Hallo Ella,

ich habe auch schon davon gehört bzw, gelesen, dass es unter Autisten mehr Transsexuelle geben soll als in der Allgmeinbevölkerung. Belastbare Zahlen oder wissenschaftliche Veröffentlichungen sind mir dazu aber nicht bekannt. Transexualität ist ja soweit ich weiß, genetisch bedingt - wie auch Autismus, so dass ich mir durchaus vorstellen kann, dass es da einen Zusammenhang geben könnte.

Mirt fällt dasu noch ein anderer Aspekt ein, der zwar nichts mit Transsexualiät im engeren Sinn zu tun hat, aber in eine ähnliche Richtung geht. Es ist ja ebenfalls bekannt, dass sich Autisten (Frauen wie Männer) oft schwer tun, sich mit den geschlechtsspezifischen Erwartungshaltungen ihrer Umwelt zu identifizieren.

Unter autistischen Männern gibt es viele, die eher feinsinnig, sensibel und betont intellektuell erscheinen, so dass sie mit den klassischen Männlichkeitstributen und Macho-Attitüden wenig bis ga rnichts anfangen können. Von einigen autistischen Frauen (z.B. Christine Preißmann) hört man hingegen, dass sich sich schon in der Pubertät nie für klassischen "Mädchenthemen" (Schminken, Mode, Jungs usw,) interessiert haben und deshalb unter anderen Frauen und Mädchen oft außen vor bleiben.

Das hat noch nichts mit Transsexualiät im eigentlichen Sinn zu tun, aber es ist sicher mehr als nur Zufall, dass sich viele Autisten schwer tun, sich mit den klassischen Geschlechterrollenerwartungen zu indentifizieren. Die Frage wäre, ob es da nicht irgendwo doch einen Zusammenhang geben könnte. ich würde es nicht gänzlich auschließen wollen, dass eine schoon betehende (genetisch vorgegebene) Neigung zur Transexualität durch autistische Probleme vielleicht noch zusätzlich verstäkt werden kann. Ich glaube nämlich, dass das, was wir gemeinhin als "Geschlechterindentität" bzw. "geschlechtsspezifisches Verhalten" bezeichnen, schlussendlich eine Mischung ist aus biologischen / genetischen / hormonellen Konstanten auf der einen, und anerzogenen bzw. umweltbedingten Faktoren auf der anderen Seite, die man vielleicht gar nicht immer klar voneinander trennen kann.