Beiträge von Birgit A

    Hallo,
    wir haben heute einen Ferienausflug ins Legoland gemacht, davon wollte ich berichten. Denn es ist schön auch mal was postitives zu erleben und erzählen zu können:


    Wir wussten bereits vorher, dass Begleitperson von Menschen mit Behinderung freien Eintritt haben, Dass wir auch ein kostenloses Ticket für den kostenpflichtigen Parkpaltz bekommen, erfuhren wir erst durch die freundliche Kassenmitarbeiterin. Eine geniale Hilfe war dann das " Ich-muss-nirgends-warten- Bändchen für unseren Junior und uns zwei Erwachsene. Damit durften wir jede Attraktion über den Ausgang vorbei an allen Wartenden direkt betreten und sofort nutzen. (Ohne dieses wäre nämlich unser Ausflug nach dem ersten Schlange stehen vor der Attraktion beendet gewesen. Naiv wie ich war, hatte ich ja keine Vorstellung, wie voll der Park an einem Ferienmontag sein würde) Außerdem waren alle Mitarbeiter uneingeschränkt freundlich und sehr sehr hilfsbereit.


    Aber das positivste war: mir sind bei unserem Tag im Park immerhin 3 Mitarbeiterinnen mit Behinderung aufgefallen, davon 2 Mitarbeiter augenscheinlich aus der Gruppe der Menschen mit Lernschwierigkeiten.


    Natürlich nur eine Momentaufnahme und ich habekeine Ahnung, in wie weit sich die Firma da im ganzen als Arbeitgeber zeigt.
    Aber immerhin scheint da eine Firma nicht nur freiwillig Nachteilsausgleiche für Familien mit Angehörigen mit Behinderung zu gewähren, sondern auch als Arbeitgeber ebenfalls soziale Verantwortung zu tragen.


    Mir hat das sehr gefallen und gleich mal gute Laune gemacht :thumbup: !

    Zitat

    Ehrlich gesagt gibt es für mich persönlich nur einen Grund zur Abtreibung..


    Ich denke, dass die Frage, ob jemand für sich persönlich eine Abtreibung als legitimen Ausweg aus einer ungewollten Schwangerschaft sieht oder nicht tatsächlich eine andere ist, als die Frage wie eine Gesellschaft mit dem Wunsch von Frauen über die Fortführung einer Schwangerschaft umgehen sollte.


    Unsere Gesellschaft hat sich dafür entschieden die Frage der Fortführung der Schwangerschaft innerhalb der ersten 12 Wochen unter die Entscheidung der Schwangeren zu stellen. Nach dieser Frist bewertet die Gesellschaft das Schutzbedürfnis des Kindes höher als die Selbstbestimmung der Schwangeren. ( das kann man nun richtig oder falsch geregelt finden, aber es ist ein Fakt)


    Das bewußte Nichtaufnehmen der embryopathischen Indikation in die Neuregelung des §218 empfinde ich nicht als "Reinwaschung" der Politik sondern als folgerichtige Fortführung unseres Grundgesetzes.


    Wenn der Gesetzgeber nach Ablauf der 12 Wochenfrist einen Schwangerschaftsabbruch zulässt, unter der Vorraussetzung dass die Fortführung der Schwangerschaft wegen schwerwiegenden Beeinträchtigungen für die körperliche und seelische Gesundheit und dem Fehlen von zumutbaren Alternativen dann muss es ein Kriterium geben, nachdem man entscheidet was der Schwangeren zumutbar ist oder nicht.


    An der Stelle Zumutbarkeit greift dann aber nicht das, was der ehtische Standart in unserem Staat ist sondern die gesellschaftliche Realität: und diese empfindet die Geburt eines Menschen mit geistiger Behinderung mehrheitlich als unzumutbare Belastung.


