Hallo!
Ich hatte heute mal wieder ein Gespräch mit den Nachbarn.
Es ist soooo verdammt anstrengend. Es nervt und ist einfach nur ätzend.
Ich hab heute so viele wundervolle Tipps bekommen, die man getrost in die Ecke "Dummheit und Ignoranz" stecken könnte.
Eigentlich wollte ich einfach nur mal wieder mit meiner Nachbarin reden... Naja, die andere Nachbarin kam dann auch.
Klar kam das Thema dann auf die Trennung, weil mein Mann nicht mehr mag. Sicher habe ich auch einiges dazu beigetragen, aber der Hauptanteil und das Hauptproblem liegen definitiv bei meinem Mann und nicht bei mir.
Ich durfte mir so einiges anhören und es frustriert irgendwie sehr extrem, das viele Menschen das einfach nicht verstehen können. ES NERVT!
Nur mal ein paar der Beispiele die ich heute so gehört habe:
- Es ist wichtig Struktur zu haben.
Ja, stimmt. Nur kann ich einfach keine Struktur aufbauen. Lustigerweise ist es nun mal so das mein Mann mit seinem Verhalten das bisschen Struktur immer wieder zerstört (hat) das ich mir aufgebaut habe. Aber okay. - Ich soll doch einfach einkaufen gehen, notfalls täglich. Damit mein Mann das nicht machen muss. Das kann man ja auch mit dem Fahrrad erledigen.
Stimmt, kann man. Nur verstehen die Leute nicht, das einkaufen für mich verdammt viel Stress bedeutet. Ich überlege gerade schon die ganze Zeit, mit was man das vergleichen kann... Mir fällt nichts ein...
Stress haben ja sowieso immer alle... Nur haben diese Menschen keine [lexicon]PTBS[/lexicon]. Da steckt ja das Wort "Belastungsstörung" schon mit drin. Ich glaube keiner von diesen ach so tollen Menschen die ja auch so krank sind und nicht können war jemals in der Situation, sich ständig und überall bedroht zu fühlen, ständig vor einem Panikanfall zu stehen.
Nicht zu vergessen die Situationen wo ich gerade die Wohnung verlassen möchte, alles so weit gemacht ist, und ich kurz vor der Tür einfach zusammen breche.
Tja... Das "kleine" Problem das ich oft Knieschmerzen habe und Fahrrad fahren dazu führen kann das ich hinterher kaum noch laufen kann, das können wir auch getrost ignorieren. - Kochen soll ich auch. Weil das erwartet ein Mann ja auch. Das man kocht und kochen ist ja auch nicht so schwer.
Tja, ich KANN kochen. Sehr gut sogar, würde ich behaupten. Ich bin nur nicht in der Lage zu entscheiden, was ich kochen soll. Nicht zu vergessen das ich Tage habe (in Krisenzeiten praktisch immer) wo ich nicht mal für mich selbst etwas zu Essen finde, selbst wenn der Kühlschrank überfüllt ist.
Ich glaube ich könnte noch viel mehr aufzählen.. Aber es ist zu mühsam und es ändert nichts. Es ist einfach nur soooo ätzend, immer wieder von unterschiedlichen Menschen die gleiche Scheiße hören zu müssen.
Niemand käme auf die Idee von einem Rollstuhlfahrer zu verlangen, das er aufstehen und laufen soll.... Aber wer eine nicht sichtbare Behinderung hat, der soll gefälligst völlig normal sein. Ja, sie verstehen ja das ich krank und behindert bin... Es bekommt nur niemand mit, wie schlecht es mir wirklich geht.
Niemand sieht und / oder bekommt mit, wie viel Hilfe ich im Alltag wirklich brauche. Naja und selbst wenn... Dann ist das nur Faulheit und der innere Schweinehund, den man einfach mal besiegen muss.
Hmmm... Was würden diese Menschen eigentlich sagen, wenn sie wüssten das jeder einzelne Schritt den ich tue ein Kampf um Leben und Tod ist? Das ich jedes Mal gegen meinen inneren Schweinehund kämpfen muss, um morgens überhaupt aufstehen zu können, um mich anzuziehen.
Naja...Irgendwie musste ich das gerade einfach mal aufschreiben... Ich weiß, es ändert nichts... Aber irgendwie habe ich immer noch den Wunsch das Menschen anfangen zu verstehen wie es wirklich ist, wenn man an einer nicht sichtbaren Behinderung oder Krankheit leidet.
LG Trixi