Inklusion im persönlichen Nahbereich

  • Hallo,


    mich würde sehr interessieren, wie es mit inklusiven Angeboten (u.a.) im Bereich des Freizeitbereichs bei euch aussieht.


    Unter Nahbereich verstehe ich in etwa den Kreis von 10 bis 15 km um den eigenen Wohnbereich herum.


    Ich selbst hatte diesbezüglich vor kurzem mal wieder mehrere Anfragen gestartet.


    Bislang hatten wir im Kleinkindbereich (Mutter-Kind) ein schönes Angebot, für das Zwergi aber mittlerweile viel zu groß ist.


    Die aktuellen Anfragen ergaben bislang leider fehlende Angebote.


    Der Sportverein gab an, kein geeignetes Angebot für unseren Sohn zu haben.


    Die Familienbildungsstätte in der kleinstädtischen Nachbarschaft gab ebenfalls an, derzeit nichts geeignetes anbieten zu können.
    Hier erhielt ich lediglich den Hinweis, daß einige Veranstaltungsorte Rollstuhlgeeignet wären (was UNS wenig weiterhilft).


    Darüber hinaus gab es noch weitere Absagen.


    Allerdings hatte ich einen netten Rückruf der Musikschule, die es in der Einzelsituation mit Schlaginstrumenten gern probieren würden.


    Das hat mich schon mal etwas gefreut!


    Allerdings ist es für uns eigentlich eher das nicht bevorzugte Instrument.
    Zudem hätten wir uns eben im Freizeitbereich eigentlich auch etwas gewünscht, was unser Kind mit anderen Kindern aus dem natürlichen Wohnumfeld in Kontakt bringen könnte, da diese Kontakte durch den weiter entfernten Kiga Ort eben bereits fehlten und ebenfalls nicht die örtliche Grundschule besucht wird... :/


    Wie sieht es bei euch aus?
    Findet ihr für eure Kinder oder euch selbst geeignete Angebote im Nahfeld?
    Was würdet ihr euch wünschen?
    Was habt ihr schon angefragt?
    Wie waren die Reaktionen?


    Liebe Grüße


    J
    onna
    ~~~~~~~~~~
    mit Jesper und Felix *2006 (Down Syndrom PLUS, gehörlos und weitere Baustellchen...)




    Einmal editiert, zuletzt von Jonna ()

  • Hi,


    meine Tochter geht in den Kinderchor der Kirche und das ist für uns ein echter Glücksgriff gewesen.
    Sie singt schön und bei den Musicals die aufgeführt werden hatte sie bis jetzt auch immer ein Rolle übernehmen können und dieses Jahr erstmals eine mit Text im Krippenspiel.


    Die Proben sind nicht immer einfach ich bin immer in rufweite damit die Chorleiterin bei Bedarf Hilfe bekommt. Bei den Auftritten steht unsere Maus wie eine 1.


    Sport machen wir Reiten im Einzelunterricht. Da fände ich eine Gruppe auch schön verstehe aber die Reitlehrerin das sie sich das nicht zutraut.


