Bessere ärztliche Versorgung für mehrfach- und geistig behinderte Menschen

  • Geistig oder mehrfach behinderte Erwachsene: Bessere Versorgung möglich
    Mit dem Versorgungsstärkungsgesetz (§ 119 c SGB V) wurden Medizinische
    Zentren für Erwachsene mit Behinderung (MZEB) eingeführt. Solche Zentren
    schließen eine schon seit langem beklagte Versorgungslücke.

    https://www.aerzteblatt.de/arc…ssere-Versorgung-moeglich


    Im Artikel wird folgende Aussage erwähnt, die ich sehr wichtig finde:
    Die Medizinischen Behandlungszentren sollen nicht die komplette
    medizinische Versorgung von Menschen mit Behinderung ab dem 18.
    Lebensjahr übernehmen. Es geht ja auch darum, den Ansprüchen der
    Inklusion gerecht zu werden. Es ist jedoch dringend geboten, dass die
    Zentren den Übergang der Jugendlichen in die Erwachsenenmedizin
    begleiten, unterstützen und gestalten und das Höchstmaß an medizinischer
    Qualität zur Verfügung stellen.

  • Moin, ich halte von den Zentren rein überhauptnix , damit wird keine bessere ärztliche Versorgung gewährleistet , genau sowenig wie die SPZ eine gute ärztliche Versorgung gewährleisten.
    Sicher profitieren Leute davon, die dann in der jeweiligen Stadt wohnen , wo dann mal eins der wenigen Zentren ist, aber das wars dann auch schon.
    Das einzige was eine gute ärztliche Versorgung gewährleistet ,ist die behindertenrelevante Bedarfe wohnortnah und nicht 300 km entfernt anzubieten.
    Dafür muss dann auch eine vernünftige Vergütung erfolgen, sonst gibt es weder den Anreiz, noch die Möglichkeit Praxen behindertenbedürfnisorientiert zu gestalten.

  • wir hatten bislang auch keine umfassende SPZ Anbindung... wußte lange nicht, was das eigentlich ist und hab dann zufällig entdeckt, dass wir bezüglich 2er Sachen doch in einem waren :D


    Grundsätzlich finde ich es nicht schlecht, dass man hier einen Bedarf erkennt und es offenbar Anlaufadressen gibt, die möglicherweise etwas mehr Zeit, Kompetenz (?) und Offenheit erwarten lassen...


    Hab allerdings gerade gegoogelt und spontan unter MZEB S.-H. nix finden können... naja, wir haben ja da noch etwas Zeit...


    J
    onna
    ~~~~~~~~~~
    mit Jesper und Felix *2006 (Down Syndrom PLUS, gehörlos und weitere Baustellchen...)




  • Moin, ich halte von den Zentren rein überhauptnix , damit wird keine bessere ärztliche Versorgung gewährleistet , genau sowenig wie die SPZ eine gute ärztliche Versorgung gewährleisten.


    Vielleicht hast du recht. Ich stehe den SPZs ja auch skeptisch gegenüber. Bisher habe ich mit einigen SPZs fast nur schlechte Erfahrungen gemacht. Es gab kaum Beratung über Hilfsangebote und weiterführende Diagnostik und leider auch immer wieder Fehldiagnosen, vor allem im Bereich Autismus und Entwicklungsauffälligkeiten, die nicht erkannt wurden. Da muss sich noch vieles ändern.


    Das einzige was eine gute ärztliche Versorgung gewährleistet ,ist die behindertenrelevante Bedarfe wohnortnah und nicht 300 km entfernt anzubieten.


    Ich bin davon ausgegangen, dass bundesweit solche Zentren entstehen sollen.


    Dafür muss dann auch eine vernünftige Vergütung erfolgen, sonst gibt es weder den Anreiz, noch die Möglichkeit Praxen behindertenbedürfnisorientiert zu gestalten.


    Da stimme ich dir zu. Kein Arzt wird engagiert und motiviert für das selbe Geld arbeiten, wenn die ärztliche Betreuung aufwändiger ist, als in einer "Durchschnittspraxis".


