Beiträge von Klara

    Zu einem Isolationsbegleiter wurde unsere Schulbegleitung erst, als mein autistischer Sohn zwangsausgeschult wurde und er dann wirklich isoliert war. Nur die Schulbegleitung hat ihn manchmal besucht und ihm ein bisschen Normalität vermittelt. Ohne Schulbegleiter keine Schule. Für uns ging Teilhabe und Schulbesuch nur mit der Begleitung. Wie pfiffig, dass das Jugendamt einfach mal die Stunden gekürzt hat, die Schule sich über mangelnden Schulbesuch wunderte und dann ausschulte. *Ironie off*


    Sicherlich kann Schulbegleitung auch zu Isolation führen. Dann ist es aber keine echte Schulbegleitung, die nur für dieses Kind zuständig ist und ihre Arbeit richtig drauf hat. Isolation entseht durch Ausgrenzung. Die entsteht auch oft durch Unvermögen und Unwillen von Schulen.


    Für uns war Schulbegleitung Schutz. Vor mobbenden Schülern und übergriffigen Lehrern. Das führe zu Isoaltion, richig. Doch Schutz ist eigentlilch nicht ureigene Aufgabe eine I-Helfers.

    So, ordentlich Tee getrunken und böse Kohlenhydrate verschlungen - der Frust ist nun etwas abgeflaut, doch noch lange nicht weg.


    Eigentlich wollte ich dem jungen Herrn Justus einen guten Tag vor Gericht gönnen. In den letzten Jahren ist so viel schief gelaufen, wir mussten ihm so oft von unserem Unverständnis gegenüber Richtersprüchen und seltsamen unfähigen Anwälten erzählen, da, ja, da habe ich gehofft, dass heute, wo er selbst dabei war, er wieder Vertrauen fassen konnte.


    Tja, hat nicht ganz geklappt. Auf dem Weg zum Auto meinte er zu mir nur: "Irgendwie war der Richter voreingenommen, findest du nicht auch?" Ja, finde ich.


    Einen Pluspunkt konnte ich ihm aber heute bieten: eine wunderbare, fähige Anwältin, die mit dem Richter sachlich, aber forsch um die Einschätzung der Rechtslage gerungen hat. Ohne sie und allein im Sozialgericht wäre ich heute kurz vorm Heulen gewesen, denn der Richter hat die ganze Zeit darauf rumgeritten, dass ich in kurzer Zeit mehrere Anträge ans Jugendamt gestellt hätte. Ich könne doch nicht so lange Anträge stellen, bis mir der Bescheid dann passt. Und der Mitarbeiter des Jugendamt hätte aus reiner Fürsorge beim Jobcenter nachgefragt. Warum ich denn nicht den Rechtsweg der Klage beim Jugendamt gewählt hätte. Unmöglich, mien Verhalten.


    Aha, das hat der Herr Richter also geglaubt? Nein, leider war es so nicht. Der Herr vom Jugendamt ist deren Justitiar - und er hatte mich in der Hand, vor dem Verwaltungsgericht hätten wir null Chance gehabt. Und die ganzen Anträge? Die waren auf sein Anraten hin. Und es waren genau genommen nur zwei. Denn zu Beginn bekam ich einfach keinen rechtsmittelfähigen Bescheid, doch ich brauchte sofort eine Klärung. Hatte ja super geklappt. Oder auch nicht. Der Herr Justitiar kriegt endlich Wind davon, warum Justus nicht zur Schule gegangen ist und dass es um einen übergriffigen Lehrer ging. Da, genau dann, sprach er davon, einen neuen Antrag zu stellen und er würde sich überlegen, wie man Justus helfen könnte. Sehr witzig. Ich lache heute noch. Wieder einmal bin ich auf den Typen reingefallen. Einfach zu blöd und zu blauäugig und zu blond - gefärbt.


    Nund denn, ihr könnt euch denken, wie es ausgegangen ist. Wir sind nicht auf eine Klageabweisung eingegangen, haben den Antrag erneuert, Herr Richter überlegt, ob er Justus mit einer Strafe von € 150,- sanktionieren wird, da Justus unerlaubterweise das Gericht missbraucht hat (komisch, ein Dejavue, ist mir schon mal passiert) - und dann wird es seinen Weg gehen.


    Mir tut es um das Jobcenter leid. Die sind ein Spielball in der Geschichte, haben da gar nichts zu suchen und genau genommen auch gar nichts dafür. Ich habe mich bei dem Herrn entschuldigt, dass er da reingezogen wurden. Ich hoffe, das wird mir jetzt nicht auch noch negativ ausgelegt. Aber es war mir ein Bedürfnis.


    So viel zu unserem Eröterungstermin vor Gericht. Und hätte ich mehr Erfahrung, wüsste ich schon vorher, dass 20 Minuten Zeitvorgabe nur bedeuten kann, dass die Entscheidung schon feststeht. Nächstes Mal weiß ich es besser. Vielleicht.

