Autismus in der Schule

  • Hallo!


    Meine Tochter - Asperger-Autistin - 10 Jahre, hat Anfang September von der Volkschule in die Mittelschule gewechselt (wir sind ja aus Österreich). Die Volksschule hat sie mit sehr gut abgeschlossen. Allerdings hieß es dort eigentlich immer, sie sei, was den Autismus betrifft überhaupt nicht auffällig.


    Als uns die Schule (Volksschule) zugewiesen wurde, hat man uns anfangs versichert, die Lehrer hätten Erfahrung mit autistischen Kindern, wobei sich schnell herausgestellt hat, dass die Erfahrung darin begründet war, dass sich die Lehrer in den Sommerferien bevor unsere Tochter in die Klasse kam in das Thema eingelesen hatten. So kam es in den nächsten vier Jahren immer wieder zu kleineren Mißverständnissen und keine der Lehrerinnen hat die Anzeichen die auf Autismus deuten würden je wirklich richtig gedeutet. Das war manchmal für uns als Eltern auch frustrierend weil wir bei den Lehrern mehr oder weniger gegen eine Wand geredet haben. Ich hatte dort auch ständig nur das Gefühl, dass einzig die diagnostizierte HB im Vordergrund stand. Ja an sich ja nicht schlecht wenn das gefördert wird, aber der Autismus sollte halt auch nicht total untergehen.



    Und jetzt ist seit Anfang September wieder Schule. Unsere Tochter ist jetzt in der Mitelschule (Gymnasium hat sie mehr oder weniger höflich wegen ihrer Diagnose abgelehnt, soweit aber kein Problem). Vor ca. 3 Wochen hatte ich dann das erste Gespräch mit der neuen Klassenlehrerin. Erste Aussage, unsere Tochter sei sehr gescheit, wenn es so wie jetzt am Anfang weiterläuft brauchen wir uns keine Gedanken zu machen, dass sie später eine weiterführende Schule besuchen wird können. Aber obwohl die neue Lehrerin sie erst seit wenigen Wochen kannte hat sie sofort gesagt, dass unsere Tochter wenn auch nicht stark, aber doch in einigen Situationen auffällig ist. Sie wird so von den Lehrern keinen Druck ausgesetzt ... muss z.B. nicht vor der Klasse stehen um Aufgaben zu bewältigen, wenn sie noch nicht so weit ist. Gleich in der 2. Schulwoche zB mussten alle ein Gedicht lernen und man hat ihr länger Zeit gegeben, aber nicht, weil sie das Gedicht nicht konnte, sondern damit sie sich länger vorbereiten kann, das Gedicht vor der Klasse laut vorzutragen - sie durfte das dann auch von ihrem Platz aus machen. Man geht so gut auf sie ein und versucht sie zu unterstützen.


    Ich bin wirklich erleichtert dass es an der neuen Schule so gut klappt und man Rücksicht nimmt und vor allem nicht alles nur auf die HB schiebt oder auf schlechte Erziehung.


    Die schulische Leistung selbst ist gsd absolut kein Problem, die ersten kleinen Prüfungen und Tests wurden alle auf 1 oder 2 geschrieben, aber es sind oft wirklich die Kleinigkeiten die an der alten Schule nie aufgefallen waren. Dass unsere Tochter zB auf zu große Lautstärke reagiert, in den Pausen zB lieber im Klassenzimmer bleibt usw.


    Ich kann nur hoffen, dass das so bleiben wird.



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    Wie war das denn bei euren Kindern? Habt ihr da auch so große Unterschiede erleben müssen - von mehr oder weniger gar nicht beachten der Behinderung zu bereits jede Kleinigkeit bemerken?


    LG Mina

  • Hallo Mina,


    das hört sich gut an, so schön :)


    ich kenne das auch, sogar gegenüber meinem Sohn (der sich häufig reichlich auffällig benimmt). Manche sehen es nicht, oder sehen das Wesentliche nicht, das sind dann die, die so in ihren Ansichten gefangen sind, dass sie das andere gar nicht wahrnehmen.


    und dann gibt es noch Details, Eigenheiten, die die einen übersehen, die anderen genau wahrnehmen. ZB die Hyperkonnektivität, da staunen manchmal auch Leute, die viel mit ihm zu tun haben. Ich dagegen finde das recht auffällig. Wenn man es weiß (oder sogar selber so gestrickt ist), springt es einen förmlich an.


    bei Schulen sollte man aber eigentlich inzwischen erwarten dürfen, dass alle Lehrkräfte auf einem passablen Wissensstand sind, ganz sachlich und professionell. Ist aber leider absolut nicht so. Und nachdem ich über unsere Betreuer auch mitbekomme, wie die Lehramtsaisbildung läuft: Da wird sich auch erstmal nicht viel dran ändern. X(

    Enscha - mit Hans im Glück (frühkindlicher Autismus, und Pubertät)
    "Jedes Ding hat drei Seiten, eine positive, eine negative, und eine komische."

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  • Trixi

    Hat das Label Autismus hinzugefügt.