschule landen. Es herrschte pure Anarchie! Förderpläne in Sonderschulen wurden erst erstellt seitdem die SPD dann in die Schulpolitik Hamburgs kam. Mag sein, dass es Mal ausnahmen gab, aber mir ist keine bekannt. Als ich einen Förderplan für meinen Sohn haben wollte, wurde ich von den Pädagogen und dem Schulleiter der Schule regelrecht ausgelacht. Ich musste dann den Weg zur Schulbehörde nehmen um darauf zu bestehen, dass mein Kind gefördert werden soll. Aufgrund dessen, weil mein Sohn in der Sonderschule unterfordert war, verweigerte er den Schulbesuch. die Lehrer stellten ihm jeden Tag eine Kiste mit Spielzeug vor die Nase.
    Der Weg zur Schulbehörde hatte mir damals nicht geholfen. Im Aufsichtsrat der Schulbehörde zuständig für den Bezirk wo wir wohnten, war der Schulleiter einer Sonderschule mit Schwerpunkt Lernen ebenfalls aus unserem Bezirk, der mit dem Schulleiter der Sonderschule meines Sohnes gut befreundet war.
    Es war die Hölle für uns, zumal weil mein Sohn den Schulbesuch verweigerte( obwohl er nur verkürzten Unterricht erhielt-2,5 Std täglich) . Die Zustände auf dieser Schule waren katastrophal. Die Windel meines Sohnes wurde im Stehen gewechselt!
    Als ich den Schulleiter der Schule über die Misstände ansprach blockte er jedes Mal ab. Er nahm mich nie ernst. Er weigerte sich sogar den Eltern den Schulkonzept der Schule auszuhändigen.Sie machten die Opossum Pädagogik(so nennen es manche Eltern in Hamburg) Sie stellten sich Tod. Sie antworteten den Eltern nicht mehr oder wenn sie mal in den Miteilungsheft eine Antwort schrieben, dann auch am Thema vorbei.
    Meinem Sohn ging es auf dieser Schule schlecht. Ich hatte dann angefangen bei zig Regelschulen anzurufen und bettelte jede Schule in Hamburg an, meinen Sohn aufzunehmen. Keine Schule wollte ihn aber haben. Mein Sohn hatte schon 90 Fehltage im Jahr und die Schulbehörde tat nichts. Ich hatte dann um Hausunterricht gebeten. Die Schulbehörde tat weiterhin nichts. Mein Sohn hatte in der Schulzeit viele schlaflose Nächte...und wir ebenfalls. Es war für uns die Hölle! Unsere Ehe ging auch kaputt!
    Die Rettung kam, als ich im Internet zufällig auf die Internetseite der Ombudstelle in Hamburg traf. Von da an ging es nur noch Bergauf! Die Ombudstelle stellt sich für Inklusion in Hamburg ein. Mehrere pensionierte Schulleiter sind mit Herz und Seele dabei um Kindern mit Förderbedarf in Schulen zu helfen. Sie stellen sich dann in Verbindung mit der Schulleitung. Sie machen Druck damit Inklusion funktioniert! Sie sind ähnlich wie eine Armee von Anwälte!
    Mein Sohn hatte dann innerhalb von zwei Wochen einen Schulplatz auf eine Regelschule zugesichert bekommen. Seit dem sechsten Schuljahr geht er auf eine Stadtteilschule in unserem Bezirk. Seitdem er diese Schule besucht, ist er viel ausgeglichener.Er hat auch eine Menge gelernt. In der Sonderschule wo er war, wurde nicht Mal die Stifthaltung geübt.
    Er hat einen qualifizierten Schulbegleiter . Das gute daran an Inklusion ist, dass die Eltern seit zwei Jahren in Hamburg nicht mehr zuständig sind für die Anschaffung eines Schulbegleiters. Die Schulen müssen dies tun.