    lg und dir viel Glück bei der Suche
    Sigrid

  • Hallo,
    also ich konnte mal in einem Chorprojekt mitmachen bei mir im Ort, indem ich einfach hingegangen bin.
    Anrufen und mich anmelden kann ich nicht.
    Erstmal waren die Leute etwas seltsam, wie eigentlich fast alle Leute seltsam mit mir sind. Ich wurde angestarrt. Zum Teil richtig extrem.
    Es wurden Andeutungen gemacht ins Unbestimmte hinein, dass sich "einige Leute mal aus der ersten Chorreihe wegbewegen" sollten (gemeint war: ICH sollte mich woanders hinsetzen). Mit mir direkt sprach erstmal drei Tage niemand. Ich bekam auch keine Antwort, als ich sagte, dass ich mich gerne in die zweite Reihe stellen könne. Die indirekten Hinweise hörten aber auf, als ich mich dann in die zweite Reihe stellte. Es hatte vielleicht so ausgesehen, als ob ich da vorne mich irgendwie mit meinen seltsamen Bewegungen wichtig machen wollte.
    In den Pausen standen alle in Gruppen, ich saß auf der Schaukel vom Kindergartenspielplatz, keiner sprach mich jemals an (ich kann es nun mal nicht selbst).
    Das war kein Kinder- oder Jugendchor, sondern die Leute waren zwischen 30 und 65 Jahre alt, und vielleicht noch drei oder vier Anfang 20 Jährige.
    Der Chorleiterin ist dann aufgefallen, dass ich zwar komisch aussehe, mich komisch bewege, aber wohl doch keine "hypertrophe Selbstdarstellerin" bin die da "rumzappelt" und snobistisch alle anschweigt und dass ich - was immer alle extrem überrascht - wirklich gut singen kann.
    Daher konnte ich beim Konzert dann an einem Platz meiner Wahl stehen. Eine Mitsängerin erlaubte mir, meine Tasche mit den Notfallmedikamenten mit auf die Bühne zu nehmen.
    Da sprachen dann auch drei Leute mit mir.
    Die Chorleiterin sagte mir am letzen Tag sogar tschüss, als ich aus der Tür ging.
    Ich hatte im Vorfeld allerdings keine Lust gehabt, meine komplette Krankheitsgeschichte darzulegen. Wozu? Das will niemand hören, die Leute reagieren "angefasst", vieles geht auch keinen was an.
    Wenn ich nichts sage, blühen natürlich die Gerüchte, welche Krankheit ich habe, ob ich psychisch gestört bin etc.
    Ich hatte mich selbst "durch die Hintertür" inkludiert.
    Also ich habe ja das Recht, bei so einem Chorprojekt mitzumachen, aber ich bin natürlich immer konfrontiert mit Vorurteilen, Gerüchten, Anfeindungen einfach, weil ich bin wie ich bin, aussehe, wie ich aussehe, mich bewege, wie ich mich bewege - was weiß ich.
    Das muss ich aushalten, dann kann ich bei manchen Sachen mitmachen.


    Aber wie sollte es anders gehen? Niemand geht doch irgendwo hin, wo "jeder" hinkommen kann und erklärt erstmal: "ach übrigens, ich bin hochfunktionale Autistin, ich kann das jetzt verbal nicht erklären (aber Singen kann ich), und hier ist ein Infozettel, außerdem habe ich noch die und die Krankheiten und muss deswegen manchmal Pause machen oder zur Toilette oder muss meine Notfallset in einer Tasche bei mir stehen haben oder es könnte sein, dass es mir zu viel wird und ich etwas früher gehe".
    Das wird dann auch wieder als "Selbstdarstellungsdrang" angesehen, als Wichtigtuerei.
    Es soll also einerseits alles erklärt werden, aber dann doch lieber nicht, weil manche Behinderungen/Krankheiten sind "bähpfui".
    Beziehungsweise: unauffällig kann jemand mit Behinderung mitmachen.
    Und wenn etwas auffällig ist, dann muss ich akzeptieren, dass es per Gerücht weitergesponnen wird oder sanktioniert wird mit Anstarren, Anfeinden, Gerede hinter meinem Rücken (das aber hörbar für mich ist).
    Klar, es sind nicht alle so, aber ernsthaft: 70 % wollen keinen Kontakt mit mir oder sind sogar unfreundlich. Der Rest "bemuttert mich" (okay, das kann ich noch aushalten), lebt ein Helfersyndrom aus (da darf ich dann nicht zuviel "Intelligenz" rauslassen) und manchmal versucht jemand, mich normal zu behandeln, dann hab ich wieder ein Problem, weil ich nicht "normal" bin.


    Tja, so ist das. Ich "kann" also eigentlich überall mitmachen, wenn ich mich selbst inkludiere zu den oben genannten Regeln.
    Lynkas grüßt.

  • Guten Morgen,


    gute Frage.


    &Lynkas: Das finde ich echt mutig, da alleine hinzugehen unter lauter Fremde. :thumbup:
    Schade, dass es dann ein zeitlich begrenztes Projekt war ... Hast Du mal überlegt, in einen Chor einzutreten?