    Grundsätzlich finde ich es nicht schlecht, dass man hier einen Bedarf erkennt und es offenbar Anlaufadressen gibt, die möglicherweise etwas mehr Zeit, Kompetenz (?) und Offenheit erwarten lassen...


    Ich sehe es ähnlich. Zumindest wird das Thema nun endlich mal diskutiert, denn bisher war die ärztliche Versorgung dieser Patientengruppe leider nicht zufriedenstellend.


    Natürlich wäre es wünschenswert, wenn sich wohnortnah "stinknormale" Arztpraxen und Kliniken befinden, die sich auch mit geistig- und mehrfachbehinderten Menschen auskennen, aber ich gehe davon aus, dass es noch viele Jahre dauern wird, bis es eine flächendeckende Versorgung und kompetente Ärzte gibt.

  • @Ella , das wird schon ganz lange diskutiert , es gibt auch Forderungen der Ärzte
    ich hab mal einen alten Thread aus der grünen Wiese vorgesucht :
    https://www.rehakids.de/phpBB2…ht=%E4rztliche+versorgung


    Zielführend finde ich ( Estes/ Gabys) Link :


    https://www.dgppn.de/fileadmin…sentation-engelbrecht.pdf


    Zentren sind lediglich ein Teilaspekt .


    Zudem ist ja auch nochmal die Frage nach der freien Arztwahl , würde sich die Versorgung lediglich auf Zentren beschränken , fällt die weg und wohnortsnahe Versorgung ist auch vom Tisch.
    Das finde ich eine extreme Benachteiligung !

  • Zentren sind lediglich ein Teilaspekt .


    Ich habe mir den Link durchgelesen. Dagmar, wir liegen mit unseren Meinungen nah beieinander.
    Allerdings wird es wohl noch Ewigkeiten dauern, bis alle Arztpraxen und Kliniken barriefrei sind. Die Politik hat es scheinbar nicht eilig, Menschen mit Behinderungen in diese Gesellschaft zu inkludieren. Auch medizinische Einrichtungen müssen in Zukunft nicht barrierefrei sein:

    Barrierefreiheit mit Hürden

    Behinderten- und Sozialverbände und die Opposition aus Linken und Grünen kritisierten, die Novelle sei völlig unzureichend. Denn privaten Einrichtungen wie Kinos, Arztpraxen, Theatern, Geschäften oder Restaurants werden keine Verpflichtungen auferlegt. Das Leben spiele sich aber nicht in Bundesbehörden ab, sagte die Linke-Politikerin Katrin Werner. Menschen mit Behinderungen würden mit dem Gesetz weiter diskriminiert.
    http://www.zeit.de/politik/deu…hindertenrechtskonvention


    Zudem ist ja auch nochmal die Frage nach der freien Arztwahl , würde sich die Versorgung lediglich auf Zentren beschränken , fällt die weg und wohnortsnahe Versorgung ist auch vom Tisch.
    Das finde ich eine extreme Benachteiligung !


    Die freie Arztwahl darf natürlich nicht wegfallen. Das müsste eine Grundbedingung sein, aber zurzeit ist doch auch niemand verpflichtet, sein Kind im SPZ behandeln zu lassen. Man kann dort hin, aber man muss nicht. So müsste das dann natürlich auch bei den Erwachsenen gehandhabt werden.

  • 13. Feb. 2019

    https://twitter.com/IngeRosenb…tatus/1095754383399272451




    Ärzte Zeitung online, 13.02.2019


    Patienten mit Behinderungen müssen sich gedulden

    Behandlungszentren für Patienten mit Behinderungen sollen die Versorgung verbessern. Doch die Selbstverwaltung lahmt.


    …"Für Klein-Schmeink spielen viele Kassen auf Zeit. Bis zum Abschluss einer Leistungs- und Vergütungsvereinbarung als Grundlage eines MZEB vergingen bis zu drei Jahre, kritisiert sie. „Die Verhandlungsstrategie ist oftmals auf Zeitgewinn und Kostenersparnis ausgerichtet.“"...

    https://www.aerztezeitung.de/p…gen-muessen-gedulden.html


    :thumbdown:


    Viele Grüße
    Monika