Neue Regeln für die Kündigung schwerbehinderter Mitarbeiter seit dem 01.01.2017

  • Oh super, eine Verschlimmbesserung :klatsch , jetzt werden die Arbeitgeber noch mehr zögern, jemanden mit Schwerbehinderung einzustellen, da ja sowieso dieses Vorurteil "jemanden mit Schwerbehinderung werde ich nie wieder los" besteht. Es wäre klüger gewesen, diesen Minderleistungsausgleich, nach dem ich IMMER gefragt werde, drastisch zu erhöhen. Dann hätte mich bestimmt mal jemand eingestellt. Aber ganz bestimmt nicht, wenn man mich noch schwerer wieder los wird. Aber Paragraphen auf Papier zu ändern ist halt einfacher als "Geld in die Hand zu nehmen".

  • Mit den Feinheiten des Arbeits- und Sozialrechts habe ich mich nie beschäftigt, musste ich zum Glück noch nie. Grundsätzlich begrüße ich aber einen umfasendesn Kündgungschutz für schwerbehinderte Mitarbeiter. Mein Arbeitsplatz bedeutet mir sehr viel und mir liegt auch viel daran, dass er mir noch möglichst lange erhalten bleibt. Deshalb würde ich sagen: Je mehr Kündigungsschutz und je mehr Rechte für schwerbehinderte Arbeitnehmer, desto besser!


    Ich kann aber auch die Bedenken von Lynkas verstehen, ob ein hoher Kündigungsschutz aus Sicht der Arbeitgeber nicht auch als Einstellungshemmnis wirken kann. Da würde ich aber eher fragen, welche anderen Anreize (z.B. finanzielle Unterstützung, umfassende Beratung) kann man Arbeitsgebern bieten, die ihnen die Einstellung eines schwerbehinderten Mitarbeiters attraktiver erscheinen lassen?

  • Rollingplanet
    6. Oktober 2017


    Um Kündigungsschutz zu erhalten:
    Schwerbehinderte müssen Arbeitgeber nicht vorab informieren


    Es ist zulässig, wenn sich Arbeitnehmer erst nach einer vom Chef
    ausgesprochenen Entlassung auf ihre Behinderung berufen....
    http://rollingplanet.net/um-ku…-nicht-vorab-informieren/


    Viele Grüße
    Monika                                                                                                  

  • Ich frage mich gerade, warum sollte man eine Schwerbehinderung überhaupt verbergen? In der Regel braucht man als Schwerbehinderter ja spezielle Arbeitsbedingungen, die man nur einfordern kann, wenn man offen darüber spricht.


    Oder gibt es behinderte Menschen, die sich aus Scham, vielleicht auch aus Angst vor Unverständnis, nicht offenbaren?

  • Na, das finde ich doch mal richtig gut. War es bisher nicht so, dass wenn man bei Einstellung den Arbeitgeber nicht über die Behinderung informiert hat, man auch die Rechte nicht in Anspruch nehmen konnte?


    Ja, war wohl bisher so:
    https://www.anwaelte-arbeitsre…rbehinderung-informieren/


    Viele Grüße
    Monika                                                                                                  

  • Ich frage mich gerade, warum sollte man eine Schwerbehinderung überhaupt verbergen?

    Dario, ich kenne zwei Leute, die ihrem Arbeitgeber bei der Einstellung nichts gesagt haben. Diese beiden Menschen haben eine Behinderung. Diese ist (noch) unsichtbar und noch nicht so weit fortgeschritten, sodass sie bisher ohne weitere Hilfen auskommen. Sie haben den SBA gegenüber dem Arbeitgeber verheimlicht, um ihre Chancen bei der Einstellung nicht zu verschlechtern und weil sie Sorge haben, ihre berufliche Karriere zu gefährden.

  • Sie haben den SBA gegenüber dem Arbeitgeber verheimlicht, um ihre Chancen bei der Einstellung nicht zu verschlechtern und weil sie Sorge haben, ihre berufliche Karriere zu gefährden.


    Okay, das kann ich nachvollziehen. Gleichzeitig finde ich es traurig, weil es kein gutes Bild wirft auf die Arbeitswelt und den Umgang mit Menschen, die in ihrer Leistungsfähigkeit eingeschränkt sind.


    Ich könnte mir nicht vorstellen, meinen Schwerbehinderung (also meinen Autismus) jemals zu verbergen, sollte ich mich noch einmal irgendwo bewerben müssen. Wenn mich ein Arbeitgeber deswegen ablehnt, dann kann ich mir getrost sagen, dann ist es auch nicht schade um die nicht bekommene Stelle, denn dann wäre ich da höchstwahrscheinlich sowieso nicht zurechtgekommen.

  • Also ich bin auch echt vorsichtig was das Thema SBA und Arbeit angeht.
    Das war auch mit ein Grund, warum ich lange gar keinen SBA beantragt habe (obwohl mir schon mit 17 eine seelische Behinderung attestiert wurde).


    Ich denke ein großes Problem liegt eben auch darin, wenn man ne unsichtbare Behinderung hat... Da wollen dann plötzlich alle eine Diagnose wissen. Was ja schon und gut ist, die Leute aber nicht zwingend etwas angeht. Gerade bei einem Teil meiner Diagnosen drehen ja schon die Ärzte teilweise durch und wollen mich in die Schublade "unzurechnungsfähig" stecken. Unter solchen Bedingungen hab ich doch niemals die Chance, wenn ich ehrlich und offen bin, einen Job zu bekommen der zu mir passt und den ich machen will.