Rollingplanet - Wird die Versorgung psychisch Kranker jetzt endlich besser?

  • Terminvermittlung bei Psychotherapeuten startet am 1. April


    09.03.2017 - Die Terminservicestellen der Kassenärztlichen Vereinigungen
    müssen ab April auch Termine bei Psychotherapeuten vermitteln. Die KBV
    und der GKV-Spitzenverband haben sich jetzt auf Details verständigt....
    http://www.kbv.de/html/1150_27565.php


    Viele Grüße
    Monika                                                                                                  

  • Nachdem was ich gehört habe wird es schlechter!
    Ist ja schön, wenn man zukünftig schneller einen Termin bekommt. Aber dafür wird die Therapiezeit kürzer. Langzeittherapie wird es nicht mehr so einfach geben.
    Eine psychische Krankheit ist nichts das man in ein paar Monaten heilen kann. Oft braucht es mehrere Jahre, verschiedene Therapien usw.

  • Ratgeber Kostenerstattung der Bundespsychotherapeutenkammer


    ...."Deshalb möchten wir Patientinnen und Patienten, die eine Psychotherapie
    benötigen, einen Ausweg vorschlagen. Es fehlt
    nämlich nicht an gut ausgebildeten Psychotherapeuten. Nicht
    alle können jedoch ohne Weiteres mit den gesetzlichen Krankenkassen
    abrechnen. Psychisch kranke Menschen können im Notfall
    auch auf diese Psychotherapeuten zurückgreifen. Das Gesetz
    spricht von einer „unaufschiebbaren Leistung“.
    „Unaufschiebbar“
    und damit notwendig ist eine Psychotherapie, wenn es Ihnen
    bleibend schlecht geht und Sie Hilfe brauchen. Patienten können
    in diesem Fall bei ihrer gesetzlichen Krankenkasse beantragen,
    die Kosten einer ambulanten Psychotherapie nach § 13 Absatz 3
    SGB V erstattet zu bekommen. Was sich hinter diesem Paragraphen
    verbirgt, erklären wir Ihnen auf den folgenden Seiten.


    Psychisch kranke Menschen dürfen von Krankenkassen nicht
    vertröstet werden, wenn sie eine Psychotherapie brauchen.
    Krankenkassen sind gesetzlich verpflichtet, notwendige Behandlungen
    rechtzeitig zur Verfügung zu stellen. Patienten sollten
    deshalb ihre rechtlichen Ansprüche nutzen."


    Prof. Dr. Rainer Richter
    Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer


    https://www.ptk-saar.de/filead…eber_Kostenerstattung.pdf


    BPtK_Ratgeber_Kostenerstattung.pdf (praxis-helesic.de)


    Viele Grüße
    Monika                                                                                                  

    Einmal editiert, zuletzt von Monika ()

  • Das Problem ist, dass trotz allem häufig Therapien abgelehnt werden.
    Ich hätte damals eine Therapie bei einer Heilpraktikerin machen können. Aber 1. ist es die falsche Ausbildung und 2. eine falsche Therapieform gewesen. Eine Chance dass die Krankenkasse da einen Antrag auf Kostenübernahme bewilligt war so gering, dass ich es lieber gleich gelassen habe.


    Traurig, wenn es eigentlich Gesetze etc. gibt, die aber am Ende doch fast nie umgesetzt werden.

  • Eben, sie werden nicht bezahlt. Es gibt aber eben auch Therapeuten die darüber ihr Ausbildung gemacht haben.
    Nicht jeder Therapeut ist ja Diplom Psychologie und ich denke beim Thema Psychotherapie sollte da anders gewertet werden, als bei Ärzten. Gerade weil es eben nicht genug Therapeuten mit Kassenzulassung gibt und viele eben auch keine Kassenzulassung bekommen wegen "falscher" Ausbildung.
    Das sagt aber nichts darüber aus, ob ein Therapeut gut oder geeignet ist. Da ist neben den fachlichen Aspekten auch ein Großteil an Sympathie etc wichtig. Alles Dinge die man nirgends lernen oder sonst wie beeinflussen kann.

  • Trixi, Therapeuten durchlaufen zusätzlich zu ihrem Psychologiestudium eine fünfjährige Therapeutenausbildung. Und das ist gut so! Ich finde es richtig, dass Heilpraktiker nicht über die Krankenkasse finanziert werden. Nach meinen Informationen muss ein Heilpraktiker nur eine kleine Prüfung beim Gesundheitsamt machen und kann sich dann Therapeut (HPG) nennen. Als Lebensberater/ Lebensberatung ist das für mich noch ok, aber nicht als Therapeut für Krisen oder bei einer psychischen Erkrankung. Da vertraue ich eher auf einen echten anerkannten Therapeuten mit einer echten anerkannten Ausbildung.

  • Ich verstehe schon was du meinst Ella.
    Allerdings gibt es neben dem Heilpraktiker auch viele andere Möglichkeiten den Status eines Therapeuten zu erreichen. Also auch ohne Psychologiestudium. Wie welche Ausbildung genau ist weiß ich allerdings nicht, weil ich mich damit noch nicht viel beschäftigt habe.


    Ich kann nur sagen, dass das Zwischenmenschliche oft eine viel größere Rolle spielt als die fachliche Seite. Nicht, dass man die fachliche Seite völlig ausblenden sollte.
    Meiner persönlichen Erfahrung nach kamen gerade Psychologen häufig nicht mit mir zurecht bzw. ich nicht mit ihnen. Kann sein das sie fachlich vielleicht sehr gut waren, menschlich waren aber so einige Katastrophen dabei.

  • Ich vestehe die Blockadehaltung der Krankenkassen nicht. Eine gute Psychotherapie kann doch viel dazu beitragen, Menschen zu stabilisieren und damit eine stationären Psychiatrieaufenthalt (der im Endeffekt viel teurer kommt) zu verhindern.


    Ist das für die Krankenkassen wirklich so schwer zu verstehen, dass ambulante Therapien (auch wenn sie im ersten Augenblick teuer erscheinen) damit auch eine ganz wichtige Funktion zur Prävention haben? :icon_rolleyes

  • Dario, es wird nicht langfristig und nachhaltig gedacht, sondern es wird einfach nur geschaut, dass im Moment das Geld gespart wird, egal, ob das nun letztendlich teurer wird, interessiert nicht. In der Politik ist das doch genauso. In vielen Bereichen wird gespart, was langfristig dazu führt, dass das System kaputt gespart wird und das wird dann so richtig teuer.

  • 21. September 2021

    Kostenerstattung für selbstbeschaffte (psychotherapeutische) Leistungen der Krankenkasse | Rechtsanwalt Kay Füßlein (ra-fuesslein.de)


    Volltext: Sozialgericht Berlin Urteil vom 28. Mai 2021 – S 81 KR 953/18


    Viele Grüße
    Monika                                                                                                  

  • Ich befürchte, das wird nicht viel helfen.

    Das Kostenerstattungsverfahren gibt es schon länger. Das was ich bisher so davon mitbekommen habe ist, das die KKs nur sehr selten überhaupt was erstatten.

    Therapeuten weigern sich zu unterschreiben, dass sie keinen Platz haben. Ergo kaum Möglichkeiten da einen Nachweis zu bekommen.

    Hilft auch nichts, wenn man nur einen Platz bei einem Therapeuten ohne nötige Spezialisierung bekommt oder einen Therapeuten mit dem die Chemie gar nicht stimmt.