Symptome im Säuglingsalter

  • Moin Moin,


    habt ihr im Säuglingsalter bei euren Kindern schon Symptome gemerkt?


    Mein Sohn war schon vom 1. Lebenstag anders. Er kam 17 Tage zu früh auf die Welt und ich hatte immer das Gefühl, er war noch nicht auf dieser Welt angekommen. Er muss nur noch etwas nachreifen und die verlorenen Tage aufholen.


    -Er wollte partout nicht an der Brust trinken. Die Hebamme meinte damals, so ein störrisches Kind hätte sie noch nie erlebt.
    Also musste ich mich vom Stillen verabschieden und die Flasche geben. Er wäre sonst wohl vor der vollen Bar verhungert.


    -Er schlief viel und wir mussten ihn immer zu den Mahlzeiten wecken. Er war sehr ruhig und bewegungsarm.


    -Das soziale Lächeln stellte sich erst mit 10 Wochen ein und als es dann da war, schaute er durch uns hindurch oder fixierte penetrant bestimmte Punkte


    - Die motorische Entwicklung z.B. das Greifen, Drehen, Krabbeln, Laufen verlief verlangsamt


    - Die sprachliche Entwicklung verlief verlangsamt. Kein altersgerechtes Brabbeln, kein Mama, kein Papa....


    - Das Spielverhalten war nicht altersgerecht. Er zerknüllte Zeitungspapier und beschäftgte sich mit Kassetten- und CD- Hüllen. Lernspielzeug lehnte er rigoros ab.


    - Die ersten Stereotypien wurden sichtbar. Er liebte den laufenden Wasserschlauch und fixierte sich auf den Strahl und wedelte dabei mit dem Schlauch.


    Diese Auffälligkeiten nahm kein Arzt ernst, dabei waren sie soooooo eindeutig! Viel vergeudete Zeit.
    Das ist nun über 20 Jahre her und leider lese ich immer wieder, dass sich scheinbar nicht viel geändert hat und Eltern heute immer noch gegen Wände rennen, wenn sie die Auffälligkeiten ihrer Kinder schildern.


    Wie war das bei euch?

  • Ein interessanter Thread, danke Ella!


    Bei uns war es so, dass beim kleinen Prinzen eigentlich immer alles völlig im Rahmen verlief. Gestillt habe ich ihn 14 Monate. Erst mit rund 2,5 Jahren merkte ich, dass er nicht so viel spricht/kommuniziert wie Gleichaltrige und auch nicht viel Kontakt zu anderen Leuten sucht, vor allem Kindern. Gerade die Sprache haben wir und die "Experten" lange auf die Zweisprachigkeit geschoben. Immerhin hatte er mit 9 Monaten angefangen zu sprechen, und zwar in beiden Sprachen. Er hat die Geschichten, die er schon kannte, immer wieder sich selbst laut in Babysprache vorgelesen, in beiden Sprachen.


    Unser Kinderarzt meinte auf meine besorgten Fragen immer nur: Kindergarten ist nötig. Kindergarten ist Kommunikation und Interaktion. Aber ohne Stützkraft hätte das mein Sohn niemals geschafft.


    Ich habe unendlich viele Videos von früher, und ich habe mir diese auch immer wieder angesehen. Jetzt im direkten Vergleich mit der kleinen Fee fallen mir schon viele Unterschiede auf. Der kleine Prinz war schon immer ein eher ruhiger Typ, der gerne kuschelt und "chillt", die kleine Fee hingegen hat viel mehr Hummeln im Hintern. Sie hat einen richtigen Trieb Dinge zu entdecken, ihr Bruder eigentlich nicht, den schubse und schiebe ich immer ein wenig, damit er auch vorankommt. Außer irgendetwas interessiert ihn besonders, das übt er dann von sich aus. Er war schon sehr früh ein extremer Bücherwurm. Allerdings hat das wieder aufgehört, leider. Das Flattern mit den Händen war auch sehr bald da, kurz nach dem Laufen. Soziales Lächeln hatte er eigentlich gleich, allerdings lächelte er z.B. noch nie wirklich in die Kamera, was die kleine Fee schon tut. Bei ihm muss man sich da einen Trick einfallen lassen und es irgendwie aus ihm rauskitzeln.


