Unterforderung-das merkt man doch,oder?!

  • :huhu
    ...mir fiel kein besserer Titel ein...es geht um Folgendes:


    Ich wurde und werde ja oft belächelt, wenn ich für meinen Sohn visualisiere, Pläne erstelle, Abläufe strukturiere oder ihm auch Spiele/Angebote zur Verfügung stelle, die für eigentlich jüngere Kinder sind oder eben "ganz einfach" sind.


    Mir wird oft unterstellt, dass ich das Kind damit unterfordere, ihm also keine für ihn angemessenen Angebote machen würde.


    Ja, Sohnemann redet teils sehr erwachsen daher, sammelt Fakten und gibt sie auswendig zum Besten, was aber noch lang nicht heißt, dass er alles versteht, was er da rauslässt.


    Müsste ich es aber nicht merken, wenn ihm was zu langweilig ist? Er würde doch dann nicht freiwillig z.B. Spiele machen, die für viel jüngere Kinder gedacht sind?
    Würde er dann nicht ähnlich wie ein unterfordertes HB Kind in der Schule reagieren, statt bereitwillig mitzumachen, oder sich bewusst für das niedrigschwelligere Angebot entscheiden?


    Ich möchte mein Kind weder überfordern noch unterfordern.


    So merke ich z.B. sehr deutlich, wie er "dicht macht" wenn sein Papa mal wieder mit Sachen ankommt, die er noch nicht kann, von denen der Papa aber meint, er müsste es können (sehr gerne Rechenaufgaben, die Junior ohnehin schwer fallen)
    Sein Papa meint immer, schwierigere Dinge üben zu müssen, weil er nur so besser werden würde, so seine Meinung.
    Sohnemann blockiert dann aber oft ganz extrem und macht dann nicht mal mehr leichte Sachen.


    Ich lasse ihn eher mit ganz leichten Sachen ganz kleinschrittig üben, da macht er mit. Er lernt ja auch dazu, aber eben viel langsamer als andere.


    Was ist nun besser? Mehr zu fordern auf die Gefahr hin, er blockiert (ist nicht immer so, aber oft!)
    Oder lieber weniger zu fordern, auf die Gefahr hin, ihn zu unterfordern?


    Ich persönlich glaube ja, dass ich ihn nicht unterfordern kann, weil ich meine, das müsste man doch merken und dann passt man das Level eben an. Ich weiß aber nicht, ob ich damit richtig liege...


    Hoffentlich war das jetzt nicht zu wirr geschrieben, ist irgendwie schwer zu erklären...


    Jetzt bin ich gespannt, wie ihr das seht! :)


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    Liebe Grüße von Phila


    Sohn *2008 HFA / ADHS
    Mama *1972 operierte Skoliose
    Sternchen im Herz 2008


    Ich bin nicht auf die Welt gekommen, um so zu sein, wie andere mich haben wollen!

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  • Ich denke dein Sohn zeigt deutlich das er von vielem überfordert ist.


    Wenn ich das richtig verstehe kommt deine Angst davon, dass andere meinen du unterforderst ihn. Das ist nicht so gut....


    Du kannst ja, wenn du unsicher bist ihm auch schwierigere Dinge anbieten. Er kann sicher gut selber entscheiden was ihm zu viel ist. Sein blockieren ist schließlich seine Art genau das dann auch mit zu teilen.


    Ich weiß nicht was eine Unterforderung alles mit einem Menschen macht, Aber eine Überforderung ist für mich persönlich viel schlimmer.

  • Trixi, das meine ich auch, dass eine (angebliche) Unterforderung gar nicht so schlimm sein kann, wie die permanente Überforderung die die z.B. Schule mit sich bringt.


    Ja, ich bin unsicher, und nein, das ist nicht gut...


    Kommt wahrscheinlich daher, dass immer alle anderen alles besser wissen.


    ...Wo gab es gleich nochmal diese dicken Felle im Angebot?!... :gruebel


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  • Hallo,


    also, ich glaube schon, dass wir Autisten-Mütter (aus gutem Grund) manchmal dazu neigen, das Tempo eher zu drosseln, und im Zweifelsfall lieber Druck rausnehmen. Wenn all die Umwelt das genauso machen würde, dann wäre das vielleicht zuviel des Guten. Tatsächlich ist es ja aber so, dass wir Mütter den Schonraum deshalb bieten, weil wir sehen, dass das Umfeld eben NICHT mit Samthandschuhen rangeht. Gewöhnlich läuft es doch so, dass in der Schule immer noch mehr draufgehäuft wird, und dass einmal Gekonntes als selbstverständlich vorausgesetzt wird, obwohl es das eben nicht ist fürs Kind. Obwohl das Kind dort einen Haufen Energie lässt.


