Beiträge von Ella

    Da ich ein paar Informationen über die Zusätzlichen Betreuungsleistungen brauchte, rief ich bei der Krankenkasse an.
    Im Verlauf des Gespräches meinte die Mitarbeiterin, dass manche Leute die Zusätzlichen Betreuungsleistungen privat mit dem Träger abrechnen und das Geld vorstrecken und es sich dann von der KK zurückholen.
    Ich hatte das Gefühl wir beide haben irgendwie aneinander vorbei geredet, oder ich habe etwas falsch verstanden, daher muss ich hier noch einmal nachfragen, ob das möglich ist?
    Ich habe die Mitarbeiterin darauf hingewiesen, dass der Träger ja Verwaltungskosten für den Aufwand der Abrechnung bekäme und ich nicht verstehe, warum ich dann als Privatperson noch dazwischengeschaltet werde. Der Träger wird doch dafür bezahlt, dass er mit der KK abrechnet. Genau dafür bekommt er doch das Geld.
    Durch die Privatabrechnung wird das Ganze ja nicht kostengünstiger. Der Stundensatz und die Anzahl der Stunden bleibt gleich hoch, daher verstehe ich nicht, warum einige Leute selbst abrechnen. Versteht ihr das?


    Für mich würde eine Privatabrechnung nur Sinn machen, wenn ich direkt mit dem Betreuer abrechne, also ohne Umweg über einen Träger, sodass keine Verwaltungskosten abgehen und dadurch mehr Stunden zur Verfügung ständen. So wie bei der Verhinderungspflege. Versteht ihr, was ich meine? Ist etwas wirr.


    Wie werden die Zusätzlichen Betreuungsleistungen bei euch abgerechnet?


    Ich denke es ist total verständlich wenn Eltern da ihre moralischen Grundsätze Vorleben und sich auch für das Kind wünschen.


    Sigrid, das kann ich bis zum bestimmten Punkt verstehen und nachvollziehen. Für uns Eltern ist das keine einfache Situation. Wir sind ja selbst oft orientierungs- und hilflos und wissen nicht, was uns erwartet.
    Es gibt nicht viele Beratungsangebote und wir haben auch nicht so den Austausch zu anderen Eltern, wie Eltern von nichtbehinderten Kindern ihn haben.
    Wir schmoren sozusagen im eigenen Saft.
    Trotzdem bin ich der Meinung, dass wir uns fragen sollten, ob das richtig und gut ist, dass wir und die Betreuer unsere Moralvorstellungen überstülpen.
    Klar, ich lebe meine Moralvorstellungen auch vor, denn sonst würde ich mich ja verbiegen, aber darf man sie den eigenen Kindern oder den Menschen mit Behinderungen "überstülpen", wenn deren Moralvorstellungen von den Moralvorstellungen der Eltern und Betreuer abweichen?


    Jeder Mensch hat eigene Vorstellungen von Sexualität und vom Ausleben dieser.
    Ich würde meinen Eltern einen Vogel zeigen, wenn sie mich mit ihren eigenen Moralvorstellungen behindern oder belasten und sich in meine Sexualität einmischen würden.
    Ich als nichtbehinderter Mensch konnte meine eigene Sexualität entwickeln und leben, so wie ich das wollte.
    Und darum geht es mir. Ich möchte, dass auch Menschen mit Behinderungen in ihren Wünschen und Vorstellungen ernst genommen und unterstützt werden.


    Auch Menschen mit einer schweren geistigen Behindunge haben sexuelle Gefühle, auch wenn sie das nicht selbst so deutlich artikulieren können.
    Was passiert? Wird der Mensch ernst genommen und wird ihm eine eigene Sexualität und das Ausleben von dieser Sexualität gestattet?


    Stichwort Sexualbegleitung:
    Ich weiß, dass Sexualbegleitung sehr umstritten ist, aber für manche Menschen ist sie die einzige Möglichkeit, ihre Sexualität zu erleben bzw. auszuleben, weil sie nie eine Partnerschaft eingehen können, oder ihnen nie jemand gezeigt hat, was sie mit ihrem Körper alles machen können.
    Zärtlichkeiten, Sexualität und eigenes Sexualerleben haben sie noch nie erlebt. Ist das nicht traurig? Ein Mensch ohne Sexualität und Zärtlichkeit, obwohl der Mensch sich danach sehnt.
    Sicher wird es auch Menschen geben, die kein Verlangen nach Liebe und Sexualität haben ud denen sollte man natürlich dieses Thema nicht aufzwingen, aber ich denke, die meisten haben das Verlangen danach.....wie eben auch der überwiegende Teil der nichtbehinderten Menschen.


