Beiträge von michie

    Hat er sich dann viel mit ihr verglichen, von sich aus? Ich versuche immer sehr, die Stärken beider Kinder zu betonen im Alltag und ich fühle, dass sie einander lieb haben. Aber die kleine Fee überholt den großen Bruder im Sozialen/Kommunikativen und überall, wo man viel Selbstbewusstsein braucht.


    Wie geht man da als Mutter damit um? Wie stärkt man das autistische Kind? Wie arbeitet man gegen eine mögliche Neidempfindung, die schlimmstenfalls die Geschwisterbeziehung beeinträchtigt?

    Mein kleiner Prinz hat heute im Kindergarten das erste Mal spontan den anderen Kindern geantwortet (Nein, nicht aufräumen!) und ist einer Bitte der kleinen Fee nachgekommen, ohne Intervention meinerseits (Bitte X, gib der Y ein Brezerl). Ich freu mich so!!!

    dass er für seine ersten zwanzig Jahre dreißig Jahre Zeit hat ...


    Enscha, das kann ich sehr gut nachempfinden. Das wünsche ich meinem kleinen Prinzen auch.


    Ich glaube, dass der kleine Prinz auch im Kindergarten sehr viel Energie lässt fürs Kompensieren. Wenn ich ihn abhole, dann sitzt er immer auf dem selben Platz und spielt mit den Duplotieren, alleine. Er nimmt sich aber auch schon das eine oder andere Spielzeug dort, und bei den Gruppenaktivitäten macht er immer mit. Die sehr feinfühlige Pädagogin sagt, dass er da dabei sein will, und dass sie schon merkt, dass dieses ganze Soziale ihm extrem viel abverlangt. Sie freut sich selbst so, dass er bei den Liedern oft schon mitsingt und mitklatscht ...


    Natürlich freue ich mich auch total, vor allem für ihn, weil er ja gerne hingeht, aber dass es dann doch so extrem anstrengend ist für ihn, das hätte ich gerne anders für ihn.

    Mit Epilepsie kenne ich mich leider überhaupt nicht aus, aber die Beinschmerzen am Morgen könnten mitunter auch Wachstumsschmerzen sein?

    Interessantes Thema. Ich glaube irgendwie schon, dass jeder das eine oder andere Bild im Kopf hat, wenn er an etwas denkt, sich an etwas erinnert etc. Vielleicht ist es aber so, dass man sich diese Bilder nicht bewusst macht, sondern sie irgendwie mitlaufen, und das NT Menschen deshalb nicht als wirklich präsent empfinden? Ich sehe auf jeden Fall auch Bilder, musste aber jetzt beim Lesen in mich gehen und es mir erst bewusst machen, dass das eh bei mir auch so ist.

    Enscha, das ist wirklich sehr gut zusammengefasst und ein wahnsinnig hilfreicher Tipp für unser künftiges Familienleben.


    Ich habe ihm zwar nur ganz sachlich erklärt, dass es mir leid tut, aber vielleicht braucht er langfristig ein wenig weniger Empathie und eher ein verlässliches Vorbild für "ist kein Weltuntergang".


    Mir ist auch erst beim vielen Lesen in den Foren bewusst geworden, dass der kleine Prinz manchmal "heile" Dinge braucht, um sich wohl zu fühlen. Mein Mann hat dann noch dazu in der oben erwähnten Situation unaufhörlich zu trösten versucht und nicht einsehen wollen, dass er damit alles nur schlimmer macht.

    Heute war der kleine Prinz zum Beispiel eine Stunde früher wach als sonst, ich vermute mal, dass er aufgeregt war, weil ja der Nikolaus heute in den Kingergarten kommt. Früher war ihm der Nikolaus eigentlich immer ein wenig unheimlich, deshalb habe ich das Thema in den vergangenen Wochen sehr stark mit ihm besprochen, ihm Bilder gezeigt, ihm erklärt, dass der total lieb ist und ihm auch eine Kleinigkeit schenken wird, etc.