    Die Schwangerschaftsabbrüche nach diagnostizierter Tris21 sind daher mM nach kein Problem, das durch den § 218 zu lösen ist.( unter anderem schon allein deswegen nicht, weil durchDiagnose"fortschritte" die Tris21 irgendwann bereits während der 12 Wochen Frist festgestellt werden wird)

    Die gesellschaftliche Nichtschätzung von Menschen mit Behinderung speziel von Menschen mit kognitiven Einschränkungen ist das Problem, das sich in der Abtreibungspraxis deutlich zeigt. Diese gesellschaftliche Nichtanerkennung der Grundrechte trotz des aus gutem Grund allgemein anerkannten Diskriminierungsverbots gilt es zu überwinden. Dann würden sich bestimmt auch die Abtreibungszahlen in dem Bereich verändern.

    Hallo Jonna,
    also ich sehe das schon alleine aus pragmatischen Gründen so. An der Geschichte der Abtreibung kann man sehen, dass alle anderen Regelungen statt zu einer Abnahme der Abbrüche dazu führen dass Frauen in die Illegalität oder in das Ausland getrieben wurden.
    Deswegen bin ich aber selbstverständlich trotzdem NICHT der Meinung, dass der Abbruch der Schwangerschaft immer und absolut bis zum Einsetzen der natürlichen Geburt zulässig sein sollte.


    Und die Frage, ob ein Abbruch durch die Behinderung des erwarteten Babys gerechtfertigt werden darf, würde ich - genauso wie es auch der Gesetzgeber getan hat- selbstverständlich mit Nein beantworten. Entgegen der landläufig erschreckend häufig vertretenen Meinung darf nömlich in Deutschland grundsätzlich keine Schwangerschaft abgebrochen werden, weil das Kind behindert ist. Der Abbruch bleibt dann straffrei, wenn eine schwerwiegenden Beeinträchtigung des körperlichen oder seelischen Gesundheitszustandes der Schwangeren bestehen, die nicht auf eine andere zumutbare Weise abwendbar ist.

    Ich finde: Im Einzelfall kann nur die Schwangere beurteilen, was fpr sie eine schwerwiegende Beeinträchtigung ihrer seelischen Gesundheit ist und was sie als zumutbare Alternative ansieht. Deswegen würde ich nie eine Frau verurteilen, die ein Baby mit Tris21 abgetrieben hat.
    Gesellschaftlich ist das ein Skandal, dass Menschen mit Tris21 als unzumutbare Belastung empfunden werden.
    Ich finde diese beiden Ebenen muss man trennen .


    Das Oldenburger Baby ist da nochmal ein ganz anderes Thema.


    Im übrigen habe ich gerade mal darüber nachgedacht, ob diese Meldung über Island statistisch gesehen überhaupt Sinn macht. In einem Land mit rund 350.000 Einwohnern und 4 000 Geburten im Jahr sind bei einer mit Deutschland vergleichbaren Prövalenz von 0,2% aller Geburten gerade mal 8 Neugeborene mit Tris21 / Jahr in Island zu erwarten. Eine einzelne Frau, die sich doch zum Abbruch oder zum Austragen des Kindes entscheidet macht da den Unterschied, ob die Abbruchrate 5% höher oder 5% niedriger liegt als bei uns.

    ...bei uns werden angeblich 90 - 95% der pränatal diagnostizierten Kinder mit Trisomie 21 abgetrieben. ( meines Wissens gibt es aber weder bei uns noch in Island offizielle Statistiken zu den Gründen aus denen abgetrieben wird)

    Ich sehe da in den 5% keinen wirklich großen Unterschied zwischen den beiden Ländern.


    Grundsätzlich muss mM es immer der schwangeren Frau alleine überlassen bleiben, ob sie eine Schwangerschaft fortführt oder nicht.


    Aber wenn 90%, 95% oder 100% der Kinder mit Tris21 angetrieben werden sagt das -leider-mehr aus über die Akzeptanz von Menschen mit Behinderung als jede Umfrage zur Inklusion :icon_confused

    Liebe Monika,


    danke ein weiteres mal für wieder einen deiner wichtigen links:



    Trixi ich kann deine prinzipiellen Schwierigkeiten mit diesem Journalismus sehr gut verstehen.


    Die Lebenshilfe Forchheim schreibt von " tendenziöse Inszenierung, suggestive Befragung , manipulativer Bildschnitt und unterstellende Kommentare " - mmmmmhja, stimmt schon , das habe ich durchaus auch alles wahrgenommen...Das ist nun mal tatsächlich wirklich kein Qualitätsjournalismus.