    Ich habe sehr viel Glück mit der Schule. Die Stadtteilschulen entstanden in Hamburg aus der Zusammensetzung der Gesamtschulen, Realschulen, Hauptschulen und Sonderschulen Schwerpunkt Lernen. Es gibt weiterhin die Gymnasien , Sonderschulen mit Schwerpunkt geistige Behinderung,Förderzentren Sehen, Hören/Kommunikation .
    Mein Sohn hat extreme Wahrnehmungsprobleme im auditiven Bereich . Er ist extrem Geräuschempfindlich. Er trägt tagsüber Gehörschutz. Es hilft ihm die Nebengeräusche zu dämmen.
    Er darf sich in der Schule während des Unterrichtes zurückziehen. Es ist ein Nebenraum , der mit der Klasse verbunden ist. Er wird zusätzlich zwei Std die Woche von einem Sonderpädagoge und sechs Std von einem Sozialpädagogen unterrichtet.
    Die Zusammenarbeit mit den Fachlehrer gestaltet sich nicht immer produktiv.Viele Pädagogen füllen sich von den Politiker im Stich gelassen. Viele sind der Meinung, dass die Klassen mehr Personal bräuchte. Laut Pädagogen soll es früher viel besser gewesen sein.Sie hatten zu Integrationszeiten für jede Klasse einen zusätzliche Sonderpädagogen. Ich persönlich bestreite es nicht, dass die Schulen mehr Pädagogen für die Förderung der Kinder bräuchte, aber, wir brauchen in erster Linie qualifizierte Pädagogen.Die Förderung meines Sohnes mit den Fachlehrern scheiterte meistens daran, weil sie Autismus nicht verstehen. Viele Pädagogen in Hamburg wurden Ende letzten Jahres von dem Schulsenator zu Fortbildungen geschickt, was nicht immer gut bei den Pädagogen ankam. Sie hätten am liebsten diese Kinder nicht auf ihre Schulen.
    In Zeiten des Separatismus schwärmten die Pädagogen von den Zeiten der Exklusion. In den Zeiten der Integration schwärmten sie von den Zeiten des Separatismus und in diesen Zeiten der Inklusion schwärmen sie von den Zeiten der Integration im deutschen Schulsystem.
    Als mein Sohn auf die Stadtteilschule kam, sagte mir seine Klassenlehrerin patzig."Als ich studiert hatte, wollte ich keine Inklusion!". Es hat mich richtig getroffen.Da ich Gott sei Dank schlagfertig bin ,fragte ich sie dann, wie sich ihre Mutter wohl gefühlt hätte, wenn die Lehrer zu ihr gesagt hätten."Als ich studiert hatte, wollte ich keine Aussiedler!"(Sie kommt ursprünglich aus Russland). Die Pädagogen erlauben sich solche Frechheiten, weil es keine Solidarität in der Politik herrscht.
    Meinem Sohn geht es auf der Schule richtig gut. Ich habe manchmal meine Auseinandersetzungen mit den Pädagogen und kämpfe für seine Rechte weiterhin. Das Gute daran ist, dass sie ihre Frust nicht an meinem Sohn auslassen. Die Kinder werden in Stadtteilschulen auch inklusiv erzogen. Jedes Kind wird so akzeptiert, wie es ist!!!! Sie sind meinem Sohn gegenüber sehr freundlich und hilfsbereit. Wenn mein Sohn manchmal unruhig wird wegen der Reizüberflutung stellen sie sich alle auf seine Bedürfnisse ein. Sie sind dann ganz leise. Den Musikunterricht findet dann auch nicht in der Klasse statt.Mein Sohn muss dann nicht mitmachen.