    Jedenfalls habe ich ihm dann zum Frühstück seine heißgeliebten Milchbrötchen serviert, allerdings war es eine andere Marke (wusste er aber nicht), weil gestern ausnahmsweise meine Mutter für mich mit eingekauft hat. Er hat zwei Brötchen ganz normal gegessen und hat mich dann um ein drittes gebeten. Als ich es ihm brachte, ist er aus allen Wolken gefallen und heulte und kreischte, dass er ein anderes haben will. Ich habe das Brötchen untersucht, und da ist ein kleiner Fetzen weggestanden, von dem ich mal annahm, dass der ihn so störte. Also brachte ich ihm ganz ruhig ein neues und erklärte ihm, dass ich das verstehe, dass ihn das stört. Aber ich konnte nichts mehr retten. Er hat sicher 20 Minuten geheult wie ein Schlosshund, hat immer wieder um ein neues Milchbrötchen gebeten, worauf ich dann allerdings nicht mehr eingegangen bin, weil es auch keinen Sinn mehr gehabt hätte. Irgendwann hat er sich dann eh wieder beruhigt, und ich habe ihm gesagt, dass es mir total leid tut, dass ihn das jetzt so fertig gemacht hat, und dass es mir auch sehr leid tut, dass ich ihm nicht helfen konnte.


    Ob es wirklich an dem kleinen "Schönheitsfehler" des Brötchens lag, kann ich immer noch nicht sicher sagen. Auf jeden Fall eskalieren solche Dinge vor allem dann, wenn ohnehin schon Aufregung herrscht oder ihn irgendetwas anderes fordert ...

    Ja, es stimmt schon, ich setze mich da manchmal selbst zu sehr unter Druck, und wahrscheinlich ganz ungewollt auch meine Umwelt. Ich leide irgendwie so mit, wenn ich den kleinen Prinzen so verzweifelt sehe und ihm nicht helfen kann, und er mir zwar zu sagen versucht, was ihn da jetzt so fertig macht, ich es aber nicht verstehe ... Klar versuche ich, ihm diese Hilflosigkeit meinerseits nicht spüren zu lassen, aber ich brauche all meine Kraft. Ich stell mir dann wirklich innerlich vor, ich bin ein Felsen, und das Meer tobt sich an mir aus ... so blöd es auch klingen mag. An solchen Tagen, wo er sich schlechter abgrenzen kann, hat er auch viel ausgeprägter seine "kleinen fixen Ideen", dazu schreibe ich jetzt im anderen Thread weiter.

    Danke auch für deine Verlinkung, Enscha!


    Ich hab ja schön öfter mal gelesen, dass die Eltern ihre autistischen Kinder auf Genmutationen untersuchen ließen. Wie habt ihr im Forum das gehandhabt? Ich will dem kleinen Prinzen ja nicht unnötig Stress zumuten. Allerdings wäre es für die Forschung wahrscheinlich nicht irrelevant, möglichst viele diesbezügliche Daten zu erhalten.


    Skeptisch bin ich auch, ja. Und irgendwie stört es mich immer total, wenn in einem Artikel gleich von Krankheit und Heilung die Rede ist.

    Danke Mina! Das hoffe ich auch!


    Heute hat er beim Einschlafen zu mir gesagt: Bitte, Mami, ich mag kuscheln. Sowas macht er normalerweise nicht. Ich war sowas von gerührt.


    Die Kinder im Kindergarten sind unheimlich sozial und sehr feinfühlig mit meinem kleinen Prinzen, ganz besonders die Mädchen. Sie nehmen ihn an der Hand und helfen ihm. Die Stützkraft hat mir erzählt, dass er sich von anderen total vieles abschaut. Vielleicht schaut er sich das Soziale ja auch einmal ab. Grüßen und Verabschieden ist mittlerweile für ihn auch schon ganz wichtig, er geht immer hin und gibt den Leuten die Hand, schaut ihnen in die Augen und sagt "Hallo, XY" oder "Baba, XY".


    Hattet ihr in Wien auch sogenannte Entwicklungsgespräche im Kindergarten?


