Beiträge von Lynkas

    Hallo Ella,


    Wurdet ihr gut von den Leistungsträgern beraten und über eure Rechte aufgeklärt


    Das kann ich komplett verneinen. Ich wusste bisher nicht, dass es so etwas wie eine Beratungspflicht gibt. Warum sollen mich den diejenigen, die Geld für mich bezahlen müssen, über irgendwas aufklären? Ist doch irgendwie absurd. Die möchten doch sparen? Verstehe ich nicht.


    Ich möchte darauf hinweisen, dass es Menschen gibt, die keine starken Angehörigen im Hintergrund haben, die für sie kämpfen und daher nie zu ihrem Recht kommen, weil sie nicht oder nur ungenügend beraten wurden.
    Das darf einfach nicht sein!


    Ja, bin auch so ein Fall. Also ich habe Familie, aber die können leider gar nicht helfen. Meine Eltern sind wegen ihrer behinderten Tochter selbst jahrelang krass gesagt von vorne bis hinten "verarscht" worden. Aber wieso darf das nicht sein? Das IST so und wer hätte Interesse, das zu ändern? Das würde doch keinem nützen, wenn es mehr Kosten-verursachende Behinderte gäbe.


    Lynkas grüßt.

    Ich möchte darauf hinweisen, dass Sexualassistenten nicht nur für sexuelle Handlungen zuständig sind. Sie klären auch auf über Partnerschaft, Verhütung, Selbstbefriedigung.......
    Es gibt geistig behinderte Menschen, die nicht wissen, wie sie sich selbst befriedigen können. Die Sexualassistenten zeigen, wie es geht.
    Wer soll diese Art der speziellen Aufklärung übernehmen? Die Betreuer? Die Eltern? Wohl nicht!
    Von daher übernehmen Sexualassistenten bzw. Sexualbegleiter eine wichtige Aufgabe.


    Wie bitte? Warum sollen jetzt Eltern oder Betreuer nicht mehr aufklären dürfen/sollen? Wird jetzt alles "Instutionalisiert"? Und Selbstbefriedigung ist jetzt so eine Art Schulfach, das von der Sexualassistentin beigebracht wird? Leuchtet mir nicht ein. Einerseits wird Sex, Selbstbefriedigung usw. als enorm wichtig und als unabdingbar für die Selbstverwirklichung gehalten :icon_rolleyes , andererseits können Eltern, Erzieher, Betreuer, Onkel, Tante, Oma, Opa....nicht mehr aufklären? Das ist ja wohl absurd.
    Lynkas grüßt.

    Hallo,
    ich tue mich schwer mit dem Thema. Vielleicht, weil ich meine Umwelt als übersexualisiert wahrnehme und es nicht mal ansehen kann, wenn auf dem Bahnsteig sich ein Paar einem ausgiebigen Kuss hingibt. Ich gelte als "infantil", als "unreif" weil ich so empfinde, ich weiß.
    Aber bezüglich der Frage der Sexualassistenz tendiere ich eher zu den hier angesprochenen Überlegungen:
    http://blog.zeit.de/stufenlos/…z-eine-scheinloesung-ist/


    Ich muss sagen, dass ich persönlich nicht darunter leide, keinen Sexualpartner zu haben, sondern viel schlimmer ist es, überhaupt keine Freunde zu haben, keine Zuwendung jeglicher Art, ausgegliedert zu sein, von der Teilhabe ausgeschlossen zu sein, Unterstützungsleistungen nicht oder nur mit äußersten Schwierigkeiten zu bekommen.
    Es ist für mich keine Lösung, menschliche Grundbedürfnisse einzukaufen oder über die Krankenkasse genehmigen lassen zu müssen. Das muss dann ja auch wieder alles "gerechtfertigt" werden und ist davon abhängig, ob "die Helferlobby" das als für mich angemessen betrachtet.
    Da kommt für mich der Gedanke auf, dass mir niemand freiwillig näher kommen mag, dass ich sogar dafür bezahlen muss.
    Lynkas grüßt.