    Die Echolalie hat bei ihm eigentlich erst angefangen, als wir die Diagnose bereits hatten. Ich weiß nicht, ob das bei euch auch so war, dass gewisse Dinge später dazugekommen sind?


    LG

  • michie, danke für deine Antwort.


    Echolalie blieb bei meinem Sohn aus.
    Er reagierte nicht auf seinen Namen.
    Zeigte auch keinerlei Ehrgeiz.
    Später entwickelte er eine "Kauderwelschsprache", die er immer bei seinen eigentümlichen Spielen benutzte.


    Mich würde interessieren, ob autistische Säuglinge häufiger die Brust ablehnen. Körperkontakt ist ja oftmals ein Problem.
    Mein Sohn hat auch niemals seine Arme nach uns Eltern ausgestreckt.
    Es gab nur eine Situation, wo er das tat.
    Er fing mit 13. Lebensmonaten zu krampfen an. Im Krankenhaus kam er an den Tropf und streckte zum ersten mal seine Ärmchen nach mir aus, weil ihn diese Prozedur ängstigte und ich konnte ihn nicht aus seinem Gitterbettchen hochnehmen, weil er da so verkabelt lag. :crybaby:crybaby:crybaby

  • Hallo, Ella,


    ich stimme Michie zu, ein wirklich interessanter Beitrag. Diese Besonderheiten im Säuglingsalter nahmen auch einen wichtigen Raum in meinem Buch über die Entwicklung bis zum 18. Geburtstag ein. Auch mein Sohn kam früher, drei Wochen. Und auffällig war er schon Im Prinzip von Geburt an: zu großer Kopf, extrem viel Schreien aber auch tagsüber viel Schlafen. Täglich gg. 17:00 fing das Schreien an und ich musste Runde um Runde um den Wohnzimmertisch drehen, mit ihm auf dem Arm.


    Stillen ging prima, bis auf: "Speikind - Gedeihkind". Die Hälfte hat er meistens wieder ausgespuckt, wurde aber trotzdem ausreichend schwerer. Bis heute sehr schlank und zartgliedrig - bis auf die Zeit wo so dämliche Medikament ihn fettgemacht haben. Nach dem Absetzen war das schnell wieder weg. Doch das nur nebenbei, weil das später war


    Er ist nie gekrabbelt, nur gerollt und gelaufen erst mit zwei Jahren. Keine ordentliche Sprache, verständliche Wörter kamen auch erst viel später. Und das auffälligste in der Säuglingszeit war der Verdacht auf Taubheit, weil er nie auf uns reagiert hat. Auf Rufen vom Nachbarraum - nichts. Nur, wenn er uns sehen konnte. Die Untersuchung mit ein paar Monaten in der medizinsichen Hochschule zeigte aber ein perfektes Gehör. Anfassen war auch recht schwierig, bis auf das auf den Arm nehmen und rumtragen. Und dann Veränderungen: Mama mit gewaschenen Haaren und Handtuchturban auf dem Kopf gab eine absolute Krise mit Geheul. Er hat mich nicht erkannt und geschrieen wie am Spieß.


    Mir fällt gerade nicht mehr ein, vielleicht das ungewöhnliche Spielen, alles aufmachen müssen (Schubladen, Türen), kein Fremdeln und Augen, die voller Wissensdurst in die Welt blickten - bei einem Säugling alles sehr ungewöhnlich. Und später dann fehlende Entwicklung beim Malen. Alles so etwas und noch viel mehr zeigte schon vom ersten Schrei an, dass hier was nicht stimmt. Apropos erster Schrei. Es gab Probleme bei der Geburt, eine Verzögerung und fehlende Wehentätigkeit zum Schluss - und dann kam der Kleine und wurde gleich weggebracht zum Untersuchen. Ich trauere bis heute diesem Fehlenden "nacktes Baby auf dem Bauch"-Gefühl nach.

    ........................................
    Liebe Grüße von Klara


    "Das, was mich behindert,
    damit lerne ich zu leben.
    Der, der mich behindert,
    der lässt mich im Leben leiden."


    © Klara Westhoff

  • Hallo zusammen,


    ich hatte auch von der ersten Sekunde an, als ich ihn sehen durfte, das Gefühl, dass mein Kind anders ist, als die anderen in ihren Wärmebettchen und Inkubatoren. 6 Wochen war er zu früh.