    ABER
    darum geht es doch gar nicht, ob das nun guter Journalismus war oder nicht. Das ist mir eigentlich egal. Es geht doch um die Inhalte, um das, was in dieser Reportage gezeigt wurde.
    Diese - zugegeberweise nicht besonders eleganten - journalistischen Stilmittel wurden verwendet, um die in den gezeigten Einrichtungen vorhandene Haltung gegenüber Menschen mit Behinderung deutlich zu machen.


    Ella schreibt:

    Zitat

    Die Taten werden weiterhin heruntergespielt Ich deute die Aussage so, dass die Lebenshilfe meint, das dürfe zwar nicht wieder passieren, aber alles nur halb so schlimm. Die Lebenshilfe ist der Meinung, dass Herr Wallraff unseriösen Journalismus betreibt und durch ungünstige Filmschnitte werden Menschenrechtsverletzungen dargestellt, die in Wirklichkeit eigentlich gar keine sind. Deute ich das richtig?


    Liebe Trixi, ich muss dir da jetzt ganz entschieden widersprechen - doch genau so verstehe ich das auch und so ist das ja auch gemeint. Was um Himmels willen sollte denn sonst gemeint sein?


    Wenn die Lebenshilfe Forchheim behauptet, es

    Zitat

    .... wurden aus Marginalien kurzerhand Menschenrechtsverletzungen konstruiert.

    dann sollte sich deshalb meiner Meinung nach eigentlich schon wieder der nächste Staatsanwalt mit dieser Verharmlosung von Verbrechen gegen die Menschenwürde beschäftigen! Zur Erinnerung: „Marginalie“ bedeutet Nebensächlichkeit. https://de.m.wikipedia.org/wiki/Marginalie

    Erinnert Euch und Erinnere du dich Trixi doch mal, welche angeblichen "Nebensächlichkeiten " zu sehen waren.. ein paar Beispiele:

    • Anschreien von Menschen mit Behinderung, weil der Tisch nicht schnell genug abgeräumt ist.
    • Beschäftigung oder Kuchen verweigern, weil ein Mensch behinderungsbedingt nicht aus dem Glas trinken oder Urin halten konnte
    • Abfälliges Reden über die behinderungsbedingten Einschränkungen von Menschen
    • sexuelle Herabwürdigung von Schutzbefohlenen

    Und die allerschlimmsten Übergriffe ....die tätlichen Angriffe auf wehrlose behinderte Menschen mit "Stolpern lassen", "mit Gewalt auf Stuhl drücken" und "in Dunkelhaft nehmen" habe ich da jetzt mal an dieser Stelle absichtlich nicht aufgezählt..( weil vielleicht so enorm Widerwärtiges sogar von der LH Forchheim nicht mehr als nebensächlich verharmlost werden sollte)


    Wir alle - und ganz, ganz dringend die Lebenshilfe Forchheim- müssen uns doch vor allem klar machen:
    Gewalt gegen Menschen mit Behinderung beginnt in der alltäglichen Übergriffigkeit, in der systemischen Verweigerung von Selbstbestimmung, in der Nichtwahrung der Würde von Menschen nur weil diese -behinderungsbedingt- diese selbst nicht wahren können bzw die Verletzung ihrer Würde noch nicht einmal feststellen können.


    Und ganz ehrlich: ich fürchte es gibt viel viel viel mehr Gewalt gegen Menschen mit Behinderung als wir uns das wagen vorzustellen.


    Ich glaube nicht mehr an die Mär vom Einzelfall: Seit diese Reportage gelaufen ist, bin ich inzwischen von 3 (!) Menschen angesprochen worden, die in Einrichtungen der Behindertenhilfe gearbeitet haben oder es noch tun und alle 3 haben mir erzählt, dass sie selber solche und ähnliche Szenen in ihrem Arbeitsalltag erlebt haben...


