Konzentrationslager-Naziregime/ Material für Schüler mit gB/ in leichter Sprache gesucht

  • Hallo Miteinander,


    kennt jemand Material für Schüler mit gB in inklusiver Beschulung zur Vorbereitung einer Besuchtigung einer KZ -Gedenkstätte?
    Leider scheint sich die sonderpädagogische Fachkraft wohl etwas überfordert zu fühlen und benötigt da wohl ein paar hilfreiche Tipps (bis jetzt kam lediglich der Vorschlag den Schüler von der Besichtigung auszuschließen, "um ihn nicht zu verstören") :/


    Auf der kognitiven Ebene kann der Schüler sicher nur mitnehmen, dass an diesem Ort in der Vergangenheit einmal böse Menschen andere Menschen, nur weil sie anders waren , gequält und getötet haben. Und dass dieses alles abgrundtief böse war und sich nie wieder wiederholen darf.


    Ich bin der Meinung gerade weil Schüler mit gB damals selbt zur Gruppe der Opfer gehört haben, ist es keine akzeptable Lösung ist, dieses Thema auszuklammern. Es mag wirklich schwierig sein je stärker die kognitive Einschränkung ist die Problematik zu vermitteln. ( wobei ich nicht finde, dass ein abgeschlossenes Studium oder ein hoher IQ hilft so etwas unvorstellbares wie das KZ-System besser zu verstehen) Und es wäre ganz selbstverständlich bestimmt keine gute Idee den Schüler einfach so "mitlaufen" zu lassen!


    Aber umso wichtiger ist eine gute Vorbereitung, Begleitung und Nachbereitung der Besichtigung. Da scheint aber die Fachkraft einfach Anregung, wenn nicht sogar Hilfe und Unterstützungr zu brauchen, um sich erst mal hinzutrauen......

    Bin für alle Tipps dankbar und habe auch gar nichts dagegen, falls jemand die Nachfrage auch noch in ein anderes Forum mit mehr Mitgliedern weiter tragen möchte ;)


    VIELEN DANK!!!!

    Schöne Grüße von Birgit, Mama vom

    • "Zwerg", geboren 2000 mit Tris21 und 'ner Reihe von Zusatzdiagnosen, gsd trotzdem topfit und zuckersüß
    • "Großen" ,gsd genauso topfit und zuckersüß (lässt sich aber leider seit längerem nur noch von wesentlich jüngeren Frauen knuddeln)

    5 Mal editiert, zuletzt von Birgit A ()

  • Hallo Birgit,


    die Bundeszentrale für Politische Bildung habt oftmals gute Infos. Dort gibt es auch Lernmaterial und "das junge Politik-Lexikon". Inwieweit das verwendbar ist, weiß ich nicht. Hier der Eintrag zu Konzentrationslager. Eventuell findest du über die Suchfunktion noch was...
    Hier noch ein Link von der Lebenshilfe: Holocaust

    Sie ist anders als die andern, und ihre Sprache geht weit an uns vorbei.
    Doch wenn sie lächelt, lächelt sie mit Leichtigkeit dir dein ganzes Herz entzwei.

    'Sommerkind' von Wortfront


    Viele Grüße
    Inge

    Einmal editiert, zuletzt von Inge ()

  • Hallo Birgit,


    das Thema liegt mir im Magen. Aus meiner Sicht geht es bei der Auseinandersetzung mit der NS-Zeit, soweit auf die Zukunft gerichtet, sehr viel um die Verhinderung von Täterschaft, und auch konkret um Zivilcourage und Widerstand. Unsere Kinder mit geistiger Behinderung sind - mehr als alle anderen - dabei ziemlich eindeutig auf der Opferseite. Wappnen müssen wir sie, das ja. Aber ob sie sich eingehend mit der NS-Zeit auseinandersetzen müssen ... Bin skeptisch.
    Wenn sich ein Kind von sich aus dafür interessiert, gerne, und dann natürlich auch mit guten, sorgsam durchdachten Materialien usw.
    Viele Kinder mit gB werden nach meiner Überzeugung aus dem Thema sehr leicht massive Ängste ziehen. Hans ist schon mehr als gefordert mit der Verarbeitung der Kreuzigung Christi (die ihm als Spaziergänger und Kirchenfan in Bayern ja überall sehr bildhaft begegnet).
    Neulich habe ich mich mit einer Mutter ausgetauscht, deren geistig behinderter Sohn mit seiner Klasse nach dem Willen des Sonderpädagogen ernsthaft den Film Napola anschauen sollte :icon_eek