    Er wirkte auf mich, wie von einer unsichtbaren Hülle umgeben. Er trank NUR an der Brust, was er aber nicht schaffte. Flasche wurde lange vehement abgelehnt. Anfangs wurde die Nahrung sondiert.
    Später war das "Flasche ablehnen" ein Problem, weil er viel erbrach und nicht zu nahm.


    Mit knapp sieben Monaten versuchte ich eine Krabbelgruppe-Geschrei.
    Sitzen konnte er erst mit 13Monaten, gekrabbelt ist er erst mit 15 Monaten, davor hat er die Beine auf dem Bauch liegend hinter sich her geschleift.


    Gelaufen ist er dann mit 17 Monaten. Mama/Papa mit 20 Monaten, erste andere Worte mit 24 Monaten. Echolalie hatten wir immer mal phasenweise.
    Fand alles nie irgendwie Jemand komisch außer mir.


    Fremdeln? - Fehlanzeige


    2. Versuch einer Krabbelgruppe mit ca. 10 Monaten im privaten Rahmen scheiterte.
    3. Versuch Krabbelgruppe im späteren Kindergarten war auch kaum möglich.


    Cousine die ein halbes Jahr jünger ist, ertrug er kaum.


    Im KiGa mit zwei Jahren hat er lange "Löwe gespielt" statt hallo zu sagen- er hat die anderen Kinder angebrüllt wie ein Löwe.
    Ewig hatte man ihn mit durchgestreckten Beinen auf dem Arm, er saß nie auf der Hüfte wie andere Babys in dem Alter. Es war, als klemmte ein Sack unter dem Arm.


    Rollenspiel?- so wie man es ihm vorgemacht hat-genau gleich, immer wieder.


    Er ist auch ständig hingefallen-Ergo?! -braucht er nicht, lt. KiA.


    Mit knapp drei hatte ICH dann die Vermutung Autismus, die mir eine Psychologin dann bestätigte. Dann mit vier die Diagnose HFA in der KJP.


    Aber alles nur durch meine Initiative.
    Mittlerweile ist es in sofern besser, dass wir eine tolle Kinderärztin haben. Fehlt mir nur noch ein passender KJP hier im Raum. Therapeutin im ATZ passt auch, aber alles musste ich selbst suchen.
    Die Meisten Dinge passieren auch nach wie vor nur, wenn ich mich drum kümmere, oder es gleich selber mache.


    Ich hätte mir da am Anfang auch mehr Unterstützung gewünscht, vor allem, dass man mehr ernst genommen wird.


    _______________________________________________________
    Liebe Grüße von Phila


    Sohn *2008 HFA / ADHS
    Mama *1972 operierte Skoliose
    Sternchen im Herz 2008


    Ich bin nicht auf die Welt gekommen, um so zu sein, wie andere mich haben wollen!

    Einmal editiert, zuletzt von Phila ()

  • Hallo,


    Was rückblickend (!) in Hans Babyzeit auffällig war:
    - Er ist noch in meinem Bauch *zing* abgetaucht wie Houdini, sobald das CTG eingeschaltet wurde. :P
    - Er hatte Angst vor dem neuen Unbekannten: Er wäre freiwillig nicht rausgekommen. :rolleyes:
    - Er überreizte leicht, was im ersten Lebensjahr vor allem dadurch auffiel, dass er sich mit Hautkontakt und Halten buchstäblich in den Schlaf zappelte.
    - Man konnte mit ihm nicht diese Baby-Konversation machen, wenn man sich so übers Kind beugt, Gesichter macht und so, und die Babies freuen sich dran und machen das nach, strecken auch die Zunge raus, ...
    - Seine motorische Entwicklung war insoweit auffällig, als er schon als Baby so manische "Projekte" hatte: er hat richtiggehend im Laufstall trainiert, mit rhythmischen Bewegungen im Vierfüsslerstand.
    Im Nachhinein weiß ich, das war eine Stereotypie, er hat seine Sinne so stimuliert.
    - er konnte sich früh hochziehen (klar, bei dem Training) aber ist dann stocksteif umgefallen. =O Was ihn nicht davon abgehalten hat wieder und wieder sich hochzuziehen. Ich dachte damals, er ist einfach besonders "tapfer"
    - Er hat nicht gefremdelt. Er hat mal gewunken, sonst hatte er keinerlei Gesten.
    - Er hat sich schon mit einem halben Jahr für die Buchstaben in Büchern mehr interessiert als für die Bilder.
    - er hat nichts mit dem Mund erkundet (keine orale Phase)
    - er war überhaupt kaum neugierig
    - kein Triangulieren


    Er war aber ein zuckersüßes, freundliches, körperlich fittes Baby. Er guckte einen an, er hatte ein soziales Lächeln, er war gern auf dem Arm, er mochte Kuscheln.


