Arbeitsvermittlung für Autisten

  • Das hört sich so an, als wäre sie deine Bewährungshelferin, oder eine Behördenmitarbeiterin eines Überwachungsstaates. Auwei....
    Ist das echt eine Sozialpädagogin?


    :gruebel Habe mir ihre Studienabschlusszeugnis nicht zeigen lassen. Aber da sie dort arbeitet denke ich, dass es schon seine Ordnung haben wird. Ich glaube, dass sie aus der ehemalige DDR ist. Vielleicht hat sie deshalb diese Einstellung. Aber ich wundere mich auch immer wieder, was sie so von sich gibt. Ich dachte, sie könne mir mal helfen oder auf meiner Seite stehen. Ich bin echt dumm, sowas zu denken. Ich falle einfach immer wieder auf solche Leute rein, ich ziehe die geradezu an, obwohl ich mir viel Mühe gebe, dass es gut läuft. Aber es reicht einfach nicht. Ich habe irgendwie die falsche Einstellung und dann kracht es wieder. Schön blöd.

  • Hallo Lynkas,


    hast Du mal überlegt, Dich mit dem Anliegen (Wechsel der betreuenden Sozialarbeiterin) an deren Vogesetzten zu wenden? Das muss ja nicht als Beschwerde daherkommen (Stichwort "Ich-Botschaften senden"). So wie es sich anhört, ist es mit dieser Frau ja chancenlos?


    Grüße

    Enscha - mit Hans im Glück (frühkindlicher Autismus, und Pubertät)
    "Jedes Ding hat drei Seiten, eine positive, eine negative, und eine komische."

  • Hallo Enscha,

    hast Du mal überlegt, Dich mit dem Anliegen (Wechsel der betreuenden Sozialarbeiterin) an deren Vogesetzten zu wenden?


    Ja, ich habe (in diesem oder einem anderen Thema?) schon mal erwähnt, dass die Vorgesetzte dieser Frau eine Verfechterin von ABA ist. Ich habe auch freundlich schon mal gefragt, als "meine" SozPäd im Urlaub war, ob nicht auch mal eine andere Kollegin mit mir zusammenarbeiten könne. Aber es hieß, es hätte keiner Zeit, freie Kapazitäten oder traue sich nicht zu, mit mir zu arbeiten, weil man sich mit autistischen Behinderungen nicht so gut auskenne wie mit psychischen Krankheiten oder Substanzmittelabhängigkeiten.
    Und dann kamen schnell wieder so Zuschreibungen, dass ich halt so "unflexibel" und "fordernd" sei, dass ich ja diese Hilfsjobs wie Reinigung oder Küchenhilfe alle nicht gut gefunden hätte, dass ich mich ja so schnell "langweilen" würde und so "hohe Ansprüche" hätte. Und in meinem Kindergartenpraktikum hätte ich auf die Frage, wo es Probleme gegeben hätte, Probleme nennen können (z.B. dass ich einmal plötzlich von der Lautstärke in der Gruppe überreizt war und nicht mehr habe sprechen können). Daran hätte man ja gesehen, dass es nichts für mich gewesen wäre, mit Kindern zu arbeiten, denn es habe da ja offenbar Probleme gegeben :S .
    Es ist also sinnlos bei diesem Anbieter für Arbeitsintegration. Aber jetzt hinschmeißen kann ichs auch noch nicht, denn dann bekomme ich nie wieder irgendwas genehmigt. Ich versuche gerade parallel, noch einen Antrag für psycho-soziale Begleitung durchzubekommen. Vielleicht haben die da bessere Ideen, was ich arbeitstechnisch noch machen könnte. Aber so ein Antrag dauert, besonders, wenn Gutachter ihre Gutachten nicht zeitnah erstellen.
    Lynkas grüßt.

  • Lynkas, beim Lesen steigt in mir eine enorme Wut auf. Es ist unfassbar, wie man mit dir umgeht.
    Ich hatte vor einiger Zeit schon einmal den Vorschlag gemacht, den Behindertenbeauftragten deiner Region zu kontaktieren. Das wäre wirklich ein Versuch wert. Vielleicht kann er dich in irgeneiner Form unterstzützen.


