Mamaela und ihr "Sorgenkind"

  • Hallo ihr Lieben,

    ganz frisch im Forum versuche ich hier mal einen Ratschlag (gerne auch mehrere :) ) zu erhalten.

    Meine kleine Große hat das Downsyndrom und ist 26 Jahre alt.

    Sie liebt alles "kitschige" in Form von Serien und Filmen.. Alles was mit "Herz/Schmerz", Liebe und Happyend zu tun hat..

    Nun hatte sie fast 3 Jahre eine "Beziehung" zu einem gleichaltrigen Behinderten aus ihrer Werkstatt (verwöhntes Mamasöhnchen), der meinte, sie total kontrollieren zu können. Sie durfte/sollte nichts ohne ihn machen (und die Mama musste immer dabei sein). Nach einigen Vorfällen habe ich diese Beziehung dann gecutet, weil sie immer mehr nicht mehr sie war. Da sie aber in ihrem "Ich habe eine Beziehung", "Ich liebe ihn" und "ohne ihn will ich nicht sein" - Trip war, hat mich das einiges an Kraft gekostet..Es gibt soviele Sachen, die passiert sind..zum Teil auch, die sie mir erst hinterher erzählt habt.

    Wie geht ihr mit dieser "Sturheit" um? Ich weiß, Downies (und das meine ich liebevoll) sind sehr harmoniebedürftig und versuchen es jedem recht zu machen. Bei ihr war das echt schon fast bist zur Selbstaufgabe..Sie hat wirklich nur noch für die Wochenenden hingearbeitet, wo sie dann wieder dort sein konnte. Und dann doch wieder und wieder verletzt wurde. Und dies einfach nicht sehen wollte, weil sie ja in einer Beziehung mit ihm war.

    Manchmal weiß ich wirklich selbst nicht mehr, wie ich ihr das näher bringen kann, dass frau wegen des Gefühls "in einer Beziehung sein" nicht zur Jasagerin mutieren soll?

    Sie hat manches "ertragen", nur um weiterhin sozusagen die Beziehung zu haben, damit sie sagen konnte, sie hat einen Freund undundund..

    Ich müsste da noch viel weiter ausholen, aber vielleicht liest sich ja jemand genau so z.t. hilflos, wie ich mich jetzt gerade fühle?

    Danke fürs Lesen

  • Hallo Manuela,


    herzlich Willkommen. :welcome-s


    Wenn unsere Kinder eine Beziehung haben, sind wir Eltern auch bei diesem Thema immer wieder involviert. Mein Sohn hatte auch mehrere Jahre eine Freundin. In dieser Zeit standen wir im intensiven Kontakt und Austausch mit den Eltern seiner Freundin. Probleme in der Beziehung können unsere Kinder nicht immer alleine lösen. Hattest du Kontakt zu den Eltern des Freundes? Ich denke, dass das bei uns ohne Austausch mit den anderen Eltern nicht so gut funktioniert hätte.


    Nach einigen Vorfällen habe ich diese Beziehung dann gecutet, weil sie immer mehr nicht mehr sie war.

    Hast du sie in diesen Prozess miteinbezogen? Es klingt so, als hättest du das über ihren Kopf hinweg entschieden. Auch wenn die Beendigung der Beziehung absolut notwendig war, sollten unsere Kinder immer mit einbezogen werden. Mein Sohn wäre sehr verärgert, wenn ich das ohne ihn entscheiden würde.


    Manchmal weiß ich wirklich selbst nicht mehr, wie ich ihr das näher bringen kann, dass frau wegen des Gefühls "in einer Beziehung sein" nicht zur Jasagerin mutieren soll?

    Das erinnert mich gerade an eine Szene aus dem zweiteiligen Film "Herzstolpern". Hauptdarsteller sind zwei junge Menschen mit Down-Syndrom, die ein Paar werden. Sie ist sehr selbstbewusst und weiß, was sie will, bestimmt aber oft über ihren Freund. Der beschwert sich darüber und sie versucht sich zu ändern. Kennst du diesen Film? Ein Film mit Happy End.

    Herzstolpern: Zweiteiliger Familienfilm und Roadmovie
    Felix (Benjamin Raue) hat Trisomie 21. Bei einem Inklusions-Theaterprojekt lernt er Emma kennen. Sein Vater (Sebastian Ströbel) ist überfordert.
    www.zdf.de

    Sie hat wirklich nur noch für die Wochenenden hingearbeitet, wo sie dann wieder dort sein konnte. Und dann doch wieder und wieder verletzt wurde.

    Wo waren die Eltern des Freundes? Warum konnte das immer wieder passieren? Gab es darüber gar keine anschließenden Gespräche mit den Eltern, dem Freund, den beiden zusammen? Das klingt so, als ob alle Probleme die ganze Zeit über nicht angesprochen wurden.