Das ist doch keine Behinderung

  • Hallo!


    Ich möchte hier mal etwas ansprechen und fragen, wie ihr das so seht.
    Ich leide schon fast mein halbes Leben unter verschiedenen psychischen Erkrankungen. Sehr lange habe ich mich selber dagegen gewehrt den Stempel "Behindert" zu bekommen. Obwohl mir schon mit 17 eine seelische Behinderung attestiert wurde.
    Nach jahrelangen Kämpfen, 3 abgebrochenen Ausbildungsversuchen, mehreren Aufenthalten in der Psychiatrie und schließlich noch den körperlichen Krankheiten / Einschränkungen habe mich dann doch entschlossen einen SBA zu beantragen.
    Bis dahin wollte ich wirklich nicht in die Schiene "behindert" kommen. Doch als ich mich endlich für den SBA entschieden habe, war es irgendwie auch eine extreme Erleichterung.
    Ich habe zwar keine Merkzeichen bekommen und auch mein GdB ist eigentlich zu niedrig, aber ich hatte keine Kraft und auch keine Unterstützung um dafür zu kämpfen.


    Obwohl ich den SBA habe kommen doch auch immer wieder solche Aussagen, Andeutungen das eine psychische Krankheit ja keine Behinderung ist. Ich leide sehr darunter da meine körperlichen Einschränkungen zwar sehr lästig sind, aber nicht so schwerwiegend wie die psychischen. Irgendwie kann ich nicht nachvollziehen, warum eine psychische Erkrankung keine Behinderung ist.
    Ich meine, Epilepsie wird auch als Behinderung angesehen und vieles andere auch? Warum wird ausgerechnet bei psychischen Erkrankungen so stark differenziert?
    Abgesehen natürlich davon, das viele Menschen immer noch der Meinung sind, das man nur dann behindert ist, wenn man im Rollstuhl sitzt. *seufz*



    LG Trixi

  • Ich kann Dir leider auch nicht sagen, warum das so ist. Vermutlich weil man eine psychische Erkrankung niemandem ansieht und was man nicht sieht "kann so schlimm nicht sein"?!
    Ich schätze mal, so denken leider viele.
    Ist ja bei Asperger auch nicht anders und das ist in vielen Augen noch dazu ja nur eine "Modediagnose". Genau wie Burnout oder Borderline oder ADHS.


    Die Kritiker können einfach nicht nachvollziehen, wie schwer es ist, mit psychischer Behinderung, ADHS, Asperger etc. zu leben. Das wird dann eben "verniedlicht" und nicht ernst genommen.


    Viel schlimmer noch finde ich die Vorurteile gegenüber den o.g. Gruppen.
    Das musste man ja mit dem Münchner Amokläufer unlängst wieder live erleben: "Depression plus Angststörung plus soziale Phobie -> der musste ja durchdrehen!"
    So oder so ähnlich ist ja dann immer die Reaktion in den Medien. Da kommt mir immer sowas von die Galle hoch! <X


    Niemals sieht jemand das Bedingungsgefüge. Niemand will sich damit befassen, dass da ein junger Mensch jahrelang gequält und gemobbt wurde, WEIL er anders warund wir als Gesellschaft offensichtlich was falsch machen, wenn das passieren darf, täglich und überall und keiner tut was.


    Nicht die psychische Erkrankung ist schuld, nicht die Ballerspiele, sondern ein Schulsystem, das systematisch wegschaut, eine Gesellschaft, die nur nach vermeintlicher Norm giert und die Individualität des einzelnen nicht achtet. Die hinnimmt, dass Menschen an den Rand getrieben werden, weil sie nicht jener Norm entsprechen.
    Ich stell mir das vor wie bei einem Gummiband, das mehr und mehr strapaziert wird, bis es reißt. Und dann kommt der große Knall und wieder will es keiner geahnt haben. Und schuld ist dann die psychische Erkrankung, das Ballerspiel oder der IS - niemals wir als Gesellschaft.
    Solange das keiner anerkennen will, wird es wieder und wieder knallen, werden wieder und wieder Menschen im Ausnahmezustand zu Tätern, werden andere sterben. :crybaby
    Da krieg ich so einen Hals, jedes Mal.


