Beiträge von dagmar neo frea

    Übrigens haben sie in Hessen gerade eingeführt, dass Rechtschreibung auch in anderen Fächern benotet wird, also Chemie und Co, und zu Abwertung führt. Das bedeutet, dass Menschen mit Rechtschreibschwäche nun auch in anderen Fächern kaum noch Chancen haben Bestnoten zu schreiben, auch wenn sie Chemieexperten sind.

    Das wäre bei uns auch so gewesen, wenn wir nicht Nachteilsausgleich aufgrund von Autismus und Sprachbehinderung gehabt hätten. Da stand dann im Förderplan unter Nachteilsausgleich: Rechtschreibung wird nicht gewertet. Tempo wird ja auch bewertet, da stand bei uns dann im Förderplan als Nachteilsausgleich die Zeit Verlängerung.

    Wenn jemand mit Sprachbehinderung oder Legasthenie Rechtschreibung nicht !kann!, und anstatt dessen zb Ersatzleistung angeboten würde, wäre das ebenso gleichwertig, wie ein angepasstes Rollstuhlsportangebot. Die Richter sind ableistisch und haben den Sinn von Nachteilsausgleich nicht verstanden

    Notenschutz zählte bislang noch nie als Nachteilsausgleich. Bei einem reinen Nachteilsausgleich wird von den Anforderungen nicht abgewichen.

    Hätten wir ja alle gehofft, dass das anders gesehen wird.

    Notenschutz als nicht Bewertung der Rechtschreibung kenne ich als Nachteilsausgleich. Von den Anforderungen der Aufgaben wird ja trotzdem nicht abgewichen, denn Schwerpunkt ist nie die Rechtschreibung. Wenn man Lyrik Analyse , Textinterpretationen oder sonst was etc macht, gibt es da ja die Hauptschwerpunkte. Diktate in dem Sinn, das die Rechtschreibung Schwerpunkt ist, gibt es allenfalls in der Grundschule.


    Was hattet Ihr gehofft?

    Genau, und wenn der Rollstuhlfahrer passgenauen Rollstuhlsport anstatt Langstreckenlauf oder Geräteturnen macht, kann das auch nicht bewertet werden

    Das steht zu befürchten. Gut, dass Sport i.d.R.nicht relevant im Abi ist.

    Wobei Rollstuhlsport eigentlich ja ein gleichwertiger Ersatz ist. Anders, aber nicht „weniger“.

    Wenn jemand mit Sprachbehinderung oder Legasthenie Rechtschreibung nicht !kann!, und anstatt dessen zb Ersatzleistung angeboten würde, wäre das ebenso gleichwertig, wie ein angepasstes Rollstuhlsportangebot. Die Richter sind ableistisch und haben den Sinn von Nachteilsausgleich nicht verstanden. Der Nachteilsausgleich soll eine Benachteiligung durch die Behinderung ausgleichen. es wird damit , auch bei einer 1 mit Nachteilsausgleich kein Schüler benachteiligt, der kein Nachteilsausgleich bekommt. Die Richter zementieren mit dem Urteil das Vorurteil, der Nachteilsausgleich würde die Nichtbehinderten benachteiligen. Sehr großer Fuck. :cursing:

    Bisher hatte man auch die freie Wahl, wen man informieren möchte, dies ist damit teilweise vorbei.

    Grade in Bezug auf Diagnosen, die dann ja auch wohl im Zeugnis erscheinen, um den Nachteilsausgleich zu begründen, ist das unerträglich.

    Nicht jeder mit (nicht sichtbarer Behinderung) will sich outen. Was da als Gleichberechtigung verkauft werden soll, ist übelste Diskriminierung.

    jedenfalls soll eine Eins in Deutsch eben auch bedeuten, so das BVerfG, dass jemand über sehr gute Rechtschreibkenntnisse verfügt. Wird die Rechtschreibung aber nicht bewertet (Notenschutz), dann widerspricht das Zeugnis ohne einen Hinweis auf die Bewertungsabweichung sozusagen Treu und Glauben an Transparenz und Vergleichbarkeit der Hochschulreife.