    Manche Pädagogen waren anfangs der Meinung, dass das was mein Kind in der Schulzeit erlebt, kein Inklusion sei, weil er manchmal in den Nebenraum unterrichtet wird. ich erinnere sie dann was Inklusion bedeutet. Es bedeutet, dass die Schulen sich auf die Bedürfnisse eines Kindes einzustellen haben und nicht andersrum. Der Nebenraum ist ähnlich wie eine Rampe für ein Kind im Rollstuhl. Man kann doch nicht erwarten, dass ein Kind , dass im Rollstuhl ist irgendwann laufen wird und das nur weil er eine Regelschule besucht. Mein Kind wird immer Autismus haben und die schule muss ihn so akzeptieren wie er ist!
    Ich gebe es zu , dass Inklusion bei meinem Sohn 100% läuft. Aber ich denke sehr oft an die schwarze Bevölkerung in USA. Sie mussten auch viele Demütigungen über sich ergehen lassen. Sie waren in den Schulen auch nicht erwünscht. Als die Mauer fiel mussten sich viele Pädagogen an das neue Schulsystem anpassen. Sie haben alle Fortbildungen gemacht.Und das erwarte ich auch bei meinem Sohn !!!!!
    In Deutschland ist es mit der Inklusion so, dass die Kinder deren Eltern einen langen Atem haben in den Regelschulen bleiben und diejenigen die keine Kraft mehr haben, kehren dann zurück zur Sonderschule. Es ist beschämend für Deutschland!
    Ich finde das Eltern von behinderten Kindern jahrelang mit unutzliche Begriffe im Schulsystem konfrontiert waren, wie Separatismus, Exklusion,Integration und jetzt die Inklusion. Es gab immer eine Schublade! Das einzige was diese Kinder brauchen ist Akzeptanz!!!!!
    Was kommt auf die Eltern nach der Inklusion noch zu? Wird es dann die Invasion sein? Wird es dann die Invasion der behinderten Kindern auf Regelschulen sein oder wird es die Invasion der UNO Truppen sein um die Pädagogen und Politiker zu beruhigen, die sich gegen die Beschulung behinderter Kinder in Regelschulen widersetzen ;)
    Ich stelle sehr oft fest, dass viele Menschen Inklusion nicht verstehen. Viele verstehen nicht, dass sie sich gegen ihre eigene Rechte stellen. Wer gegen Inklusion ist, kämpft gegen seine eigene Rechte. Viele verstehen nicht, dass Inklusion nicht nur Thema Schule umfasst!!!!!!
    Kein Kind wünscht sich behindert auf die Welt zu kommen, so wie sich auch kein Mensch sich wünscht irgendwann ein Pflegefall zu werden. Jeder Zweite wird in Deutschland pflegebedürftig sein und wird so gesehen einen Behindertenausweis mit sich tragen! In Länder wie Rumänien werden es jeder Dritte sein.Die Situation im Vergleich zu anderen Ländern ist kritisch. Traurig noch wenn die CDU dann dafür kämpft Inklusion aufs Eis zu legen, nach der Devise"aus dem Auge aus dem Sinn!" und die Medien und zig Menschen noch in ihren WAHN reinziehen. Wann wollen die Politiker sich mit dem Thema BEHINDERUNG in Deutschland befassen? Wird es so kommen, dass dann die Menschen im Alter unter Schmerzen,während sie einen Rollator vor sich hinschieben mit Sauerstoffflaschen im Gepäck und ein Behindertenausweis um den Hals , gezwungen sind auf die Strasse zu gehen um für ihre Rechte zu demonstrieren? Viele Menschen verstehen nicht, dass der Erhalt der Inklusion und der Kampf für Inklusion ihnen im Alter ein Stimmrecht geben, bzw mehr Rechte, eine bessere Lebensqualität! Viele Menschen leben jetzt schon in Altersarmut. Viele Angehörige von behinderten Menschen und behinderte Menschen leben schon seit Jahrzehnten in Armut. Wenn wir irgendwann alt werden , werden wir zurückblicken und uns daran erinnern, wer Schuld an unsere Misere hat.