    Zitat

    Es soll also einerseits alles erklärt werden, aber dann doch lieber nicht, weil manche Behinderungen/Krankheiten sind "bähpfui".
    Beziehungsweise: unauffällig kann jemand mit Behinderung mitmachen.

    Ja, das ist ein wichtiger Punkt. dieses Gerde von der Extrawurscht, die es für keinen gibt, und so. Unsere Gesellschaft muss noch viel lernen, bis sie Anderssein einfach so hinnehmen kann. Wenn irgendwann vielleicht doch in den Institutionen KiGa und Schule mehr Inklusion klappt, dann werden die Kinder das in die Gesellschaft tragen.
    Allerdings sieht's derzeit eher übel aus ...



    Für Hans gibt's im Nahbereich, alltagstauglich, null inklusive Angebote.
    Das meiste fällt alleine schon dadurch flach, dass er werktags erst spätnachmittags aus der Einrichtung kommt, und dann eine Pause zum Runterfahren braucht.
    Inklusive Angebote wie Klettern, oder Sport bei der OBA, ist alles in der Stadt und wäre mit Riesenfahrerei zur Berufsverkehrszeit verbunden.


    ich bin schon länger am überlegen, im Ort was anzustoßen, hab das Konzept quasi in der Tasche, aber noch keine engagierten Mitstreiter, und deshalb Schiss, dass mir die zugehörige Arbeit über den Kopf wächst ...


    Von den "Nichtbehinderten" kommt da nicht viel, die denken gar nicht dran. Nicht mal die Kirche im Ort, die behinderten Kinder, die separiert (also außerorts) zur Schule gehen, werden bei der Orga der Kommunion zb einfach vergessen ...


    Wobei, unsere Gesellschaft schließt viele aus, zb auch die Alten. Von meiner beruflichen Tätigkeit her weiß ich, wie viele alleinstehend alte Leute, meistens Frauen, den ganzen Tag alleine in ihren Wohnungen sind, und nur beim Einkaufen in Sozialkontakt kommen.
    Und an der kinderreichen Flüchtlingsfamilie, die ich mitbetreue, sehe ich auch, dass "exotische" Ausländerkinder überwiegend außen vor sind, niemand aus der Siedlung hat die Kinder zb zu Halloween eingeladen mitzugehen, außerhalb der Schule gibt es wenig Sozialkontakte für die Kinder (obwohl die sich danach sehnen).


    So, genug gejammert. Wir packen es ja an.

    Enscha - mit Hans im Glück (frühkindlicher Autismus, und Pubertät)
    "Jedes Ding hat drei Seiten, eine positive, eine negative, und eine komische."

  • Guten morgen,


    interessantes und wichtiges Thema!


    Ich hab noch nicht wirklich gezielt hier geschaut, muss ich ehrlicherweise sagen. :icon_redface
    Aber, auch deshalb, weil es bisher kein Thema war, es gab nichts, was Sohnemann WIRKLICH gewollt hätte.


    Probiert haben wir: Voltigieren, da wusste ich aber noch nichts von Autismus, da habe ich nur geahnt, "da ist noch mehr", er war einfach ein Kind, das "anders" war.
    Seltsamerweise lief das gut, bis wir die Diagnose hatten und ich das kundgetan habe. Die Trainerin arbeitet in einer WfbM, ich dachte, da ist Verständnis da-weit gefehlt! "der hat GAR nichts! DAS ist ein Autist" als einmal ein nichtsprechender autistischer Junge probeweise mitgemacht hat. Fand ich sehr enttäuschend.


    Klettern haben wir versucht, da habe ich nichts gesagt von Autismus, da kam es drauf an, welcher Trainer da war, aber oft war es so, dass Junior einfach nicht dran kam, weil er nicht in der Reihe gewartet hat, nicht "gehört" hat.


    Heilpädagogisches Reiten war ok, musste ich aber aus finanziellen Gründen aufhören.
    Reiten im Sinne von Spazierenreiten auf dem geführten Pony ging zwar, aber da waren wir eben allein und Juniors Interesse hielt sich in Grenzen.


