Beiträge von Enscha

    Ja, im Kletterbereich gibt es relativ viele inklusive Angebote bzw Angebote, die auch für Menschen mit Behinderung offen sind.


    in München zb auch http://www.iwdr.de
    prominent mit den Huber-Brüdern (inklusiv)


    in Stuttgart eine Klettergruppe für Autisten als Kooperation des DAV und Autismus Stuttgart (ist nicht inklusiv, aber wenn die autistischen Kletterer erstmal Kenntnisse und Praxis haben, dann können sie auch leichter inklusiv in eine reguläre Klettergruppe einsteigen).
    http://www.autismusstuttgart.de/pdf/KletternKoop2012.pdf

    Ich denke nicht, dass das am Geld liegt. Es fehlt der politische Wille, es soll der jetzige Status quo gewahrt bleiben. Und es werden die Chancen nicht gesehen ...


    Es ist viel teurer, zuwenig Geld in Bildung zu stecken, grade für Deutschland. Und die Bildung ALLER Kinder würde viel besser werden, wenn zb mit mehr Differenzierung und prinzipiell stärkenoroentiert unterrichtet würde. Wenn nicht das Ideal wäre eine homogene Lerngruppe zu schaffen (Klasse), sondern eine vielfältige.

    Hallo,


    http://derstandard.at/20000274…koennten-Trugschluss-sein
    der Artikel im Standard über den wissenschaftlichen Fachartikel
    http://rstb.royalsocietypublishing......content/371/1686/20150083
    der Fachartikel selber (engl.)


    Zitat aus dem ersten Link:

    Zitat

    Etwas nachzuempfinden ist aber lediglich ein Aspekt der Empathiefähigkeit. "Eine wichtige weitere Komponente ist die Fähigkeit zu unterscheiden, was mein Gefühlszustand und was der einer anderen Person ist", sagt Lamm. Im wissenschaftlichen Sprachgebrauch hat sich dafür der Begriff "Selbst-Andere-Differenzierung" etabliert.


    Diese Forschungsergebnisse deckten sich zu 100% mit meinen Erfahrungen bei Hans. Damit ist dann auch glasklar, dass und warum es ihn so massiv stresst, wenn er Schimpfen, Streiten, Bedrohungen mitbekommt, auch wenn es gar nicht auf ihn gemünzt ist.
    Wenn Dein Sohn auch so gestrickt ist (das trifft wohl nicht auf alle Autisten zu, und das gibt es auch unter Nichtautisten), dann gibt es einen Zusammenhangzwischen den Misstönen bei den Eltern und dem Schwierigsein des Kindes. Bei uns ist das auch ganz klar so.



    Dein Ansatz,ihn in die Hausarbeit usw einzubeziehen, hört sich gut an.



    wegen dem Band zum Kind: Hans verweigert ja grade das "Expressive" sehr ausgeprägt, er will über Beziehungsmässiges nur sehr ungern sprechen. Immerhin, er lernt, und seit einiger Zeit sagt er mir vor dem Einschlafen - zwar ritualisiert, aber es ist ihm sehr wichtig - dass er mich lieb hat. :)
    Eigentlich finde ich aber, dass das feste innige Band am deutlichsten spürbar ist, wenn wir nicht reden, sondern stillschweigend grade etwas machen, das zu seinen Sachen gehört. Einem 12-Uhr-Läuten zuhören, in einer leeren Kirche sitzen, irgendwohin gehen, ...


    viele Grüße

    Tja, im Moment geht es ja gesellschaftlich eher in die andere Richtung: MEHR Grenzen, mehr soziale Ungleichheit, mehr Armut und mehr Abgehängte (Man werfe zb einen Blick in den alljährlichen Armutsbericht)
    meine Hoffnung ist ein bisschen, dass über die Einforderung des Versprechens von Inklusion, von Umsetzung der UN-BRK, das Bildungssystem sozusagen "hintenrum" gerechter und weniger defizit- und leistungsorientiert wird.


    jedenfalls braucht die (gelungene/gelingende) Inklusion gaaaanz dringend mehr Multiplikatoren!