    Darf man einem behinderten Menschen die Inanspruchnahme einer Sexualbegleiterin oder gar Prostituierten verbieten, weil es mir als Mutter, Vater oder Betreuer nicht passt, obwohl dies der Wunsch des behinderten Menschen ist?
    Man kann darüber sehr kontrovers diskutieren und davon halten, was man will, aber gerade deshalb sollten wir unbedingt darüber diskutieren.


    Artikel über Sexualbegleitung:
    http://www.sueddeutsche.de/leb…ttys-erstes-mal-1.2235045


    http://www.faz.net/aktuell/ges…esem-wunsch-11646434.html


    Darüber hinaus würde ich mir mehr Partnerbörsen und Paarberatungsstellen für Menschen mit Behinderungen wünschen.
    Das Thema steckt in den Kinderschuhen.....ach was.....in Babyschuhen.


    Wird das Thema Liebe, Partnerschaft, Sexualität, Verhütung in den Familien und Einrichtungen genügend thematisiert, oder lässt man die Menschen mit diesem Thema eher alleine?
    Was passiert in der Pubertät? Erhalten die Jugendlichen genügend Aufklärung und Beratung, oder wird dieses Thema ab einem gewissen Punkt ausgeklammert?


    Wie geht man mit Homosexualität um? Ermöglicht man den Menschen mit Behinderung, ihre Homosexualität auszuleben? Ich denke, dieser Bereich stellt ein noch größeres Tabu dar.


    Wir leben in einer übersexualisierten Welt. Überall wird man mit Sex, nackten Frauen und Männern konfrontiert und in dieser übersexualisierten Welt ist die Sexualität behinderter Menschen immer noch ein Tabuthema. Warum?

    Das Thema Liebe und Sexualität im Behindertenbereich ist leider noch ein absolutes Tabuthema.
    Ich denke, das muss sich ändern, weil auch Menschen mit einer Behinderung eine selbstbestimmte Sexualität leben möchten.
    In vielen Fällen wird ihnen das jedoch vorenthalten, weil Eltern und Betreuer unsicher sind und Angst vor Schwangerschaft und Missbrauch haben.
    Oft ist es so, dass Eltern, Betreuer und Kostenträger den Menschen mit Behinderungen ihre eigenen Moralvorstellungen überstülpen, sodass das Ausleben einer selbstbestimmten Sexualität verhindert wird.
    Manchmal ist es so, dass Menschen aufgrund ihrer Behinderung es schwerer haben einen Partner zu finden und nach anderen Möglichkeiten suchen, ihre Sexualität auszuleben.


    Man findet kaum einen öffentlichen Austausch und so bleiben viele Menschen mit Behinderung, Eltern und Betreuer alleine mit ihren Fragen und Bedürfnissen.
    Ich möchte, dass sich das ändert, denn es ist ein sehr wichtiges Thema. Sexualität ist ein Grundbedürfnis.
    Eine Diskussion wäre schön!


    Hier gibt es Informationen:
    Leichte Sprache
    https://www.familienratgeber.d…rung.php?variante=einfach


    Alltagssprache: https://www.familienratgeber.d…ung.php?variante=standard

    Klara, hier findest du Informationen zur Grundsicherung und Studium.
    Grundsicherungsempfänger haben nur geringe Chancen ein Studium zu realisieren. Es gibt Härtefallregelungen.
    http://www.studentenwerke.de/d…rbsminderung-nach-sgb-xii



    ich mag nicht wieder alles preisgeben. Ich bin es so leid, mich von Ämtern abhängig zu machen.


    Das kann ich gut verstehen und mir geht es exakt genau so! Nur leider kann man der Abhängigkeit nicht immer aus dem Wege gehen, weil wir weder Gates noch Rockefeller heißen.
    Hinzu kommt, dass die Behindertenindustrie sich den Braten auch nicht entgehen lässt und verkauft überteuert ihre Leistungen. Das kann sich kein Normalsterblicher leisten.
    Mir macht die Abhängigkeit auch schwer zu schaffen und unser Leben könnte weitaus entspannter und gesünder ohne Ämter sein.