    Einer der Fußballtrainer im Ort hier, ist der Vater eines Schulkameraden.
    Der wollte mich überzeugen, dass "das doch besser wird mit der Zeit", dass die anderen auch nicht aufmerksam sind und nicht mitmachen.
    Und: "der ist doch ganz normal, so ist unser jüngerer Sohn auch..." :icon_rolleyes
    Meiner hat aber gar kein Interesse an Fußball, außer auf dem Schulhof mal mitkicken und da darf er oft nicht mitmachen, weil er das Spiel und die Regeln nicht versteht bzw. nicht umsetzen kann.
    Warum sollte ich ihn dann zum Fußball schicken?


    Vllt. geht irgendwann ein Mannschaftssport, aber im Moment wäre der Frust zu groß!
    Glaubt nur keiner, weil er ja so "normal" wirkt.


    Schwimmkurs hatten wir einen, auch ohne die Diagnose zu nennen, der Trainer war gut, trotzdem fiel Junior quasi "hinten runter" in der Gruppe.
    Im zweiten Kurs, das war bei der Lebenshilfe in einer bunt gemischten Gruppe, die Trainerin wusste Bescheid, hat es super geklappt.


    Nun hat er sich Bogenschießen als Sport selbst gewählt.
    1 zu 1 mit dem Trainer, der Bescheid weiß, geht das.
    Im Zeltlager in der Gruppe (ich war natürlich dabei), wurde auch wieder deutlich, dass es mit einigen Erwachsenen klappt, Jugendliche genervt reagieren und sonst war nur ein jüngeres, sehr ! soziales Kind dabei, das ging auch.
    Bei den Erwachsenen kommt es wieder drauf an, von genervt bis verständnisvoll, alles dabei.
    Wobei ich auch nicht jedem die Diagnose gleich präsentiert habe.


    Beim alljährlichen Skiurlaub tu ich mir immer schwer, sag ich es, oder nicht? Ich habe Angst, dass ihn die Skischule gleich ablehnt. Wobei wir dieses Jahr wieder in den gleichen Ort fahren, wenn sie ihn nicht nehmen wollen, kann ich argumentieren, dass er ja schon zwei mal dort dabei war.
    Man merkt eben, die Schere zu Gleichaltrigen geht weiter auf, das ist dann auffällig. Wenn ich nicht sage, warum das so ist, kann ich aber auch kein Verständnis erwarten.
    Weil meiner sonst nicht offensichtlich beeinträchtigt ist, wirkt das immer nur ungezogen, leider.


    Sorry, ich bin abgeschweift...


    Wir sind hier aber auch nur ein kleiner Ort, so viel gibt es hier nicht. Alles was wir bisher gemacht haben und machen, war immer andernorts, außer das HP Reiten.


    _______________________________________________________
    Liebe Grüße von Phila


    Sohn *2008 HFA / ADHS
    Mama *1972 operierte Skoliose
    Sternchen im Herz 2008


    Ich bin nicht auf die Welt gekommen, um so zu sein, wie andere mich haben wollen!

    Einmal editiert, zuletzt von Phila ()

  • Wir haben schon einige Angebot durch.


    Als erstes war da die Krabbelgruppe, ausgerichtet von der ev. Kirche. Wir waren willkommen, aber aufgrund der enormen Entwicklungsverzögerung und Verhaltensauffälligkeit nicht das richtige.


    Dann war da unser Babyschwimmen. Die anderen Babys waren zw. 3 und 6 Monate alt, Junior bereits 14 Monate. Das war irgendwie kein Problem, da Junior Spaß im Wasser hatte und die anderen ihn nicht interessierten.


    Mutter-und-Kind-Turnen im Kindergartenalter im örtlichen Turnverein. Die Eineinhalbjährigen waren motorisch meinem Vierjährigen weit voraus. Ein Wechsel in die nächste Gruppe war nicht drin, da die Kinder ohne Begleitung mitturnten, ich wollte ihn nicht schon wieder in eine Sonderstellung bringen.