    Hallo Jonna,
    doch, ich bin auch "mehrfachbehindert", aber eben kein Kind mehr. Und in meinen Posts "beschränke" ich mich meistens auf eine "Baustelle", bzw. meist schreibe ich über autismusbedingte Behinderungen im Alltag, da hier ja mehrere Leute schreiben, die sich darüber austauschen mögen.
    Die körperlichen Behinderungen und die "Spätschäden", die ich als ehemaliges Frühchen habe, sind nicht so gut zur Diskussion geeignet bzw. da gibt es wenig, was mir andere raten können oder was ich anderen raten kann.
    Ich fühle mich zwar "mehrfachbehindert", aber im Alltag hat sich bei mir über die Jahre festgesetzt, dass die Erwähnung meines "Problemkomplexes" eher dazu führt, dass die Leute abgeschreckt sind (auch Ärzte), nach dem Motto: "Was, das haben Sie alles? Also das ist mir jetzt zu komplex."
    Jeder Arzt möchte nur sehen, was in seinen Fachbereich passt - wenn überhaupt.
    Und Spätschäden aus einer Kindheit mit unzureichender Behandlung/einer Kindheit mit unzureichender Diagnostik zu haben, das ist so oder so immer ein no go Thema. Da werden entweder meine Eltern beschimpft, oder ich werde beschimpft oder mir wird unterstellt, ich hätte mir das ausgedacht (ja, ernsthaft passiert!)
    Deswegen ist es schwierig, dadrüber zu reden oder zu schreiben.
    Lynkas grüßt.

    Oh super, eine Verschlimmbesserung :klatsch , jetzt werden die Arbeitgeber noch mehr zögern, jemanden mit Schwerbehinderung einzustellen, da ja sowieso dieses Vorurteil "jemanden mit Schwerbehinderung werde ich nie wieder los" besteht. Es wäre klüger gewesen, diesen Minderleistungsausgleich, nach dem ich IMMER gefragt werde, drastisch zu erhöhen. Dann hätte mich bestimmt mal jemand eingestellt. Aber ganz bestimmt nicht, wenn man mich noch schwerer wieder los wird. Aber Paragraphen auf Papier zu ändern ist halt einfacher als "Geld in die Hand zu nehmen".

    Ich mein, Kino ist z.B. ziemlich doof für mich. Den Film kann ich ja nicht mal eben anhalten wenn ich auf´s Klo muss. Ich bezahle also denn vollen Eintritt im Wissen das ich zu 99% einen Teil des Filmes verpassen werde weil ich auf´s Klo gehen muss. Für mich ein echter Nachteil.


    Ja, nicht wahr? Das kapieren Menschen mit top-funktionierendem Bauch nicht. Die denken überhaupt nicht über Toiletten oder Bauchschmerzen nach. Auch der EURO-Schlüssel bringt in solchen Fällen gar nichts (und den bekommt man ja auch wieder erst mit einem GdB von 70).


    Als Mensch mit einer körperlichen Behinderung bekommt man häufig deutlich mehr, als bei nicht sichtbaren Behinderungen im psychischen Bereich.


    So ist es. Weil: psychische Behinderungen kann man "per Willenskraft wegmachen", da ist ein höherer GdB total "unangemessen"
    Nein, ICH glaube das natürlich NICHT!
    Da kann ich manchmal froh sein, wenn ich nicht all zu gut "funktioniere" und doch behindert auffalle. Wobei: im Museum, als ich eine ermäßigte Dauerkarte kaufen wollte, wurde dann gesagt: Wozu brauchen SIE denn eine DAUERKARTE?
    Genau, ich wirkte so "intellektuell eingeschränkt" ;) , das "lohnt" dann nicht, oder wie? Die Dame kontrollierte dann ausgiebig den auf meinem Ausweis ausgewiesenen GdB (es genügte ein GdB von 50) sowie die Befristung des Ausweises. Gott sei Dank - oder Versorgungsamt sei Dank (ist ja auch was Gottähnliches) - ist der Ausweis unbefristet.
    Eine Woche später kommt per Post NOCHMAL die Aufforderung, ich solle meinen Behindertenausweis vorlegen. Wie bitte? Habe ich NICHT getan.