    Es ist sehr schwierig die sture und starre Denkweise vieler Menschen in Deutschland umzuerziehen. Die Bürger in Deutschland wurden jahrzehntelang vom Schulsystem so erzogen! Wenn Probleme auftauchen, werden sie abgeschoben.Deswegen ist es auch wichtig das alte sture und starre Schulsystem abzuschaffen, wo Schüler von einer Schulform zur anderen abgeschoben werden, wenn sie der Anforderungen der Schule nicht gewachsen sind. Man schiebt sie nach der Devise "aus dem Auge aus dem Sinn! Die Kinder lernen nicht mehr was es bedeutet Verantwortung zu übernehmen, zu HELFEN. Sie werden erzogen"wenn etwas nicht klappt, schiebt es von euch ab!". Das war auch der Grund weswegen man in Hamburg die Stadtteilschulen gegründet hat. Die Pädagogen sollen sich dem Problem stellen und den Kindern helfen und nicht abschieben. Kinder sollen lernen Verantwortung zu übernehmen.
    Trug und trägt das deutsche Schulsystem nicht auf ihrer Art und Weise bei um Rechtspopulisten zu erziehen? Deren Devise lautet auch:Schiebt ab! Die Rechtspopulisten tun nämlich das was ihnen vom deutschen Schulsystem anerzogen wurde.
    Es ist für behinderte Menschen und deren Angehörige ,wie ein Teufelskreis! Man kommt nie raus, weil man immer wieder auf diese Menschen treffen wird! Sie wurden vom deutschen Schulsystem so erzogen.Solange dieses System nicht abgeschafft wird, kann man Inklusion in Deutschland nicht durchsetzen!
    Ein zusätzliches Problem, weswegen Inklusion in Deutschland nicht klappt, sind es die Pädagogen, die Unruhe stiften. Viele sträuben sich dagegen. Hat sich jemand gefragt, warum die Sonderpädagogen nicht auf die Strasse gehen und für die Rechte behinderter Kinder kämpfen.Wo sind diese Sonderpädagogen, die vollgepackt von Idealismus sind um die Welt zu retten?
    Das Problem ist, dass viele Sonderpädagogen Angst haben, wenn die Sonderschulen abgeschafft werden, sich neu orientieren zu müssen. Wenn Fachlehrer in Regelschulen Fortbildungen machen um die behinderten Kinder besser zu verstehen,wie in anderen Ländern auch, dann werden Sonderpädagogen in Regelschulen als überflüssig betrachtet.
    Jeder versucht die Decke so kräftig er kann auf seine Seite zu ziehen , ohne an die behinderten Kindern zu denken.Dieser Kampf findet auf den Rücken der Rechte behinderten Kinder statt. Die Geschichte hat aber gezeigt, dass das Durchsetzen eines Menschenrechtes immer seine Opfer verlangt. Als die Mauer fiel mussten sich auch viele kommunistische Funktionäre umschulen, neu orientieren. Alle Flüchtlinge, Ausländer, Aussiedler die nach Deutschland kamen mussten sich neu orientieren, neue Wege einschlagen. Wer für ein Menschenrecht kämpft, muss Opfer bringen. Nur in der Behindertenpolitik wollen die Politiker dies nicht annehmen, weil die CDU mit Unruhe stiften Stimmen sammeln können. Pädagogen wollen die behinderten Kindern in Regelschulen nicht haben und die CDU kommt ihnen mit ihrer Haltung, Panikmache ähnlich wie Rechtspopulisten entgegen . Pädagogen sehen die CDU als Retter, die sie von der "Last", von den behinderten Kindern befreit. In Nordrhein Westfalen ist es leider schon passiert !!!!!!!


