Barrierefreie Arztpraxen sind Mangelware/ Barrierefreier Arztbesuch

  • Viele Menschen haben Probleme mit dem Arztbesuch, weil nur wenige Arztpraxen in Deutschland barrierefrei sind. Das muss sich ändern!


    Barrierefreie Arztpraxen
    Von Rampen über Blindenleitsysteme bis hin zur
    Terminvereinbarung online – Barrierefreiheit ist vielfältig, auch im
    medizinischen Umfeld. Erfahren Sie im aktuellen Thema des Monats Juni
    "Barrierefreie Arztpraxen", welche Anforderungen Praxen im besten Fall
    erfüllen sollten, welche Erfahrungen Menschen mit unterschiedlichen
    Behinderungen gemacht haben und wie die Situation in Wien aussieht.

    https://www.rehacare.de/cgi-bi…0&lang=1&ticket=g_u_e_s_t

  • Ich war heute beim Arzt und musste einen Fragebogen ausfüllen. Ich konnte die Schrift kaum lesen weil sie viel zu klein war.
    Ich bin noch weit vom Rentenalter entfernt und trotzdem stellte dieser Fragebogen für mich eine Barriere dar. Überall ist die Schrift viel zu klein geschrieben, sodass ich oft auch mit Lesebrille Schwierigkeiten habe. Ich habe mir schon eine Lupe gekauft, aber das Lesen ist damit echt unkomfortabel. Es wäre ein Leichtes, die Schriftgrößen zu ändern, aber davon sind wir weit entfernt.
    Zum Arzt müssen alle Leute mal und besonders ältere und behinderte Menschen gehen öfter zum Arzt. Eigentlich müssten solche Dinge selbstverständlich sein.

  • Der Blogartikel ist echt heftig... Da bin ich ja echt froh, dass es bei mir bisher noch keine solche Katastrophe gab.
    Wobei ich wohl auch unter "schwierige Patientin" oft abgestempelt wurde...


    Das mit den ganzen Formularen kenne ich übrigens auch. Barrierefrei finde ich die absolut nicht, selbst wenn die Schriftgröße ausreicht.
    Ich glaube das fängt häufig schon an, dass z.B. völlig ignoriert wird das es doch einige oder sogar viele Patienten gibt, für die eine kleine Zeile nicht ausreicht um die Medikamente anzugeben... Und noch ein paar weitere solcher Scherze. *kopfschüttel*

  • Ich habe das schon vor einiger Zeit gelesen. Da stehen mir die Haare zu Berge. Das regt mich auf. Es ist aber noch viel schlimmer. Wenn man bei einer chronischen und potentiell lebenslimitierenden Krankheit keine Behandlung mehr bekommt, weil man den Leuten nicht passt, und von Ärzten im wahrsten Sinne des Wortes beschimpft und auf die Straße gesetzt wird, zum dahinvegetieren nachhause geschickt wird, das ist dann das Ende. Ärztekammer, Klinikleitung, Qualitätsmanagement, Chefärztin: alle lehnen ab. Man hätte den Eindruck, dass ich unverhältnismäßig hohe Ansprüche hätte. Man wünschte mir, dass ich lerne, mit meiner Krankheit umzugehen. Es gäbe halt keine wirksame Behandlung.


    Ich bin inzwischen sehr froh, dass ich nicht alt werde, allerdings habe ich Angst vor der Zeit, die ich Palliativ Fall sein könnte. Man wird mir auch dann keine angemessene Behandlung zugestehen und ich werde in irgendeiner Klinik verrecken.

  • Nein? Ich wollte doch nur behandelt werden, dass etwas gegen die Schmerzen getan wird, dass ein Medikament, von dem die Chefärztin sprach, probiert wird, ich will auch mal wieder länger aus dem Haus können, normalen Alltag leben. Deswegen hat die Chefärztin gesagt, ich solle nochmal "stationär". Und dann? Ich kam mit einer anderen Frau in ein Isolierzimmet der Neurochirurgie (ich gehörte auf die Gastroenterologie!), Chefärztin war "nicht zu sprechen", und der Oberarzt sagte mir, er sei von Anfang an gegen meine Stationäre Aufnahme gewesen, er schlage vor, dass ich das Haus schnell wieder verlasse. Schickte mich in die psychiatrische Abteilung, zu einem (freundlichen) Psychiater, der ganz erstaunt war ("ja was soll ich da psychiatrisch bei einer körperlichen Krankheit jetzt tun?") dessen Meinung aber dann auch nicht zählte. Man sagte mir, das Gespräch mit dem Psychiater sei ja wohl schlecht gelaufen. Ich sei mit dem nicht klar gekommen.
    ?(
    Bei einer Untersuchung bekam ich ein Mittel, auf das ich allergisch bin, aber da meine Unterlagen nicht beachtet worden waren, hat das "ja keiner wissen können". Oberarzt hatte gesagt, er bräuchte die Vorbefunde nicht, er wisse bescheid, lehnte ab, sie zu nehmen, als ich sie ihm geben wollte.
    Folge:
    Kreislaufkollaps bei der Untersuchung, alle wundern sich. <X
    Essen bekam ich fast zwei Tage keins, denn ich könne ja nicht essen, hinterher wurde behauptet, man hätte mich IV ernährt. Nein, ich WEISS, was Parenterale Ernährung ist, ich habe nicht mal Ringerlösung bekommen, geschweige denn Nutriflex! Und so weiter und so fort. Ich erspare das, was sonst noch vorgefallen ist. Aber ich habe keine Zeugen, habe mich ja "psychisch auffällig" benommen ( ja, Autismusdiagnose war bekannt, aber war "egal" weil "nicht unser Metier" und "nein, Infomaterial brauchen wir nicht") Ärztekammer sagt: danke für die Info, aber Klinik soll sich kümmern. Die aus der Klinik reagieren 2 Monate gar nicht. Ich schicke die Beschwerde nochmal an die Konzernleitung des Klinikkonzerns und an die Chefärztin. Dann schreibt mir eine Frau vom Qualitätsmanagement: sie seien eine Top Klinik, Oberarzt sei "geschätzt bei Patienten und Kollegen", man habe den Eindruck, dass meine Ansprüche weit über das normale Maß hinausgingen, man wünsche mir, dass ich lerne, mit "meinen Beschwerden" (ja, die nennen diese Krankheit "Beschwerden"!) umzugehen. Meine Mutter meint, ich hätte besser nicht so kompetent rüber kommen sollen, hätte strategischer agieren sollen. Hä?


