Inklusive Schulen - Jakob Muth Preis

  • http://www.jakobmuthpreis.de/n…-in-pulheim-verliehen/36/


    das ausgezeichnete Gymnasium ist meines Erachtens erst auf dem Weg zu Inklusion. Aber zumindest ist es ein Schritt in die richtige Richtung. Zeigt aber auch, wie lang der Weg noch ist.

    *1996 Sohn F84.5G (2010) HB
    *1998 Tochter F84.5G (2013), Knick-Senk-Füße
    *2002 Tochter F84.1G(2014), F90G (2011), HB, Hornhautverkrümmung
    *2007 Sohn F84.5G, F90G, F83, HB (2012)


    Hinzufallen ist keine Schande, liegen bleiben aber schon

    #NoABA #FragtWarum

  • Tja, aus Bayern ist keine einzige Schule dabei - von wegen, Felix Bavaria ... :S


    auch außerhalb vom Jakob-Muth-Preis kenne gibt's hier meines Wissens keine preiswürdige inklusive Schule. :-/


    Ich habe mal eine Familie kennengelernt, wo das Kind auf die Laborschule Bielefeld ging, hörte sich toll an. Ansonsten träume ich von Südtiroler Verhältnissen ...

    Enscha - mit Hans im Glück (frühkindlicher Autismus, und Pubertät)
    "Jedes Ding hat drei Seiten, eine positive, eine negative, und eine komische."

  • Mich würden persönliche Erfahrungen interessieren und ob die Auszeichnung wirklich hält, was sie verspricht, nämlich gute inklusive Arbeit in der Praxis, das heißt für mich gelungene Inklusion auch für Kinder, die sonst aus der Inklusion herausfallen, weil sie zu schwierig, zu pflegebedürftig, zu auffällig usw. sind.

  • Antonius von Padua Schule in Fulda
    "Die Antonius von Padua Schule Fulda ist einer der vier Gewinner des Jakob Muth-Preises 2017. An der Schule lernten bis zum Schuljahr 2013 ausschließlich Kinder und Jugendliche mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. Mit dem Schuljahr 2014 wurde aus der Grundstufe der Förderschule eine inklusive Grundschule. Unter dem Motto "Die Schülerschule – gemeinsam sind wir Klasse" lernen die Kinder klassenübergreifend von- und miteinander und können sich individuell entwickeln. Neben gut durchdachter Didaktik trägt auch die offene Architektur mit wenigen Türen und verschiedenen Arbeitsorten dazu bei, dass das gemeinsame Lernen gelingt."

  • Die Idee Förderschulen zu Inklusionsschulen umzuändern und Schüler ohne Behinderung / Förderbedarf aufzunehmen find ich wirklich gut.
    Allerdings befürchte ich, dass diese Antonius von Padua Schule für einige Inklusionskinder wohl nicht geeignet sind. Vermute dass z.B. Kinder mit Autismus da sicherlich Schwierigkeiten hätten...


    Der Satz das Inklusionshelfer oft Isolationsbegleiter sind find ich aber irgendwie gut. Also nicht dass ich sagen will, das es keine Inklusionshelfer mehr geben sollte, sondern weil ich eben auch die Gefahr darin sehe...

  • I-Helfer sind für manchen erst die Möglichkeit, richtig teilhaben zu können!


    Für andere sind sie Lückenstopfer, da wo die Schule nicht inklusiv genug arbeiten kann. Dort ist tatsächlich die Gefahr die Isolation gegeben.
    Dies wäre aber nicht der Fall, wenn diese Kräfte Pädagogen wären und einschätzen könnten, wo man stützen und wo man sich zurückhalten muss.


    Die Gefahr ist bei dieser Betrachtungsweise sonst, dass wirklich auf solche Hilfen angewiesene Kinder angesichts dieser Kritik diese notwendige Hilfe nicht mehr bekommen.

  • Zu einem Isolationsbegleiter wurde unsere Schulbegleitung erst, als mein autistischer Sohn zwangsausgeschult wurde und er dann wirklich isoliert war. Nur die Schulbegleitung hat ihn manchmal besucht und ihm ein bisschen Normalität vermittelt. Ohne Schulbegleiter keine Schule. Für uns ging Teilhabe und Schulbesuch nur mit der Begleitung. Wie pfiffig, dass das Jugendamt einfach mal die Stunden gekürzt hat, die Schule sich über mangelnden Schulbesuch wunderte und dann ausschulte. *Ironie off*


    Sicherlich kann Schulbegleitung auch zu Isolation führen. Dann ist es aber keine echte Schulbegleitung, die nur für dieses Kind zuständig ist und ihre Arbeit richtig drauf hat. Isolation entseht durch Ausgrenzung. Die entsteht auch oft durch Unvermögen und Unwillen von Schulen.