    Lynkas grüßt.

    Warum soll / muss man eigentlich ständig 70% oder Merkzeichen haben???


    Meistens wird, beispielsweise im Museum oder im Kino, der GdB gar nicht nachgeprüft. Falls doch, sag ich : "Ach, ich bin Ihnen nicht behindert genug? Was soll ich denn Ihrer Meinung nach noch an Behinderungen haben?" Da haben die dann keine Antwort und berechnen mir den ermässigten Preis.



    Gleichzeitig habe ich nicht mal die Chance zu arbeiten oder ähnliches zu machen auf Grund meiner Behinderung.


    Ohne Geld von anderen Menschen könnte ich nicht mal ein Minimum an Teilhabe erleben.
    Das kotzt mich gerade extrem an.


    Ja, verstehe ich. Ist bei mir genau so. Was singt Xavier Naidoo? "Man kann so vieles ändern, wenn man zu kämpfen bereit ist aber nicht diese Ungerechtigkeit".
    Zum "Glück" kann ich vieles so oder so nicht machen, da spare ich einiges. Ich weiß auch, dass es gar nicht erwünscht ist, dass ich teilhabe und ich eh immer Gegenwind hätte. Da ist es vielleicht besser, wenn es eh nicht geht, finanziell und sowieso. Ich mache es mir halt soweit ich kann selbst schön, gehe spazieren usw. Oder wenn ich viele Freunde hätte oder "normal" aufgewachsen wäre (ohne Entwicklungsstörung und Krankheit) oder wenn ich die selben Interessen hätte wie meine Schwestern, dann wäre mein Leben auch viel zu teuer. Da wäre ich noch viel unglücklicher. Ich denke einfach nicht darüber nach. Ich kenne ja auch so vieles gar nicht, was Geld kosten würde. Wer sich nicht bewegt, spürt seine Fesseln nicht


    Lynkas grüßt

    Hallo Phila,
    ich bin immer erstaunt, dass andere Menschen NICHT so denken. Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, wie denn dann andere Menschen denken ?(
    In Schriftzeichen? Seltsam. Wie kann man denn überhaupt denken, ohne diese Bilder, Farben, "Szenen" zu sehen?


    Lynkas grüßt.

    Wegen der psychosozialen Betreuung... Keine Ahnung ob das irgendwie was anderes ist oder wie genau da überall die Unterschiede sind. Ich hab echt keinen Plan.


    Kurz formuliert: ein psychosozialer Betreuer unterstützt Dich bei Deiner Lebensführung. Psychosoziale Betreuung ist eine Eingliederungshilfe.
    Ein gesetzlicher Betreuer kann in Deinem Leben über Dein Leben entscheiden - im Guten wie im Schlechten.
    Eine psychosoziale Betreuung kannst Du einfach beenden, wenn z.B. die Assistenzperson und Du nicht harmonieren.
    Eine gesetzliche Betreuung kannst Du nicht ganz so einfach wieder aufheben.



    Lynkas grüßt.

    Sag mal Trixi, warum kannst Du nicht eine "Psychosoziale Betreuung" beantragen? Ehrlich gesagt stehen mir immer die Haare zu Berge, wenn ich lese, dass jemand freiwillig einen gesetzlichen Betreuer anstrebt. Das hat so viele Nachteile, wenn man da an die Falschen gerät.
    Vielleicht hast Du das "alles schon durch", aber ich musste da nur immer wieder drann denken, wenn ich las, wie schwierig das bei Dir gerade ist mit dem gesetzlichen Betreuer.


    Lynkas grüßt.

    Hallo,
    festzustellen bleibt, das Inklusion mehr ein Wort ist als ein Konzept :|


    Möglich wäre schätzungsweise der Besuch eine kirchl. Jugendgruppe. Ich gehe davon aus, dass er dort willkommen wäre. Das scheitert am Termin. Sie beginnt um 17.30 Uhr und endet um 19.00 Uhr. Das ist für Junior viel zu spät. Er kommt dienstags erst um 16.00 Uhr heim und ist dann platt. Da geht nichts mehr, er geht auch schon um 19.30 Uhr Richtung Bett.