    ..und wenn im Leitartikel der LH Forchheim die gezeigten Übergriffigkeiten als aufgebauschte Nebensächlichkeiten dargestellt werden, dann will ich erst gar nicht wissen, wie in den dortigen Einrichtungen im Alltag die Haltung gegenüber Menschen mit Behinderung gelebt wird...


    Es gruselt mich, wenn ich über all das nach denke!

    ...kann ja gar nicht, jedenfalls nicht mit der gleichen Begründung.


    Die Entscheidung begründet sich ja doch massgeblich auf die Frage : was die im Gesetz formulierte "angemessene" Schulbildung nun im ganz konreten ist .... da wird im Urteil eben argumentiert, dass mangels anderer verbindlich festgelegter Kriterien eben alles, wobei das Schulamt zustimmt angemessen sei.

    diesen Eindruck habe ich leider auch.


    ...nun sagen wir mal : wir gehören einer eindeutigen, aber qualifizierten Minderheit an :/ Minderheit ganz, ganz eindeutig !


    Menschen, die Inklusion konsequent durchdenken und für alle Menschen mit Behinderung einfordern, werden in diesem Land ( und viel zu häufig auch von anderen Betroffenen) ständig als Fanatiker, Ideologen und Egomanen beschimpft.



    Wenn man mal in die Studie https://www.bertelsmann-stiftu…ngen-und-einschaetzungen/ reinschaut ( falls es die ist die du gemeint hattest, finde ich übrigens es macht wenig Sinn, den Überbringer der schlechten Kunde für den Inhalt der Botschaft zu tadeln. Im Gegenteil man sollte schon wissen, wie die Elternschaft wirklich denkt!), dann erkennt man, dass das agbebliche JA vieler Menschen zur Inklusion eine Farce ist!


    Oder wie soll man das nennen , wenn die Zustimmung bei Kindern mit rein körperlichen Einschränkungen bei 90% und mehr liegt. Aber dramatisch sinkt sobald die Kinder andere Schwierigkeiten haben. ( Je weiter weg vom "Normkind" desto unvorstellbarer scheint für Otto Normalpapa und Lieschendurchschnittsmama wohl die schulische Inklusion zu sein)


    Aber wehe so ein Körperbehinderter hat nun jetzt irgendwelche zusätzlichen Einschränkungen außer: nicht aus dem Rolli aufstehen zu können oder mit dem "appen" Arm keine Einkaufstasche tragen zu können. Dann wird das doch ziemlich schnell eng mit der Akzeptanz.


    Am liebsten hat man in unserem Land die kerngesunde Rollifahrerin, jund , blond hübsch, immer fröhlich, die nirgends Unterstützung braucht und alles aus eigener Kraft schaft. Solche Behinderte werden dann als Helden gefeiert und von irgendwelchen Vollhonks als Inklusionsbeispiele missbraucht, nur weil man sie überall dort mitlässt, wo sie das irgendwie schaffen aus eigener Kraft mitzukommen.....



    ....aber wehen ein Mensch mit Behinderung besteht auf Nachteilsausgleiche, Bereitstellung von geeigneten Maßnahmen, etc........ erwähnt am Ende gar noch, dass dies sein recht sei - dann spätestens geht das Geschrei vom Anspruchsdenken, vollllkaskomentalität, egoistischen Ideologie und linkem Gesellschaftsexperiment los.



    Und wenn man sieht wie sich in den medien in letzter Zeit der Tenor: "Inklusionsexperimente-stoppen" durchzusetzen beginnt, dann .... <X<X<X



    Ja so ist das, ich sehe das leider nicht viel anders als ihr: aber alle großen und richtigen Ideen der Menschheit wurden zunächst von einer Minderheit - zumeist den Betroffenen- vorangetrieben un d haben immer Zeit und Widerstände überwinden müssen, bis sie gesellschaftliches Allgemeingut wurden .... Und keines der Themen ist bis zum heutigen Tag völlig und weltweit 100%ig verwirklicht ( Gleichberechtigung, Ende der Sklaverei,Aufhebung er Rassenlehre...)


    Also wir befinden uns in guter Gesellschaft, jeder " kämpft" an einer anderen Stelle ....das wird irgendwann schon :D wir müssen "nur" immer weiter machen und uns dabei unsere Überzeugung , unsere Zuversicht und unseren ..Humor bewahren!