    Wirklich auffällig wurde er erst mit 1 1/4. Aggressionen, Sprachentwicklung kam zum Erliegen, er konnte dann laufen und somit fiel auf, dass er sich absolut nicht an Papa oder mir orientierte, er lief einfach irgendwo hin. uva Und er stand damals schon total auf Schilder (Verkehrsschilder, Baustellenschilder, ...), konnte da ewig draufklopfen.
    Und dann fiel noch mehr auf, das Kind ist null explorativ, und spielt nicht (GAR nicht). Stattdessen mussten wir zb lange Zeit alles mögliche für ihn kreiseln lassen ...



    ich war damals ganz auf mich alleine gestellt mit dem zunehmenden "Da-stimmt-was-nicht-Gefühl", die anderen Mütter guckten nur oberflächlich und sagten alle "Unsere sind genauso", die Geschichte mit dem "blinden" KiA kennt ihr, und so waren wir bis HPK-Start mit 3 3/4 (nach Diagnose mit 3 1/4) komplett ohne Hilfen und Therapien.

    Enscha - mit Hans im Glück (frühkindlicher Autismus, und Pubertät)
    "Jedes Ding hat drei Seiten, eine positive, eine negative, und eine komische."

    3 Mal editiert, zuletzt von Enscha ()

  • Danke für eure sehr interessanten Antworten.


    Unsere Kinder zeigten also alle schon Symptome im Säuglingsalter, egal ob HFA, Asperger oder Frühkindlicher Autist und wir Eltern wurden alle nicht besonders ernst genommen. Ein Trauerspiel!
    Was muss sich in Deutschland oder in Österreich ändern, damit im Autismusbereich ENDLICH Entwicklung stattfindet? Es kann nicht sein, dass die Kinder jahrelang unversorgt bleiben.


    er konnte dann laufen und somit fiel auf, dass er sich absolut nicht an Papa oder mir orientierte, er lief einfach irgendwo hin.


    Das war bei meinem Sohn exakt genau so. Er konnte Ewigkeiten vorlaufen, ohne sich zu vergewissern, ob Mama und Papa auch folgen. Wir konnten eine Weglauftendenz beobachten.
    Das hat mich damals immer irritiert und ich schlussfolgerte daraus, dass unsere Bindung irgendwie gestört sein musste. Im Zusammenhang mit der Ablehnung des Stillens und dem verspäteten sozialen Lächeln und dem Fehlen der ausgestreckten Arme konnte es für mich keine anderen Schlüsse geben und ich fühlte mich total scheiße und alleine gelassen mit diesen Gedanken.


    Und später dann fehlende Entwicklung beim Malen.


    War bei meinem Sohn auch so.


    und dann kam der Kleine und wurde gleich weggebracht zum Untersuchen. Ich trauere bis heute diesem Fehlenden "nacktes Baby auf dem Bauch"-Gefühl nach.


    Schwangerschaft und Geburt waren unauffällig. Die Geburt war sehr leicht. Der erste Schrei war sehr zaghaft. Gleich nach der Geburt wurde er kurz blau im Gesicht. Es folgte eine Sauerstoffdusche, daher gab es auch bei mir nach der Geburt kein nacktes Baby auf dem Bauch, worunter ich in der ersten Zeit ebenfalls sehr gelitten habe.