    Wenn ich mir Hans beim KZ-Besuch vorstelle, dann gibt es da einige Szenarien, die mir nicht gefallen:
    - er wäre fasziniert von irgendwelchen Schildern, das ist unpassend, aber geht ja noch.
    - er bekommt über die Hyperkonnektivität die ganze Breitseite der Gefühle der Umstehenden mit, ohne zu verstehen, worum es geht, und dass es um Vergangenheit geht (miserables Zeitgefühl, mein Hans). Nicht gut, er wäre verstört.
    - er bekommt mit, worum es geht, und das würde ihm, zumal am Ort des Geschehens, massive Ängste bescheren.



    Übrigens haben wir hier eine Historikerin im Forum, die sich intensiv mit Euthanasie beschäftigt hat, schreib ihr doch mal: Anna S., Historikerin, auf der Suche nach einer inklusiven Gesellschaft? Vielleicht hat sie gute Ideen.



    Hier ein Fachbuch, das weiterführen könnte (wobei ich schon in der Verlagsbeschreibung (m)einen Aufreger gefunden habe): http://www.klinkhardt.de/verlagsprogramm/1482.html
    Hier eine Abschlussarbeit unbekannter Güte: http://www.grin.com/de/e-book/…-dem-schwerpunkt-geistige
    Inhaltsverzeichnis: http://api.vlb.de/api/v1/asset…60-44d5-adc2-59fdaa680c67
    Allgemein: Geschichte und FS gE bzw L: https://geschichte-konkret.blogspot.de/p/theorie.html
    In dem Blog unter Praxis, "leicht lesbares Themenheft Nationalsozialismus":
    http://www.chancen-erarbeiten.…anzeigen/article/163.html


    Und vielleicht kommst Du hier weiter, auf der Suche nach museumspädagogischen Konzepten/Materialien. http://www.gedenkstaettenforum.de/
    Ansonsten würde ich mal in der betreffenden Gedenkstätte nachfragen.


    Grüße

    Enscha - mit Hans im Glück (frühkindlicher Autismus, und Pubertät)
    "Jedes Ding hat drei Seiten, eine positive, eine negative, und eine komische."

    13 Mal editiert, zuletzt von Enscha ()

  • Ich habe mir Inges Links mal angeguckt.
    Der erste ist in Schwerer Sprache.
    Der zweite ist in halbwegs Leichter Sprache, aber ist nicht ohne weiteres verständlich, und braucht schon einige Vorbereitung. (Zb "Jude" erklären).
    aber der Text bleibt auf der Sachebene, ganz sachlich distanziert. Die Fragen, die aufgeworfen werden (sofern der Text verstanden wird), bleiben offen.
    Ein modernes Vermittlungskonzept würde handlungsorientiert und nach dem "Zwei-Sinne-Prinzip" rangehen, also "Geschichte zum Anfassen" - das geht nicht beim Thema KZ, aus meiner Sicht - ist zu krass. Man wird entweder den Kindern nicht gerecht, oder dem Thema.



    Falls jemand schon irgendwo ein geniales Konzept entwickelt hat, wie man beidem gerecht wird, dann fände ich das sehr interessant - vielleicht greift ja auch bloß meine Vorstellungskraft zu kurz.
    in der Inklusion ist das natürlich ein Thema ... Hm.

    Enscha - mit Hans im Glück (frühkindlicher Autismus, und Pubertät)
    "Jedes Ding hat drei Seiten, eine positive, eine negative, und eine komische."

