Beiträge von Klara

    er "scheint" nicht ernsthaft eingeschränkt zu sein, Dario, genau das ist es doch.


    Peter Schmidt hat die volle Unterstützung seiner Frau und man lässt ihm seine "Marotten". Im Beruf zum Beispiel. Wenn man seinen Alltag verfolgt, sind die so extrem voller Zwänge, so autismustypisch, dass man die Problematik von außen sofort bemerkt. Ohne Hilfen wäre auch er ziemlich aufgeschmissen. Als Kokettieren sehe ich sein Verhalten nicht. So wirkt ein autistischer Mensch sehr oft, ich bezweifle, dass er sich bewusst so verhält. Das merkt man ja auch oft in Interviews oder in Dokus mit ihm. Ansonsten bin ich ganz bei Annemarie: er ist sehr eingeschränkt.

    Eure Anregungen haben dazu beigetragen und nun ist er erschienen: der neue, fünfte "Amtsschimmelflüsterer" der Autorin Marie von Stein:


    "Abfuhr". Überall schon zu bestellen als TB oder gebunden und ab heute sogar schon als eBook beim Dienstleister in den üblichen Formaten. In den kommenden Tagen überall, wo ihr eure Bücher bestellt.


    https://tredition.de/autoren/m…/abfuhr-paperback-106633/


    Der Klappentext (eine Leseprobe gibt es auf der oben verlinkten Seite):


    Frieda Heyermeyer ist tot.
    Denn Frieda Heyermeyer hat geerbt.
    Und Erben kostet.
    Manchmal sogar das Leben.


    Karnevalszeit in Kalletal und drum herum. Katja Sollig, Teamleitung der
    Amtsschimmelflüsterer, der Sonderkommission Sozial der Polizei, freut
    sich auf ein paar freie Tage. Doch die Bitte des Chefs der
    Mordkommission kann sie nicht ausschlagen. Der Tod einer älteren Frau
    aus Badenhausen lässt sie nicht kalt, denn irgendetwas ist ungewöhnlich
    an dem Fall.


    Wie war das? Eine Bank pfändet ein Haus und eine Behörde sieht dabei zu?
    Obwohl die Erbin eigentlich genug Geld hätte, um das alles abzuwenden?
    Eigentlich!


    Genau Katjas Fachgebiet. Und während der Trubel der Karnevalisten immer
    lauter wird und die Regierungsbildung in Berlin noch höhere Wellen
    schlägt, macht sich Katja daran, gemeinsam mit einer Kollegin einen Wust
    von Akten durchzuarbeiten und ein paar Leute zu befragen. Ganz im
    Dienst derjenigen, deren Stimme nicht laut genug ist. Und die beiden
    finden Unstimmigkeiten heraus, die sogar in Berlin nicht ungehört
    bleiben.


    Wieder einmal bleibt der äußerste Osten von NRW nicht still, sondern gibt Laut und tut kund.

    ... bei mir nicht, Ella. So eine Abklärung des Hormonstatusses würde meinen Arzt vermutlich zu viel kosten. Da wird lieber wieder weiter herumgestochert, um den Auslöser für die Gesundheitsprobleme zu finden.

    Das war auch mein Weg damals, die Information an das Institut für Menschenrechte. Passiert? Leider nie etwas. Wir haben noch nicht einmal eine Antwort bekommen, sodass ich gewillt war zu denken, dass unsere Geschichte wohl einfach zu unglaublich ist. Dabei sind wir ja nicht die einzigen.


    Ich hoffe sehr, das Gisela etwas bei der Behindertenbeauftragten von NRW erreichen kann.

    wenn ich das lese, denke ich nur: völlig normal, einziger Unterschied zu uns ist nur, dass unser Kind ohne Schulabschluss zwangsausgeschult wurde, wie ich das begrifflich mal geprägt hatte. Es gab kein Ruhen der Schulpflicht, es gab nur Drohungen, die Polizei würde zwangsweise das Kind in die Schule bringen. Ängste wurden geschürt, Akten frisiert, so dass zum Schluss die Eltern die Kindeswohlgefährder waren, weil sie sich einer psychiatrischen Einweisung widersetzten.