    Auffällig war noch, dass mein Sohn nie Trotzanfälle hatte und absolut pflegeleicht war. Er war zwar verzögert in der Entwicklung, aber vom Verhalten her ein Vorzeigekind und immer ein Strahlemann. Ich machte mir schon Sorgen und dachte, dass er viel zu lieb sei.
    Mit Eintritt in den KIndergarten - er war drei Jahre alt - wurden erste Verhaltensprobleme sichtbar z.B. Schwierigkeiten mit dem Einhalten von Regeln und Grenzen. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es damit nie Probleme.
    Die autistischen Symptome verstärkten sich zu diesem Zeitpunkt und es kamen neue hinzu. Im Rückblick frage ich mich, ob das mit dem Alter zusammenhing, oder ob der Kindergartenbesuch und die sozialen Situationen meinen Sohn überforderten. Wahrscheinlich war es eine Mischung aus beidem.
    Als er ca. dreieinhalb Jahre alt war, dachte ich das erste mal ganz zaghaft über Autismus nach, habe es aber immer wieder verworfen, weil das Bild von Autismus damals noch ein ganz anderes war. Mein Sohn war außerdem ein sehr offenes, fröhliches und distanzloses Kind, was niemand mit Autismus in Zusammenhang bringen wollte.
    Wir sprachen immer von "sehr individuell" und "entwicklungsverzögert". Wir fanden keine anderen Beschreibungen.


    Aber alles nur durch meine Initiative.


    Genau so lief es hier bei uns auch. Egal um was es sich handelte. Ergotherapie, Logopädie, Physiotherapie, Motopädie......um alles musste ich betteln.


    Warum ist Deutschland - ein so hochentwickeltes Land - im Autismusbereich so extrem unterentwickelt?

  • Meiner hat ja auch nie gefremdelt und distanzlos war er auch! Zu einer Kollegin von mir sagte er mit 3,5 "ich hab dich lieb" und ist auf Reitturnieren zu völlig Fremden, hat die Arme hochgestreckt, damit er auf nem Traktor mitfahren durfte.


    Weggelaufen ohne sich an mir zu orientieren ist er lange und auch heute mit acht sagt er nicht zwingend wo er hingeht, wenn wir irgendwo sind und er sieht etwas, was ihn interessiert. Da isser dann schon mal weg.


    So eine Stereotypie mit ca. 1/2 Jahr hatten wir auch-er lag dabei auf dem Bauch und hat immer mit den Oberkörper auf und ab gewippt. Dass das eine Stereotypie ist, wusste ich damals auch nicht, ich fand es nur seltsam.
    So lange mein Sohn nicht sprechen konnte, hat er auch immer den Kopf auf den Boden aufgeschlagen, wenn wir nicht wussten, was er will.


    Sonst war er auch zuckersüß und freundlich, jeder war sofort von ihm begeistert.


    Auch gab es keine Trotzanfälle wie bei anderem z.B. beim Einkaufen.... "was für ein braves Kind"


    Und dieses "das macht xy aber auch" kann ich echt nicht mehr hören.
    Wenn das wieder eine/einer zu mir sagt, werde ich nur noch sagen: "Echt???!!! Auch SO schlimm?! Dann solltest Du dein Kind schnellstens beim KJP vorstellen!"
    :evil:


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    Liebe Grüße von Phila


    Sohn *2008 HFA / ADHS
    Mama *1972 operierte Skoliose
    Sternchen im Herz 2008


    Ich bin nicht auf die Welt gekommen, um so zu sein, wie andere mich haben wollen!

  • Zitat

    Unsere Kinder zeigten also alle schon Symptome im Säuglingsalter,

    Fairerweise muss man aber dazu sagen: ALLE Kinder sind Freaks, und (nachdem ich eine Zeitlang überall Autisten gesehen habe, wie Schwangere nur noch Schwangere sehen), habe ich inzwischen doch eine ganze Menge Kinder mitbekommen, die keiner Diagnose bedürftig sind und doch alle möglichen Auffälligkeiten hatten oder haben.
    Trotzdem würde ich mir natürlich wünschen, dass die Diagnostik früher dran wäre, und auch eine kompetente Förderung - da mangelt es aber, ganz praktisch gesehen, ganz massiv an guten Diagnostikern und Therapeuten. :-/


    Phila: Unsere zwei sind sich echt in so vielem verblüffend ähnlich *staun*

    Enscha - mit Hans im Glück (frühkindlicher Autismus, und Pubertät)
    "Jedes Ding hat drei Seiten, eine positive, eine negative, und eine komische."

    2 Mal editiert, zuletzt von Enscha ()

  • Dieser Thread ist eine richtige "Schatzgrube". Ich finde da so vieles von meinem Sohn wieder!


    Auffällig war noch, dass mein Sohn nie Trotzanfälle hatte und absolut pflegeleicht war.