    Ich glaube einfach nicht, dass sowas unvermeidbar ist. Nur da helfen keine Ballerspielverbote, keine Pillen, keine Verschärfungen von Waffengesetzen. Da hilft nur hinschauen, helfen wollen, zuhören und Menschen so zu nehmen, wie sie sind. Da hilft nur, jedem einzelnen zu signalisieren, dass er gut ist, wie er ist und dass er geliebt und angenommen wird, dass man ihn schützen wird vor Übergriffen und Hass. Dass wir nicht dulden, dass ein junger Mensch jahrelang gequält wird, weil er anders ist.


    Aber davon sind wir noch Lichtjahre entfernt. Und bis dahin macht man sich die Antwort halt leicht und schiebt die Schuld der psychischen Erkrankung zu oder was auch immer. :thumbdown:


    Sorry, war vielleicht etwas ot. Aber musste raus.

  • Jojo, das hast du gut geschrieben. :):thumbup:


    Ich erlebe es auch bei meinem Sohn. Obwohl seine Behinderungen anerkannt sind, erhält er kaum einen Schonraum und wird von vielen Menschen nicht als Mensch mit Behinderung oder Einschränkungen gesehen.
    Seine Behinderung ist absolut unsichtbar. Das bringt Vor- aber auch viele Nachteile mit sich.
    Trixi, ich kann daher deine Gedanken und Gefühle absolut nachvollziehen.


    Es gibt übrigens auch Selbstbetroffene, die ihr Anderssein nicht als Behinderung sehen, sondern als eine Art des Seins. Darüber kann man kontrovers diskutieren.
    Ich finde, im Rahmen der Inklusion hat diese Sichtweise sicherlich ihre Berechtigung und ich kann den Gedanken dahinter auch nachvollziehen und vertrete in manchen Diskussionen diese Sichtweise auch selber, um bestimmte Menschen zu sensibilisieren, aber ich sehe darin auch die Gefahr, dass psychische Erkrankungen und auch Autismus verharmlost werden könnten.


    Ich möchte dir jetzt auch mal meine Anerkennung aussprechen. Du wirkst hier im Forum so offen, so zielstrebig, so informiert, so engagiert. Ich finde es so klasse, wie du das Forum auf die Beine gestellt hast. Kannst du das nicht auch in irgendener Form zum Beruf machen?
    Ich habe das Gefühl, das Internet ist deine Welt.

  • Stimmt, das Internet ist meine Welt. Zumindest war es früher so. Heute bin ich in der Lage auch mehr am realen Leben teilzunehmen (mit Unterstützung und wenn ich mich auskenne).
    Das Problem ist... Es ist nicht gerade einfach das zu seinem Beruf zu machen. So gut bin ich gar nicht wie es vielleicht aussieht.


    Ich hab mal ein Fernstudium angefangen für Webdesign. Aber da ist eben das massive Problem der Struktur die einfach nicht so passend ist, wie ich das bräuchte. Dadurch lief es schon immer sehr, sehr schleppend. Und seit vielen Monaten ist das ganz eingeschlafen. Ich schätze meine "Studienzeit" ist wahrscheinlich schon abgelaufen.
    Mal schauen, ob ich irgendwann weiter machen kann. Die Lernhefte habe ich ja und einen anerkannten Abschluss gibt es in der Form auch nicht, nur ein Zertifikat (das vielleicht schön aussieht aber auch nicht brauchbar ist).



    Ansonsten kann ich mich jojo anschließen. Ich finde die Gesellschaft macht es sich zu einfach zu sagen, psychische Erkrankung, Ballerspiele etc. seien Schuld daran. Das Bild mit dem Gummiband ist da wirklich absolut passend. Ich hoffe und wünsche mir einfach nur, das die Gesellschaft aufwacht und endlich mal erkennt was wirklich läuft und dagegen steuert. Vor allem auch beim Thema Schule das sehr, sehr häufig die Wurzel allen Übels ist.

