Team Wallraff hat verdeckt in einer GB Schule gefilmt

  • Wir alle - und ganz, ganz dringend die Lebenshilfe Forchheim- müssen uns doch vor allem klar machen:
    Gewalt gegen Menschen mit Behinderung beginnt in der alltäglichen Übergriffigkeit, in der systemischen Verweigerung von Selbstbestimmung, in der Nichtwahrung der Würde von Menschen nur weil diese -behinderungsbedingt- diese selbst nicht wahren können bzw die Verletzung ihrer Würde noch nicht einmal feststellen können.


    Das hast Du so treffend formuliert!!!


    Was das Geschehene doch auf grauenhafte Weise zeigt ist, dass die betroffenen Behinderten
    dem System (nicht einzelnen Tätern!) schutzlos ausgeliefert sind.
    Kritik und Beschwerden intern haben nicht geholfen, der Gang zu den Vorgesetzten hat nicht geholfen, Kontakt zum Träger hat nicht geholfen, Kontrollinstanzen haben nicht geholfen, die Öffentlichkeit hat nicht geholfen, die Staatsanwalt hat nicht geholfen, die Politik hat nicht geholfen.
    Was bleibt sind viele Menschen, die diesem System völlig ausgeliefert sind.


    Und diese Arroganz der Lebenshilfe Forchheim, es überhaupt zu wagen mit dem Finger auf andere zu zeigen anstatt sich selbstkritisch mit den Vorfällen auseinander zu setzen, ist zum Brechen!
    <X

  • Was das Geschehene doch auf grauenhafte Weise zeigt ist, dass die betroffenen Behinderten
    dem System (nicht einzelnen Tätern!) schutzlos ausgeliefert sind.
    Kritik und Beschwerden intern haben nicht geholfen, der Gang zu den Vorgesetzten hat nicht geholfen, Kontakt zum Träger hat nicht geholfen, Kontrollinstanzen haben nicht geholfen, die Öffentlichkeit hat nicht geholfen, die Staatsanwalt hat nicht geholfen, die Politik hat nicht geholfen.
    Was bleibt sind viele Menschen, die diesem System völlig ausgeliefert sind.


    Mir macht das ganz große Angst. Die Betreuer müssen ja meist nicht mit harten Konsequenzen rechnen. Es werden noch nicht einmal Berufsverbote ausgesprochen. Wir können solche Urteile doch nicht einfach so hinnehmen! Was passiert denn jetzt? Für die Politik hat sich dieses Thema vermutlich jetzt erledigt. Es kann doch nicht sein, dass dieses Thema nun wieder in der Versenkung verschwindet. Damit will ich mich nicht abfinden.
    Es MUSS doch irgendetwas geschehen und bewegt werden!

  • Der Weg von dieser wabernden menschenverachtenden Behinderten Industrie weg zu kommen geht meiner Ansicht nach da lang , wie es der kleine Film mit der Tänzerin zeigt. Kleine Sachen , wo Behinderte mitmachen können , den Fähigkeiten entsprechend. Dazu braucht man aber auch engagierte Normalos, die so was machen wollen. Es gibt zwar immer diese kleinen Leuchtturm Filmchen, aber Deutschland ist von seinem Erbe her weit davon entfernt , so was nettes als Grundprinzip zu fördern.

  • Hallo Ella,


    meiner Meinung nach müssen zwei Dinge passieren.
    Kurzfristig müssen umgehend Systeme installiert werden, die solche Vorfälle verhindern, minimieren.
    Dazu gehört (für mich) unter anderem:
    - Aufgreifen der Thematik in Aus- und Weiterbilung, Regelmäßige Schulungen und Supervision
    - menschliche Arbeitsbedingungen für Personal, menschliche Wohn- und Beschäftigungsbedingungen für Behinderte
    - Externe Evaluation, unabhängige Kontrollinstanzen und Anlaufstellen sowohl für Personal, Eltern und Behinderte
    - Transparenz
    - Mitbestimmungsrechte für Behinderte und Eltern in Form von organisierten Vertretungen


    Langfristig muss sich die Wahrnehmung von behinderten Menschen, Senioren und auch anderen grundlegend ändern. Daher ist Inklusion schnellstmöglich auf die bestmögliche Art und Weise auf den Weg zu bringen. Inklusion ist unabdingbar wenn sich in den Köpfen etwas ändern soll und das muss es dringend.


