Wir haben jetzt so einen grossen Wandkalender wo wir wichtige Ereignisse für L immer mit Bildern kenntlich machen und vor dem steht sie und geht ihn gedanklich ab.
Da redet sie dann mit der Wand und das entlastet mich.
Hört sich irgendwie schlimm an oder?
Hallo Sigrid,
nein, das hört sich nicht schlimm an im Sinne von "Mutter lässt Kind mit der Wand reden". Ich finde, dass es sich so anhört: Du hast sehr schön eine visuelle Orientierung für Deine Tochter geschaffen und Deine Tochter nimmt das auch an und kommt damit klar. Sie kann mit der Hilfe des Kalenders aussprechen, was sie in Gedanken bewegt.
Das hilft ihr wahrscheinlich, die Welt, die Eindrücke, die Anforderungen zu ordnen.
Das entlastet sie, das entlastet dich.
Das ist nicht schlimm, das ist doch gut!
Dieses "Aussprechen, was ich im Kopf gedanklich bewege", das mache ich übrigens auch viel, und habe ich schon gemacht, bevor ich mit Menschen gesprochen habe. Ich habe geredet und da wussten meine Eltern zumindest: das Kind kann reden. Ich redete mit dem Kochtopf (habe meine Eindrücke in den Kochtopf hineingesprochen ) oder ich redete mit einem Stofftier, das an meinem Bett befestigt war. Als ich dann schreiben konnte, habe ich immer sehr viel aufgeschrieben in Büchlein, die ich mit mir herumtrug. Mache ich heute auch noch. Und ich mache sehr viele Listen, Kalendereinträge (auch in mein Smartphone, tolle App gibt es da ), um mich zu orientieren. Und ich kommentiere viel, was ich tue, was ich machen werde. Dadurch werde ich, wenn mich die Welt überfordert, auch ruhiger.
Dieses Reden ist nicht auf Kommunikation angelegt, sondern es ist für mich. Ehrlich gesagt ist es dann auch eher störend wenn jemand dann mitreden will und auf meine Selbstgespräche eingeht: "Was sagst du, was ist los?" Nichts ist los, ich "sortiere" mich, damit ich nicht durcheinander komme, damit der Alltag funktioniert, damit ich auch wieder zur zwischenmenschlichen Kommunikation fähig werde.
Lynkas grüßt.