    Bei uns ist es schon so, dass Hans in der Schule manchmal Sachen leistet, die ich ihm ehrlich gesagt (noch) nicht zugetraut hätte. Aber das hat sich bei uns ganz gut bewährt über die Jahre, das "duale System": Leistungsanforderungen in Kiga und Schule, Runterkommen und Schonraum Zuhause. Ist ja nicht so, als blieben da für Zuhause nicht noch genügend Baustellen ...


    Wenn Dein Sohn gut drauf anspringt, dann sind die Pläne gut. Wenn Du merkst, er braucht einen Plan nicht mehr, dann nimmst Du ihn ja eh raus, oder? Und wo Du merkst, er kommt ohne gut zurecht, machst Du ja gar nicht erst einen, oder?



    Bei mir gibt es immer dicke Felle. 8o Schicke Dir anbei eins in sommerlichem Apfelgrün ^^

    Enscha - mit Hans im Glück (frühkindlicher Autismus, und Pubertät)
    "Jedes Ding hat drei Seiten, eine positive, eine negative, und eine komische."

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  • Dann kriegst Du eben zwei anbei: eins lila, eins sonnengelb :)


    Ich bin heute ausnahmsweise mit dünnem Fell unterwegs, wir haben nämlich Freigang, Mann und ich :klatsch

    Enscha - mit Hans im Glück (frühkindlicher Autismus, und Pubertät)
    "Jedes Ding hat drei Seiten, eine positive, eine negative, und eine komische."

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  • Enscha du kannst das echt klasse formulieren!!! Hut ab!


    Es ist nun mal wirklich so, das von außen immer sehr viele Anforderungen gestellt werden. Umso wichtiger ist dann eben der Schonraum.
    Wie gesagt, du kannst deinem Sohn ja auch mal etwas schwierigeres anbieten. Als eine Möglichkeit (ich meine jetzt bei Spielen oder so). Er kann das dann sicher sehr gut selber entscheiden.

  • So. Dritter Versuch.
    Zwei Antworten habe ich schon verfasst, die hat irgendwer gefressen :kopfkratz


    Danke Enscha, für das Fell!
    Langsam wirst mir unheimlich, woher kennst du die passende Farbe zu meiner neuen Uhr und Tasche? ;)


    Das "Duale System" halte ich auch für sehr sinnvoll, sie Mischung macht's eben!


    Ich bin wahrscheinlich einfach nur mal wieder so unsicher, weil von außen oft so Besserwissersprüche kommen, die ich nicht ausblenden kann.
    Oft meint sein Papa alles besser zu können (er sieht ihn aber nur 2Std./Woche) Schon am Anfang der Diagnose, als ich anfing mich mit strukturierenden Hilfen zu befassen wurde ich belächelt oder kommentiert "is das nicht n bisschen zu doofi?!"


    Eigentlich müsste ich es ja besser wissen. Um Ostern hatten wir hier ein Kind was kurz nach Einführung des 1x1 komplett das Rechnen verweigert hat.
    Keiner fand raus warum, Junior hat auch nix erzählt. Im zufälligen Gespräch mit seinem Papa kam raus, dass dieser ihn ALLE Einmaleins Reihen abschreiben lassen wollte "damit er was lernt" macht doch nix, dass sie in der Schule noch gar nicht das ganze Einmaleins hatten... und das bei einem Kind, was auch Mühe beim Abschreiben hat.


    Es folgte: Komplettverweigerung im Rechnen, auch plus-minus, was er sicher konnte, nix mehr zu machen!
    Die Lehrerin hat Gott sei Dank sofort jegliche Anforderungen runtergeschraubt, ich daheim ebenso erst gar nix mehr, dann kleinste Schritte mit Liedern zum Einmaleins, vorlesen der Einmaleins Reihen zum Auswendig lernen, visualieren mit Kartenspielen, Perlenbrett und was weiß ich, immer nur gaaanz kurz.