    Die Nachricht, dass ein Kind mit Behinderung im Bauch einer Schwangeren heranwächst, löst oftmals ein großes Gefühlschaos hervor.
    Wie geht es weiter?
    Immer wieder liest man, dass die Familien nicht gut beraten und mit ihren Sorgen, Nöten und Fragen alleine gelassen werden.
    Eine Aufklärung über Hilfen und finanzielle Leistungen findet oftmals nicht im ausreichenden Maße statt.
    Die Familien trauen sich nicht, ein Kind mit Behinderung zu erziehen, weil die Hürden und Belastungen zu groß erscheinen.


    Welche Unterstützung und Möglichkeiten benötigen Familien, um sich für ein Kind mit Behinderung zu entscheiden?
    Was muss sich in Politik und Gesellschaft verändern, damit die Familien es leichter haben?

    Wenn ein Mensch - egal ob Kind oder Erwachsener - psychisch erkrankt, stellt dies die Angehörigen oftmals vor eine große Herausforderung und es kommen viele Fragen auf:
    Wie geht es weiter?
    Wie gehe ich mit Menschen mit psychischer Erkrankung um?
    Wo gibt es Hilfen?
    Wer hilft mir/ uns?
    Welche Leistungen können beantragt werden?


    Hier können sich die Angehörigen und natürlich auch Selbstbetroffene, deren eigene Erfahrungen und Sichtweisen ausdrücklich erwünscht sind, austauschen, gegenseitig Tipps geben, Anlaufstellen nennen und vieles mehr.....

    Heute habe ich diesen aktuellen Artikel entdeckt:
    Ethiker warnt vor "Abtreibungsautomatismus"
    http://www.tagesspiegel.de/pol…utomatismus/14443936.html


    Wisst ihr, was ich bei solchen Diskussionen IMMER vermisse?
    Ich würde mir endlich mal wünschen, dass man sich mal mit der Frage beschäftigt, was Familien, die ein behindertes Kind erwarten, bräuchten, um sich FÜR das Kind zu entscheiden.
    Es gibt in Deutschland zwar viele Hilfs- und Unterstützungsangebote, aber man muss oft jahrelang erbittert um solche Hilfen kämpfen, wenn man denn überhaupt von deren Existenz erfährt. Oft wird man ja noch nicht mal vernünftig aufgeklärt und oft lehnen Ämter die Hilfen ab.
    Mit dieser Problematik, die sehr kräftezehrend für die Betroffenen ist, müsste sich die Politik unbedingt mal auseinandersetzen.


    Ich lese immer wieder, dass die Familien Angst haben, alleine dazustehen und der Aufgabe nicht gewachsen zu sein. Da müsste man mal ansetzen und überlegen, wie man den Familien bei der Bewätigung dieser Ängste helfen kann.
    Ich verstehe diese Ängste und vermutlich hätte ich sie auch gehabt, daher bin ich froh, dass ich nicht vor dieser Entscheidung stand.


    Die Ethik kommt dann wieder nicht hinterher ...
    Wenn wir eine inklusive Gesellschaft hätten, dann hätten werdende Mütter auch weniger Angst vor einer Behinderung.


    Hier erleben wir doch aber zurzeit den größten Widerspruch:
    Je inklusiver eine Gesellschaft werden soll, umso mehr wird ausgesondert.
    Alle Welt spricht von Inklusion und was passiert? Es wird weiterhin überwiegend zur Abtreibung geraten, was diese Tests natürlich noch unterstützen und erleichtern.


    In Dänemark wurde seit Einführung der pränatalen Untersuchungen die Zahl der Geburten von Kindern mit Down-Syndrom halbiert.:
    http://www.zeit.de/gesellschaf…stik-one-in-eight-hundred
    Die Hebamme, die im Artikel zu Wort kommt, plädiert für eine bessere Beratung und meint, dass Eltern, die ein Kind mit Down-Syndrom erwarten, unbedingt Kinder mit Down-Syndrom kennenlernen sollten.
    Der Meinung bin ich auch, denn nur, wenn ich gut informiert bin und das Unbekannte kennenlerne, kann ich mich doch besser entscheiden.