    Genau, und wenn der Rollstuhlfahrer passgenauen Rollstuhlsport anstatt Langstreckenlauf oder Geräteturnen macht, kann das auch nicht bewertet werden. Das BVerfG hebelt damit quasi den Sinn des Nachteilsausgleiches aus. Ich meine , es gab bereits schon so ein inklusionsbeschneidendes Urteil aus Karlsruhe.

    https://www.tagesschau.de/inla…gasthenie-urteil-100.html


    Das wird noch spannend:

    Zitat

    Das Urteil ist damit ein Leitfaden für alle Bundesländer: Zeugnisvermerke sind durchaus erlaubt. Vielleicht müssen sie im Sinne der Gleichbehandlung sogar ins Abitur geschrieben werden. Nur, wenn es Vermerke gibt, dann müssten sie immer erfolgen, wenn Leistungen nicht bewertet werden

    Mal gucken, was da nun tatsächlich drinsteht.

    Ich befürchte, das Urteil ist so. Ganz große Scheiße finde ich das .

    https://www.magazin-auswege.de/data/2018/05/Wocken_Inklusion-Gymnasium.pdf


    Das Wesentliche finde ich, was er hier schreibt:


    Das Bremer Schulgesetz – so meine Auslegung – erwartet mithin von einem inklusiven
    Gymnasium nicht, dass Jugendliche mit geistigen Behinderungen zwei Fremdsprachen erlernen und zum Abitur geführt werden. Die traditionsreiche, außerordentlich hartnäckige
    Alltagsvorstellung, dass Schule und Unterricht immer zielgleiches Lernen bedeuten, dürfe
    die missliche, ja falsche Interpretation des § 20, 3 nahegelegt haben.


    Das Gymnasium kann W+E-Klassen nicht ablehnen mit der nachvollziehbaren Begründung, es sehe sich außerstande, Geistig Behinderte zum Abitur zu führen.



    ( Haben alle Kinder, auch behinderte ein Recht aufs Gymnasium ?)

    Dazu sagt er :

    "In einem inklusiven Schulsystem erübrigt sich
    die Frage ebenso wie auch die juristische Position."


    Mit einem einfachen Ja oder Nein,
    mit einer globalen, generalisierenden Zustimmung oder Ablehnung lässt sich juristisch die
    Frage der Rechtmäßigkeit und Begründbarkeit einer Inklusion von Schülern mit Behinderungen an einem Gymnasium nicht beantworten.

    Die Inklusionsgegner hatten Wocken das Wort im Munde umgedreht. Ja, ich erinnere mich.

    Das war jetzt aber gar nicht mein Thema .Die Forschung, die er gesammelt hat, geht dann auch noch mal auf die extreme Zunahme der ADS /ADHS Diagnosen um die Zeit vor dem Wechsel auf die weiterführenden Schulen ein, mit einhergehender Medikation. Ich weiß, das Thema ist dann auch wieder umstritten, weil viele Erwachsene einen Segen in dem Verschreiben von Psychopharmaka sehen. Im Licht der falschen Diagnosen und Förderschwerpunkte bin ich eher gegen medikamentöse Anpassung an eine kindeswohlgefährdendes System.

    In dem Artikel von 2013 beschreibt Wocken das Phänomen.

    Anzeige von Über die Gefährdung des Kindeswohls durch die Schule | Zeitschrift für Inklusion


    Zb schreibt er zu den KiGGS Studien :



    "Die Mehrzahl der Kinder und Jugendlichen werden von den Eltern als „psychisch unauffällig“ (83 %) oder „grenzwertig auffällig“ (8%) beschrieben. Deutlich höhere Raten an Verhaltensauffälligkeiten werden für Jungen, für Kinder mit Migrationshintergrund und  mit niedrigem Sozialstatus berichtet. Für den hier anstehenden Zusammenhang ist von Bedeutung, dass für die Altersgruppe der 7- bis 10-Jährigen deutlich häufiger Verhaltensauffälligkeiten angegeben werden als für Kinder im Vorschulalter und für die 14- bis 17-Jährigen. Den Zenit erreicht der Verlauf der Prävalenzraten im Alter von 10 Jahren, also im 3. Grundschuljahr (Abb. 3)!