    LG

    Noch etwas ist mir aufgefallen. Die kleine Fee sagt mir mit ihren 21 Monaten schon, wenn sie müde ist oder wenn ihr etwas weh tut, wenn sie etwas schön findet oder lustig. Beim kleinen Prinzen "fühlte" ich das halt immer, und hatte keine Ahnung, dass das eigentlich nicht "Standard" ist. Als er ungefähr so alt war, hatte er mal einen ganz wunden Po und war total weinerlich, konnte mir aber nicht sagen, weshalb. Es hat eine gefühlte Ewigkeit gedauert, bis ich herausgefunden hatte, wo der Schuh drückte ...

    Geht mir gerade genauso, Enscha. Die kleine Fee kommt mir manchmal vor wie ein kleiner Wunderwuzzi...


    Was mir aktuell sehr auffällt ist das kleine Wörtchen "selber". Die junge Dame benutzt dieses Wörtchen öfter als sonst was, im Wortschatz des kleinen Prinzen ist es aber nach wie vor nicht vorhanden ;-).

    Danke Trixi. :)


    Ich habe übrigens am 15. Dezember wieder einmal ein Gespräch mit der Kindergärtnerin und der Sonderkindergartenpädagogin. Ich habe darum gebeten, weil der kleine Prinz ja nun schon gut 3 Monate dort ist und ich einfach gerne wieder einmal ein Update bzw. Ziele festgesteckt hätte.


    Im Kindergartenalltag ist der kleine Prinz nun soweit gut inkludiert. Er macht sowohl bei den Morgenkreisen, als auch bei der Jause und beim Turnen schon aus eigener Motivation mit, inkl. Klatschen und mitunter sogar Singen. Finde ich wunderbar, da lacht mein Herz.


    Einzig im direkten Kontakt mit den anderen Kindern hapert es noch. Er spricht einfach nicht mit ihnen. Den Erwachsenen sagt er, was er will oder nicht will oder was er braucht (Wasser, Klo, etc.), aber die Kinder können ihn grüßen oder anderweitig ansprechen, da sagt er gar nichts. Wenn ich dabei bin, dann sage ich ihm vor, was er sagen soll, dann sagt er es ...


    Hier bei uns gab es noch nie ein autistisches Kind im Kindergarten, und die Sonderkindergärtnerin ist nur 1x pro Woche für 2h da, sie ist aber absolut positiv eingestellt was die Entwicklung des kleinen Prinzen angeht. Welche Punkte werden denn bei euch in Deutschland in solchen Gesprächen abgehandelt? Dass seine Entwicklung autismusbedingt etwas verzögert ist, ist ja klar. Aber das ist ja nicht Hauptthema im Kindergarten. Denkt ihr, die Ergotherapeutin sollte da mit? Vielleicht habt ihr ja Input für mich ... Danke!

    Ich kann mich an ein Gespräch mit einer Kollegin erinnern, die damals - ich glaube, da war der kleine Prinz auch so 1,5 Jahre - meinte, dass er doch bestimmt schon Lieder mitsingen würde. Und ich dachte mir, was ist mit der, das kann doch so ein kleines Kind noch nicht. Er hat sich zwar immer Lieder von mir gewünscht, aber mitgesungen hat er nie. Die kleine Fee hingegen singt sehr oft mit, und sie singt auch alleine, das hat der kleine Prinz auch nie getan. Das kommt jetzt so nach und nach. Allerdings hat er sich schon sehr früh Bilderbücher auch alleine angesehen und den Text nachgeplaudert (nicht 1:1, aber doch sehr vieles). Jetzt tut er das dafür nicht mehr.

    Hast du denn mal versucht, so rein aus Spaß und zum Testen, ob du ein Glas / Becher / Tasse genauso perfekt auf die Kante stellen kannst wie dein Sohn?


    Nein, hab ich noch nicht ;) Jetzt hast du mich neugierig gemacht. Das werde ich mal nachholen, wenn ich unbeobachtet bin ;-).


    Enscha, das war ganz bestimmt so, dass die Tischkante für ihn eine Art Markierung ist/war. Ganz "weg" ist diese Angewohnheit ja noch nicht, er sträubt sich in regelmäßigen Abständen, aber ich bleibe geduldig und hartnäckig.