    Du kannst auch versuchen, bei einem Autismuszentrum Hilfe zu holen. Mittlerweile haben sich einige ATZ auch auf Erwachsene spezialisiert und beraten die verschiedensten Stellen im Erwachsenenbereich. Eventuell hat das ATZ ja eine Idee.

  • Danke Ella :) , tut mir auch mal gut zu lesen, dass noch jemand anderes das nicht gut findet, wie es läuft.

    Ich hatte vor einiger Zeit schon einmal den Vorschlag gemacht, den Behindertenbeauftragten deiner Region zu kontaktieren.


    Ja, ich weiß....ich will das machen.
    Ich hatte aber Sorge, dass ich nur wieder höre, ich solle mich halt mehr anstrengen und als "Minderleisterin" sei es halt schwierig und ich sei gar nicht "richtig" behindert oder aber "zu komplex" behindert. Ich meine, seien wir ehrlich: ich bringe es doch definitiv nicht. Was habe ich mich da zu beschweren. Es kann ja niemand gezwungen werden, mir einen Arbeitsplatz einzurichten. Gebraucht werde ich nun mal nicht. Da kann auch eine Behindertenbeauftragte nichts machen. Und diese spezielle Form von Sozialpädagogin, mit der ich da zu tun habe: ich kenne solche Menschen schon mein ganzes Leben. Es ist immer meine Schuld gewesen, ein Missverständnis, ich fordere es heraus, ich "will" im Innersten so behandelt werden. Und jetzt ist ja alles (glücklicher Weise?) auf freiwilliger Basis. Ich kann jederzeit "schön gemütlich" meine 400 Euro Grundsicherung nehmen und mir "ein schönes Leben" machen ohne mich mit Menschen wie dieser SozPäd abzugeben.
    Naja, aber danke für Deinen Zuspruch. Ich werde noch mal weiter in mich gehen und überlegen, was ich noch machen kann.
    Lynkas grüßt.

  • Hallo Lynkas,


    ich finde das das auch nicht gut, wie die mit Dir umgehen.
    Ich habe aber keine konstruktiven Vorschläge; leider bin ich in dem Thema noch nicht drin, weil Hans ja erst 13 ist. Aber irgendwoher Unterstützung einholen, die Dir den Rücken stärkt, wäre sicher hilfreich. Die Behindertenbeauftragten, die ich bisher so mitbekommen habe, sind da ehrlich gesagt nicht so vielversprechend, weil mehr auf Mobiltäts- und Sinnesbehinderung "eingefahren". Sowas wie die Autworker wäre halt toll ...

    Enscha - mit Hans im Glück (frühkindlicher Autismus, und Pubertät)
    "Jedes Ding hat drei Seiten, eine positive, eine negative, und eine komische."

  • ich finde das das auch nicht gut, wie die mit Dir umgehen.

    Ja, weiß ich. Ein Dank auch nochmal offiziell an Dich :) Ich weiß ja, dass Ihr hier solidarisch seid. Ist auch schwer, mir aus der Ferne etwas zu raten.
    Autworker habe ich übrigens kennen gelernt und es war leider so, dass man dort zu schwierig fand, dass ich nicht "nur" Autismus habe und außerdem evtl alles durch Schaden durch Frühgeburt entstanden sein könnte. Keine "richtige" bzw. keine "reine" Autistin also ;) Ich konnte auch das Geld, das Autworker für jede Beratung wollte, nicht zahlen. Ich fand es auch komisch, dass ich da gleich eine Fortbildung bei denen machen sollte namens "autistische Kompetenzen" und die war teuer.

  • Hallo Lynkas,


    Zitat

    offiziell

    :icon_lol Danke!


    Das ist interessant, was Du von den Autworkern schreibst, wusste ich nicht. Dass da nur "reine" (???) Autisten gefragt sind, macht keinen rechten Sinn, schon gar nicht aus der Diversity-Sicht. Naja, es braucht halt immer eine Finanzierung, man hätte sich gewünscht, das Projekt wäre von oben finanziert worden. Und vor allem auch wünschenswert wäre: Es gäbe viel mehr partizipatorisch aufgebaute Projekte, in der Breite, so dass für jeden was dabei ist. Leider tut sich da nicht genug, und dass der Wind nicht in diese Richtung weht (RW), sieht man ja auch am neuen Bundesteilhabegesetz, zum Beispiel.


    ich wünsche Dir, dass Du die Kraft findest, niemals aufzugeben. Es wird sich irgendwie ein guter Weg finden.