    Mal sehen, wo wir in zwanzig, dreissig Jahren stehen :)

    Ich seh das ein bisschen gemischt. Sagen wir es so: ich bin auch dafür, allen Menschen lebenslanges Lernen zu ermöglichen, und Zugang zu Bildung zu verschaffen, ich bin auch der Meinung, dass viele Menschen länger brauchen, um ihre volle geistige Leistungsfähigkeit zu erreichen. Ich bin aber auch der Meinung, dass das Studieren dann ALLEN, die bis dahin zu wenig Lernchancen hatten, zustehen sollte - damit wären wir dann auch bei der Abschaffung sozialer Ungleichheit als Utopie und bei einer grundlegenden Reformierung des gesamten Bildungssystems. Bin absolut dafür.


    Inwieweit das nun für ein "Leuchtturmprojekt" ein Bachelor sein muss, inwieweit die Ausbildung in dem Tel Aviver Projekt vergleichbar ist mit einem Bachelor eines gewöhnlichen Studiums ... Inwieweit da Eingangs getestet wird, und wenn ja, was - weiss nicht.

    Also, wenn jemand für sich selber lieber hört er/sie sei ein Mensch mit Lernschwierigkeiten, dann nehme ich das natürlich an. Die Selbstvertretung von Mensch zuerst jedenfalls zieht den Ausdruck vor.


    Allerdings dürfte zb mein Hans sich von denen nicht vertreten fühlen, weil er sich von niemand vertreten fühlt :P


    und die Behinderung sollte man nicht wegreden wollen, der Meinung bin ich absolut auch. Schön wäre andererseits auch, man hätte eine weniger defizitorientierte Sprache in Bezug auf Menschen mit Behinderung.
    Was ich direkt ablehne, ist die Formulierung "besonders", denn besonders sind nun wirklich ALLE Menschen, und wenn man die Behinderten "besonders" nennt, dann ist das ja wohl ein Gegensatz zu "normal", das geht ja gar nicht. Was ist schon normal?und warum sollte behindert nicht normal sein?


    Wenn ich in Anwesenheit meines Sohnes, oder mit Kindern, oder mit unbedarften Leuten spreche, dann ist meine Formulierung in Bezug auf den Hans, er kann nicht so gut denken.

    Wir haben das schon gemacht, in 2015, das war absolut kein Thema. Ich schreibe eh jedes Jahr, meist noch im Januar, einen formlosen Antrag, dass die Verhinderungspflege wegen blablabla (es existiert keine geeignete KZP-Einrichtung) auf Abruf gewährt wird. Seit letztem Jahr schreibe ich dazu: "Gleichzeitig beantrage ich die Umwandlung der halben Kurzzeitpflege in Verhinderungspflege."
    Unsere PK (GEK Barmer)ist da aber insgesamt ganz entspannt.


    nach dem Betreuereinsatz reiche ich dann die Abrechnung ein, wie gewohnt

    Hallo Michie,


    mein Sohn hat noch bis weit ins Schulalter "ich" und "du" vertauscht (nicht verwechselt), weil er quasi den Text souffliert hat, den er gerne hören möchte. Und er spricht noch heute überwiegend von sich in der dritten Person.
    Diese Selbst-Andere-Differenzierung, das heißt nur auf der einfachsten Ebene, dass man sich selber im Spiegel erkennt.
    Der Hans hat da nach wie vor sozusagen keine scharfe Abgrenzung, hat sozusagen eine löchrige Hülle. Er spürt sich selber, sein Ich, nicht so gut wie andere, nichtautistische Kinder.
    Da merkte man zum Beispiel daran, dass die Emotionen anderer Kinder für ihn gleich überfordernd waren wie die eigenen. Dass es für ihn genauso schlimm war, wenn ein anderes Kind geschimpft wird, als wenn man ihn selber schimpft.


    Wir haben viel mit der Ergo und auch in der Einrichtung an der Wahrnehmung, der Handlungsfähigkeit (Stichwort Handlungsplan) und dem Erfahren von Selbstwirksamkeit gearbeitet, und der Hans wird ja auch einfach älter, entwickelt sich, deshalb kann er das jetzt schon etwas besser aushalten. Daran merke ich, dass sich auch die Selbst-Andere-Differenzierung verbessert.


