Bilder im Kopf

  • Hallo zusammen,


    wer kennt das von sich oder von seinen Kindern, dass Worte bestimmte Bilder im Kopf auslösen?


    Mein Sohnemann erklärte mir vorhin, wenn er das Wort "warm" hört, hat er im Kopf ein Bild dazu, in dem er mit mir zusammen unter einer Decke liegt.
    Beim Wort "nachher" hat er das Bild unseres Esstisches mit einer Schüssel drauf und Löffel drin, "weil es heißt doch oft, nachher gibt es Abendessen", hat er mir erklärt.
    Das Wort "bald" zeigt einen Hof mit Ball, weil man "Ball" in "bald" hört.
    Beim Wort "interessant" sieht er etwas, was er gerade interessant findet.


    Das fand ich sehr spannend und auch irgendwie klasse, dass er das mit seinen acht Jahren schon so erklären kann! ;)


    Jetzt bin ich gespannt, wer das auch kennt, bzw. welche Bilder ihr oder eure Kinder so im Kopf haben.


    Von mir selbst kenne ich auch solche Bilder, oder auch, dass bei mir z.B. Zahlen Farben haben und in einer Art Treppe ins Unendliche steigen.


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    Liebe Grüße von Phila


    Sohn *2008 HFA / ADHS
    Mama *1972 operierte Skoliose
    Sternchen im Herz 2008


    Ich bin nicht auf die Welt gekommen, um so zu sein, wie andere mich haben wollen!

  • Hallo Phila,
    ich bin immer erstaunt, dass andere Menschen NICHT so denken. Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, wie denn dann andere Menschen denken ?(
    In Schriftzeichen? Seltsam. Wie kann man denn überhaupt denken, ohne diese Bilder, Farben, "Szenen" zu sehen?


    Lynkas grüßt.

  • Lynkas,


    bis ins Erwachsenenalter dachte ich auch, dass das bei ALLEN Menschen so ist.
    ;)
    Irgendwann las ich einen Bericht, der mich darüber stauen ließ, dass es bei anderen eben nicht so ist.


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    Liebe Grüße von Phila


    Sohn *2008 HFA / ADHS
    Mama *1972 operierte Skoliose
    Sternchen im Herz 2008


    Ich bin nicht auf die Welt gekommen, um so zu sein, wie andere mich haben wollen!

  • Interessantes Thema. Ich glaube irgendwie schon, dass jeder das eine oder andere Bild im Kopf hat, wenn er an etwas denkt, sich an etwas erinnert etc. Vielleicht ist es aber so, dass man sich diese Bilder nicht bewusst macht, sondern sie irgendwie mitlaufen, und das NT Menschen deshalb nicht als wirklich präsent empfinden? Ich sehe auf jeden Fall auch Bilder, musste aber jetzt beim Lesen in mich gehen und es mir erst bewusst machen, dass das eh bei mir auch so ist.

  • Das ist eine sehr schwierige Frage, wie man denkt. Ich musste da jetzt erstmal drüber nachdenken. :P Darüber nachdenken, wie man denkt, das ist ein bisschen so, als würde man sich selber auf den Hinterkopf gucken wollen, wenn man den Kopf dahin dreht, sieht man das Gewünschte nicht mehr ... :frech1:kopfkratz


    Mir scheint, ich denke eher nicht in Bildern, sondern dialogisch. Trotzdem habe ich wie jeder Mensch zu den einzelnen Wörtern Assoziationen, die mit der Biographie zusammen hängen, und die wohl weit überwiegend unbewusst sind. Das sind Bilder, aber auch Gerüche, Geräusche, ... Ein Sammelsurium
    Es gibt auch Dinge, die sind im Kopf klar, aber ich kriege sie nicht verständlich nach draußen ...weil es draußen gar keine Kategorie dafür gibt (weder Bilder, noch Dialog, noch Gerüche, Geräusche, ...)



    Ob Hans in Bildern denkt, weiß ich nicht, aber kann gut sein, denn es ist unter Autisten gängig, oder? Jedenfalls beschreibt das zb Temple Grandin so.



    Eine echte Wunderkammer, unser Hirn ... <3

    Enscha - mit Hans im Glück (frühkindlicher Autismus, und Pubertät)
    "Jedes Ding hat drei Seiten, eine positive, eine negative, und eine komische."

    4 Mal editiert, zuletzt von Enscha ()

  • Ich bin 48 und weiß seit kurzem ein Autismus zu sein.

    Ich kann mir zu vielen Ereignissen in der Zukunft liegend Bilder vorstellen ,

    wie etwas passieren könnte, was wie Aussehen könnte mache mir im Vorfeld Angst zur Situation. Es kann passieren ich gehe nicht dahin, habe Stress ,Zittere oder

    Versuche es und die Situation ist Recht einfach


    Gruß Andreas

  • Hallo Andreas,


    herzlich Willkommen hier im Forum, schön, dass Du da bist!


    Das klingt sehr belastend, wenn Du Dir im Vorfeld bereits viele Sorgen machen muss. Um so schöner, dass die Situationen dann doch recht einfach sind.


    Fühl Dich wohl hier!


    Viele Grüße

  • Ich bin sehr selbständig.

    Da ich es bis 47 Jahre sehr normal für mich war und alle anderen bekloppt, stehe im vollen Berufsleben.

    Gelernt in der Schweinemast, Umschulung Augenoptiker wegen Tremor aber nicht möglich, 20 j Pferdepfleger,9j Messebau und nun 2 J Lkw-- Fahrer in einer Spedition.

    Ich schaue mir die jeweilige Tätigkeit an,

    Und plane meinen Weg zum ziel.

    Ich höre öfters warum ich alles anders mache oder den Überblick im Lager nicht verliere. Ich werde zb auf der Autobahn schnell Müde ,also höre ich bei Autofahren Hörbücher von audibel. So habe beim Fahren volle Konzentration.

    Wir Autisten haben meist kein Defizit,

    sondern sind unterfordert.


    Gruß Andreas

  • Danke für deine Antwort.

    Wir Autisten haben meist kein Defizit,

    sondern sind unterfordert.

    Sehr oft wird leider zuerst auf die Defizite geschaut, anstatt die Stärken zu sehen.


    Ich höre öfters warum ich alles anders mache

    Solange du damit gut klar kommst es doch vollkommen in Ordnung, wenn du die Dinge anders machst. Du schreibst ja, dass du den Ünerblick nicht verlierst. Also, scheinst du ja deine Arbeit gut zu machen. Macht dir dein jetziger Beruf Spaß.

  • Trixi

    Hat das Label Autismus hinzugefügt.