    Ja, auch mein Problem. Um nochmal auf mein Beispiel "Ich-ging-in-ein-Chorprojekt" zurück zu kommen: die meisten festen Chöre proben halt so um 19 Uhr.
    Das ist für mich nicht machbar. Da muss ich längst zuhause sein und habe körperlich und psychisch "Feierabend".
    Es wird schon fast unerträglich, wenn ich von einem Termin erst 18 Uhr nachhause komme.


    Integrative bzw. inklusive Angebote scheiteterten an dem Leistungsanspruch und an der Voraussetzung, sich anpassen zu können.


    Das eben meine ich mit "ich schaffe es nicht, mich zu inkludieren".
    Einerseits heißt es "Ja aber Du musst dich doch nicht inkludieren", aber wenn es "ernst wird", dann läuft es immer darauf hinaus.


    Mithalten ist doch aber auch nicht das Ziel bei der Inklusion, teilhaben ist alles.


    Genau, wer es nicht schafft, sich zu inkludieren, der muss sich mit Teilhabe zufrieden geben. Kenne ich aus der Schule :icon_rolleyes : Im Unterricht sitzen, nicht sprechen, nicht angesprochen werden, aber hauptsache "dabei". Meine Mutter fiel aus allen Wolken, als sie hören musste: Ach, Ihre Tochter wollte den Abschluss mitmachen? Tja, DAS geht natürlich nicht, bei der ähäm Leistung der letzten Jahre.
    (Keine Sorge, ich habe den Abschluss nach 15 Jahren Schulzeit dann woanders gemacht ^^ )
    Oder WfbM: hauptsache, 8 Stunden absitzen. Hauptsache, Vollzeit dabei.
    Fängt schon im Nahbereich an: ins Restaurant, und Lynni darf, ohne was essen zu können, mit am Tisch sitzen. Aber nee, nicht mitgehen ist nicht erlaubt! Wer will sich denn "exkludieren"?
    Das ist Teilhabe ;) . Manchmal.
    Lynkas grüßt.

    Ich hab das Gefühl ich wäre der einzige Mensch in Deutschland der eine individuelle Betreuung möchte, aber das bitte in einer eigenen Wohnung und nicht in einer WG oder Wohnheim.


    Nein Trixi, Du bist nicht die Einzige. Ich hatte gerade vor ein paar Tagen auch daran gedacht, hier einen Thread zu eben dem selben Thema zu machen.
    Allein das Nachdenken darüber hat mich so niedergeschmettert, dass ich es erstmal gelassen habe.
    Für mich sind Wohnheim oder WG (beides schonmal gehabt!) völlig ausgeschlossen. Das war so absolut das Falsche. Wenn diese Möglichkeiten heute nur angesprochen werden, läuft mir Wasser aus den Augen.


    Außerdem möchte ich mit ihr klären ob es evtl. sinnvoll wäre in die Psychiatrie (also die Außenstelle in der Stadt) zu gehen. Das hätte den Vorteil das ich erstmal gut versorgt wäre, auch wenn es dort definitiv nicht das richtige Therapieangebot gibt.


    Ja, seltsam. Psychiatrie ist zwar, nach meinen extrem negativen (Kindheits)erfahrungen in dem Bereich, ebenfalls ein "No-Go", aber gerade gestern sagte eine Ärztin in der Krankenhausambulanz zu mir, sie möchte einen Krankenhausaufenthalt für mich vermeiden (ging nicht um psychischen sondern um körperlichen Zustand) und ich dachte: hm, Krankenhaus ist doch für mich irgendwie "Zuhause", sicherer Ort.


    Eine nachdenkliche Lynkas grüßt.