    Danke, Ella, für den Zuspruch. Das ganze bearbeite ich ja schon seit einem Jahr. So kann ich auch die Entwicklung sehen. Auf Dauer wird das wieder etwas für den zweiten Teil meines Tagebuchs. Es gab schon einige Nachfragen, wie es denn mit Justus nach dem 18. Geburtstag weitergegangen ist. Doch ehrlich gesagt, möchte ich - wie beim ersten Teil - gerne wieder ein Happy End haben. Egal was für eines. Doch momentan sieht es dafür nicht gut genug aus.

    Hallo, Michie, @michie


    wir hatten über 52 Wochen diese Integrationstherapie. Wenn du magst, schicke ich dir persönlich den Ausschnitt aus meinem Buch dazu. Ich hatte damals jeden Tag aufgeschrieben. Nicht die Art der Übungen, also die genaue Ausführung, sondern eher die Reaktionen von meinem Sohn darauf und auf sein Umfeld. Also sag Bescheid, dann kann ich dir das als eMail-Anhang schicken.

    ich halt mich da mal lieber raus, die meisten unter euch wissen, was wir erlebt haben. Die Erinnerungen lassen mich noch heute vor Wut platzen und haben das Vertrauen meines Sohnes in andere Menschen und deren Kompetenzen zerstört. Sieben Schulbegleiter, davon vier, die genauso waren, wie Anita beschrieb. Übergriffig, selbstgerecht, zerstörend.

    Nur indirekt, Ella,


    sie haben sich einfach verweigert, die Schulpflicht einzuhalten und einfach Unkenntnis der Sachlage geheuchelt. Erst vor Gericht erfuhr ich vom Richter, dass wir mit sonderpädagogischen Förderbedarf all die Probleme nicht gehabt hätten. Die hatten wir vor rot/grün auch nicht. Das kam erst da. Der Förderbedarf war ja aufgehoben worden, damit Junior überhaupt auf dem Gymnasium bleiben durfte - als er damals in die Fünfte kam. Mit so.päd. ging das wohl damals nicht und er brauchte diese seltsamen zwei Stunden der Sonderschullehrerin auch nicht. War eh nur die Direktorin der Förderschule und die hat nur sich bei den Lehrern vorgestellt, pädagogsich etwas gemacht oder Hilfen angeboten, das hat sie nicht.


    Dann kam Inklusion und Junior wurde klammheimlich zwangsausgeschult und eigentlich wäre er heute in einer Werkstätte oder verrentet. Das fand ich so unsagbar krank an unserer Geschichte und der von vielen anderen jungen Menschen hier in NRW und vermutlich auch anderswo.


    Ach, wer weiß, wofür das alles gut war. Jedenfalls musste Junior nie wieder in diese unsägliche Förderschule und heute sind wir frei von Behörden - noch. Mal sehen, was irgendwann das Gerichtsurteil für Fallstricke bringt. Ich möchte die ganzen privat gezahlten Schule- und I-Hilfekosten eigentlich gerne zurück. ;)

    Hallo, Emma,


    bei uns wurde es nach Einführung der Inklusion (als wenn man das einfach so einführen könnte, aber na ja) durch die SPD und die Grünen erst richtig schlimm. Die Rechte wurden sogar beschränkt. Warum? Weil junge Menschen mit nur besonderem pädagogsichen Förderbedarf - wie ich das immer nenne - hinten runtergefallen sind. Die Vorgaben waren nur für Schüler mit sonderpäd. Föd., die anderen schwerbehinderten Schüler ohne diese Feststellung verloren ihre Ansprüche.

    Hallo, Emma,


    nur kurz - weil es mir auffiel: Lehrer sind keine Pädagogen. Sie haben zwar Erziehungswissenschaft als Kurs während des Studiums, doch sie sind keine Erziehungswissenschaftler. Und für mich kann es in NRW nur besser werden. Ich kenne beide Zeiten: die Kraft-lose und die mit Frau Kraft als Ministerpräsidentin. Und ehrlich gesagt bin ich froh, dass wir wieder eine Kraft-lose Zeit haben. Die Jahre davor waren für Eltern schwerbehinderter Kinder extrem ausgrenzend. Das mag vermutlich auch daran gelegen haben, dass die damalige Schulministerin selbst Förderschullehrerin war und einen anderen Blick auf die Bedürfnisse behinderter Schüler hatte und die grüne Schulministerin gehörte zu den Verfechtern von Gesamt- und Gemeinschaftsschulen. Das ist einfach eine politische Frage, welchen Weg man für sich richtig findet. Ich als Mutter eines schwerbehinderten Kindes möchte das, was ich unter der grünen Ministerin erlebt habe und was mir und vielen anderen von ihrem Schulministerium angetan wurde, niemals mehr ertragen. Die Kraft ist weg. Die Ministerpräsidentin und meine persönliche leider auch.