    Spontan über "sich selbst" und seine Wahrnehmungen, Empfindungen, mit anderen zu sprechen, ist schon ganz schön anspruchsvoll, da haben auch viele erwachsene Autisten Schwierigkeiten, denn das bleibt oft alles schwer auseinanderzuhalten, und wenn man das über die Ratio machen muss, dann gilt es vieles abzuwägen, und es drohen Gedankenkreisel ... Ein Gespräch darüber hat ja meist auch mir den Erwartungen anderer, und mit den gesellschaftlichen Erwartungen zu tun, und da wird es schon kompliziert. Ich glaube, man kann einem Kind da helfen, indem man versucht, streng auf der Sachebene zu bleiben (Das Kommunikationsmodell von Thun hilft mir da beim Sortieren)


    jedenfalls ein ganz wichtiges und spannendes Thema :)

    Hallo Trixi,


    das täuscht. In der Schweiz sitzt in Zug die BUK, die für den ganzen deutschsprachigen Raum eine sehr wichtige Fortbildungsinstanz ist, von da aus kommt natürlich sehr viel Input. In Bayern gibt's zwar einige Beratungsstellen, aber diejenigen der ELECOK sind doch sehr auf die körperbehinderten Klienten ausgerichtet. Das von der Regierung vor Jahren angeschobene Projekt zur Implementierung der UK an den Förderschulen, das sogenannte TUK- Tandem UK - ist kläglich und peinlich im Sande verlaufen. Im Großraum München sind Familien mit Autisten, was UK betrifft, ziemlich komplett auf Eigeninitiative angewiesen. Wenn sie nicht durch Glück an einer der wenigen Schulen sind, wo einzelne Pädagogen auf Zack sind.



    aber insgesamt ist die UK definitiv auf dem Vormarsch :klatsch

    Zitat

    Für Kinder stelle ich mir das sehr schwer vor, da ja auch die ganze Denkweise völlig anders ist und vieles einfach noch nicht gelernt wird.
    Deswegen ist es wichtig das man Eltern hat, die einen da unterstützen.

    Sehe ich auch so. Solche Strategien und auf der Metaebene die Einstellungen dazu, das "Konzept" von der Welt, das sich entwickelt bei den Kindern - das prägt alles die Art und Weise, wie das Kind umgeht mit seinen Stärken und Schwächen, mit der Umwelt.
    ein Glücksfall ist bei uns natürlich die Tatsache, dass mein Sohn eine Schwester hat, die nicht viel jünger ist und sehr viel normales Leben ins Haus bringt, auch Sachzwänge - das hat ihn sicherlich flexibler gemacht. Zb hatte er Routinen und Interessen entwickelt daraus, dass wir die Schwester, als sie klein war, bei ihren Freunden und Freundinnen abgeholt haben bzw sie hingebracht haben. Mein Sohn hat sich dann Orte im Haus dieser Leute gesucht, die ihn fokussieren, die Musikanlage, das Display am Herd, und hat sich mit einigen der Mütter angefreundet, auch mit der Musiklehrerin der Tochter. Das hat ihm viel gebracht an Erfahrungen, an Kontakten.


    auch die Tatsache, dass wir eine entspannte Nachbarschaft haben, wo mein Sohn seine eigenen Erfahrungen machen kann, Smalltalk üben (mit SEINEN Themen) ist ein Glücksfall.


    Das Arbeiten am Tisch, das angeleitete Basteln und Bauen, da haben wir hier ziemliche Defizite, und Abwehr, die auch damit zu tun haben, dass ich da in der Kleinkindzeit zu sehr auf annehmen & akzeptieren, und zuwenig auf fordern & fördern gepolt war. Das sitzt nun tief.


    Es ist nicht leicht, finde ich, den Grat zu erwischen als Eltern: Genug Ruhe und Routine im Alltag zu haben, die das autistische Kind braucht. Andererseits genug (und an den richtigen Stellen) zu "schieben", damit es eine breite Palette an Strategien entwickelt, wie man mit den verschiedenen Situationen umgeht, wie man Flexibilität ins Leben bringt.


    Grüße