  • hmmm, wenn ich ehrlich bin habe ich mich mit diesen "Grenzen" noch nie wirlich auseinandergesetzt...
    bestimmt gibt es irgendwas "offizielles" an Definitionen um das auseinanderzuhalten (schon damit sich Leistungsträger die Briefe 3 mal im Kreis schicken können :coffee )
    vielleicht liegt es auch daran, dass wir bei uns im Laufe der Jahre viele unterschiedliche Dinge hatten/ hinzubekommen haben...
    schwere Erkrankung/ Erkrankung/körperliche Besonderheiten/ Syndrom- geistige Behinderung/ Körperbehinderung (- oder besser: Sinnesbehinderung), Entwicklungsverzögerung, allgemeine Verhaltensoriginalität (austistische Züge?) und noch so einige "Nebenaspekte"... wie so viele ja sagen: eine Diagnose/Einordnung wünschen sich die meisten, in der Hoffnung alles würde einfach... wir haben so viele, dass die scheinbar einfachsten Dinge nicht mehr einfach sind! In der Kurzzeitpflege- vergangene Woche- hat eine "Liebhaberin" unsres Kindes grad überrascht geschaut, weil sie die Down Syndom Diagnose überlesen hatte... ach... das hatten wir schon diverse Male... hilft also auch nicht immer.... INKLUSIV wichtig (für Innenwelt und Wohlbefinden) wirkt doch eigentlich nur das individuelle Miteinander in allen Facetten... Bürokratien bleibt doch für viele etwas sehr spezielles oder 8)


    J
    onna
    ~~~~~~~~~~
    mit Jesper und Felix *2006 (Down Syndrom PLUS, gehörlos und weitere Baustellchen...)




    Einmal editiert, zuletzt von Janne ()

  • Generell erlebe ich es so, dass für Viele nicht nachvollziehbar ist, was sie selbst nicht haben, was unsichtbar ist.
    Meine 10 versteiften Wirbel z.B. merkt man mir nie an. Wenn aber eine gewisse Haltung/Belastung Dauerzustand sind, bekomme ich starke Schmerzen.
    Bei der Arbeit wäre das durch wenige Minuten Unterstützung zu verhindern. Leider sind manche Leute in unserem Team die zwar Verständnis heucheln, aber diese Unterstützung unter Vorwänden nicht gewähren, oder sogar blockieren.


    Bei Menschen mit Problemen psychischer Ursache erlebe ich es auch sehr häufig, dass kaum jemand, der das mitbekommt, ECHTES Verständnis hat - maximal Mitleid!
    Oft kommen Meinungen Dritter auch stigmatisierend daher, es wird abgewunken, im Sinne von "der/die hat ja...* xxx psychiatrische Diagnose xxx*


    Bei meinem Sohn nicht anders- von "schlecht erzogen, braucht mehr Grenzen, bis der ist doch ganz normal, das machen/haben alle Kinder, usw. ..." ist alles dabei und man könnte die Liste noch fortführen.


    Ich glaube, die Gesellschaft ist teilweise sehr oberflächlich.
    Ich tu mich arg schwer damit, ich kann oft nicht einschätzen, was "echt" ist und was nicht und werde dann enttäuscht.


    Leider gibt es wohl einfach zu wenig Menschen, die bereit sind, hinter die Fassade zu schauen.
    Aber viele, die nach außen auf politisch korrekt machen und dennoch ist es nur geheuchelt.
    Unser Schulleiter z.B. "wir machen Inklusion, wir haben schon den 4. Autisten an der Schule, es läuft sehr gut" Anfangs dachte ich: "welch ein Glücksgriff!" Nach zwei Jahren zeigt sich leider ein anderes Bild.


    Man könnte sich aufregen, aber das führt auch zu nichts.


    _______________________________________________________
    Liebe Grüße von Phila


    Sohn *2008 HFA / ADHS
    Mama *1972 operierte Skoliose
    Sternchen im Herz 2008


    Ich bin nicht auf die Welt gekommen, um so zu sein, wie andere mich haben wollen!

  • Zitat

    Ich glaube, die Gesellschaft ist teilweise sehr oberflächlich.