    Hippotherapie mit fünf Jahren. Mittlerweile war er recht fit und nach der Zeit war ihm das Stillsitzen auf dem Pferd, das nur im Kreis herumläuft zu langweilig und mir zu teuer (Entfernung 5 km)


    Teilnahme auf einem Reiterhof, ausgelegt auch für besondere Kinder. Junior war mittlerweile 7. Die Kinder haben beim Stall misten etc. geholfen und durften dann anschließend geführt reiten. Eigentlich ganz gut, er war in der Gruppe akzeptiert, aber damals kämpften wir gerade mit einer Weglauftendenz und seitens der Betreuer war das dann nicht mehr machbar.(Eltern waren unerwünscht) Später haben wir es nicht mehr probiert, da schon damals fast nur Mädchen mitgemacht haben.


    Dann war er an zwei Tagen in der Nachmittagsbetreuung in seiner (Privat-)Schule, das fand er richtig gut. Er war toll integriert. Wir mussten allerdings die Schulbegleitung selbst finanzieren, da diese nur für die Unterrichtszeit bewilligt wurde und er ohne SB nicht an der Nachmittagsbetreuung teilnehmen konnte. Das Problem war SB krank oder verhindert, durfte er nicht teilnehmen. Nach dem Schulwechsel in der 3. Klasse hat sich das auch erledigt.


    Dann hat er einen Trommelkurs -Einzelunterricht- besucht. Der Lehrer hat sich gut auf ihn eingelassen. Aber natürlich ist das keine Inklusion, da ja Einzelunterricht.


    Er hat auch Schwimmkurse besucht, insgesamt 3. Da er sich auch in der kleinen Gruppe leicht ablenken lässt, habe ich den Trainer gefragt, wie es denn mit Einzelunterricht aussieht. Wir durften dann 20 Minuten vor den anderen kommen und er hat mit ihm geübt. Richtig Schwimmen gelernt hat er allerdings erst dieses Jahr im Sommerurlaub.


    Er spielt gern Fußball, aber nach seinen Regeln. Das geht im hiesigen Verein gar nicht. Da müssen Tore fallen und Turniere ausgetragen werden. Er wäre nur Zuschauer und das möchte ich wieder nicht.


    Möglich wäre schätzungsweise der Besuch eine kirchl. Jugendgruppe. Ich gehe davon aus, dass er dort willkommen wäre. Das scheitert am Termin. Sie beginnt um 17.30 Uhr und endet um 19.00 Uhr. Das ist für Junior viel zu spät. Er kommt dienstags erst um 16.00 Uhr heim und ist dann platt. Da geht nichts mehr, er geht auch schon um 19.30 Uhr Richtung Bett.


    Geschnuppert haben wir erst vor kurzem in einer Ringer-Gruppe, da Junior gerne rauft, wollten wir es in professionelle Bahnen lenken. Beim ersten Mal waren nur wenige Kinder da (Alter zwischen 6 und 11), da konnte er die Aufwärmübungen zum Teil noch mitmachen, aber dann... mir war vorher nicht bewusst wie viel Koordination fürs Ringen erforderlich ist. In diesem Alter wird für Wettkämpfe trainiert. Die Trainer waren sehr nett und aufgeschlossen. Aber das war wohl nichts.


    Mein Fazit mittlerweile ist, das es bei uns nicht an den Angeboten mangelt, sondern von den Fähigkeiten abhängt, die ein Kind mitbringt. Die reichen zumindest bei meinem Sohn nicht aus um annähernd mit Gleichaltrigen mithalten zu können.


    Bei meinen Anfragen traf ich meistens auf aufgeschlossene Menschen, die uns spontan zum Schnuppern eingeladen haben.


    Das größte Problem seh ich allerdings darin, dass egal welche Sportart angeboten wird, es letztendlich immer um Leistung geht, die Junior nicht bringen kann oder eben um angepasste Verhaltensweisen.


    Die Angeboten waren zum Teil im Wohnort oder in nächster Umgebung 5 - 10 km.



