Der Umgang mit Behinderung und "Inklusion" von der Römischen Antike bis heute

  • Der Umgang mit Behinderung und "Inklusion" von der Römischen Antike bis heute:
    http://www.inklusion-als-menschenrecht.de/antike/
    Naja.....wenn man bedenkt, dass diese Entwicklung über mehrere Jahrtausende verlief und die Inklusion immer noch nicht in den Köpfen der heutigen Menschheit angekommen ist, dann frage ich mich, wie lange der Entwicklungsprozess wohl noch braucht.
    Wenn ich mir diesen langen Zeitraum bewusst mache, werde ich sehr pessimistisch.

  • Hallo Ella,


    als Historikerin muss ich da was dazuschreiben:
    Das sind Zeitschnitte, einige wenige,mit sehr großen Zeitsprüngen, da kann man nicht wirklich eine kontinuierliche Entwicklung ableiten.
    Es war ja auch noch niemals so menschenverachtend wie zur NS-Zeit. Und das ist ja die jüngere Geschichte.


    Die Idee vom linearen Fortschritt der Menschheit funktioniert nicht, sieht man auch gut, wenn man mal die europa-zentristische Brille ablegt.


    Tatsächlich wächst die soziale Ungleichheit auf der Erde, und das nicht nur zwischen den Kontinenten und Ländern, sondern eben auch zwischen Reichen und Armen, zwischen Mayoritäten und Minoritäten.
    Soziologen wie Ulrich Beck ("Zwei-Drittel-Gesellschaft") haben das schon vor Jahrzehnten festgestellt, und in vielem leider recht behalten.
    Hier ein Link zu Zygmunt Baumans (polnischer Soziologe) Sicht:
    http://www.deutschlandradiokul…ml?dram:article_id=325215


    Die Verweigerung der Teilhaberechte gehört in diesen Zusammenhang.


    Gleichzeitig sehe ich das Erleben von Inklusion, wo sie funktioniert, auch als "Augenöffner", was mit mehr sozialer Gerechtigkeit zu gewinnen wäre.


    Grüße

    Enscha - mit Hans im Glück (frühkindlicher Autismus, und Pubertät)
    "Jedes Ding hat drei Seiten, eine positive, eine negative, und eine komische."

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  • Moin ,


    Neo hat grade in Geschichte Griechenland, die Spartaner und die Römer, gleichzeitig auch in Reli die Lebensbedingungen in der Zeit als Jesus gelebt hat.
    Schon zwischen den Griechen, Römern und Spartanern gibt zur selben Zeit erhebliche Unterschiede in der Lebensweise.
    Die Spartaner haben JEDES schwächliche Kind die Klippen runtergeschmissen, weil das Lebenskonzept ausschließlich auf Kampf ausgelegt war. Bei den Römern wird sicher das Familienoberhaupt entschieden haben, wer leben darf und wer ableben muß.
    Ich denke auch das es so eine kontinuierliche Entwicklung nie gegeben hat , sondern Behinderung , bzw. behinderte Menschen immer davon abhängig sind, wohin der Zeiger des Zeitgeistes grade ausschlägt.
    Es gibt da einen guten Artikel von Wocken, den finde ich jetzt auf die Schnelle nicht.
    Ich suche den mal.


    L.G.

  • Enscha und Dagmar, danke für die interessanten Links.


    Ich denke auch das es so eine kontinuierliche Entwicklung nie gegeben hat , sondern Behinderung , bzw. behinderte Menschen immer davon abhängig sind, wohin der Zeiger des Zeitgeistes grade ausschlägt.


    Es mag zwar keine kontinuierliche Entwicklung stattgefunden haben, aber Fakt ist, dass in den Jahrtausenden Menschen mit Behinderung IMMER eine Randgruppe darstellten, denen man Teilhabe und Selbstbesimmung abgesprochen hat.
    Tötungen von behinderten Kindern gab es auch immer. Auch zu unserer Zeit ist es erlaubt, Kinder mit Behinderung im Mutterleib zu töten, auch wenn die Schwangerschaft schon weit fortgeschritten ist.


    Wenn wir mal schauen, was sich im Bereich Frauenrechte und Menschenrechte in den Jahrtausenden getan hat, dann sind wir in diesen Bereichen, zumindest in vielen Industrienationen, schon viel weiter als bei der Teilhabe und Inklusion.
    Woran liegt es, dass die Entwicklung im Behindertenbereich so schleppend verläuft und immer wieder von Rückschlägen begleitet wird?

  • Vielleicht darum? Frauenrechte kosten kein Geld in D, im Gegenteil: Emanzipierte Frauen tragen ja durch Erwerbsarbeit zum BSP bei.
    Behindertenrechte kosten wohl mehr Geld, weil viel an Assistenzleistung zu bezahlen ist. Oder nicht?


    Hauptsächlich liegt s aber wohl daran, dass es noch nicht gelungen ist, wirklich viele behinderte Menschen dazu zu bringen, sich zu solidarisieren.
    (so wie ja auch in Ländern, wo die Frauenrechte am Arsch sind, die Frauen zwar genauso viele sind bzw statisch mehr als die Mönner, aber halt ihre Stimme nicht erheben).


    Wie kann man das ändern, fragt sich.

    Enscha - mit Hans im Glück (frühkindlicher Autismus, und Pubertät)
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  • Tja, das ist die Frage!
    ...zumal eben an der entscheidenden Tatsache, die du erwähnst, kaum etwas zu rütteln ist....


    im ersten Ansatz: Inklusion und individuelle Teilhabe KOSTEN EINE MENGE GELD!


    ... und wie immer wird gern in Legislaturperioden GEDACHT und nicht BEDACHT, dass optimale Unterstützung in Teilen zu einem späteren Zeitpunkt auch viele Gelder EINSPAREN könnte...


    J
    onna
    ~~~~~~~~~~
    mit Jesper und Felix *2006 (Down Syndrom PLUS, gehörlos und weitere Baustellchen...)