    Ja, scheint so. Ich habe aber auch das Gefühl, für viele Leute hilft das schnelle Sortieren in Schubladen sehr bei dem, was sie dann auf die Reihe kriegen. Leider übertreiben es dann viele sehr mit den Schubladen, sieht man ja aktuell wieder an jeder Ecke. :-/


    Das ist für viele ein Mittel, Komplexität zu reduzieren. Die Welt ist sehr kompliziert geworden ...


    ich bin ganz sicher, wenn die Gesellschaft wieder mehr aufs Miteinander achten würde, weniger auf Leistung, dann würden auch die Scheuklappen wieder "kleiner", damit wäre auch gefühlt die Komplexität der Welt erträglicher ... Das ist ein Grund, warum ich soviele Hoffnungen in die (echte, ernstgemeinte) Inklusion setze: eine Gesellschaft, die Vielfalt lebt und Schwache/Schwächen respektiert, deren Mitglieder haben weniger Stress und mehr Lebensfreude. Wer wird da noch auf überflüssigen Labels rumreiten?
    :)


    Und dann wäre eben auch weniger "das ist doch keine Behinderung", "der ist nur schlecht erzogen", ...

    Enscha - mit Hans im Glück (frühkindlicher Autismus, und Pubertät)
    "Jedes Ding hat drei Seiten, eine positive, eine negative, und eine komische."

    3 Mal editiert, zuletzt von Enscha ()

  • Ich sehe es bei mir und meinem Umfeld auch extrem wie die Reaktionen auf die verschiedenen Behinderungen sind. Meine Cousine zB ist schwerstbehindert, sitzt im Rollstuhl und kann alleine gar nichts ... da wird die Behinderung ohne Probleme akzeptiert ... man sieht es ihr ja an.


    Bei meiner Tochter sieht man es nicht. Sie gehört zu den kaum auffallenden Autisten ... wird gerne eher in die Schublade HB-Kind geschoben und gilt meist nur als schüchtern, zurückhaltend und manchmal unbeholfen.


    Womit ich auch schwer zurecht komme, wenn manche Erkrankungen von vorne herein als besonders tragisch angesehen werden. Ich erlebe das selbst in meinem beruflichen Umfeld wo eine Kollegin die Diagnose MS erhalten hat und seitdem mit Samthandschuhen angefasst wird - zumindest kommt es so für mich rüber ... dass sie kaum Einschränkungen hat zählt da nicht ... man behandelt sie halt lieber so als wäre sie jetzt schon schwer behindert (natürlich wünsche ich ihr, dass sie nie stärkere Probleme haben wird - ich kenne andere die im gleichen Alter mit der Diagnose im Rollstuhl sitzen, aber man kann doch nicht jeden in die gleiche Schublade stecken?)


    Ich bin ja zB auch froh, dass wir trotz der Asperger Diagnose meiner Tochter gut zurecht kommen und kaum Probleme haben. Und wenn dann trotzdem mal was ist, ist sie selbst selbstbewusst genug um einfach zu sagen: Ich hab eine Behinderung ich bin anders und ich bin ok so. Schon im KiGa war sie die Außenseiterin, hat es selbst auch immer bemerkt und dann kam die Diagnose und der Wandel ... als ob sie darauf gewartet hätte ... inzwischen kommt sie gut zurecht, was allerdings dann wieder den Nachteil hat, dass man als Elternteil gerne hingestellt wird sein Kind nicht erziehen zu können, weil wo keine groben Auffälligkeiten sind können andere Problem ja nicht mit einem kaum sichtbaren Autismus im Zusammenhang stehen. Gsd kommen wir gut zurecht.


    Ich selbst hab noch keine bescheinigte Behinderung trotz meiner mehreren Diagnosen, hab mich auch noch nicht darum gekümmert um ehrlich zu sein. Ansehen tut man mir meine Erkrankungen nicht ... besonders meine täglichen Schmerzen ... also kann da ja auch nichts sein ... schlimm finde ich es dann immer wenn dann so Aussagen kommen man soll sich nicht so anstellen.


    Vielleicht ist aber zum Teil auch meine Einstellung falsch ... ich versuche alles selbst zu machen - man sieht ja zB nicht, dass es mir tageweise schwer fällt eine blöde Türe zu öffnen weil die Kraft fehlt ... und ich hab für viele Probleme alternativen entwickelt damit ich alleine zurecht komme.


    Rücksicht oder Hilfe kann ich mir nicht erwarten. Würde ich z.B. mit Gehhilfe gehen, oder hätte man die Arme eingegipst würde es sicher anders aussehen. Aber wo man nichts sieht kann ja nichts sein.


    Und trotz meiner derzeit immer wieder auftretenden schlechten Stimmung hab ich mich bisher nicht überwinden können einen Arzt aufzusuchen um die doch immer wieder depressiven Phasen die ich habe diagnostizieren zu lassen - man würde ja doch wieder nur in eine Schublade geschoben werden.


