Mit Enttäuschungen fertig werden

  • Liebe Expert/innen-Runde,


    mein kleiner Prinz kann sich ja gegebenenfalls in gewisse Dinge so richtig schön "verkopfen".


    Natürlich weiß ich, dass das mit einer Autismusdiagnose quasi zu erwarten ist, und ich habe schon gemerkt, dass es vor allem dann zu solchen Reaktionen kommt, wenn tagsüber viel los war. Ich mache mir viele Gedanken darüber, wie ich ihm dabei helfen kann, da wieder rauszufinden.


    Unlängst beim Einschlafen wollte er zusätzlich zu seinem Kuscheltier auch noch das Kuscheltier der kleinen Fee, das sie ihm wirklich häufig einfach so rübergibt, wenn er danach fragt. Aber gestern wollte sie es eben selbst haben. Klar weiß ich, dass er mit Mal-so-mal-so-Regeln nichts anfangen kann, aber ich kann mich doch nicht so weit in die Geschwisterbeziehung einmischen, dass ich ihr verbiete, ihm das Tier zu geben, wenn sie es ihm gerne geben mag. Und sie bitten, es herzugeben, obwohl sie es selbst gerne hätte, mag ich schon gar nicht, es ist ja ihres. Jedenfalls hat er dann sicher eine halbe Stunde lang (!) im Bett geweint, geheult, geschluchzt. Ich habe ihn einfach nur ganz fest gehalten und gestreichelt, ihm gut zugeredet und ihm immer wieder erklärt, wie es eben ist. Zwischendurch habe ich immer wieder versucht, ihn auf andere Gedanken zu bringen, auf die Eindrücke bei dem schönen Herbstspaziergang, den wir an dem Tag hatten, habe ihm die Gerüche, Geräusche, alles beschrieben ... Keine Chance. Irgendwann ist er dann schluchzend doch eingeschlafen. Er hat mir so leid getan!


    Dasselbe an einem anderen Tag. Er wollte eine seiner Kinderlieder-CDs hören, die ich blöderweise im Auto meiner Mutter vergessen hatte. Also habe ich ihm die Audiodateien schnell in die Dropbox geworfen, um sie von dort aus auf meinem Laptop abzuspielen. Der Klang ist da ein bisschen anders als im CD-Player, und das hat ihn total aus der Bahn geworfen.


    Habt ihr da eine andere Lösung, als einfach die Enttäuschung gemeinsam mit dem Kind auszustehen? Natürlich versuche ich, diese Situationen möglichst zu vermeiden, aber ab und zu kommt dann doch was daher ...


    Danke & LG

  • Hi Michie,


    Hans hat auch die Neigung, sich da so "reinzukopfen".
    Auch bei uns hilft, wenn überhaupt, nur Ablenkung. Ich reibe mich da allerdings nicht auf, weil er sich schon auch ein bisschen suhlt in seiner Trauer. Finde ich jedenfalls. Ich hab das Gefühl, wenn ich allzusehr drauf eingeh, dann unterstütze ich das noch. Wie ist das beim kleinen Prinzen?


    Bei Hans gibt es das nicht nur als Verzweiflungsmodus, sondern auch als Motzmodus. 8|
    Manchmal gelingt es mir, zB indem ich ihn raffiniert überrasche, ihn aus der Schleife rauszukriegen, dann ist es wie weggeblasen ...
    Auch so, so dramatisch alles ist, wenn er rausfindet, ist es wie weggeblasen.


    Ernst nehmen, und doch nichts dramatisieren, das ist bei uns so der Weg ...


    Ich kenne aber auch nichtautistische Kinder, die sich tierisch reinsteigern können. Von ADHSlern will ich gar nicht reden 8o

    Enscha - mit Hans im Glück (frühkindlicher Autismus, und Pubertät)
    "Jedes Ding hat drei Seiten, eine positive, eine negative, und eine komische."