    Da die Anzahl der Kinder mit Förderbedarf in Regelschulen in Hamburg gestiegen ist( von den Schulen hoch gepuscht wurde-), müsse man sich fragen, wie die Lage sein wird, wenn auch in Hamburg die CDU es schaffen würde, die SPD zu stürzen und ähnlich wie in Nordrhein Westfalen Inklusion aufs Eis legen. Dann würde es heißen, dass man mit Inklusion erstmals ein Schritt nach vorne gemacht hat, aber dann wiederum zwei zurück. Ich meine zwei und nicht einen, weil man dann , dadurch, dass die Anzahl der Kinder mit Förderbedarf in Regelschulen plötzlich zu Zeiten der Inklusion gestiegen ist(Keiner kann sich das angeblich erklären, wieso das so ist) die Anzahl der Sonderschulen dann steigen wird. Es werden dann vermutlich noch welche dazu gebaut. In jeder Klasse sind höchstens vier Kinder mit Förderbedarf zugelassen. Die Pädagogen geben an , dass zu Zeiten der Inklusion sie sogar acht Schüler in der Klasse haben.Die Pädagogen werden vermutlich nichts anderes tun als diese Kinder wieder auf Sonderschulen abzuschieben.
    Solange es keine Solidarität seitens der Politiker in Deutschland gibt, wie in der Flüchtlingspolitik, Aussiedlerpolitik und als die Mauer fiel, kann Inklusion nicht funktionieren! Man kann auch kein Inklusion schaffen wenn in Deutschland eine behindertenfeindliche Atmosphäre in Deutschland herrscht.
    Menschen, die sich gegen die Integration der Flüchtlinge, Aussiedler, Ausländer in Deutschland aussprechen nennt man Rechtspopulisten und Rechtsextremisten! Wie nennt man die Menschen die sich gegen die Integration der behinderten Menschen in Deutschland aussprechen ?
    Die Politiker der CDU, Angela Merkel höchstpersönlich hatten sich gegen den Bau der Ghettos bei den Flüchtlinge ausgesprochen.Ich finde es ganz toll, dass sie diesen Schritt gemacht haben, sogar ohne von jmd aufgefordert zu werden .Dieses Vorausdenken der CDU Partei ist zu bewundern. Man will die Flüchtlinge unter den Bürger Deutschlands integrieren, damit sie sich voll und ganz in der Gesellschaft integrieren können .Ich finde es ganz toll ! Lieber gleich Nägel mit Köpfe machen!Wir wollen schließlich alle multikulti leben. Es wäre doch richtig Schade wenn in neun Jahren ein CDU Politiker sich plötzlich für den Bau, bzw den Erhalt der Ghettos aussprechen würde, wie wir es nach neun Jahre Inklusion bei unseren Kindern erleben müssen. CDU Politiker kämpfen für den Erhalt der Sonderschulen in Niedersachsen, wo behinderten Kindern nie die Möglichkeit gegeben wird sich voll und ganz in der Gesellschaft zu integrieren!
    Ich möchte, durch das was ich hier schreibe niemanden beleidigen.Ich weiß, dass das was ich hier geschrieben habe es nicht auf alle Menschen pauschalisieren darf. Es ist aber leider die Mehrheit. Schließlich ist es nicht so, dass wir die goldenen Zeiten was Inklusion betrifft erleben.
    In Zeiten des Nationalsozialismus begann die Propaganda, der Hass gegen die Juden, behinderte Menschen, Homosexuelle und Zigeuner in den Schulen und Universitäten in Deutschland.
    Ich fordere immer wieder Menschen mit Behinderung und deren Angehörige auf: SEID WACHSAM!
    Ich werde immer für die Integration behinderter Menschen kämpfen !!!!! Mich kriegen Politiker nicht unter! Behinderte Menschen haben RECHTE!!!!!!!