    Für uns war Schulbegleitung Schutz. Vor mobbenden Schülern und übergriffigen Lehrern. Das führe zu Isoaltion, richig. Doch Schutz ist eigentlilch nicht ureigene Aufgabe eine I-Helfers.

    ........................................
    Liebe Grüße von Klara


    "Das, was mich behindert,
    damit lerne ich zu leben.
    Der, der mich behindert,
    der lässt mich im Leben leiden."


    © Klara Westhoff

  • Ich denke, die Ablehnung des Konzeptes "Schulbegleitung" ist so gemeint, dass die Schule eben alle Ressourcen zur Verfügung stellt, dass die Kinder keine Schulbegleitung brauchen. Weil genug Personal, die nötigen Räumlichkeiten und das nötige Wissen/Erfahrung eh vorhanden sind.
    http://www.lag-bw.de/PDF/Schulbegleitung.pdf
    Wenn der Schulleiter ernst macht damit, dass an seiner Schule jedes Kind das bekommt, was es braucht, dann müssten ja auch für autistische Kinder Lösungen gefunden werden. In einer Schule ohne Mobbing, wo sich alle kennen, und rücksichtsvoll leise sind beim Arbeiten, passt es dann ja auch für Autisten.

    Enscha - mit Hans im Glück (frühkindlicher Autismus, und Pubertät)
    "Jedes Ding hat drei Seiten, eine positive, eine negative, und eine komische."

  • Ich finde , man kann immer wenig nach so einer Minute Film sagen .
    Ich gehe auch schon davon aus , das umso barrierefreier das Umfeld ist , umso weniger sind Integrationshelfer notwendig , andererseits gab es jetzt in dieser "Schule " ( eine Schule mit 40 Kindern auf 3 Klassen verteilt passt bei mir nicht zwangsläufig in das reale Bild von Schule , was ich habe ) keine offensichtlich sehr schwer behinderten Kinder . Die konnte man dann eher im reinen G Bereich für die großen Schüler sehen. Ich kann mir gut vorstellen , das es durchaus Kinder gibt , denen es nicht ausreicht , alleine zu lernen oder von einem Mitschüler unterrichtet zu werden . Für die Auszeit des einen Schülers war dann die Hortbetreuung zuständig , die um 11 Uhr anfängt , jedenfalls war es eine 1 zu 1 Situation.
    Ob der Schulleiter sich wirklich daran hält , niemanden raus zu sieben , wage ich jetzt mal bei der geringen Anzahl von Schulplätzen zu bezweifeln , die gucken bestimmt , wer da dann ins Konzept rein passt .
    Ganz wirklich überzeugt hat mich die Schule nicht .

  • ...ganz so pessimistisch würde ich das ganze vielleicht nicht sehen.

    Aber natürlich ist das oft das "Problem" der sog. Leuchtturmschulen - dass sie eben gerade nicht die realen Bedingungen der 0815 Durchschnittsschulen wiederspiegeln. sie taugen also niemals als Blaupause - schaut her nach diesem Modell brauchen wir jetzt nur einfach alle Schulen ab morgen um zu organsieren.


    Wobei wenigstens wenigstens wir uns klar machen sollten - das Problem ist nicht, dass Leuchtturmschulen (wie auch immer) mehr Ressourcen aquiriert haben , sondern dass Problem ist, dass den 0815 Schulen zu wenig Ressourcen zur Verfügung gestellt werden!


    Bedingungen wie zB
    - hoch motivierte Lehrer
    -mit einem konsequent inklusiv denkenden Schulleitung (sowie einem genauso aufgestellten Schulträger)
    - eine ausreichende Ressourcenversorgung
    - und schöne und funktionale Schulgebäude
    sind nämlich eigentlich kein illusorischer Luxus, sondern wären doch eigentlich - in einem der reichsten Länder der Welt- selbstverständlicher Standard für unsere Kinder, die in Sonntagsreden gerne als "einzig wahrer Rohstoff" unseres Landes bezeichnet werden.


    Dazu würde enorm helfen, wenn Deutschland nicht deutlich weniger, sondern wenigsten den Durchschnitt aller OECD Länder für Bildung ausgeben würde. Im Primarbereich = Grundschulen lagen wir (2012, aktuellere Zahlen habe ich auf die schnelle nicht gefunden, aber ich verwette meinen Weihnachtsbaum, dass sich da nix weltbewegendes verändert hat) auf einem blamablen 21. Platz von 35 OECD Ländern!