    Heutzutage zucke ich nur mit den Schultern, wenn ich sowas lese. Vermutlich weil ich versuche, es ganz unbeteiligt zu lesen. Wenn ich aber die Abschnitte von "In Felix veritas" nachlese, die unsere Familie betreffen, dann kommt die Wut, die Angst und die Verzweiflung wieder. Noch heute laufen mir die Tränen über das Gesicht, ob der schlimmen Dinge, die unser Kind erdulden musste. Und uns Eltern lasse ich mal außen vor, denn wir konnten uns wehren, wenn auch der Ruf darunter geschadet hat. Doch ein autistisches Kind, das wehrt sich nicht. Das zeigt - vielleicht - unangemessens Verhalten, aber viel eher wird es depressiv. Das ist das Schlimmste bei all den Geschichten über Zwangsausschulung: die Folgeschäden sind vielfach irreparabel :(

    Hallo, Ella,


    im Prinzip ist es eine Geschichte, die so oder ähnlich passiert ist. Einen Teil habe ich beobachtet und nachgefragt, den anderen fiktiv verarbeitet, also Geschehnisse und Reaktionen anderer behinderter Studenten eingebaut. Es sollte mal wieder etwas sein, was unabhängig von Autismus ist. Es geht ja nicht nur Autisten an Unis schlecht, andere haben ähnliche Probleme mit Vorlesungen, nur halt aus anderen Gründen.


    Wenn du die anderen Beiträge dieser Reihe liest, merkst du ja schon, dass Behindertenbeauftragte in den Fällen viel reden und versprechen und es dann alles im Sande verläuft. Die, die in dem o.g. Fall zuständig sind, sind für Kritik, konstruktiv, überhaupt nicht zugänglich. Da werden sie stumm.


    Eigentlich kann man nur laut aufschreien und Lärm machen, leider hilft das den Studenten erst einmal nichts. Letzte Konsequenz ist Exmatrikulation. Ein Plan B? Wir haben ihn jedenfalls nicht.

    Am 07. April 2018 war die Autorin selbst im Studio des inklusiven Radios RRF. Zum Interview und zu einer Lesung des dritten Teils der "Amtsschimmelflüsterer". Zuerst klingt es etwas hohl, aber dann? Dann geht es richtig ab. War wohl ein gelungener Abend. War aber auch zu erwarten, denn sie konnte sich in eine illustre Reihe mit Silke Bauerfeind von Ellas Blog einreihen, die vor einigen Monaten auch den RRF besucht hatte.


    Wer noch einmal reinhören möchte: http://literatour.rintelner-ru…laus_litera_tour_0005.mp3

    Hallo, Dario,


    du hast geschrieben: "Wenn ich sehe, was mein Neffe heute alles für Hilfen bekommt, dann merkt man schon, dass sich Zeiten verändert haben."


    Ich hatte dir ja letztens schon in einem anderen Beitrag dazu berichtet. Das ist wirklich toll, dass dein Neffe die Hilfen bekommt, die er benötigt - von dir von außen betrachtet -, doch ich kann nicht bestätigen, dass das der Normalfall ist. Du liest das ja täglich hier von den Eltern, die kämpfen und kämpfen und kämpfen und immer wieder vor neuen Hürden stehen, die kaum zu überwinden sind. Und viele gnädigerweise von Ämtern finanzierte Hilfen, sind sowas von sinnlos, weil sie nicht da ansetzen, wo es sinnvoll ist: sich selbst und den Autismus annehmen können, ohne sich vollständig verbiegen zu müssen. Doch das ist heute immer noch oft das Ziel: die Kinder der Sitation anpassen, nicht die Situation den KIndern. Die Folge ist psychische Versehrtheit. Gibt es das überhaupt, das Wort?

