Dario, ich denke, wir müssen gewohnte Pfade verlassen und neue Ideen entwickeln.
Natürlich kann kein Mensch mit einer geistigen Behinderung Arzt oder Pilot werden, aber vielleicht kann er beim Putzen des Flugzeuges helfen, im Café auf dem Flughafen arbeiten oder in der Küche des Krankenhauses bei der Essenszubereitung helfen.
Einige Menschen mit einer geistigen Behinderung arbeiten in der Altenpflege und in Kindergärten. Sie schenken Zeit und Aufmerksamkeit und helfen auch bei den anfallenden Arbeiten.
In den Supermärkten fallen mir von der Reingung bis zum Auffüllen der Regale Tätigkeiten ein.
Man müsste außerdem Konzepte und Ideen entwickeln, wie man sehr schwer geistig behinderte Menschen inkludieren und teilhaben lassen kann.
Ich bin sicher, die wird man finden, wenn man sich dem Thema öffnet und Inklusion nicht als Sparmodell versteht.
Meinem Sohn würde die Arbeit z.B. in einem Café sicher Spaß machen. Er bräuchte aber Unterstützung, Anleitung und Zeit. Das alles wird ihm nicht gewährt. Natürlich könnte er nicht so flink bedienen, den Kunden "beschleimen" und funktionieren wie ein nichtbehinderter Mensch, aber wenn er eine Anleitung hätte, dann könnte er seine Arbeit im Rahmen seiner Möglichkeiten sicher gut machen.
Und wer ein Inklusionscafé besucht muss mit Fehlern im Ablauf und mit Verhalten, was von der Norm abweicht, rechnen. Ich würde mir mehr Toleranz und Geduld wünschen. Das täte der Gesellschaft im Allgemeinen gut.
Inklusion dient nicht nur den Menschen mit Behinderung. Inklusion wird das Leben für alle Menschen lebenswerter machen. Und nun muss ich dich wieder zitieren:
Im Mittelpunkt muss für mich immer der Mensch mit seinen individuellen Bedürfnissen stehen.
Das gilt in der Inklusion für alle Menschen!
Ich weiß, dass dies für viele Menschen utopisch klingt, aber eigentlich könnte es viel einfacher sein, denn auch kleine Schritte können eine große Wirkung erzielen.
Vor einiger Zeit war es auch für körperbehinderte Menschen schwierig, auf dem 1. Arbeitsmarkt integriert zu werden.
Mittlerweile öffenen sich immer mehr Arbeitgeber. Man ermöglich den Menschen durch Umbauten und Hilfen eine Teilhabe.
Es wird Zeit, dass dies auch Menschen mit einer geistigen Behinderung ermöglicht wird.
Wenn viele Menschen mitdenken, ihr Herz öffnen und bereit sind, neue Wege zu beschreiten, muss Inklusion keine Utopie bleiben.
Aus diesem Grund finde ich Diskussionen wie diese mit unterschiedlichen Meinungen sehr wichtig, denn so findet ein Austausch statt, es entstehen Bewegung und neue Gedankengänge.