    Also herzlich willkommen Emma, wieder einer mehr :P

    Hallo Ihr zwei,


    ich habe das Urteil gelesen und ich meine verstanden zu haben, die Entscheidung lautet genau entgegengesetzt zu dem, was Ihr schriebt:


    das Gericht hat darauf hingewiesen,, dass der Träger der EGH verpflichtet ist eine angemessene Schulbildung zu ermöglichen. Eine allgemein anerkannte Definition, was eine angemessene Schulbildung ist fehlt. Daher sei laut o.g. Gerichtsurteil davon auszugehen, dass die Schulbildung dem das Schulamt zugestimmt hat eine angemessene sei. Ergo hat der EGH Träger die Schulwegbeförderung zu der vom Schulamt genehmigten Schule zu finanzieren - auch wenn nähere bzw kostengünstigere Alternativen zur Verfügung gestanden hätten.


    Also ich würde mal sagen: Recht haben sie da die Damen und Herren Richter. :thumbup:

    Ein Fall Henri hätte man hier nicht mal diskutieren müssen. Die Idee der Mutter wäre in der Schweiz ein komplettes NoGo.


    ...du bist da falsch informiert.


    Auch in der Schweiz ist zieldifferenter Unterricht möglich, wird praktiziert.
    Und auch dort sind Gymnasien - genauso wenig, wie in Baden-Württemberg - grundsätzlich nicht vom zieldifferenten Unterricht ausgeschlossen. (Ob sich ein schweizer Gymnasium genauso vehement wehren würde wie die Schulleitung in Walldorf, weiß man nicht, muss vielleicht erst mal ein schweizer Elternpaar ausprobieren... )


    Infos über zieldiffernte Beschulung von Schülern mit Lernschwierigkeiten in der Schweiz gibts z.B. hier:
    http://insieme.ch/politisches-…t/schulische-integration/

    ....tja nun ich weiß nicht ob solche onlineforen Diskusionen überhaupt Sinnmachen. Die Erfahrungswelten sind da vielleicht einfach zu unterschiedlich, als dass man ohne echten Austausch in der Realworld wirklich ins Gespräch kommen kann? Fluch der digitalen kommunikation? Trotzdem auch 1 Kommentar von mir dazu:


    - würdest du z.B. selber hinter Gittern sitzen, empfändest du

    Zitat

    "Ich fordere Freiheit!"

    sicherlich genau wie ich ( und ich vermute auch Monika) den Ausspruch

    Zitat

    Ich fordere Inklusion auch für mein Kind!

    als ganz pragmatischen und alltagsbezogene konkreten Wunsch !


    Ich wünsche allen einen lauen, entspannten Sommerabend!


    P.S. Trixi, übrigens falls du mitliest : auch ich schreibe hier noch immer ab jedem 3 Satz hier komplett blind. Das Problem besteht nach wie vor . (Deswegen auch immer die 1000 Bearbeitungen, dies nur den anderren zur Erklärung)

    Zitat

    dann sagen was ihr denkt


    Hallo Raphael,


    gerne auch eine Rückmeldung von mir: ich hab ein paar Erfahrungen in der Vereinsarbeit. Deswegen: es gibt ja bereits unzählige verschiedene Softwarelösungen für Vereine - für große und kleine Vereine - freeware und kostenpflichtige - download oder online....


    Du solltest in deiner Projektskizze genau benennen, was die zu entwickelnde Software besser können wird/soll als die vielen Angebote, die es bereits schon gibt.... (das wäre für mich die entscheidende Frage - egal ob ich an so einem Projekt selber mitarbeiten wollte, mein Geld da rein investierenüberlege oder für meinen Verein Eure Software in Betracht ziehe)


    Viel Erfolg!