    3 Mal editiert, zuletzt von Enscha ()

  • Hi Enscha,


    Ja, das stimmt sicher, dass er sich da ein wenig suhlt in seinen Gefühlen. Kann der Hans dir das später in einem Gespräch erklären, was da in ihm vorgeht? Ich lasse mich (meistens, *räusper*) nicht in die negative Gefühlslage mit hineinziehen, das artet dann nur aus, aber es ist schon sehr kräfteraubend, da neutral zu bleiben. Versuche immer, ihm seine Gefühle zu formulieren bzw. was ich mir denke, dass da jetzt seine Gefühle sind, und wie er da meiner Meinung nach wieder rauskommen könnte. Vielleicht ist genau das mein Fehler, dass ich es zu sehr thematisiere. Beim nächsten Mal werde ich ein einziges Mal sagen, was Sache ist, und dann nicht mehr darüber sprechen. Vielleicht hört er dann früher auf. Ich denk mir immer, der muss ja voll die Kopfschmerzen kriegen davon ...

  • Hallo Michie,


    ein spannendes Thema.


    Der Hans kann leider so gut wie gar nicht über seine eigenen Befindlichkeiten sprechen (Hauptbaustelle). Wir arbeiten dran, irgendwann wird das sehr spannend, wenn dann alles rauskommt, auch rückwirkend ...



    Dieses "Reinsteigern" wie es uns erscheint, ist ja eine Fokussierung. Ich könnte mir vorstellen, dass es deshalb für denjenigen auch angenehme Anteile hat. Bzw dass manchmal ein negativer Fokus besser ist als gar keiner. Im gefühlten Unglückschaos braucht es vielleicht GRADE einen Fokus, da beißt sich dann die Katze in den Schwanz :-/


    deshalb ist ist es sicher gut, selber gelassen zu bleiben, sonst wird beim Kind das Chaos noch größer



    Ich finde so Situationen auch extrem energiezehrend. Man gibt ja die eigene Autonomie über seine Gefühle auf, man hält künstlich Distanz, das ist so ein "Profimodus", der zum Mamasein nur bedingt passt. Und vor allem nimmt es einen mit, so nah dran zu sein und nicht helfen zu können.

    Enscha - mit Hans im Glück (frühkindlicher Autismus, und Pubertät)
    "Jedes Ding hat drei Seiten, eine positive, eine negative, und eine komische."

    6 Mal editiert, zuletzt von Enscha ()

  • Hallo Michie!


    Meine Tochter konnte als sie noch kleiner war mit so kleinen Enttäuschungen auch gar nicht umgehen, sie bekam dann regelrechte Wutanfälle gegen die man kaum was ausrichten konnte. Die konnten gut über eine halbe Stunde gehen, mit Weinen, schreien, aber auch Aggressionen, wo sie nach mir getreten und geschlagen hat.


    Heute mit 10 kommt das nicht mehr vor, heute zieht sie sich zurück, wirkt abwesend und kalt.


    Ablenkung hat bei ihr leider nie geholfen. Ich fand es auch immer schlimm ihr nicht helfen zu können. Ich fand es auch immer furchtbar, dass sie oft nicht sagen konnte was los war, warum sie plötzlich überreagierte. Da hatte man ein 3-4 jähriges Kind zu Hause, dass bereits super gesprochen hat, das dann aber zB nicht sagen konnte, dass es den roten und nicht den blauen Strohhalm möchte und deswegen so austickte. Es waren immer kleine Veränderungen die sie aus der Bahn geworfen haben, besser ist es dann geworden als ich ein paar Routinen rausgenommen habe und öfters für Abwechslung gesorgt habe, sie sollte lernen, dass nicht immer alles gleich abläuft, nicht alles gleich aussieht oder man alles genau gleich machen kann. Das war zwar einige Zeit ziemlich anstrengend, hat aber schließlich doch Erfolg gebracht, dass sie heute mit Veränderungen wesentlich besser zurecht kommt.