    Das Schulgebäude wurde übrigens von der Unternehmerfamilie Strauss finanziert, die Antoniusstiftung subventioniert den Schulbetrieb und die Finanzierung der inklusiven Beschulung beruht darauf, dass die Kinder mit L+G-Behinderung staatlicherseits als Sonderschule gezählt und finanziert werden und daher an dieser inklusiven Sonderschule mehr Mittel als an inklusiven Regelschulen zur Verfügung stehen.


    Wer ein bisschen mehr hören möchte , hier ein Video mit einem Interview mit dem Schulleiter.


    Ich sehe das Konzept als Sonderschule G weiterzumachen und nur?- bevorzugt? Kinder mit Behinderung aus meiner "Zielgruppe" aufzunehmen auch recht kritisch. Im Übrigen ist das ein Konzept für das wenige Schulen die Voraussetzungen hätten.


    Wenn diese Jakob-Muth-Schulen aber auch nicht dazu taugen, in jeder beliebigen Ort 1:1 nachgebaut werden zu können, finde ich es doch toll, dass es sie gibt. Was ich enorm wichtig finde, an all diesen Leuchtturmschulen ist, dass sie beweisen: - ja Inklusion ist für alle ein Vorteil und durchaus völlig unproblematisch zu realisieren (sobald man nur die nötigen Rahmenbedingungen dazu zur Verfügung stellt)
    Schon allein diese Tatsache wird ja immer und immer wieder geleugnet- Gegenbeweise tun also durchaus not.


    Was Schulbegleiter angeht - neee in einer inklusiven Schule müsste kein Kind seinen eigenen Schulbegleiter mitbringen - da wäre es Aufgabe der Schule dafür zu sorgen, dass die notwendigen Ressourcen für alle Schüler zur Verfügung stehe. Da stünden dann genügend Unterrichtsassistenten, pädagogische und pflegerische Hilfskräfte - und ja auch für die, die das brauchen individuelle 1:1 Begleitungen bereit -


    In traurig vielen sog. inklusiven Setting wird der Schulbegleiter vor allem dafür gebraucht, um auf ihn die Zuständigkeit für den behinderten Schüler abzuwälzen :cursing:

    Schöne Grüße von Birgit, Mama vom

    • "Zwerg", geboren 2000 mit Tris21 und 'ner Reihe von Zusatzdiagnosen, gsd trotzdem topfit und zuckersüß
    • "Großen" ,gsd genauso topfit und zuckersüß (lässt sich aber leider seit längerem nur noch von wesentlich jüngeren Frauen knuddeln)

    4 Mal editiert, zuletzt von Birgit A ()

  • Dennoch - dort, wo es mit Schulbegleitern gut funktioniert, ist das Schulbegleitermodell der “Leuchtturm“!


    Ich gehe auch mal davon aus , das es da bei weitem mehr "Leuchttürme " gibt mit Schulbegleitern , als Schulen mit 40 Kindern .
    Der Leuchtturm von der vorgestellten Schule ist mir zu realitätsfern .
    Wobei ich natürlich nix gegen :


    Zitat :


    "Was Schulbegleiter angeht - neee in einer inklusiven Schule müsste kein Kind seinen eigenen Schulbegleiter mitbringen - da wäre es Aufgabe der Schule dafür zu sorgen, dass die notwendigen Ressourcen für alle Schüler zur Verfügung stehe. Da stünden dann genügend Unterrichtsassistenten, pädagogische und pflegerische Hilfskräfte - und ja auch für die, die das brauchen individuelle 1:1 Begleitungen bereit "


    einzuwenden hätte , aber das wird wohl noch 100 bis 200 Jahre dauern , bis das dann flächendeckend für alle behinderten Kinder bereitgestellt wird .

  • Ich finde es auch gar nicht gut, wenn die Schule die Assistenzen bereithält.
    Man kann so von außen gar abschätzen, ob das Kind wirklich jede notwendige Hilfe in der Schule erhält.
    Es ist schon gut, dass die persönliche Assistenzkraft des Behinderten nicht der Schule unmittelbar weisungsgebunden ist, schließlich soll sie ja für die behinderte Person da sein.