    Hallo,
    also ich konnte mal in einem Chorprojekt mitmachen bei mir im Ort, indem ich einfach hingegangen bin.
    Anrufen und mich anmelden kann ich nicht.
    Erstmal waren die Leute etwas seltsam, wie eigentlich fast alle Leute seltsam mit mir sind. Ich wurde angestarrt. Zum Teil richtig extrem.
    Es wurden Andeutungen gemacht ins Unbestimmte hinein, dass sich "einige Leute mal aus der ersten Chorreihe wegbewegen" sollten (gemeint war: ICH sollte mich woanders hinsetzen). Mit mir direkt sprach erstmal drei Tage niemand. Ich bekam auch keine Antwort, als ich sagte, dass ich mich gerne in die zweite Reihe stellen könne. Die indirekten Hinweise hörten aber auf, als ich mich dann in die zweite Reihe stellte. Es hatte vielleicht so ausgesehen, als ob ich da vorne mich irgendwie mit meinen seltsamen Bewegungen wichtig machen wollte.
    In den Pausen standen alle in Gruppen, ich saß auf der Schaukel vom Kindergartenspielplatz, keiner sprach mich jemals an (ich kann es nun mal nicht selbst).
    Das war kein Kinder- oder Jugendchor, sondern die Leute waren zwischen 30 und 65 Jahre alt, und vielleicht noch drei oder vier Anfang 20 Jährige.
    Der Chorleiterin ist dann aufgefallen, dass ich zwar komisch aussehe, mich komisch bewege, aber wohl doch keine "hypertrophe Selbstdarstellerin" bin die da "rumzappelt" und snobistisch alle anschweigt und dass ich - was immer alle extrem überrascht - wirklich gut singen kann.
    Daher konnte ich beim Konzert dann an einem Platz meiner Wahl stehen. Eine Mitsängerin erlaubte mir, meine Tasche mit den Notfallmedikamenten mit auf die Bühne zu nehmen.
    Da sprachen dann auch drei Leute mit mir.
    Die Chorleiterin sagte mir am letzen Tag sogar tschüss, als ich aus der Tür ging.
    Ich hatte im Vorfeld allerdings keine Lust gehabt, meine komplette Krankheitsgeschichte darzulegen. Wozu? Das will niemand hören, die Leute reagieren "angefasst", vieles geht auch keinen was an.
    Wenn ich nichts sage, blühen natürlich die Gerüchte, welche Krankheit ich habe, ob ich psychisch gestört bin etc.
    Ich hatte mich selbst "durch die Hintertür" inkludiert.
    Also ich habe ja das Recht, bei so einem Chorprojekt mitzumachen, aber ich bin natürlich immer konfrontiert mit Vorurteilen, Gerüchten, Anfeindungen einfach, weil ich bin wie ich bin, aussehe, wie ich aussehe, mich bewege, wie ich mich bewege - was weiß ich.
    Das muss ich aushalten, dann kann ich bei manchen Sachen mitmachen.


    Aber wie sollte es anders gehen? Niemand geht doch irgendwo hin, wo "jeder" hinkommen kann und erklärt erstmal: "ach übrigens, ich bin hochfunktionale Autistin, ich kann das jetzt verbal nicht erklären (aber Singen kann ich), und hier ist ein Infozettel, außerdem habe ich noch die und die Krankheiten und muss deswegen manchmal Pause machen oder zur Toilette oder muss meine Notfallset in einer Tasche bei mir stehen haben oder es könnte sein, dass es mir zu viel wird und ich etwas früher gehe".
    Das wird dann auch wieder als "Selbstdarstellungsdrang" angesehen, als Wichtigtuerei.
    Es soll also einerseits alles erklärt werden, aber dann doch lieber nicht, weil manche Behinderungen/Krankheiten sind "bähpfui".
    Beziehungsweise: unauffällig kann jemand mit Behinderung mitmachen.
    Und wenn etwas auffällig ist, dann muss ich akzeptieren, dass es per Gerücht weitergesponnen wird oder sanktioniert wird mit Anstarren, Anfeinden, Gerede hinter meinem Rücken (das aber hörbar für mich ist).
    Klar, es sind nicht alle so, aber ernsthaft: 70 % wollen keinen Kontakt mit mir oder sind sogar unfreundlich. Der Rest "bemuttert mich" (okay, das kann ich noch aushalten), lebt ein Helfersyndrom aus (da darf ich dann nicht zuviel "Intelligenz" rauslassen) und manchmal versucht jemand, mich normal zu behandeln, dann hab ich wieder ein Problem, weil ich nicht "normal" bin.


