Es ist normal, verschieden zu sein - Die Ansprache von Richard v. Weizsäcker

  • Bisher kannte ich nur die Aussage "Es ist normal, verschieden zu sein" von Richard v. Weizsäcker.
    Die Ansprache in voller Länge habe ich erst jetzt entdeckt und habe Gänsehaut beim Lesen bekommen.
    Sie stammt aus dem Jahre 1993, ist also schon über 23 Jahre her und was hat sich seit der Ansprache in den Köpfen getan?
    VIEL ZU WENIG!


    http://www.bundespraesident.de…993/07/19930701_Rede.html

  • Zitat

    Wäre soziales Verhalten der beispielgebende Maßstab, dann müßten wir den Menschen mit Down-Syndrom nacheifern. Gemessen an der Sensibilität, mit der Taubblinde durch die Haut wahrnehmen können, sind Sehende und Hörende behindert. Vielleicht würde ein Rollstuhlfahrer einen Professor, der nicht lachen und weinen kann, als in seinem Menschsein behindert einschätzen.


    Die Stelle finde ich persönlich am Besten.


    Ich denke ein großes Problem liegt nicht nur im finanziellen Bereich... Es gibt immer noch sehr viele Menschen die mit dem Thema Behinderung nichts anfangen können, keine Berührungspunkte haben etc. Das macht dann natürlich Probleme, wenn man plötzlich jemanden gegenübersteht der eine Behinderung hat.
    Dagegen erlebe ich immer wieder wie es ist, wenn man damit aufwächst das es Menschen mit Behinderungen gibt. Da ist das dann gar nichts ungewöhnliches. Vielleicht kann man nicht immer alles einordnen.


    Ich z.B. erinnere mich, das es schon für mich als Kind völlig normal war, das es Menschen mit Behinderung gibt. Eine Szene hat sich dabei sehr in meinen Kopf eingebrannt...
    Ich war mit meiner Familie in der Bahn auf dem Weg zum Flughafen. Das Auto hatten wir in einem Ort in der Nähe geparkt, weil es einfach deutlich günstiger war und wir das immer so gemacht haben...
    Tja und da saß ich nun und "plötzlich" sah neben mir ein blindes Mädchen. Es war für mich völlig normal, auch wenn ich gleich wusste das sie blind ist. Wir haben uns völlig normal unterhalten und ich fand das Mädchen auch sehr nett... Und dann kam die Frage "Können wir nicht Freundinnen werden". Auch heute spüre ich noch die Traurigkeit, weil mir klar war dass das gar nicht geht. Ich hab doch viel zu weit weggewohnt als das es eine richtige Freundschaft geben könnte. Das hab ich dem Mädchen auch erklärt, warum es nicht geht mit Freundinnen werden. Nicht weil ich sie nicht mochte, sondern weil ich viel zu weit weg wohne und mich ja gar nie mit ihr treffen könnte....


    Heute glaube ich, das diese Mädchen wahrscheinlich recht einsam war und nicht viele Freunde hatte. Ich denke auch, dass viele Mitschüler von mir sich wahrscheinlich nicht einmal mit dem Mädchen unterhalten hätten, weil sie ja anders ist...