    Wirklich sehr schockierend für mich ist die fehlende Bereitschaft dazu und zwar nicht, wie oft gesagt wird, aufgrund nichtvorhandener Erfahrung oder Berührungsängsten. Viele von uns wissen nur zu gut, wie auf anderen Plattformen mit betroffenen Eltern monatelang diskutiert werden muss, dass Behinderte auch Menschen mit gleichen Rechten sind :icon_rolleyes


    Und viele werden nicht müde zu behaupten, Behinderte als gleichwertige Menschen zu behandeln wäre nicht möglich oder gar nicht in ihrem Sinne!
    HIER liegt doch das grundlegende Problem!


    Viele Grüße

  • Wirklich sehr schockierend für mich ist die fehlende Bereitschaft dazu und zwar nicht, wie oft gesagt wird, aufgrund nichtvorhandener Erfahrung oder Berührungsängsten. Viele von uns wissen nur zu gut, wie auf anderen Plattformen mit betroffenen Eltern monatelang diskutiert werden muss, dass Behinderte auch Menschen mit gleichen Rechten sind


    Das erschüttert mich fast am meisten, wenn Menschen, die selbstbetroffen sind oder Eltern, die selbst ein behindertes Kind haben, behinderten Menschen die gleichberechtigte Teilhabe und Inklusion absprechen.

    Und viele werden nicht müde zu behaupten, Behinderte als gleichwertige Menschen zu behandeln wäre nicht möglich oder gar nicht in ihrem Sinne! HIER liegt doch das grundlegende Problem!


    Was kann man tun, um solche Menschen zu erreichen? Wie manche von uns wissen, ist das sehr, sehr schwer. Wenn diese Gruppe schon so schwer zu erreichen ist, wie soll man dann Menschen von etwas überzeugen, die nie mit dem Thema zu tun hatten?



    :thumbup:

  • Am Montag (28.8.) kommt eine neue Folge von Team Wallraff. Diesmal unter dem Titel "Reporter prüfen nach".
    Das was ich gerade eben in der Vorschau gesehen habe, scheint auch wieder um den Fall mit Lisa und den Behinderten Werkstätten zu gehen. Hab nur leider gerade im Internet noch nichts genaueres darüber gefunden...

  • Hallo Ihr,


    habs auch gerade im Fensehen gesehen und auf der webside nachgelesen. http://www.rtl.de/cms/team-wal…nen-branchen-4124610.html


    Es scheint so, als wenn es keinen Bericht über einen erneuten Undercover-Einsatz in einer Einrichtung der Behindertenhilfe geben würde. Da ich aber Eltern habe, die bereits über 80 Jahre alt sind, bin ich auch sehr am Thema der Altersheime interessiert. :eek


    Start 21:15 Uhr

    Schöne Grüße von Birgit, Mama vom

    • "Zwerg", geboren 2000 mit Tris21 und 'ner Reihe von Zusatzdiagnosen, gsd trotzdem topfit und zuckersüß
    • "Großen" ,gsd genauso topfit und zuckersüß (lässt sich aber leider seit längerem nur noch von wesentlich jüngeren Frauen knuddeln)
  • Hallo Trixi,


    ja ich fand das auch etwas enttäuschend, weil viel zu sehr an der Oberfläche ....


    Die grundlegende Problematik, die mE im System liegt, das Menschen - egal ob alt, behindert oder sonst hilfebedürftig- nicht als autonome Personen mit dem Recht auf Unterstützung behandelt werden, sondern als passive und depersonalisierte Empfänger bzw Objekte einer wohltätigen Fürsorge, wurde eben nicht diskutiert.


    Über diese Idee: es würde ausreichen ein paar schwarze Schafe aus zu sortieren und dann ist alles bestens - da sind wir hier alle schon weiter


    aber , man kann auch von dieser Sendung keine tiefgehenderen Berichte erwarten.Das wäre wohl eher dieAufgabe anderer .
    Rtl glänzt eben mit sowas http://www.rtl.de/cms/sendunge…sommerhaus-der-stars.html :icon_lol

    Schöne Grüße von Birgit, Mama vom

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    5 Mal editiert, zuletzt von Birgit A ()