    Viele Grüße aus der Provinz
    Timma

  • Das größte Problem seh ich allerdings darin, dass egal welche Sportart angeboten wird, es letztendlich immer um Leistung geht, die Junior nicht bringen kann oder eben um angepasste Verhaltensweisen.


    Genau dasselbe Problem hatten wir auch. Integrative bzw. inklusive Angebote scheiteterten an dem Leistungsanspruch und an der Voraussetzung, sich anpassen zu können.
    Mein Sohn wollte ja gerne dabei sein, aber er brachte weder die erwünschte Leistung, noch konnte er sich anpassen. Die Spielregeln waren für ihn ebenfalls schwer zu durchschauen.
    Wie löst man dieses Problem in der Inklusion?

  • Mithalten ist doch aber auch nicht das Ziel bei der Inklusion, teilhaben ist alles. ;)


    Hans hat in der Förderschule Judo. Das ist ein ziemlicher Sauhaufen, zumindest sieht es so aus, aber die Kinder lernen Respekt vor dem anderen, lernen nach Auseinandersetzung sich wieder zu vertragen, lernen Koordination usw, jeder auf seinem Niveau. Leistung ist da eine völlig individuelle Kategorie. Da wird nix verglichen.Der Lehrer ist super, und so wie das da läuft, kann ich mir ein inklusives Setting beim Judo sehr gut vorstellen.

    Enscha - mit Hans im Glück (frühkindlicher Autismus, und Pubertät)
    "Jedes Ding hat drei Seiten, eine positive, eine negative, und eine komische."

    4 Mal editiert, zuletzt von Enscha ()

  • Mithalten ist doch aber auch nicht das Ziel bei der Inklusion, teilhaben ist alles.


    Ja, das sehe ich auch so, aber das sage mal den Vereinen oder anderen Gruppen, die inklusive Angebote im Programm haben.
    Ein gewisses Maß an Anpassungsleistung und Leistungsbereitschaft wird eigentlich immer vorausgesetzt bzw. verlangt Da geht es nicht nur um bloße Teilhabe und Spaß an der Freud.

  • Tja, da klaffen Ideal und Wirklichkeit weit auseinander ... Ich wollte nur drauf hinweisen, dass es natürlich auch anders ginge, ohne dieses ewige Leistungsdenken ...


    (übrigens hatte ich grade statt Judo Ringen geschrieben ... :icon_rolleyes )

    Enscha - mit Hans im Glück (frühkindlicher Autismus, und Pubertät)
    "Jedes Ding hat drei Seiten, eine positive, eine negative, und eine komische."

  • Hallo,
    festzustellen bleibt, das Inklusion mehr ein Wort ist als ein Konzept :|


    Möglich wäre schätzungsweise der Besuch eine kirchl. Jugendgruppe. Ich gehe davon aus, dass er dort willkommen wäre. Das scheitert am Termin. Sie beginnt um 17.30 Uhr und endet um 19.00 Uhr. Das ist für Junior viel zu spät. Er kommt dienstags erst um 16.00 Uhr heim und ist dann platt. Da geht nichts mehr, er geht auch schon um 19.30 Uhr Richtung Bett.


    Ja, auch mein Problem. Um nochmal auf mein Beispiel "Ich-ging-in-ein-Chorprojekt" zurück zu kommen: die meisten festen Chöre proben halt so um 19 Uhr.
    Das ist für mich nicht machbar. Da muss ich längst zuhause sein und habe körperlich und psychisch "Feierabend".
    Es wird schon fast unerträglich, wenn ich von einem Termin erst 18 Uhr nachhause komme.


    Integrative bzw. inklusive Angebote scheiteterten an dem Leistungsanspruch und an der Voraussetzung, sich anpassen zu können.


    Das eben meine ich mit "ich schaffe es nicht, mich zu inkludieren".
    Einerseits heißt es "Ja aber Du musst dich doch nicht inkludieren", aber wenn es "ernst wird", dann läuft es immer darauf hinaus.


    Mithalten ist doch aber auch nicht das Ziel bei der Inklusion, teilhaben ist alles.