    Man versucht halt seinen Alltag zu bewältigen und nicht alles zu nah an sich ranzulassen. Aber ich denke es geht euch da auch so, dass es einfach Tage gibt, wo es einen doch sehr mitnimmt wenn man selbst oder seine Lieben nicht so akzeptiert werden wie sie sind.

  • Aber ich denke es geht euch da auch so, dass es einfach Tage gibt, wo es einen doch sehr mitnimmt wenn man selbst oder seine Lieben nicht so akzeptiert werden wie sie sind.


    Ohja, diese Tage gibt es und leider sind sie doch recht häufig.


    Ich kann verstehen wenn du nicht in eine Schublade gesteckt werden magst. Aber ich denke es ist wichtig bestimmte Dinge auch abklären zu lassen.
    Gerade Schmerzen können sich z.B. verfestigen und dann gar nicht mehr verschwinden und das ist alles andere als gut.
    Auch Depressionen können heftiger werden. Da ist es besser sich rechtzeitig Hilfe zu holen.

  • Es ist ja nicht so, dass ich noch bei keinen Ärzten war. Bisher hab ich - leider muss ich sagen - die undankbaren Diagnose Fibromyalgie erhalten (neben anderen Erkrankungen mit denen ich aber gut zurecht komme). Einen Arzt der darauf spezialisiert ist hab ich bisher leider nicht gefunden ... und die Hauptempfehlung die ich bekomme ist dann meist einfach nur Psychotherapie ... und das wo sich die Ärzte ja nichtmal einig sind wo sie die Diagnose einordnen sollen - eine meinte es ist psychosomatisch, der andere wieder es ist rheumatisch usw. ... GSD ist es so, dass die Diagnose bei meinen Ärzten gut akzeptiert wird, auch wenn bisher keiner dabei war, der mir wirklich helfen konnte...aber immerhin ein gutes Gefühl, wenn man dort nicht als Verrückte dort steht.


    Wegen der Depris war ich vor 2 Monaten mal bei einer Neurologin, die sind scheinbar oder besser gsd derzeit noch nicht so ausgeprägt, dass es einer Diagnose bedarf oder man Medis einsetzen müsste ... aber ob das so bleiben wird.


    Vor 2 Jahren als ich in der Rheuma-Ambulanz zur Diagnostik war hat man mir gesagt, es kann sich alles mögliche entwickeln oder auch schon da sein ... nur es ist eben derzeit nichts nachweisbar (Fibro ist ja nicht nachweisbar) und ich kann ja in 5 bis 10 Jahren wieder kommen, vielleicht kann man dann ja was feststellen - bis dahin soll ich lernen mit meinen Einschränkungen zurecht zu kommen. Und auch jetzt ist es laufend so, dass ich wenn neue Auffälligkeiten dazu kommen und diese nach einiger Zeit nicht verschwinden ich dann doch wieder zum Arzt laufe ...

  • Okay, Fibromyalgie ist echt ne doofe Diagnose, weil man eben zu wenig weiß und nicht wirklich was machen kann. Ich hoffe, dafür findet sich bald eine Lösung und das mehr daran geforscht wird.


    oh ganz blöd! Diese Diagnose haben wir in unserem engsten Familienkreis ebenfalls... mit entsprechenden Schwierigkeiten... Mist!


    J
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  • Ja eine echt blöde Diagnose ... aber was will man machen, man muss halt damit leben. Man ist dann halt auch immer sehr enttäuscht wenn man was neues probiert und dann wieder sieht es bringt nichts oder nur bedingt.


    Vor allem ist die Krankheit so unberechenbar ... da steht man gut gelaunt auf, einmal schmerzfrei ... und dann wie aus dem nichts tut dann zB plötzlich die Schulter so weh, dass man nach kurzer Zeit Schmerzen im Rücken, Nacken bis in die Fingerspitzen hat ... am nächsten Tag alles wieder verschwunden.


    Genau diese Unberechenbarkeit macht es auch schwierig entsprechende Therapieansätze zu finden. Mein Physiotherapeut meinte damals, dass er mir jetzt zwar eine Therapie für meine Füße verschreiben kann (mit denen hab ich fast ständig Probleme), mir das dann aber auch nicht viel hilft, wenn ich zur Therapie komme und an diesem Tag dann Rückenschmerzen habe ...