    Tja, so ist das. Ich "kann" also eigentlich überall mitmachen, wenn ich mich selbst inkludiere zu den oben genannten Regeln.
    Lynkas grüßt.

    Hallo Phila,
    dass lässt mir jetzt gerade keine Ruhe, was Du schreibst.

    Die Stimmen sagen, er wäre klein und dumm


    Genau dasselbe habe ich auch. Schon immer gehabt.
    Psychologisch nennt man das "automatische Gedanken", aber es lässt sich durchaus als "Stimmen im Kopf" beschreiben.
    Enscha hat das sehr treffen erklärt (hätte ich nicht besser erklären können):

    es "schießen ihm so Gedanken ein", so würde ich das nennen. Und es gibt Trigger, von scheinbaren Kleinigkeiten ausgelöst, die eine schlechte Erinnerung wieder hochholen. Wie Kino im Kopf, bloß das es sich völlig anfühlt, inklusive Riech- und Tastsinn


    Das sind sehr starke innere Reize.
    Ich z.B. kann die oft kaum abwehren, muss dann den "Stimmen" etwas entgegnen oder einen anderen physischen Reiz setzen, etwa an meinem Haar ziehen oder mir auf die Zunge beißen.
    Ich weiß, dass es nur in meinem Kopf ist, trotzdem ist es unangenehm.
    Oft läuft eine Art Kommentar über alles und jeden in meinem Kopf ab. Eine Art "Welterklärung", die aber auch mich und wie ich mich verhalte miteinschließt.
    Es sind verschiedene Stimmen. Ich habe ihnen auch mal einfach Namen gegeben.
    Sie sind auch aus Erlebnissen zusammengesetzt, die ich gehabt habe (wie Enscha das ja schon geschrieben hat: Erinnerungen) und Dinge, die ich über mich gehört habe von anderen.
    Viele Menschen mit Autismus haben ja ein sehr sehr gutes (auditives) Gedächtnis. Wie ein innerer Recorder. Da sind dann halt "Stimmen" drauf. Und diese Stimmen sind z.T. auch verändert durch das eigenen Hirn, das eigene Denken.
    So ist das bei mir.
    Das ist ganz typisch für mich und meine Behinderung.


    Lynkas grüßt.

    Trixi, ja, so wie Ella das nochmal spezifiziert hat.
    So etwas bietet auch z.B. meine Kirche an, aber irgendwie ist das immer nur für ältere Leute und beschränkt sich auf "Zeitungvorlesen" oder "für jemanden einkaufen".
    Für mich ist bei so was auch immer die Schwelle zu hoch. Da wird mir gesagt: "Ja was sind jetzt genau Ihre Erwartungen?" und wenn ich dann nicht genug sagen kann oder wieder nicht verstanden werde oder dreist rüberkomme (passiert!)....hm, Kontakte und Freunde kann man sich wohl nicht kaufen oder auf diese Weise ermöglichen. Es ist alles immer nur "Assistenz", und ob die Assistenten passen, das ist Gutglück.
    Genau DAS belastet mich halt, dass ich nehmen muss, was ich bekomme, schnell und präzise "Zielvorstellungen" formulieren muss, es irgendwie schwer verständlich scheint, dass ich (mit Hilfe aber OHNE Bevormundung) das Gleiche machen will, wie Menschen ohne meine Behinderung. Wenn ich das formuliere, dann ist das - wie Ella in ihrem ersten Beitrag sagt - unverschämt. So nach dem Motto: ja du bist doch behindert, also da musst Du wollen, was die "Helferlobby" sich "Schönes" für dich ausgedacht hat, entweder, du gehst den Weg, den wir als selbstbestimmt definiert haben, oder du gehst ohne uns.