    Genau, wer es nicht schafft, sich zu inkludieren, der muss sich mit Teilhabe zufrieden geben. Kenne ich aus der Schule :icon_rolleyes : Im Unterricht sitzen, nicht sprechen, nicht angesprochen werden, aber hauptsache "dabei". Meine Mutter fiel aus allen Wolken, als sie hören musste: Ach, Ihre Tochter wollte den Abschluss mitmachen? Tja, DAS geht natürlich nicht, bei der ähäm Leistung der letzten Jahre.
    (Keine Sorge, ich habe den Abschluss nach 15 Jahren Schulzeit dann woanders gemacht ^^ )
    Oder WfbM: hauptsache, 8 Stunden absitzen. Hauptsache, Vollzeit dabei.
    Fängt schon im Nahbereich an: ins Restaurant, und Lynni darf, ohne was essen zu können, mit am Tisch sitzen. Aber nee, nicht mitgehen ist nicht erlaubt! Wer will sich denn "exkludieren"?
    Das ist Teilhabe ;) . Manchmal.
    Lynkas grüßt.

  • Genau, wer es nicht schafft, sich zu inkludieren, der muss sich mit Teilhabe zufrieden geben. Kenne ich aus der Schule : Im Unterricht sitzen, nicht sprechen, nicht angesprochen werden, aber hauptsache "dabei"


    Lynkas, so sollte Teilhabe natürlich nicht aussehen und das verstehe ich auch nicht unter Teilhabe. Das, was du beschrieben und erlebt hast, hat nichts mit Teilhabe zu tun.


    Unter Teilhabe verstehe ich ein aktives Zusammensein, bei dem nicht der Leistungsgedanke im Vordergrund stehen muss. Jeder bringt sich so ein, wie er das kann, will und möchte.....mit oder ohne Unterstützung, je nach Bedarf. Jeder wird so akzeptiert, wie die Natur ihn schuf.
    Teilhabe ist für mich ein AKTIVES Geschehen. Ein Mithalten müssen sollte keine Pflicht und kein Ziel sein. Da gebe ich Enscha recht.
    Man kann auch großen Spaß miteinander haben ohne Wettbewerb und Leistungsgedanken.


    In der Schule bedeutet Teilhabe für mich, dass jeder die Hilfen erhält, die er benötigt, um am Schulleben aktiv teilzunehmen und um sein Potenzial zu entfalten.
    Nach deiner Beschreibung hattest du keinerlei Unterstützung erhalten und somit hat man dir echte Teilhabe leider nicht ermöglicht bzw. verweigert.

  • Zitat von Lynkas

    ]


    Genau, wer es nicht schafft, sich zu inkludieren, der muss sich mit Teilhabe zufrieden geben. Kenne ich aus der Schule : Im Unterricht sitzen, nicht sprechen, nicht angesprochen werden, aber hauptsache "dabei". Meine Mutter fiel aus allen Wolken, als sie hören musste: Ach, Ihre Tochter wollte den Abschluss mitmachen? Tja, DAS geht natürlich nicht, bei der ähäm Leistung der letzten Jahre.

    Du hast mich missverstanden. (Das macht gar nichts, im Gegenteil, gut, dass wir das klären können). Nur räumlich dabei sein und ausgegrenzt bleiben, das ist keine Teilhabe - ich meine das genau so, wie Ella das auch schreibt. Und das ist auch der Teilhabebegriff, den zb die UN-Behindertenrechtskonvention benutzt.


    Leistung darf dabei keine Kategorie sein. Teilhabe darf nicht an Bedingungen, an Leistungsanforderungen geknüpft sein.
    Bisher ist sie das recht häufig (und das fängt schon an mit still sein können, brav sein können, einordnen können, nicht erst mit "am schnellsten rennen" o.ä. ...)

    Enscha - mit Hans im Glück (frühkindlicher Autismus, und Pubertät)
    "Jedes Ding hat drei Seiten, eine positive, eine negative, und eine komische."

    2 Mal editiert, zuletzt von Enscha ()