    Das war beim kleinen Prinzen exakt genauso. Mein Vater meinte immer: "Wahnsinn, der Kerl weint einfach nie." Ich war natürlich immer so zufrieden und sogar ein bisschen stolz, dass ich so ein "glückliches" Kind hatte, dem alles immer passte. Ich erinnere mich noch gut daran, dass wir beide immer in der Badewanne lagen und gechillt haben, das war so gemütlich, so ruhig. Sowas gäbe es mit der kleinen Fee nie im Leben. Manchmal denke ich mir schon, ich hatte doch ein Brett vor dem Kopf.


    Haben bei euren Söhnen denn die Stereotypien irgendwann einfach aufgehört?


    Wenn zu mir jemand sagt, dass irgendwas irgendein anderes Kind auch macht, dann versuche ich immer, es von deren Perspektive aus zu sehen. Wahrscheinlich meinen die es ja nur gut, keiner kann sich wirklich so vorstellen, wie es ist, ein autistisches Kind zu haben.

  • Da hast Du schon recht, aber manchmal nervt es doch, weil man sich eben nicht ernstgenommen fühlt.


    Zitat

    Haben bei euren Söhnen denn die Stereotypien irgendwann einfach aufgehört?

    Ich denke, die hören nie auf, und mich stören sie auch nicht, denn Hans machen sie glücklich. Bloggerin Mädel hat einen Blogbeitrag über Stimming und Stereotypien, Sabine Kiefner auch, glaub ich, und ich lese das auch auf Facebook in Autistengruppen (darf es leider nicht zitieren von dort): Das tut Autisten wahnsinnig gut, das hilft sehr beim Entspannen, Stressabbauen, oder beim "Dabeibleiben" und Durchhalten.
    es gibt eine Doku über Denise Linke, Peter Schmidt und noch einen dritten Autisten, da sieht man Peter Schmidt im Schwimmbad ganz verhalten mit den Armen wedeln, weil er sich so freut.
    es ist im herkömmlichen Sinn total uncool, aber ich mag es.
    sicherlich leiden aber nicht wenige Autisten drunter, aufzufallen damit - und viele gewöhnen sich ja an, das nicht in der Öffentlichkeit zu machen.



    Mir fällt übrigens grade noch ein: Hans hat als Kleinkind wahnsinnig gerne sich in den unmöglichsten Behältnissen verzogen: In Kücheneckschränken, Schachteln, ...


    und er hatte ein deutlich vermindertes Schmerzempfinden bei Sachen, die gewöhnlicherweise Kinder zum Heulen bringen. einmal muss ihn eine Hummel in die Handfläche gestochen haben, die Hand war ganz dick, er hat keinen Piep gemacht


    Grüße

    Enscha - mit Hans im Glück (frühkindlicher Autismus, und Pubertät)
    "Jedes Ding hat drei Seiten, eine positive, eine negative, und eine komische."

    9 Mal editiert, zuletzt von Enscha ()

  • Der kleine Prinz wedelt jetzt gar nicht mehr so häufig mit den Händen, aber er hat ein sehr "anstößiges" Stimming, das er zum Glück mittlerweile nur noch zu Hause macht. Er nennt es "caballito" (Pferdchen reiten), liegt auf dem Bauch, Knie nach oben hin angewinkelt und stimuliert sich so. Das macht er schon sehr lange ab und zu wieder mal, manchmal öfter, manchmal weniger oft. Offenbar haben das in der Familie meines Mannes ALLE Jungs als Kinder gemacht, deshalb fanden wir es früher auch nicht weiter komisch.


    Enscha,
    wenn du schreibst, er

    hatte ein deutlich vermindertes Schmerzempfinden


    Heißt das, heute ist das anders?


    Liebe Grüße,

  • Bei uns wechseln die Stereotypien immer mal - Armwedeln gerade wieder seit langem aktuell...


    @michie Diese stereotypische Bewegung im Oberkörper auf dem Bauch liegend sah auch immer etwas anstössig aus, aber das hat komplett aufgehört.


    @Enscha,
    wenn ich Deine Beiträge lese, habe ich oft das Gefühl, "Little Hans" daheim zu haben, nur eben alles viel weniger ausgeprägt. Schon erstaunlich! Deshalb haben mich Deine Beiträge auch schon immer besonders angesprochen ;)


    _______________________________________________________
    Liebe Grüße von Phila


    Sohn *2008 HFA / ADHS
    Mama *1972 operierte Skoliose
    Sternchen im Herz 2008


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    2 Mal editiert, zuletzt von Phila ()

  • Guten Morgen ^^


    Also, das Schmerzempfinden hat sich mit den Jahren deutlich normalisiert, "schleichend" quasi.
    Er registriert jetzt den Schmerz äußerer Verletzungen, auch kleinerer wie Kratzer und Insektenstiche.