    2 Mal editiert, zuletzt von Enscha ()

  • danke für eure Tipps.... ich werdte sie der Reihe nach abarbeiten... und schauen, was ich weitergebe :/ ...


    Wobei ja dr Hauptpunkt aus meiner Sicht ja der ist, dass die Fachkraft da nicht ran will.
    Ich habe/hatte natürlich auch die Bedenken, die Enscha aufgezählt hat. Und noch weitere
    .... und trotzdem habe ich das Gefühl, das Thema einfach nicht anzusprechen ist auch nicht die richtige Lösung....


    Es ist bestimmt schwierig, da den richtigen Weg für die Vermittlung zu finden... Was ich noch selbst gefunden habe ist der Hinweis auf ein Modellprojekt fpr Menschen mit gB , das die Gedenkstätte Grafeneck entwickelt hat

    Zitat

    Historisch-politische Bildungsangebote sind für viele selbstverständlich, für Menschen mit Lernschwierigkeiten (noch) nicht. Seit 2014 entwickelt und erprobt die Gedenkstätte Grafeneck nun Bildungsangebote für Menschen mit sogenannten geistigen Behinderungen.


    Mehr als 40 Gruppen haben die Gedenkstätte im Rahmen des Modellprojekts „barrierefreie Gedenkstätte“ inzwischen besucht. Jetzt bündelt diese Abschlusstagung die Erkenntnisse dieses Projekts, an dem die PH Ludwigsburg und der Arbeitskreis Selbstbestimmung als Kooperationspartner beteiligt sind.


    http://s522790709.online.de/index.php5?file=319&id=1


    und ein Katalog in leichter Sprache zu Hademar , gemepinsam erarbeitet heraisgegeben von People first und der Gedenkstätte http://lernen-aus-der-geschich…-und-Lehren/content/10027


    Danke auch für den Tip, dass es eineHistorikerin unter uns gibt - ich werde die Userin mal per PN anschreiben...

    Schöne Grüße von Birgit, Mama vom

    • "Zwerg", geboren 2000 mit Tris21 und 'ner Reihe von Zusatzdiagnosen, gsd trotzdem topfit und zuckersüß
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  • Hallo Birgit,


    Zitat

    und trotzdem habe ich das Gefühl, das Thema einfach nicht anzusprechen ist auch nicht die richtige Lösung....

    Da hast Du natürlich recht.


    Zitat

    Wobei ja dr Hauptpunkt aus meiner Sicht ja der ist, dass die Fachkraft da nicht ran will.

    Hat sie eigentlich auch gesagt warum?


    Mit diesem Hadamar-Projekt hab ich das gleiche Problem wie bei meiner FoBi in Leichter Sprache: die Menschen mit Lernschwierigkeiten, die Mitglieder des Teams sind, und mit denen das erarbeitet wird, die stehen eben - entgegen dem Postulat - nicht für alle anderen mit Lernschwierigkeiten. Letztendlich denke ich inzwischen, dass wir mit solchen Projekten gut aufpassen müssen, dass wir den Menschen mit Lernschwierigkeiten nicht auf diese Weise auch wieder was überstülpen, das ihnen u.U. nicht gerecht wird.
    Ganz klar, es muss ein Angebot geben, wenn eins gewünscht wird.
    Es,müssen gute Angebote entwickelt werden.
    Und natürlich gilt auch in der geschichtlichen und politischen Bildung die Inklusion.


    Ich finde es super, dass Du im Gegensatz zur SoPäd die Herausforderung annimmst.



    edit: das hier hast Du wahrscheinlich selber schon gefunden? Ich glaube, ich würde den Herrn Priwitzer einfach mal kontaktieren https://phbl-opus.phlb.de/fron…306/file/DA_Priwitzer.pdf
    Vortrag: http://www.diakonie-kork.de/de…Sprache-Seb-Priwitzer.pdf

    Enscha - mit Hans im Glück (frühkindlicher Autismus, und Pubertät)
    "Jedes Ding hat drei Seiten, eine positive, eine negative, und eine komische."

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