    Das Beispiel mit dem Besenstil scheint sehr skuril zu sein, doch weiß man, wie man den jungen Leuten in der Schule Verhütung beigebracht hat? Hat das vielleicht einer der Lehrer so vorgemacht?


    Ich habe schon so einige wunderliche Dinge erlebt und da Autisten sich manches nun mal nicht erschließen können, weil es ihnen vorher erklärt werden musste, so kann schon mal so ein Spruch kommen, wie: "Das hättest du mir aber auch eher sagen müssen." Und das ist völlig unabhängig von der Intelligenz. Auch manch hochbegabter Autist hat schon einmal Dinge gemacht, über die man als NT den Kopf schütteln würde, weil man das intuitiv weiß, dass das nicht geht. Der Autist weiß das aber nicht. Beispiel: Umgang mit Geschlechtsteilen. Ich führe das jetzt nicht weiter aus. Aua.

    Hallo, ihr Lieben,


    mal ne Frage zum Thema: Bei uns war heute Zahnkontrolle und danach sogar Polieren und Fluorid, mit einem neuen Mittel, das man auch schlucken darf. Unser Sohn (22, Autist) hat sich auch brav daran gehalten, sogar länger gewartet mit dem Essen wie nötig, weil die Paste noch so glibbrig am Zahn war - doch dann gab es ein Problem: er hat entweder die Fluoridierung oder die Reinigungspaste nicht vertragen, denn er hat heftigen Durchfall bekommen.


    Hat das einer von euch auch schon einmal beobachtet? Könnte das an dem neuen Fluoridauftrag und auch am Runterschlucken liegen? Bisher kam es nie zu solchen Auswirkungen.

    Hallo, ihr Lieben,


    wir hatten ja letztens das Thema mit dem richtigen Windelrezept und dem Versagen mancher Ärzte und Hilfsmittellieferanten. Ach ja, und die "Monika", die so hilfsbereit ist. Die gibt es im nächsten "Amtsschimmelflüster" auch. Ich habe die Erlaubnis bekommen, einen Auszug aus dem derzeitig entstehenden Manuskript für euch zu veröffentlichen. Erstfassung, darum nicht wundern. Redigieren ist noch nicht erfolgt (Die Rechte an dem Text liegen bei der Autorin Marie von Stein. Veröffentlichung nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verfassers - Marie.von.Stein@t-online.de).