    Grüße

    Enscha - mit Hans im Glück (frühkindlicher Autismus, und Pubertät)
    "Jedes Ding hat drei Seiten, eine positive, eine negative, und eine komische."

  • Autworker habe ich übrigens kennen gelernt und es war leider so, dass man dort zu schwierig fand, dass ich nicht "nur" Autismus habe und außerdem evtl alles durch Schaden durch Frühgeburt entstanden sein könnte. Keine "richtige" bzw. keine "reine" Autistin also ;)


    Autworker habe ich immer als sehr engagiert und kompetent erlebt, deshalb überrascht es mich, dass sie dich mit so einer Antwort vertrösten. Dass Autismus selten in "Reinform" auftritt, sondern fast immer mit Komorbiditäten verbunden ist, müsste man gerade bei Autworker eigentich wissen. Aber sie arbeiten eben ehrenamtlich, vielleicht gibt es wirklich Fälle, die so komplex sind, dass sie das nicht leisten können.


    Ich fand es auch komisch, dass ich da gleich eine Fortbildung bei denen machen sollte namens "autistische Kompetenzen" und die war teuer.


    So ein reiner Selbsterfahrungskurs wäre für dich auch sicher keine Lösung, denn deine Kompetenzen, deine Stärken und Schwächen, die kannst du glaube ich selbst ganz gut einschätzen, oder?


    Einen konkreten Rat habe ich leider auch nicht für dich, auch wenn ich dir gerne weiterhelfen würde. Den Vorschlag von Ella, den zuständigen Behidnertenbeauftragten einzuschalten, wäre auch das einzige, was mit einfällt. Was für Möglichkeiten Behindertenbeaftragte konkret haben, weiß ich allerdings nicht. Kann sein, dass die Skepsis von dir und Enscha berechtigt ist.


    Ich kann jederzeit "schön gemütlich" meine 400 Euro Grundsicherung nehmen und mir "ein schönes Leben" machen ohne mich mit Menschen wie dieser SozPäd abzugeben.


    Das liest sich nicht so, als wenn du damit wirklich glücklicht wärest. Es ist im Grunde ein Skandal und ein absolutes Unding, dass das tatsächlich die einzige Perspektive sein soll für einen noch so jungen Menschen wie dich.

  • Autworker habe ich übrigens kennen gelernt und es war leider so, dass man dort zu schwierig fand, dass ich nicht "nur" Autismus habe und außerdem evtl alles durch Schaden durch Frühgeburt entstanden sein könnte.


    Lynkas, wir haben ein ähnliches Problem. Mein Sohn hat ja zusätzlich zum Autismus auch noch eine Epilepsie und muss Antiepileptika nehmen. Dadurch wird manche Symptomatik etwas schwer zu deuten und zuzuordnen.
    Wir wissen oftmals nicht, welche Symptome medikamentenbedingt sind und welche durch den Autismus oder die Epilepsie ausgelöst werden.
    Dadurch ist es schwierig meinem Sohn zu helfen, weil die Fachleute immer nur ihr Gebiet sehen. Keiner will oder kann meinen Sohn ganzheitlich sehen. Ich weiß, in welchem Dilemma du steckst. Uns geht es oft genauso. Wir stehen mit diesem Problem alleine da.

  • Hallo Ella und Lynkas,


    das ist leider auch meine Erfahrung, dass es zu wenige Fachleute gibt, die fachübergreifend denken und einen Menschen ganzheitlich betrachten können oder wollen. Bei mir kommt ja zum Autismus auch noch das Stottern dazu und außerdem eine Angst- und Selbstwertproblematik.


    Einen "Ansprechpartner für alles" gibt es da nicht, ich bin schon ganz oft zwischen verschiedenen Fachleuten hin- und hervermittelt worden, weil sich niemand wirklich zuständig fühle. Heute zum Glück weniger, aber in meiner Kinder- und Jugendzeit kam das ständig vor. Grundsätzlich ist es ja gut, dass es in Medizin und Psychologie viele spezialisierte Teilbereiche gibt, aber das systemübergreifene Denken ist noch wenig ausgeprägt, das kann ich leider bestätigen.