    Zitat

    Ich verstehe es einfach nicht das ein Politiker sich wagen kann solche Aussagen zu tätigen


    ....naja, sprechen wir die traurige Wahrheit doch ruhig aus: das einzige womit ein Politiker rechnen muss, wenn er solche Aussagen tätigt ist lautstarker Beifall und Zustimmung :icon_cry



    Mal eine kleine Auswahl von dem was ich zum Thema Selbstbestimmung von Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf schon gehört habe - und zwar nicht von Otto Normalverbraucher oder Lieschen Müller sondern von sogenannten Fachleuten , Eltern oder sogar :eek fitteren Selbstbetroffenenen.



    " Was nicht geht, das geht eben nicht" " So eine angeblich Selbstbestimmung ist nur für das Ego der Eltern gut, die alleine wollen mit aller Macht die Illusion von Normalität aufrecht erhalten."
    " Es gibt halt nun mal Betroffene für die ist nur gute Pflege wichtig ist." Also jetzt sag doch mal ehrlich, bei deinem Kind ist das ja anders, aber wenn jemand nur so dahinlebt und gar nix selber kann - wozu dann Selbstbestimmung?" " "Warum denn eigentlich Selbstbestimmung für Menschen mit so schweren Behinderungen - ich kann ja auch nicht nur machen, was ich will."


    Das soll nun niemanden ( und auch mich selbst nicht) davon abhalten sich weiter zu engagieren.


    :gsws



    ABER: Die Grundidee der Selbstbestimmung und Menschenwürde für jeden Menschen und zwar komplett losgelöst, vom Grad und Art seiner Behinderung und der Frage nach seiner wirtschaftlichen Leistungskraft ist m.E. etwas das noch ziemlich lange braucht um Mehrheitsfähig zu werden.... :icon_rolleyes

    Birgit, ich frag mal ganz vorsichtig.... hast du schon mal auf einen Pflegedienst zurückgreifen müssen?


    ...nö - habe ich nicht, das hatte ich ja auch geschrieben, dass ich von den Erfahrungen meiner Eltern berichte :)


    Sorry, wollte niemanden angreifen und schon gar nicht Dich Jonna oder Deine/Eure Erfahrungen anzweifeln...


    Und ich behaupte auch nicht, dass auf dem Land die Versorgungsdichte grundsätzlich, immer und überall schlechter ist als in jeder Großstadt - Tendenziell aber, denke ich, gibt es da schon den behaupteten Zusammenhang , wäre ja auch logisch.


    Wollte nur Trixis Frage beantworten,

    Mich würde mal eure Meinung interessieren...[...].. Das Problem ist... Eigentlich würde ich gerne sagen das ich nur R haben will und wenn sie Urlaub hat oder sonst was ist, dann soll lieber gar niemand kommen. Für mich ist es einfach extrem wichtig, nicht immer jemand anderen zu haben.Gleichzeitig trau ich mich irgendwie auch nicht. ...[..]....... Aber wollte einfach mal hören was ihr dazu so denkt.
    LG Trixi


    M. E. kann man als Auftraggeber jederzeit selbstverständlich die Berücksichtigung solcher "Sonderwünsche" erwarten, die Frage ist natürlich nur, ob der Pflegedienst diese auch erfüllen KANN (und vielleicht auch manchmal, ob er das will) , aber das hatte ich doch auch geschrieben (oder versucht auszudrücken ;) )


    Aber nochmal: meine Eltern hatten das Glück einfach zu einem anderen Dienst wechseln zu können, der ihre Wünsche erfüllen konnte/wollte (wobei es bei denen um andere Themen als bei Trixi ging und Hauswirtschaft immer von der gleichen Frau da bei beiden Diensten gut geklappt hat) . Letztendlich wird das aber wohl immer von der Art der Bedürfnisse und dem jeweiligen Angebot im Bereich der ambulanten Pflegedienste vor Ort abhängen...


    Nochmal Asche auf mein Haupt :wein und sorry, wenn ich mit meinen Formulierungen daneben lag - war kein böser Wille :icon_redface:icon_redface:icon_redface

    Ella, mir ist schon klar, dass das kein Wunschkonzert ist.


    ...ach nein? Und warum genau denn bitte nicht ???? (da muss ich ein wenig provozieren, denn ich wundere mich ein bisschen über den Tenor, einiger hier abgegebenen Meinungen ;) )


    Zumindest mal ist es doch eindeutig eine Beziehung Auftraggeber (du) und Auftragnehmer (Pflegedienst).