  • Ich finde es auch gar nicht gut, wenn die Schule die Assistenzen bereithält.
    Man kann so von außen gar abschätzen, ob das Kind wirklich jede notwendige Hilfe in der Schule erhält.
    Es ist schon gut, dass die persönliche Assistenzkraft des Behinderten nicht der Schule unmittelbar weisungsgebunden ist, schließlich soll sie ja für die behinderte Person da sein.


    Ich kann Deine Bedenken gut nachvollziehen .
    Ich kann mir allerdings auch eine Grundhaltung in Schulen vorstellen , die wertschätzend und am Wohl des Kindes orientiert ist , was dann dazu führen würde , das man der Schule vertraut , das die bestmögliche Beschulung für das Kind auch organisiert wird.
    Dazu würde für mich gehören , das man gut mit den Lehrern kommunizieren kann und eine große Transparenz über alle Vorgehensweisen gegeben ist , wo auch Kritik oder Anregungen der Eltern mit einfließen können .
    Und da sind wir dann auch an einem wesentlichen Punkt , der , so wie ausreichende Mittel nicht zwangsläufig überall Voraussetzung ist .

  • Ich kann Deine Bedenken gut nachvollziehen .
    Ich kann mir allerdings auch eine Grundhaltung in Schulen vorstellen , die wertschätzend und am Wohl des Kindes orientiert ist , was dann dazu führen würde , das man der Schule vertraut , das die bestmögliche Beschulung für das Kind auch organisiert wird.
    Dazu würde für mich gehören , das man gut mit den Lehrern kommunizieren kann und eine große Transparenz über alle Vorgehensweisen gegeben ist , wo auch Kritik oder Anregungen der Eltern mit einfließen können .
    Und da sind wir dann auch an einem wesentlichen Punkt , der , so wie ausreichende Mittel nicht zwangsläufig überall Voraussetzung ist .


    Dort, wo die Schulen so gut arbeiten, werden sie auch nicht die geringsten Probleme mit externen Fachkräften haben, die das Kind begleiten, sondern eine gute, am Wohl des Kindes orientierte Zusammenarbeit pflegen und Hand in Hand arbeiten.

  • Liebe Annemarie,


    ich verstehe sehr gut was du meinst. Ich habe ein Kind das NICHTS von seinen Erlebnisssen in der Schule berichten kann. Das war einer der Hauptgründe, warum ich meine Schulbegleiter im Arbeitgebermodell organisiert habe. So dass ich immer sicher sein konnte sowohl ein Auge und ein Ohr zum Informiert sein als auch einen Arm um mein Kind zu schützen im schulischen Geschehen platziert zu haben.


    Dass soetwas nötig ist/ uns zu sein scheint ist aber ein Beweis dafür, wie grottig die Umsetzung dr schulischen Inklusion läuft. In eine Schule in die ich meine Kinder freiwillig schicken würde, wäre so etwas nicht nötig!!!


    Ich habe jetzt selber nur Erfahrung mit Menschen, die auf Grund einer körperlichen und/ oder kognitiven Einschränkung eine 1:1 Betreuung brauchen. Wie das mit bei anderen Gründen und dann immer im jeweiligen Einzelfall ist, kann ich nicht sagen.


    Aber bei den jungen Menschen in meinem Umfeld, die aus o.g. Gründen eine 1:1 Betreuung brauchen, habe ich sowohl schon Schulbegleiter erlebt, die Teilhabe befördert haben als auch welche, die Teilhabe zusätzlich erschwert haben erlebt. In jedem Fall aber fände ich dass die gute, Teilhabe befördernde 1:1 Betreuungskraft in einem multiprofessionellen Schulteam aus Pädagogen und weiteren Fachkräften genauso gut, wennn nicht noch besser arbeiten könnte.
    ( aber bei dem realen Stand der Umsetzung von schulischer Inklusion ist das jetzt tatsächlich leider mehr eine theoretische Diskussion, die wir erst in ca 100 Jahren führen müssen )


    Im übrigen hat die Schule in Fulda jetzt kein besonders tolles neues Konzept. Das offene Schulgebäude, das individualisierte lernen, das jahrgangsübergreifende etc... alles kein Alleinstellungsmerkmal.
    Die Finanzierung mit den Kids mit Behinderung als Schüler einer private Sonderschule habe ich allerdings noch nirgendsanders gehört.

    Schöne Grüße von Birgit, Mama vom

    • "Zwerg", geboren 2000 mit Tris21 und 'ner Reihe von Zusatzdiagnosen, gsd trotzdem topfit und zuckersüß
    • "Großen" ,gsd genauso topfit und zuckersüß (lässt sich aber leider seit längerem nur noch von wesentlich jüngeren Frauen knuddeln)