Hallo...
schon bei meiner Wahl der Überschrift habe ich Befürchtungen alles falsch zu machen !?
ICH kenne mich mit "Autismus" relativ wenig aus.
Ich weiß, dass es unterschiedliche Formen von Autismus gibt.
Ich meine zu wissen: aus Beschreibungen und Lektüre (Presseartikel, Fernsehberichte, abrufbare Definitionen, Beiträge aus Foren etc.), dass es sehr unterschiedliche Formen von Autismus gibt, die sich je nach Art und Ausprägungen auf einen Bereich von massiven sozialen und kognitiven Einschränkungen bis in höchste Intelligenz und Hochbegabungen (+ soziale Schwierigkeiten/ Schwierigkeiten mit Umweltbedingungen verschiedenster Art) bewegen...
Zusätzlich ist mir natürlich klar, dass man Menschen mit einer Diagnose niemals ständig über einen gemeinsamen Kamm scheren kann, sollte, darf...
Meine EIGENEN Erfahrungen mit Menschen mit Autismus sind begrenzt.
Vorallem beziehen sie sich bislang überwiegend auf den Kinder bis maximal jung Jugendlichen Bereich:
In Felis Kindergarten ist ein Junge mit Autismus gewesen, der ihn in Form der gemeinsamen Busfahrt bis heute begleitet.
Ich mochte ihn immer. Es hat allerdings einige Zeit gedauert, bis wir bei der sehr kurzen täglichen Begegnung ein lächelndes (lächle grad während es in meinem Kopf ist) Ritual von Begrüßung und Verabschiedung aufgebaut haben.
Seit der gemeinsamen Busfahrt hat sich zwischen den Kindern aber etwas verändert (nicht zur Freude der Busfahrer) sie buhlen auf unterschiedliche Weise um Aufmerksamkeit.
Mindestens 2 Kinder mit der Diagnose Autismus sind jetzt in der Klasse meines Sohnes.
Mit einem der beiden gibt es, so weit ich es überblicke, einen guten Kontakt. Mit dem zweiten ist es in der Kombi mit Felix wohl zeitweise recht schwierig.
Feli lautiert phasenweise recht unüberhörbar (er kann nicht sprechen) und nutzt offenbar dieses Lautieren auch an Stellen, an denen er eine Rückmeldung bekommt... im Sinne von "besser negative Rückmeldung als keine" dabei gerät er allerdings mit diesem Mitschüler aneinander, der dies nicht gut auszuhalten vermag!
Felix lautiert, bekommt negative Rückmeldung, unterläßt es nicht und landet auf dem Boden.
Grundsätzlich ein normales Verhältnis wie bei ärgernden Kindern... der eine tut etwas, was dem anderem mißfällt, unterläßt es nicht und erntet die nächste Eskalationsstufe...
Lernen: lass es, jemand anderes mag es nicht!
Ich bin da auch nicht so empfindlich. Feli bekommt ja in der Regel von außen eine Abmahnung und muss auch lernen, was passiert, wenn man diese ignoriert ...und dies im besten Fall von gleichaltrigen!
In der Praxis von mir beobachtet tut es natürlich trotzdem etwas weh, wenn da ein Kind meines dann im Einzelfall auch ganz unvermittelt (von außen betrachtet) zu Boden stößt...
Das liegt vermutlich vorallem am Unterschied der Dimensionen... das Kind ist etwa 40 cm größer als Felix und geschätzt doppelt so schwer.
Ein weiteres Kind mit ziemlich "neuer ASS Diagnose" geht in die Klasse unseres großen Sohnes.
Ich hatte da schon mal so einen "Laienverdacht" und nun ist es wohl diagnosdiziert.
Er ist zeitweise recht häufig bei uns und die Kinder sind recht verschieden, haben aber einige gemeinsame Talente trotz ihrer vielen Unterschiede...
Unser Sohn weiß nichts von der Diagnose. Er nimmt ihn einfach so, wie er ist! und das ist auch gut so.
Ein einziges mal hatte ich einen wirklichen Auftrag einem 15-jährigen Jungen mit allgemeiner Autismus Diagnose in einem längeren Gespräch etwas näherbringen zu müssen (beruflicher Natur).
Ich wußte zuvor von diesem Umstand und habe zuvor ein langes Gespräch mit seiner Mutter geführt.
Ich habe ihr konkret gesagt worum es geht/ was das Ziel ist und sie gefragt, wie wir (war auch ihr Interesse) dieses erreichen können.
Tolles Gespräch!, ich habe gefragt: worauf muss ICH achten?, was sollte ICH vermeiden?
Ich hatte schon Respekt.
Gelaufen ist es super!
Nur mein Kollege schaute manchmal irritiert.
Ergebnis: unangenehmes Thema für ihn, Verabschiedung von mir: schön dich kennengelernt zu haben... Abschluss von ihm: ich hoffe wir sehen uns nicht wieder!
... kurzes denken... Logisch! er war soooo logisch! das Thema war blöd für ihn und die Botschaft ... ICH mach es besser und das klappt und wir sehen uns nicht mehr!
eigentlich nur für "viele" komisch, weil wir auf Umgansformen schauen, die wir erlernt/ verinnerlicht haben!!!
Nachbereitung mit der Mutter ebenfalls: das war ein gutes Gespräch für alle Beteiligten, nur eben etwas ungewohnt!
Nun die Erwachsenen Schiene:
Ich kenne KEINEN erwachsenen Menschen mit einer (mir bekannten) Autismusdiagnose! ... zumindest NICHT in einem Kontakt von Angesicht zu Angesicht!
Dies kenne ich lediglich über Foren.
In diesem Berich ist MIR aufgefallen, dass es in der Kommunikation -von außen betrachtet- nicht selten sehr HART zugeht!
Da werden Meinungen sehr hart zurückgewiesen. Hat man vermeintlich "wenig Ahnung" und kommt man "NUR" als "Normalmensch" daher, droht man "abgewatscht" (geohrweigt),
niedergemacht oder "bestenfalls" !!!...ignoriert und übergangen zu werden...
Dies erstreckt sich zum Teil nicht nur auf "selbstbetroffnene" sondern- nicht selten- auch auf die Elternschaft...
Es ist nicht ganz leicht, wie ich finde, auch als "ich-backe-kleine-Brötchen-Mensch" weil ich wenig Ahnung habe, an diesen Themen teilzuhaben.
Ich kenne eine ähnliche Tendenz auch aus der "Gehörlosen- Gruppe" und ich finde beides nicht schön.
Vielleicht gibt es ja jemanden, der hier mal Tipps und "nogos" zu dem Thema - bestenfalls als selbstbetroffener schreiben können, was man beachten sollte, um in eine konstruktive Kommunikation für alle zu gelangen (inklusive der Frage: wie kann ich am besten Kritik an einer Kommunikation äußern, ohne diese abbrechen zu lassen???)
ich bin sehr gespannt auf Antworten und hoffe, dass ich jetzt nicht unwiederbelebbar in einem Fettnapf ertrunken bin!!!