  • Hi,


    so ein "Profimodus", der zum Mamasein nur bedingt passt. Und vor allem nimmt es einen mit, so nah dran zu sein und nicht helfen zu können


    Das unterschreibe ich sowas von ... Ich kann dem kleinen Prinzen dann meistens gar nicht in die Augen schauen, sondern umarme ihn ganz fest, wenn er das gerade zulässt.


    dass sie oft nicht sagen konnte was los war, warum sie plötzlich überreagierte


    Der kleine Prinz kann das meistens sehr gut sagen, was er gerade will - aber das ist eben auch keine Garantie dafür, dass er es auch haben kann. Ganz verzweifelt sagt er dann oft "Bitte, Mami, ich mag ..." oder "Bitte, [NamederSchwester], gib mir ..." und versteht dann überhaupt nicht, warum es trotzdem "Nein" ist.


    kann leider so gut wie gar nicht über seine eigenen Befindlichkeiten sprechen


    Es muss richtig zermürbend sein, nicht mitteilen zu können, wie es einem geht. Erwartet oder denkt er dann trotzdem, ihr wüsstet es? Der kleine Prinz kann das auch noch nicht ... Wenn man das bloß irgendwie üben oder trainieren könnte.

  • Morgen! :)


    Zitat

    Es muss richtig zermürbend sein, nicht mitteilen zu können, wie es einem geht. Erwartet oder denkt er dann trotzdem, ihr wüsstet es? Der kleine Prinz kann das auch noch nicht ... Wenn man das bloß irgendwie üben oder trainieren könnte.

    Ja, das ist sicherlich sehr frustrierend. Die UK-Fachleute sagen ja, dass viele frühkindliche Autisten wohl deshalb sich so sehr zurückziehen, und nichtsprechend bleiben, weil schon im ersten Stadium, als Baby, die Kommunikation komplett schlefläuft, voller Missverständnisse und Frustrationen ist, im erlebten Wahrnehmungschaos die relevanten Informationen nicht ankommen. Finde ich sehr plausibel. Entsprechend ist unser Ansatz: Wir versuchen alles nachzuholen.


    Hans dachte früher, wir wären allwissend. Er hat einfach die Grenzen seines Denkens, seiner Person nicht gespürt - dann ist ja nur folgerichtig, dass seine Gedanken und sein Erleben überall sind. Man hat es zb daran gemerkt, dass er keine Angst hatte, mich zu verlieren auswärts.
    Inzwischen ist ihm das aufgegangen, aber es überfordert ihn immer noch. Wenn ich ihm auf etwas antworte "das weiß ich nicht", dann regt ihn das manchmal ziemlich auf.
    er versucht ja oft, Kontrolle zu bekommen, indem er Oma/Opa/Mama/Papa/Schwester/dem Busfahrer/... bestimmte Antworten "vorschreiben" will. Und er ist auch selber unsicher in der Schule, inwieweit sein eigenständiges Verhalten und Wollen okay ist. Er will dort alles richtig machen. Es kann passieren, dass er dafür quasi sich selbst verleugnet, weil er meint, das wäre vielleicht richtiger. Zb eine neue "Lieblingshose" hat, weil jemand anderem die gefällt. Oder im Hochsommer auf eine Jacke besteht, weil er irgendwas als Anweisung fehlinterpretiert hat, ...
    Das muss ziemlich anstrengend und überfordernd sein, wenn man so schwimmt.


    ich glaube, eine Vorraussetzung dafür ist, die Selbst-Andere-Differenzierung auszubilden, und dann auch all die anderen "kleinen" Entwicklungsschritte,
    ich glaube, ich sollte mich damit mal in der Theorie ein wenig mehr beschäftigen.


    Dein kleiner Prinz übt eh den ganzen Tag, im KiGa, mit der Schwester, mit Euch ... Du (oder seine Gruppenleitung, oder seine Ergo) seid ja immer aufmerksamund unterstützend dabei.
    Und er macht sich gut, ich glaube, Du darfst ruhig ein wenig Zutrauen entwickeln - wird schon, braucht halt Zeit.


    zum Reden über Gefühle und über soziale Situationen gibt es übrigens tolle Karten (leider sauteuer), die waren hier mal ein großer Ankommer. Ich buddel mal ...
    Und ich weiß von einigen, die mit ihren (Grundschulkids) Doku-Soaps geguckt haben, die dafür wohl sehr hilfreich sind (wenn das Kind fit genug ist, der Handlung zu folgen). Kannst ja mal mit dem Stichwort suchen bei Rehakids.

    Enscha - mit Hans im Glück (frühkindlicher Autismus, und Pubertät)
    "Jedes Ding hat drei Seiten, eine positive, eine negative, und eine komische."