    Lynkas grüßt.

    Hallo Trixi,

    Also wenn ich jetzt von einer großen / größeren Stadt ausgehe, dann sind da garantiert mehrere Menschen die Hilfe brauchen. Es müsste nur mal jemand so schlau sein und eine übergeordnete Stelle schaffen, wo sich Menschen mit Hilfebedarf und Helfer treffen. Wenn jetzt z.B. 3 Menschen mit Hilfebedarf sagen sie möchten gerne ins Kino gehen und Film X sehen, dann ist es doch sicher möglich dafür 1 oder 2 Helfer zu finden, die nach einem gemeinsamen Termin schauen und dass dann entsprechend tun.


    Hast Du Dich eigentlich schon mal mit dem neuen Teilhabegesetz auseinandergesetzt? Ich dachte schon ?(
    Aber was Du da vorschlägst, nennt man "Pooling" und dieses Pooling ist ganz und gar keine gute Idee und eines der Hauptargumente, warum das neue Teilhabegesetz von so vielen Menschen mit Behinderung abgelehnt wird.
    Möchtest Du immer im Konvoi mit anderen Behinderten ins Kino gehen? Immer warten, bis zufällig auch andere in das Theaterstück gehen wollen, in das Du gehen willst? Oder möchtest Du in den Kinofilm gehen, den zufällig die meisten Leute sehen wollen? Du musst dann nur mit Menschen verschiedenster Behinderungen ins Kino gehen, eine Freundin von Dir oder Dein Mann darf dann übrigens nicht mitgehen, außer, sie fallen auch unter die Hilfebedarfsregelung.

    Wäre zwar nicht vollkommen spontan, aber so könnte man ja auch Geld sparen, wenn statt 3 Helfern eben nur 2 oder 1 Helfer mit gehen müsste (je nach dem was für Hilfe im einzelnen benötigt wird).


    Das nennt man Personaleinsparung. Ist das eine gute Idee? Ich finde nicht.


    Lynkas grüßt.

    Hallo Anita,


    Zum Thema Krankenhaus - Ärzte, ich habe festgestellt, dass meine Kinder die Sicherheit eines "Übersetzer" benötigen, um frei agieren zu können. Alles andere artet sehr schnell aus.


    Aber wer kann denn Übersetzer sein? Dem/derjenigen muss ich auch vertrauen, die müssen zuverlässig sein. Ich müsste die kennen. Und ich kenne niemanden, da gibt es halt keine Freunde, keinen Mann, keine netten Nachbarn etc. Und "Sozialpädagogen", die mich als völlig debil sehen und aggressiv reagieren, wenn sie merken, dass ich denken kann: dankeschön. Hatten wir schon. Und die Antragstellung für sowas ist mehr als entwürdigend (Sparbuch muss ich dafür ja auch leer machen).
    Ich bin oft im Krankenhaus, bei verschiedenen Ärzten, es ist immer schwierig. Ich werde oft lieber schnell wieder entlassen, weil man schwer mit mir klar kommt. Oder Ärzte sagen mir in ihren Praxen ganz klar, sie seien "mit mir überfordert". Bin jetzt gerade wieder in einer Situation, wo die Mitarbeiter einer Praxis Behandlungen abblocken, neue Ärzte gar nicht erst anfangen möchten, mich zu behandeln und Krankenhäuser mir ihr "Beileid" aussprechen, aber man könne sich nun nicht "speziell" auf mich einstellen. Ich bekomme immer viel Beruhigungs- und Schlafmittel im Krankenhaus, ist für alle immer am einfachsten.
    Das läuft bei mir bisher immer auf "gut Glück": Jemand vom Pflegepersonal hat ein Einsehen oder junge Assistenzärzte fühlen sich herausgefordert von einem speziellen Fall wie mir oder, bei neuen Ärzten, die ich aufsuche, zieht eine Weile der Reiz des Neuen.
    Familie eignet sich nicht.


    Lynkas grüßt.