    Dieser Befund ist völlig kongruent mit den Ergebnissen der berichteten Elefant-Studie. Im „13. Kinder- und Jugendbericht“ der Bundesregierung werden die Ergebnisse zwar mitgeteilt, aber sie werden weder kommentiert noch interpretiert. Die vollständige Übereinstimmung mit der Elefant-Studie begründet und bestärkt erneut die Vermutung, dass die bevorstehende Übertrittsentscheidung im gegliederten Schulsystem als ein wesentlicher Stressor angesehen werden muss, der in Schule und Elternhaus erhöhten psychischen Druck erzeugt und sich bei den Drittklässlern als emotionale Belastung auswirkt. Auch die KiGGS-Studie stützt damit die These, dass Selektion krank macht."



    Also Wocken führt Verhaltensauffälligkeiten auch auf steigenden Schuldruck zurück.


    Wahrscheinlich bekommt ein Junge z.B. mit ADHS viel leichter einen Förderschwerpunkt ESE als ein Mädchen. Mädchen sind vielleicht generell etwas angepasster und können so einen Teil ausgleichen.

    Die Auffälligkeiten von Mädchen sind oft verdeckt und das Schulsystem verstärkt das dann noch. Überangepasstheit, still sein, immer unterm Radar laufen kann Hinweis auf Missbrauch oder sonstige Probleme sein. Das wild und laut sein von Jungs hingegen wird über die Maßen pathologisiert, also wäre unter anderen Umständen als im deutschen Schulsystem eher "normal".

    Die Antidiskriminierungsstelle wurde dafür ordentlich kritisiert ,das sie flüchtet, weil man da keine Flucht, sondern Statements erwartet hätte.

    Ich finde das was anderes , als wenn irgendwelche anderen Behörden weggehen. Insgesamt, das hatte ich ja auch gesagt, ist die Antidiskriminierungsstelle nutzlos und ein zahnloser Tiger, das die sich jetzt wegducken, verstärkt halt genau den Eindruck, den man ohnehin hatte. 

    Das verstehe ich, Twitter war eine unglaublich wichtige Plattform zur Meinungsbildung und gab Möglichkeiten für die demokratische Kommunikation zwischen Gesellschaft, Politik und Wirtschaft/NGOs und es gibt bisher auch keinen adäquaten Ersatz.


    Aber X IST Musk. Das habe ich schon immer im Kopf, insbesondere wegen der persönlichen Daten und Informationen, die er durch die Nutzung bekommt.

    Ich finde X wie gesagt unverändert. Die demokratische Kommunikation hat sich auch nicht geändert. Rein subjektiv für mich. Hängt vielleicht auch von den Erwartungen ab, die man hat. Ich habe meistens wenige. Fake gabs die ganze Zeit, das Problem ist meiner Ansicht nach eher, wenn staatliche Institutionen permanent Fake verbreiten. Von Musk erwartet man Kacke und wird somit nicht enttäuscht , bei Institutionen ist das was anderes.

    Die Antidiskriminierungsstelle wird bereits kritisiert, weil sie selber keine Stellung zu den antisemitischen Ausschreitungen seit dem Terror in Israel bezieht. Die Antidiskriminierungsstelle ist ein zahnloser Tiger, kaum weht ein Lüftchen ziehen die den Schwanz ein. Als Bürger empfinde ich den realen Alltag in Deutschland mit seinen Diskriminierungen wesentlich schlimmer als in X. In X kann man blocken, melden oder X abschalten, in der Realität ist man den Bedingungen ausgeliefert.

    Das eine rechtfertigt das andere ja nicht!


    Ich empfinde Musk, den Ausstieg aus dem Desinformationsabkommen, den Eingriff in die politische Meinungsbildung und die Manipulationen für mich als untragbar. Daher habe ich keinen Account mehr. Jeder aktive Account unterstützt die Macht von Twitter, dessen muss man sich bewusst sein. Das ist, wie gesagt, eine Abwägung und es gibt gute Gründe gerade nicht den Rückzug anzutreten.

    Wenn aber Behörden und Parteien Twitter durch Anwesenheit unterstützen, legitimieren sie die Plattform und Ihr Agieren und da bin ich mittlerweile so weit das kritisch zu sehen.

    Ich denke nie über Musk nach. Wenn ich was merken würde, also wenn für mich was unangenehm würde, würde ich nachdenken. Im Moment hab ich keine Lust, mir X durch Musk versauen zu lassen.