    Einmal editiert, zuletzt von Enscha ()

  • So, gebuddelt: bei http://www.ariadne.de gibt es unter dem Suchwort "Gefühle" eine Menge Treffer, Bildkarten und andere, zum Thematisieren von Gefühlen (anderer, und der eigenen). Beim Kleine-Wege-Verlag gibt's vielleicht auch was.


    Und vielleicht ist das ein interessanter Thread für Dich, zum Thema Gefühle erst erkennen, und dann auch verbalisieren:
    http://www.rehakids.de/phpBB2/ftopic99160.html


    Grüße

    Enscha - mit Hans im Glück (frühkindlicher Autismus, und Pubertät)
    "Jedes Ding hat drei Seiten, eine positive, eine negative, und eine komische."

    2 Mal editiert, zuletzt von Enscha ()

  • DANKE Enscha, du bist ein Schatz. Das werde ich mir gleich mal alles einverleiben. Die Bildkarten hat meine Ergo auch. Ich bespreche mit ihm auch im Alltag immer seine Gefühle und meine und die der Schwester. Ich weiß, ich muss mich in Geduld üben. Irgendwie schwingt halt immer so eine Ungewissheit mit, wie gut er sich entwickeln wird können, und ich möchte nichts verpassen oder schleifen lassen.


    Wir haben fast jeden Tag am Nachmittag noch irgendein Programm - Reiten, Musik, Interaktion - und am Wochenende machen wir immer was mit der Familie. Ich möchte ihm ja noch genügend Zeit lassen, in der er einfach "sein" kann. Gestern haben wir einfach zu dritt über eine Stunde lang mit dem Ball gespielt, und er hat ihn echt oft gefangen, das war schön ;-)... Vielleicht kann ich ja kurze Übungssequenzen von 15 oder 20 Minuten in unseren Alltag einbauen. Mal schauen, ob ich den kleinen Prinzen damit nicht überfordere. Erkennt Hans heute die Gefühle anderer?

  • Hallo ihr.


    Das gefällt mir, was ich hier lese: Ich finde es sehr gut, wenn jemand als Mutter/Vater/Familienangehöriger wirklich versucht, sich in das Kind einzufühlen und nachzuvollziehen, was los ist.


    Von mir selbst kann ich schreiben: ich bin sehr schnell sehr gefühlsüberladen. Alles ist für mich ernst. Etwas „locker“ zu sehen, oder über etwas einfach mal zu lachen: das ist schwer.


    Ich kann mir immer nicht vorstellen, dass ein Gefühl jemals wieder aufhört. Ich fahre wie in einen dunklen Tunnel. Mir kann dann keiner „reinreden“, es ist alles zu viel. Es wird oft noch schlimmer, wenn jemand in (meiner!) Überlastungsraktion anfängt, auf mich einzureden. Die anderen sind ja außerhalb von mir, die fühlen doch sowieso nicht, was ich fühle. Für die ist das alles „locker-flockig“ oder „zum lachen“ oder „ironisch“ oder ich bin nervig für sie. Aber ICH fühle! Da ändert sich doch nichts, wenn mir schöne Momente aus der Vergangenheit vorerzählt werden.


    Erklären, was mit mir ist, kann ich bis Heute kaum, und wenn dann noch die Gefühle/Emotionen anderer Menschen dazu kommen, ist es ganz vorbei.


    Ich verlange da natürlich sehr viel von anderen Menschen, dass sie auf meine Zustände immer ruhig und rational und beherrscht reagieren. Ich bin aber so sehr angewiesen auf äußeren Halt in solchen Situationen. Manchmal wandle ich den ganzen Tag durch Chaos und Schmerzen und zu viele Gefühle, und dann bringt irgendwas eigentlich ganz Harmloses das Fass zum Überlaufen und die Überlastungsreaktion lässt sich nicht mehr eindämmen, schon gar nicht von außen. Es dreht sich wie ein Rad in meinem Kopf. Auf dieses Rad hat niemand Zugriff.