    Du als Auftraggeber bestimmst also selbstverständlich, zu welchen Konditionen du den Auftrag vergibst. Und natürlich kannst du sagen: "ich will auf gar keinen Fall Mitarbeiterin X hier haben, (z.B. weil das meine Nachbarin ist), sondern nur Mitarbeiterin Y weil ich bei anderen Schwierigkeiten verspüre, fremde Mitarbeiterinnen in die Privatsphäre meiner Wohnung zu lassen."


    Und wenn das nicht so funktioniert, wie du es möchtest, kannst du natürlich jederzeit den Pflegedienst gemäß der Vertragsbedingungen kündigen. (bei Grundpflege und Vertrauensverlust in den bisherigen Dienst, darf man das übrigens sogar OHNE Form und Fristwahrung! http://lexetius.com/2011,2738 )


    ALLERDINGS: natürlich ist auch kein Auftragnehmer (Pflegedienst) verpflichtet, deinen Auftrag anzunehmen. Wenn deine Konditionen also zu "anspruchsvoll" sind und der Pflegedienst sie nicht erfüllen kann - oder das eben vielleicht auch einfach nur nicht will... dann kann der Dienst dir natürlich genauso kündigen :/


    Das ist solange kein Problem, wie du dann sofort 5 andere Pflegedienst findest, die sich darum reißen deinen Auftrag zu bekommen. (Allerdings hört man ja immer wieder , dass es schwierig bis manchmal unmöglich ist eine hauswirtschaftliche Hilfe vom Pflegedienst angeboten zu bekommen)


    Es ist also letztendlich eine Frage vom Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage am Markt. Je höher die Nachfrage und umso geringer das Angebot der Dienstleistung, desto weniger kannst du logischerweise deine Bedingungen durchsetzen (völlig egal wie berechtigt und nachvollziehbar sie auch sein mögen)


    Also musst du diese Frage, wie deine Wünsche berücksichtigt werden sozusagen mit dem Pflegedienst verhandeln (solange die Bedürfnisse aber nicht klar kommuniziert werden, kann sie natürlich auch niemand erfüllen). Das ist ja auch nicht so schrecklich einfach . Lass es also ruhig deinen Betreuer für dich mit der Leitung des Dienstes aushandeln !


    Übrigens bei meinen Eltern funktioniert das ganz gut: Sie haben 1 Mitarbeiterin (bei der Grundpflege) , die sie unter keinen Umständen haben wollen und bei der Haushaltsunterstützung kommt tatsächlich immer die gleiche Mitarbeiterin . Für den Pflegedienst war das überhaupt nicht problematisch. (allerdings sie leben auch in einer Großstadt mit vielen, vielen Pflegediensten)


    Ich wünsche Dir bzw deinem Betreuer viel Erfolg bei dem Gespräch mit dem Pflegedienst :rolleyes:

    Liebe Monika,


    gut dass du auf diesen wichtigen Punkt hinweist!


    Inklusion ist erst dann wirklich Inklusion, wenn sie für ALLE Menschen mit Behinderung zur Verfügung steht. Inklusion bedeudet deshalb für mich, dass Menschen mit Behinderung die individuell notwendigen Hilfen mitten in unserer Gesellschaft zur Verfügung gestellt bekommen und diese eben nicht zwangsläufig gebunden an irgendwelche Sondereinrichtungen, sondern genau dort, wo sie sich entschieden haben zu leben, lernen, wohnen und arbeiten.
    Und dies unabhängig von der Schwere ihrer Behinderung bzw. von der Höhe ihres Hilfebedarfs.


    Für viele Menschen ist tragischerweise der Begriff der Selbstbestimmung eng verbunden mit der Fähigkeit zur Selbständigkeit. Im Umkehrschluss wird davon ausgegangen, wer nicht selbständig entscheiden kann, sondern anwaltschaftliche Hilfe benötigt um seine Wünsche auszudrücken, der hat weder den Wunsch noch gar das Recht auf Selbstbestimmung.