    "...„Haben Sie daran gedacht, was wir letztens besprochen haben? Wegen der Höschen?“ Monika sprach jetzt leise, damit keiner dem Gespräch lauschen konnte.
    „Was?“
    "Soll ich vorne mal fragen, ob alles stimmt mit dem Rezept?“
    „Mach man, Mädchen. Wenn du denkst, das müsste sein. Frau Doktor sollte das doch selber wissen, oder nicht?“
    „Anscheinend ja nicht, sonst hätten Sie letztes Mal nicht diese hohe Extrazahlung leisten müssen. Sie brauchen ein korrektes Rezept, Frau Heyermeyer. Ich schau mal, ob alles passt, okay?“
    Frieda knetete und rieb weiterhin ihre Hände und nickte, während Monika aufstand und aus dem Warteraum raus vorne zur Anmeldung ging. Sie schloss die Tür hinter sich.
    „Guten Tag. Ich begleite Frau Heyermeyer und möchte etwas zu dem Inkontinenzrezept nachfragen.“
    „Um was geht es denn?“ Unwirsch blickte die Arzthelferin von ihren Schreibarbeiten auf, als das Telefon klingelte. Sie knallte den Hörer direkt wieder auf und guckte zu Monika hoch. „Bitte?“
    „Hat die Ärztin neben der Hilfsmittelnummer auch die Diagnose und die Begründung notiert?“
    „Nein, warum auch. Steht doch das Produkt drauf. So machen wir das hier nun mal.“ Die Wangen der Praxisangestellten wurden langsam rot und sie senkte genervt den Blick wieder auf ihre Unterlagen.
    Monika ballte vor dem Tresen unbemerkt ihre Hände, um ihren Ärger zu unterdrücken. „Das reicht aber nicht. Frau Heyermeyer bekam die letzten Male immer unpassende Einlagen und Netzhöschen geliefert. Damit kommt sie nicht klar, mit dem Rheuma in den Händen. Und die Dinger laufen auch immer aus. Und für die passenden Windelpants muss sie dann dazu bezahlen. Es sei denn, Ihre Verordnung genügt den gesetzlichen Bestimmungen.“ Monika schnappte nach Luft.
    „Ach! Gesetzliche Bestimmungen. Und Sie kennen sich wohl richtig damit aus, was?“, keifte die junge Frau hinterm Tresen.
    „Ja, tue ich. Mittlerweile. Sie etwa nicht?“
    Schon wieder klingelte das Telefon, doch die Sprechstundenhilfe ignorierte den Anrufer stoisch, riss das Rezept an sich, das schon zur Unterschrift bereit lag und stapfte demonstrativ zum Sprechzimmer der Ärztin, klopfte kurz und verschwand mit ordentlichem Türenklappern im Büro ihrer Arbeitgeberin. Das Telefonklingeln verstummte abrupt.
    Verwaist blieb die Anmeldung mit der fordernden Monika zurück. Die kaute angespannt auf ihrer Unterlippe und wartete. Noch einmal würde sie Frieda Heyermeyer nicht mit so einer unpräzisen medizinischen Begründung aus der Praxis ziehen lassen. Nein! Sie hatte keinen Sohn mehr, die diese für sie unwürdige Hilfe übernehmen konnte. Teilhabe? Die geht anders.Die Tür zum Wartebereich ging auf und Frieda guckte heraus, die Augen zu kleinen Schlitzen zusammengedrückt, die Zornesfalte auf der Stirn tief gefurcht. „Dauert das noch lange? Ich muss zu der Jungk. Die wartet.“
    Monika schaute auf die Uhr. „Moment noch, Frau Heyermeyer. Die haben es gleich. Es ist aber noch genug Zeit. Sie können sich die Jacke schon anziehen. Es geht sofort los.“ Sie klapperte mit den Fingern auf dem Tresen herum. „Hoffe ich jedenfalls“, sprach sie leise zu sich selbst. Prompt ging die Tür zum Sprechzimmer auf und die Arzthelferin kam heraus, knallte Monika das Rezept auf den Tisch und fauchte: „Zufrieden?“
    Monika zog die Hilfsmittelverordnung zu sich, schaute auf die Vorderseite und drehte das Papier um, verglich die Nummern und die Paragraphen, die sie mittlerweile auswendig konnte und prüfte die Begründung. „Wird wohl müssen“, erwiderte sie barsch, steckte das Rezept in ihre Jackentasche, zeigte auf die Versichertenkarte, die neben dem Telefon lag und deutete mit einem Finger auf sich, schnappte die ihr zugereichte Karte, nahm Frieda Heyermeyer am Arm und verließ mit ihr und einem „Schönen Tag noch“, entspannt lächelnd die Hausarztpraxis. ..."

    Weihnachtsgrüße auch von mir - stibitzt von Marie von Stein:


    "Wunderbare Weihnachtsfeiertage wünsche ich euch. Ein paar Ruheinseln, fröhliche und besinnliche Stunden. Möge das, was in diesem Jahr schwer wog, wenigstens in den kommenden Stunden ein wenig in den Hintergrund treten. Und möge das, was euch glücklich gemacht hat, euch weiterhin die Kraft für mehr geben.


    Fröhliche Weihnacht mit ein paar Zeilen von Klara Westhoff, die ihr auch gerne teilen dürft."


    https://www.facebook.com/Kalle…838603788/?type=3&theater


    Leider ist mir das Einfügen des Bildes aus meinen Dateien nicht gelungen, darum mal wieder der Link zu FB. Bitte entschuldigt, irgendwann lerne ich noch mal, wie das geht mit dem Bildereinfügen.