  • Hallo Emma,


    bei dir hat sich - wie bei vielen von uns - viel Frust aufgebaut. Ich kann das gut verstehen. Nach meiner Meinung ist es aber nicht zielführend auf andere Randgruppen neidisch zu sein, weil man das Gefühl hat, die Politik würde sich um diese Menschen besser kümmern. Es bringt uns nicht weiter und es gibt immer noch überall Missstände, Benachteiligug und Diskriminierung. Ich kann verstehen, dass die jetzige Politik unzufrieden macht, aber gerade deshalb würde ich mir vielmehr wünschen, dass wir alle gemeinsam um Inklusion, Gleichstellung und Menschenrechte kämpfen. Für eine gerechtere und humane Welt, in der jeder einen guten und lebenswerten Platz findet. Es ist so schade, dass jede Gruppe für sich alleine kämpft, dabei wollen wir in großen Teilen doch dasselbe.


    Ella

  • Hallo, Emma,


    nur kurz - weil es mir auffiel: Lehrer sind keine Pädagogen. Sie haben zwar Erziehungswissenschaft als Kurs während des Studiums, doch sie sind keine Erziehungswissenschaftler. Und für mich kann es in NRW nur besser werden. Ich kenne beide Zeiten: die Kraft-lose und die mit Frau Kraft als Ministerpräsidentin. Und ehrlich gesagt bin ich froh, dass wir wieder eine Kraft-lose Zeit haben. Die Jahre davor waren für Eltern schwerbehinderter Kinder extrem ausgrenzend. Das mag vermutlich auch daran gelegen haben, dass die damalige Schulministerin selbst Förderschullehrerin war und einen anderen Blick auf die Bedürfnisse behinderter Schüler hatte und die grüne Schulministerin gehörte zu den Verfechtern von Gesamt- und Gemeinschaftsschulen. Das ist einfach eine politische Frage, welchen Weg man für sich richtig findet. Ich als Mutter eines schwerbehinderten Kindes möchte das, was ich unter der grünen Ministerin erlebt habe und was mir und vielen anderen von ihrem Schulministerium angetan wurde, niemals mehr ertragen. Die Kraft ist weg. Die Ministerpräsidentin und meine persönliche leider auch.

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    Liebe Grüße von Klara


    "Das, was mich behindert,
    damit lerne ich zu leben.
    Der, der mich behindert,
    der lässt mich im Leben leiden."


    © Klara Westhoff

  • Liebe Klara, ich gebe dir Recht. Bei uns in Hamburg hatte ich ebenfalls Probleme mit meinem Sohn als die CDU und die Grünen gemeinsam regiert haben. Erst als die SPD in Hamburg Inklusion eingeführt hatte sind die Lernbedingungen für behinderte Kinder besser geworden. Sie haben mehr Rechte!
    Das Problem ist wie überall auf der ganzen Welt. Behinderte Menschen sind von den Almosen der Politiker abhängig!
    Solange aber, keine Solidarität in der Politik herrscht, so wie in der Flüchtlingspolitik, Aussiedlerpolitik, wo die Richtlinien lauten: Die Schulen haben sich auf deren Bedürfnisse einzurichten!", kann man kein Inklusion in Deutschland schaffen.Die Beschulung der Aussiedler in Deutschland lief in der Vergangenheit auch nicht problemlos. Es läuft ebenfalls die Beschulung der ärmsten Flüchtlinge auch nicht problemlos! Als die Mauer fiel hatte Deutschlands Schulen auch damit zu kämpfen, weil es an Pädagogen mangelte! Trotz alledem haben alle Soidarität gezeigt.Es wurden keine extra Schulen für diese Kinder geschaffen, wo man sie von der Gesellschaft ausgrenzt! Man ist mit deren Problem rein gewachsen. Es wurde sogar ein Solidaritätszuschlag eingeführt.In der Behindertenpolitik , was die Beschulung der Kinder betrifft, erleben behinderte Menschen und deren Angehörige ein einziges Hauen und Stechen! Wo ist dieser Geist der Solidarität der Politiker in Deutschland, wenn es um die Behindertenpolitik geht!!! Haben behinderte Kinder nicht jahrzehntelang auf die Lange Bank gewartet?
    Ich betone es nochmal. Mich ärgert die Art und Weise wie man mit den Rechten und die Würde behinderten Kindern in Deutschland umgeht. Man stellt sie an den Pranger, als ein Plage mit dem Deutschland nicht klar kommt!!!
    Da kann ich immer wieder nur sagen, deutsche Politiker sollen sich schämen!

  • Hallo, Emma,


    bei uns wurde es nach Einführung der Inklusion (als wenn man das einfach so einführen könnte, aber na ja) durch die SPD und die Grünen erst richtig schlimm. Die Rechte wurden sogar beschränkt. Warum? Weil junge Menschen mit nur besonderem pädagogsichen Förderbedarf - wie ich das immer nenne - hinten runtergefallen sind. Die Vorgaben waren nur für Schüler mit sonderpäd. Föd., die anderen schwerbehinderten Schüler ohne diese Feststellung verloren ihre Ansprüche.

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    Liebe Grüße von Klara


    "Das, was mich behindert,
    damit lerne ich zu leben.
    Der, der mich behindert,
    der lässt mich im Leben leiden."


    © Klara Westhoff