    ZB bei der aktuellen Petition gegen Zwangseinweisung können fast alle Menschen aus meinem Umfeld
    mit - solange es sich um Menschen mit körperlichen Einschränkungen handelt.
    Wenn es aber um Menschen mit psychischen Problemen geht, fällt die Zustimmung bereits deutlich
    geringer aus -
    Aber wenn wir von Menschen mit Hilfebedarf, in der Intensität, wie ich ihn von meinem Sohn kenne, sprechen .....dann unterstützen diese Selbstbestimmung nur noch wenige.
    viel öfter höre ich stattdessen das Pseudoargument - "es gibt doch ganz tolle Einrichtungskonzepte!"
    Nun so viele tolle Konzepte gibt es eben gar nicht - jedenfalls nicht wirklich verschiedene und vorallem kenne ich es keines, das Wert darauf legen würde, dass der Mensch wirklich in seinen individuellen Bedürfnissen erkannt und unterstützt werden würde... logo: Individualität kostes Zeit, Kraft und Geld...


    Vollends verständnislos reagieren fast alle Menschen, wenn es um Selbstbestimmung stark kognitiv eingeschränkter Menschen geht:. "Wer sich nicht äußern kann, wer Schule auf dem Niveau der basalen Förderung absolviert hat...wo soll denn da Selbstbestimmung sein? Und warum kann der nicht einfach in einer Förderstätte versorgt werden ?"


    Solange wir nicht als Gesellschaft dazu kommen das Recht auf Selbstbestimmung von der Fähigkeit zur Selbständigekeit getrennt anzuerkennen, werden wir statt Inklusion aller Menschen mit Behinderung im besten Fall die Integration der Leistungs- und Anpassungsfähigen erreichen. X(


    Der Hilfebedarf von Menschen verschwindet werder noch verringert er sich durch Inklusion. Mit meinem Kind habe ich jetzt erst aktuell selbst erfahren, dass all die wunderbar als inklusiv beworbenen Ausbildungs- und Arbeitsangebote, nichts anderes als "Feinsortieranlagen" darstellen.
    nach dem Motto: wir gewähren eine Unterstützung x und wer damit auskommt, der hat hier die Möglichkeit eine Arbeit außerhalb der Sondereinrichtung zu bekommen. ( für die, denen das gewährte Maß an Unterstützung nicht ausreicht haben wir unsere Einrichtung) Monika, ich nehme an, du wirst das gleiche vom Wohnbereich erzählen können ...


    Einerseits muss man vielleicht sehen,wie viel bereits auf dem Weg der Inklusion erreicht ist. Gerichtsentscheidungen wie für Gisela Maubachs Sohn wären vor 30 oder 40 Jahren sicher undenkbar gewesen. Aber anderseits wenn wir sehen wie die Stimmungsmache zur Zeit gegen Inklusion schwappt und wenn man Kommentare liest in denen es von Aussagen wie " falsch verstandenes Gutmenschentum" und " die Behinderten wollen doch auch lieber unter sich sein" nur so wimmelt, dann bekomme zumindest ich Angst davor, dass die Entwicklung in eine ganz falsche Richtung läuft.

    Zitat

    Die Behindertenrechtskonvention ist als Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen am 13. Dezember 2006 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet worden. Sie ist am 3. Mai 2008 in Kraft getreten, nachdem gemäß der Konvention 20 Staaten das Übereinkommen ratifiziert hatten.


    ...hhmmh 1 jähriger Aufschub fordert der Mannn - lasst mich mal rechnen: vom 3 Mai 2008 bis zum 18. Mai 2017 sind es bei mir 9 Jahre, 2 Wochen und 1 Tag!


    Von was redet der Kerl und wieso sollte ich denn glauben, dass die Politik in 365 Tagen das schafft, was sie in den vergangenen Jahren versäumt hat ?????



    Ja es gibt eine ganze Reihe von Problemen, wenn wir schauen, wie Inklusion in de Praxis - auch aber nicht nur schulisch - umgesetzt wird. Aber diese Probleme werden NICHT mit mehr Zeit, sondern mit mehr Ressourceneinsatz, mehr politischen Willen und mit mehr individuellen Wegen gelöst!!!!