    Danke, Monika,


    für die Info. Bei uns läuft es derzeit ja gar nicht rund. Da freue ich mich über jede neue Info, die ich ergattern kann. Die Unis tun alles, was nötig und machbar ist - wenn denn die Dozenten das auch akzeptieren und mitmachen würden. Es ist so mühselig ...

    Hallo, Monika,


    ja, das Pflegeheim ist wohl insolvent gegangen. Muss aber lange nach dem Tod des Onkels passiert sein, genau weiß ich es nicht. Wir haben nicht ausgeschlagen, denn der Nachlasspfleger hatte extra nach den Erben gesucht (die Leute im Heim gucken ja selten bei den Unterlagen, dann hätten die die Verwandten gekannt :(


    So wie es ausschaut, hat er diese Forderungsmeldung gemacht, ist dann an das Geld gekommen und hat es nach Abzug aller Kosten (neben denen des Heimes auch seiner, obwohl er sehr viel Mist gebaut hat und dafür natürlich auch bezahlt wird) an uns ausgezahlt. Von dieser Meldung wussten wir aber nichts. Er erzählte uns nur von dem Konto, auf dem das Erbe sei. Warum er nicht selbt die Anmeldung zurückgezogen hat: keine Ahnung. Er müsste doch die Unterlagen haben und kennt dadurch alle Aktenzeichen. Meines Erachtens wäre das seine Aufgabe gewesen.


    Das ganze ist ja nun schon eine Weile her. Meine Unterlagen dazu verstauben schon im Archiv.


    Wir müssen nun abwarten. Bisher drängelt nur der Insolvenzverwalter, geht aber auf unsere Rückfragen nicht ein.

    Hallo, Ella,


    ich mag die Kanzlei nicht, mal abgesehen von ihren Angeboten. Sie wurden mir von autismus Deutschland wegen meiner Klageprüfung für das Bundesverfassungsgericht empfohlen. Ernst genommen fühlte ich mich nicht. Und eine ehrliche und frühe Antwort wäre mir auch lieber geworden, als das Verschweigen, dass unser Vor-Anwalt das Problem im Verfahren war. Zum Schluss bekam ich eine fette Rechnung und die Info, dass die Klage substanzlos sei. :( Nein, danke.

    Ja, Ella, die einschlägigen Foren kenne ich. Auch, die "Frag einen Anwalt" und so. Kostet viel und bringt nicht viel. Bisher habe ich da keine vernünftige Auskunft bekommen, da es ja nicht nur um ein kleines Erbe, sondern auch um einen Pflegefall geht.


    Vielleicht gibt es ja noch jemanden hier, der ein Familienmitglied mit Pflegestufe beerbt hat, bei dem nach dem Tod plötzlich das Pflegeheim Forderungen stellte.

    Keine Sorge, Anders.


    anderen Autisten würde ihr es nicht vermiesen. Das würde ja im Umkehrschluss bedeuten, wenn es klappt, könnten andere davon profitieren. Aber leider sind Gegenanwälte spitzfindig und argumentieren immer mit der besonderen Situation in einem gewonnenen Fall und somit würde es nicht gelten. Wir mussten für jeden Antrag klagen, für jeden. Und zu Beginn hatten wir einen Fachanwalt und auch alle Klagen gewonnen. Leider ging das später aus finanziellen Gründen nicht mehr und prompt alles verloren, trotz sämtlicher Hinweise auf ähnlich gelagerte Gerichtsurteile.


    Bei uns ging es ja immer direkt vors Gericht, da es Verwaltungsgericht war und es dort keine Widerspruchsverfahren gibt - in NRW. Doch die Verwaltungen sichern sich dermaßen ab, dass viele auch viele Richter keine Chance haben. Es sei denn, man hat einen pfiffigen Anwalt und eine Rechtsschutzversicherung. Ich habe diese Klagerei so gefressen (RW). Okay, bin auch gerade ein wenig betrübt und mir ist etwas Kampfgeist verloren gegangen, weil es mir nicht gelingt, einem Studenten die nötigen Rechte im Studium zu ermöglichen. Es ist alles immer so mühselig ...

    mein Sohn wurde eh nicht inkludiert. Er hatte keinen sonderpädagogischen Förderbedarf, nur einen besonderen pädagogischen Förderbedarf. Und somit gehörte er nicht dazu und hatte keine Recht Trotz SBA und GBH und was noch immer ...


    Wir haben sogar vor Gericht verlieren müssen, weil der Richter meinte, mit sopäd. wäre das nicht passiert. Sehr witzig. Das war immerhin die Vorgabe, überhaupt auf das Gymnasium gehen zu dürfen - die Rücknahme des sopäd. Förderstatusses.


    Inklusion wird eindeutig völlig missverstanden. In der Bildung nur als mit oder ohne Stempel. Echt zum Kot... :(