  • Es wird hier ja auch wieder nicht nur kurz und oberflächlich sondern eben auch nur von einer Handvoll Personen berichtet . Viele , viele andere Menschen erlebten oder erleben noch immer die gleiche oder ähnliche demütigende Situationen. Ich glaube nicht das eine neutrale Beschwerdestelle ausreicht . Wer kann schon wirklich nachvollziehen ob eingegangene Beschwerden auch entsprechend Beachtung und Verbesserung zur Folge hatten . Wenn es keine Verwandten mehr gibt oder sich keiner darum kümmern möchte / kann , oder auch niemand weis was so passiert in den Einrichtungen , dann kann sich auch niemand zum Wohle der Klienten beschweren .
    Eine regelmäßige unangemeldete engmaschige Kontrolle währe hier vermutlich von mehr Erfolg gekrönt . Aber da sich das mit Sicherheit weder finanziell noch personell durchsetzten lassen wird , befürchte ich das es eh so oder ähnlich weiter gehen wird .
    Es ist wirklich beschämend !

  • Wenn es keine Verwandten mehr gibt oder sich keiner darum kümmern möchte / kann , oder auch niemand weis was so passiert in den Einrichtungen , dann kann sich auch niemand zum Wohle der Klienten beschweren .


    Das ist wirklich ein Problem. Menschen, die niemanden haben, der die Missstände meldet, haben keine Möglichkeit ihren Unmut zu äußern. Eine Beschwerdehotline reicht absolut nicht aus.

  • nichts wird jemals ausreichen, was als Kontrolle in einem geschlossenen System mit solch einem Machtgefälle installiert wird!


    Das ist ja eben das vertrackte am geschlossenen System, das es von aussen nur punktuelle und in wenigen Ausnahmen sichtbar wird - im Normalfall aber kann sich da sonst was abspielen ohne dass es die Menschen draussen mitbekommen.


    Deswegen ist die Lösung so einfach wie revolutionär: es darf keine geschlossenen Systeme in denen hilflose Menschen versorgt werden mehr geben. Wir brauchen offene Systeme, kleinteilige in die Mitte der Gesellschaft einbezogene Versorgungseinrichtungen für alte, demente , hilflose , behinderte Menschen!


    Es gibt schon eine Reihe von Konzepten dafür auch jeweils speziell geplant für Bedürfnisse von Menschen mit Altersdemenz,geistige Behinderungen usw....


    Das ist die Richtung in die wir dringend umsteuern müssen und die Hilfsbedürftigen Mitmenschen in einer demokratischen und freiheitlichen Gesellschaft betreuuen sollten ...


    Geht nicht von heute auf morgen aber , um mal eine berühmte deutsche Politikerin zu zitieren:
    Wir schaffen das - (falls wir das wollen =meine Ergänzung)

    Schöne Grüße von Birgit, Mama vom

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    3 Mal editiert, zuletzt von Birgit A ()

  • Ich denke es ist vor allem auch ein gesellschaftliches Problem . Heutzutage sind sehr viele Menschen sehr egoistisch und handeln nach dem Prinzip aus den Augen aus dem Sinn . Keiner stellt sich den Schwierigkeiten . Es gibt kaum noch familiären Zusammenhalt , Ehen werden wie selbstverständlich geschieden , Alleinerziehend ist heutzutage ein Familienstand !!! Wenn es holprig wird , schnallt man sich an und steigt nicht aus . Aber überall liest und hört man nur jeder soll an sich denken , selbstliebe . Kaum noch jemand ist bereit für eine Beziehung zu arbeiten , es soll alles eigenständig laufen . Wenn ich keine alte , behinderte und arme Menschen sehe , habe ich damit auch nichts zu tun . Warum wird das freiwillige soziale Jahr keine Pflicht ? Gerne auch gegen Entgeld und vor allem dann wenn er oder sie eh noch nicht genau weis wie es nach Schule oder Abi weitergehen soll ?!
    Im Gegenteil ich habe mehrmals in der Förderschule GB erlebt das die Behinderten den Schwerbehinderten und die wiederum den Schwerstbehinderten helfen sollten !!! Da kann ich nur sagen Gute Nacht Deutschland .


  • Das ist wirklich ein Problem. Menschen, die niemanden haben, der die Missstände meldet, haben keine Möglichkeit ihren Unmut zu äußern. Eine Beschwerdehotline reicht absolut nicht aus.


    Vor allem wird hier auch die Verantwortung den Betroffenen zugeschoben, anstatt aktiv an der Vermeidung solcher Zustände zu arbeiten!
    Und wenn dann überhaupt mal etwas an die Öffentlichkeit kommt... "tja, wir haben doch die tolle Beschwerdehotline, aber wenn sich keiner beschwert, können wir auch nichts unternehmen!" :warten

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