Helen Keller, Stephen Hawking - Welche Chancen hätten sie in Deutschland?

  • Ich denke oft darüber nach, welche Chancen Helen Keller und Stephen Hawking wohl in Deutschland hätten. Helen Keller wurde 1880 in Amerika geboren. Sie war blind, taub und zudem noch eine Frau. In Deutschland wäre sie wohl so gut wie chancenlos gewesen. Zu dieser Zeit durften Frauen In Deutschland nicht studieren. Schon alleine das Geschlecht entschied über die Bildungschancen. Hätte sie aber in der heutigen Zeit in Deutschland eine reelle Chance, die notwendigen Hilfen zu erhalten? Könnte sie ohne Kampf Abitur machen und studieren?


    Was wäre wohl aus Stephen Hawking geworden? Wäre er auf einer Förderschule oder in einer Werkstatt gelandet? Müsste er endlos um Assistenz und Hilfsmittel kämpfen?


    Was meint ihr?

  • Hallo Ella,


    naja, Hawking war ja erst als Erwachsener so schwer behindert. Wenn man dann schon mal Professor ist, schaut’s wahrscheinlich sogar in Deutschland ganz gut aus mit Assistenz und Hilfsmitteln ...


    Ich weiß gar nicht, ob ich wissen will wie viele Leute, die keine Lautsprache haben, bei uns, aber auch in anderen Ländern total unterschätzt und entsprechend vernachlässigt werden.


    Viele können ja ihr vorhandenes Intelligenzpotential gar nicht erst entwickeln, wenn sie keine passende Förderung erhalten.

    (Das gilt aber nicht nur bei Behinderung)


    Für Taubblinde gibt es in D immerhin einige gute Einrichtungen, und viel gute UK. Mit Inklusion dürfte es allerdings nicht so rosig ausschauen ...

    Enscha - mit Hans im Glück (frühkindlicher Autismus, und Pubertät)
    "Jedes Ding hat drei Seiten, eine positive, eine negative, und eine komische."

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  • naja, Hawking war ja erst als Erwachsener so schwer behindert

    Ja, klar. :icon_redface

    Wenn man dann schon mal Professor ist, schaut’s wahrscheinlich sogar in Deutschland ganz gut aus mit Assistenz und Hilfsmitteln ...

    Die ersten Auffällgkeiten gab es doch auch schon im Studium, von daher wäre die Jobsuche hier in Deutschland sicher nicht einfach gewesen.

    Ich weiß gar nicht, ob ich wissen will wie viele Leute, die keine Lautsprache haben, bei uns, aber auch in anderen Ländern total unterschätzt und entsprechend vernachlässigt werden.

    Fehlende Lausprache wird ja leider auch häufig mit einer Intelligenzminderung verbunden.

    Für Taubblinde gibt es in D immerhin einige gute Einrichtungen, und viel gute UK. Mit Inklusion dürfte es allerdings nicht so rosig ausschauen ...

    Ich würde gerne wissen, ob es tatsächlich taubblinde Menschen gibt, die einen Job auf dem ersten Arbeitsmarkt haben, oder ob es einen taubblinden Menschen mit abgeschlossenem Studium oder abgeschlossener Ausbildung gibt.

  • Helen Keller wurde 1880 in Amerika geboren. Sie war blind, taub und zudem noch eine Frau. In Deutschland wäre sie wohl so gut wie chancenlos gewesen. Zu dieser Zeit durften Frauen In Deutschland nicht studieren. Schon alleine das Geschlecht entschied über die Bildungschancen.

    Weiß denn jemand, wie verbreitet das Frauenstudium in den USA damals war?


    Ich gehe davon aus, dass Helen Keller übermäßig intelligent war, dass sie das alles schaffte. Auch in Deutschland haben ambitionierte Frauen um die Jahrhundertwende bereits studiert - sie hätte es mit ihren Voraussetzungen von Intellekt und Ambition wahrscheinlich auch geschafft.


    Es ist fast schwieriger in einer Zeit, in der alles durchnormiert ist, sich behaupten, als in einer "Zeit der Imponiere". Aus der Maschinerie des "wohltätigen" Sonderschulwesens als "wohltätiger Zwang" gab es Mitte bis Ende des 20. Jahrhunderts wohl kaum einen Ausweg.