    P.S.


    Ach ja, die Uniklinik sollte ja übernehmen, die hatten aber meine Unterlagen erst bekommen und bestätigt, dann, als ich zum Termin kam, wusste keiner mehr von irgendwelchen Unterlagen, sie hatten die ganz offensichtlich verloren. Sie haben die neu eingescannt, dann haben sie versprochen, jetzt was in die Wege zu leiten. Jetzt ignorieren sie seit Wochen alle meine Anfragen. Ich habe mehrmals (viermal) an beide Ärzte geschrieben, die gesagt hatten, sie kümmern sich. Einer hatte mir sogar seine Mailadresse gegeben! Aber: Nichts, nichts, nichts. Ich bin ein Nichts. Ehrlich, das ist doch nicht einfach nur "ein Missverständnis"! Muss jetzt noch mal zum Hausarzt, was der sagt. Habe aber Angst, dass der dann auch einknickt.

  • Ja, ich weiß, das klingt, als könne ich das toll "wuppen" und Autismus sei kein Problem. Ja, ich kann kompetente Beschwerdebriefe schreiben, scharf aber korrekt (ich beschimpfe da niemanden unflätig sondern weise auf Missstände hin, ohne Adjektive, die unangemessen sind). Das ist aber Papier. Ausserhalb des Papiers bin ich ein unfunktionales Wrack.

  • man habe den Eindruck, dass meine Ansprüche weit über das normale Maß hinausgingen,

    Du wünscht dir nur eine adäquate Behandlung deiner Erkrankung, du möchtest ernstgenommen werden und du benötigst eine barriefrefreie Umgebung und Kommunikation und du verlangst, dass die Ärzte sich über deine Kranken- und Behinderungsgeschichte vorab informieren. Das sind keine Luxusansprüche. Das ist dein gutes Recht! Ich bin wirklich immer sehr betroffen, wenn ich lese, wie man mit dir umgeht. Ich gehe davon aus, dass du kein Einzelfall bist. Das hilft dir leider nicht weiter, aber an deinem Fall sieht man, dass unser System viele Schwachstellen hat und es Menschen gibt, die von diesem System und von den Menschen, die im System arbeiten, im Stich gelassen werden. Die Ärzte reflektieren ihre Arbeit noch nicht einmal, sondern man gibt dir die Schuld. Das ist menschlich sehr verwerflich und armselig.


    Ich habe wirklich keine Idee, an wem du dich noch wenden könntest. Du hast ja schon alles mögliche versucht. Hattest du schon mal den Behindertenbeauftragten deiner Region kontaktiert?

  • Hallo Lynkas , nur ganz kurz und ich hoffe ich schreibe jetzt nix falsches. Ich verstehe Deine Mutter nicht, das sie Dich kritisiert. Sie kennt ja Deine Probleme und ich frage mich , warum sie Dich nicht begleitet .
    Muss ja nicht die ganze Zeit sein , nur zur Abklärung der Vorgehensweise oder gegebenenfalls als Zeuge . Ich könnte da als Mutter die Füße nicht still halten.Aber möglicherweise willst Du das ja auch gar nicht.
    Liebe Grüße

  • Ja, ich weiß, das klingt, als könne ich das toll "wuppen" und Autismus sei kein Problem. Ja, ich kann kompetente Beschwerdebriefe schreiben, scharf aber korrekt (ich beschimpfe da niemanden unflätig sondern weise auf Missstände hin, ohne Adjektive, die unangemessen sind). Das ist aber Papier. Ausserhalb des Papiers bin ich ein unfunktionales Wrack.


    Ehrlich gesagt, klingt das überhaupt nicht so.... *kopfschüttel*
    Frag mich gerade wer da sowas zu dir gesagt hat... Erinnert mich ein bisschen an die Aussage von dem einen Arzt "Sie sind doch eine intelligente Frau"... Als ob damit dann alles gut und problemlos laufen müsste.


    Ich weiß jetzt nicht genau, was und wie du den Brief geschrieben hast... Aber so spontan kam mir der Gedanke, dass die Leute die den gelesen haben, da auch falsch interpretiert haben. *kopfschüttel* Da trifft dich aber so gar keine Schuld.


    Wenn ich so darüber nachdenke wäre das doch wirklich mal ein Thema für´s Fernsehen. Es betrifft ja wirklich nicht nur dich und ich glaube den meisten Menschen sind diese massiven Probleme gar nicht bekannt.