    Manchmal gelingt es mir, mich schließlich selbst „kaltzustellen“, also gefühllos zu machen, weil sowieso kein Mensch mir behilflich sein kann und ich leider in der Herkunftfamilie gelernt habe, ich wäre in solchen „Überlastungsmomenten“ einfach unzumutbar und bösartig.
    Da waren die Menschen, die den Profimodus einnehmen können, meistens einfacher für mich.


    Wobei: das sich selbst Kaltstellen führt (mir unverständlicher Weise) dazu, dass es dann heißt, ich hätte keine echten Gefühle, sei distanziert von allem und würde die Gefühle anderer auch nicht wahrnehmen. Ich verstehe nicht, wie jemand das denken kann, wo doch eben diese vielen anderen Gefühle/Emotionen, diese ganze menschliche Welt mit ihren unendlichen Ansprüchen und Erwartungen an mich, die ich "managen" muss, an der ich gerne teilnehmen will und ungefiltert auch teilnehmen muss, mich in die Überlastungsreaktion mit eigenen unstoppbaren Gefühlen bringen.


    Klingt jetzt total krude. Tut mir leid. Jedenfalls: ich finde es super, wie ihr Euch über Eure Kinder Gedanken macht. Das ist viel wert für alle.


    Lynkas grüßt.

  • Lynkas, danke. Es ist mir so wichtig, meinen kleinen Prinzen richtig verstehen zu können und ihm Halt im Leben zu geben. Deine Worte werden mir (und in der Folge ihm) sehr helfen! Du kannst das echt gut formulieren, sodass es bei mir ankommt.

  • Es gab übrigens in der letzten Zeit immer wieder Situationen, in denen mir aufgefallen ist, dass der kleine Prinz sich Dinge NICHT so zu Herzen genommen hat, wo er sich nicht so auf irgendetwas eingeschossen hat, wo er warum auch immer in der Lage war, "einfach" seinen Plan über den Haufen zu werfen, oder vielleicht hatte er bereits einen Plan B parat, ich weiß es nicht.


    Jedenfalls habe ich mir angewöhnt, viel mehr auf solche Situationen zu achten. Ich lobe ihn dann und erkläre ihm, warum genau ich das jetzt so super gefunden habe. Und er freut sich zum Glück, wenn ich ihn lobe.

  • Ich muss diesen Thread noch einmal hervorholen. Wie ihr alle wahrscheinlich verbringe ich sehr viel Zeit mit Reflexion, und ich glaube, dass ich deine Worte, Lynkas, nun wirklich gut verstehe und sogar nachempfinden kann. Der kleine Prinz ist da wie du, da bin ich mir jetzt sicher.


    Ich kann mir immer nicht vorstellen, dass ein Gefühl jemals wieder aufhört. Ich fahre wie in einen dunklen Tunnel. Mir kann dann keiner „reinreden“, es ist alles zu viel. Es wird oft noch schlimmer, wenn jemand in (meiner!) Überlastungsraktion anfängt, auf mich einzureden. Die anderen sind ja außerhalb von mir, die fühlen doch sowieso nicht, was ich fühle. Für die ist das alles „locker-flockig“ oder „zum lachen“ oder „ironisch“ oder ich bin nervig für sie. Aber ICH fühle! Da ändert sich doch nichts, wenn mir schöne Momente aus der Vergangenheit vorerzählt werden.


    Seit ich das "geschnallt" habe, erzeuge ich nicht auch noch mit meinem Gerede zusätzliche Stressreize, wenn es ihm wirklich wieder mal schlecht geht. Je nachdem, wie er es mir signalilsiert, halte ich ihn ganz fest oder sanft, und siehe da, er schafft es viel schneller, seine Traurigkeit/Enttäuschung zu verarbeiten.


    Ganz allgemein ist mir aufgefallen, dass ich gar nicht sooo viel reden sollte, sondern dass er wirklich viele Ruheoasen braucht, in denen er seine Seele einfach baumeln lassen kann. Er geht/läuft oft im Garten oder auch drinnen auf und ab oder hüpft im Tramoplin oder sitzt/liegt auf der Schaukel, was auch immer, und verarbeitet offenbar Erlebtes. Erst heute habe ich aufgeschnappt, wie er mit sich selbst über den Ecuadorurlaub gesprochen hat.

  • Trixi

    Hat das Label Autismus hinzugefügt.