    Förderung der Sensorischen Integration auf dem Schirm zu haben hilft dabei sicherlich, Schaukeln, Hängematte, Massieren, Kitzeln, Wasserspiele, Bohnenbad, all sowas ... Weniger allein wegen der Schmerzwahrnehmung, sondern weil - ganzheitlich gesehen - das Spüren der Haut, also der eigenen physischen Begrenzung, und dem was als "Füllung" drin ist, für so vieles wichtig ist, nicht nur körperlich, sondern auch für die geistige und seelische Entwicklung.
    es hängt mal wieder alles mit allem zusammen.
    Hans ist inzwischen übrigens auch ganz normal kitzelig, was wir beide sehr lustig finden :)


    übrigens, weil Du die Phantasiesprache erwähnt hast: Hans spricht auch gerne "Hanseatisch", eine sehr schwierige Sprache, :P sogar mit Klicklauten (die sonst eher in Sprachen des südlichen Afrika vorkommen O.O), er nutzt das, um mit anderen Leuten Smalltalk zu machen und dabei trotzdem die Kontrolle zu behalten, er kann sich dafür endlose und inhaltsfreie Wörter dauerhaft merken und freut sich, wenn die anderen beim Nachsprechen kläglich scheitern ... Und freut sich auch einfach am schönen Klang, der mal nicht von Bedeutung (und damit Erinnerungen) belastet ist. Das dürfte aber auch wirklich bei jedem Phantasiesprachler individuell sein, seh ich auch so.


    Phila: bin schon gespannt, wie es mit den Ähnlichkeiten und Verschiedenheiten unserer Buben im Lauf der Jahre weitergeht.

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    3 Mal editiert, zuletzt von Enscha ()

  • Zum Thema Schmerzempfinden: lange zeigte meiner nur Schmerz, wenn er eine für ihn selbst sichtbare Verletzung hatte, vor allem Blut ging gar nicht.
    Dummerweise gingen Pflaster auch nicht, nur Klebeverbände aus Fixomull mit Kompresse.


    Er hatte manchmal Beulen, dass er wie ein Einhorn aussah-keine Reaktion ("was für ein tapferes Kind!"... ähm...?!) *augenverdreh*
    Kleinste Kratzer-HÖLLE!
    Auch jetzt scheinen ihm Schürfwunden oder Kratzer/Stiche mehr auszumachen als stumpfe Verletzungen.
    Aber, mittlerweile schreit er fast immer wenn er stürzt wie Oskar, aber eine Sekunde später meint man, es sei nichts gewesen.
    Kitzlig ist Oskar mittlerweile extrem... das war aber als Kleiner auch nicht so


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    Liebe Grüße von Phila


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    Mama *1972 operierte Skoliose
    Sternchen im Herz 2008


    Ich bin nicht auf die Welt gekommen, um so zu sein, wie andere mich haben wollen!

  • Kitzeln hat dem kleinen Prinzen schon immer voll Spaß gemacht, schon als kleiner Zwuck. Auch so Hochwerfen, Herumspringen und all sowas.


    Als ich vor ein paar Tagen versucht habe, mich an die Babytage des kleinen Prinzen zurückzuerinnern, ist mir eingefallen, dass mein Mann und ich recht bald merkten, dass er immer wieder mal irgendwie an die Wand starrte, so als würde er dort etwas sehen, aber da war nichts. Das kam uns damals schon eigenartig vor, aber da ansonsten alles völlig unauffällig war, haben wir das nie irgendwo angesprochen, außer in der Familie.


    Hatten das eure Kinder denn auch?

  • dass mein Mann und ich recht bald merkten, dass er immer wieder mal irgendwie an die Wand starrte, so als würde er dort etwas sehen, aber da war nichts.


    Ja, ja, ja.....das machte unser Sohn auch im Säuglingsalter von wenigen Monaten. Wir konnten uns das damals nicht erklären, aber ich denke, es muss ihn etwas sehr fasziniert haben. Vielleicht war es die Türklinke, die so schön glitzerte, oder ein Schatten.....