    Und leider gingen Therapieversuche auch schon nach hinten los ... so musste ich die gut gemeinten Massagen auf die ich mich so gefreut habe nach dem 3x absagen, da es mir danach wesentlich schlechter ging und ich mich vor Schmerzen nur noch mühsam bewegen konnte.


    Jonna: hat man bei euch schon mal eine Reha oder Kur wegen Fibro probiert? Und wenn ja bringt sowas etwas? Das wäre nämlich meine Überlegung ob ich da mal was in der Richtung beantragen sollte.

  • @ mina


    Ja, bislang gab es eine Kur/Reha vor 3 Jahren. Mit einem neuen Antrag war vorerst eine Ablehnung verbunden. Wie weit das Widerspruchsverfahren grad ist, weiß ich aktuell nicht.
    Ich weiß, dass die Maßnahme insgesamt wohl ganz hilfreich war... aber keine Details (müsste ich erfragen).



    Gruß


    J
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  • Jonna: Danke. Ich bin derzeit am überlegen, ob ich mal bei uns in Ö den Gasteiner Heilstollen ausprobieren soll, angeblich zahlt die KK bei uns da auch was drauf. Einige berichten da von guten Erfolgen, andere halt wieder merken gar keine Wirkung ... aber ich denke probieren könnte man es ja mal ... und gegen Asthma (wurde vor ein paar Wochen bei mir diagnostiziert) soll es auch ganz hilfreich sein ... wollte mich da mal erkundigen um dort nächstes Jahr im Sommer eventuell mal hinzufahren ... und da ich bisher ja keine Kur hatte denke ich stehen die Chancen ja auch gut, dass es genehmigt wird.


    Bei uns kann man soweit ich weiß alle 2 oder 3 Jahre ein Kur beantragen die dann meist auch genehmigt wird ... ist das bei euch anders?

  • Hi Mina,
    hab jetzt nochmal nachgefragt (für GKVler). Hier geht es wohl grundsätzlich alle 4 Jahre, es sei denn es liegt eine anerkannte "chronische" Erkrankung vor. In diesem Fall halbiert sich die Zeit.
    Der letzte Antrag liegt hier zum halbierten 2 Jahres Termin vor. 3 sind mittlerweile um... die Sache liegt nach Widerspruch und Klageansinnen bei Gericht... lass mich raten- im 4. Jahr sieht man eventuell plötzlich wieder einen Sinn :love: . Die erste Kur (Bad Pyrmont) hat wohl einiges gebracht!. Zwischenzeitlich ist der Erfolg aber nach Pflege der dementen Mutter und einigen weitern Tiefschlägen in der Familien- und Freundes"reduktion" doch ziemlich abhandengekommen. Insofern wär es wohl dringend Zeit für einen neuen Anlauf!


    J
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  • @ Trixi
    hast du schon mal versucht alles, was für dich eine Erschwernis darstellt zusammenzuschreiben???
    Villeicht wäre dies ja hilfreich für dich und auf dem Weg zu einer Eischätzung in der du dich am Ende auch "wiedererkennen" kannst?
    Wenn eine solche Selbsteinschätzung durch mehrere Händ ginge, könnte dort am Ende eventuell auch ein Ergebnis herauskommen, welches deinen Einschränkungen "gerecht" wird!?!?
    Du hast ja keinen Druck/ Eile... vielleicht eine neue Idee/ Versuch??? Eventuell klappt es ja durch die Unterstützung anderer Stellen auch ohne ein mehr als dies als Energie aufwenden zu müssen?!


    J
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    Einmal editiert, zuletzt von Jonna ()

  • Jonna, das wäre definitiv sinnvoll. Das Problem ist nur, das meine Einschränkungen sehr, sehr flexibel sind. Mal sind sie da und dann wieder nicht. Die Unberechenbarkeit ist da eigentlich das größte Problem.
    Meine Therapeutin hat es in ihrem Attest (oder wie man so nen Dingens eben nennt) recht gut zusammen gefasst. Leider sehen das viele Menschen eben anders. Gerade die, die an irgendwelchen Stellen sitzen.
    Es ist alles in allem schwierig.