    Seit wir das Ipad haben übt Sohnemann schritt für schritt selbständig :!: und freiwillig :!: angefangen mit "babyleichten" Aufgaben und langsam auch schwierigere Sachen, sodass er langsam die Inhalte der letzten Schulwoche erreicht.


    Dann kann's doch gar nicht so verkehrt sein, wie ich dran gehe, oder? Es dauert ja nur vermeintlich länger, die Verweigerung hat mehr Zeit gekostet und Rückstand verursacht meiner Meinung nach!


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    Liebe Grüße von Phila


    Sohn *2008 HFA / ADHS
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  • Sorry, aber der Vater ist irgendwie selber ein bisschen dumm.
    Für mich sieht es so aus, als würde er in keinsterweise sein Kind so akzeptieren können, wie es ist. Und anstatt ihm nur normal zu fordern wie es Schule und co tun, haut er noch drauf und fordert noch mehr. Das ist für Kinder ohne Behinderung ja schon schrecklich, aber für ein Kind mit Behinderung ist das der Super-GAU.


    Ich würde dir raten deinen Weg weiter so zu gehen, wie du es aktuell tust. Und ansonsten ist es vielleicht sinnvoll deinen Sohn so zu stärken dass er die Zeit mit seinem Vater ohne so einem Mist verbringen kann.
    Bitte, versuch deinen Sohn irgendwie vor diesen Dummheiten von seinem Vater zu schützen. Ich weiß zwar gerade nicht, wie man das machen kann... Aber wenn ich mir vorstelle ich wäre in der Situation von deinem Sohn. Ehrlich, seine Verweigerung war wohl die einzige Möglichkeit damit umzugehen. Und in dieser Hinsicht hat er es in meinen Augen auch richtig gemacht. Du musst nur versuchen das er lernt so etwas rechtzeitig sagen zu können und ihm auch signalisieren das du selbst es nicht in Ordnung findest, wenn sein Vater solche Sachen von ihm verlangt. Er muss spüren und sehen können das du auf deiner Seite bist.

  • Trixi, das "bete" ich meinem Sohn auch immer vor, dass er mir so was sagen soll, damit ich ihm helfen kann. Leider klappt das noch nicht so gut, aber immer besser.


    Gott sei dank hält sich sein Vater meistens aus Schuldingen raus. Er selbst ist super im Rechnen und hat es vor über vierzig Jahren wohl auch so machen müssen.
    Ich kenne das auch noch so, dass ich das komplette 1x1 aufschreiben musste.
    Er merkt es wahrscheinlich auch gar nicht wirklich, wenn Junior überfordert ist und deshalb dicht macht. So oft und so lang sieht er ihn ja gar nicht, dass er das einschätzen könnte.
    Von mir erklären lässt er sich das nicht.


    Meistens gelingt es mir darüber zu stehen, wenn aber noch andere mit blöden Sprüchen um die Ecke kommen und es gerade nicht gut läuft, dann mache ich mir wieder Gedanken, ob ich alles richtig mache...


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    Liebe Grüße von Phila


    Sohn *2008 HFA / ADHS
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    Ich bin nicht auf die Welt gekommen, um so zu sein, wie andere mich haben wollen!

  • Phila, das ist verständlich. Du willst das beste für deinen Sohn und wirst unsicher, wenn so viele kritisieren etc.
    Wenn der Vater den Sohn eh nicht so viel sieht. Kannst du dann nicht die Absprache mit ihm treffen, das jegliches Lernen für die Schule, Hausaufgaben etc. tabu sind?

  • Wenn ich das könnte!
    Wir haben gemeinsames Sorgerecht, für Vieles brauche ich sogar seine Unterschrift!
    Wenn ich ihm das quasi "verbieten" wollte (an Vernunft kann man da nicht appellieren), käme im Gegenzug sicher so was wie "nö, unterschreib ich nicht", wenn ich mal wieder die Einwilligung für irgendwas bräuchte.


    Ist zwar nicht toll, aber in der Vergangenheit hat er sich schon wesentlich mehr eingemischt, das will ich nicht herausfordern.


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    Liebe Grüße von Phila


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    Ich bin nicht auf die Welt gekommen, um so zu sein, wie andere mich haben wollen!

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