Artikel - Einfach ist schwierig — Wie verständliche Nachrichten entstehen

  • Einfach ist schwierig — Wie verständliche Nachrichten entstehen
    "Verständliche Nachrichten zu schreiben ist ja nicht schwer, denken viele. Kurze Sätze,
    einfache Sprache, Fachbegriffe und Fremdwörter meiden. Doch mit diesen
    Regeln allein ist es noch nicht getan. Wer schon einmal versucht hat,
    komplexe Themen — und das sind Nachrichten für gewöhnlich — kurz und
    präzise zu erklären ohne den Inhalt zu verlieren, weiß, wie schwierig
    diese Aufgabe ist."

    https://medium.com/apa-mediala…en-entstehen-a64c93a78f1a

  • Hallo,


    ja - wie wahr.
    Einfach schreiben (und dabei inhaltlich gut) ist viel schwieriger als kompliziert (und dabei inhaltlich gut) schreiben. Das fällt dann eben bei der Leichten Sprache gleich noch mehr auf.


    wir alle kennen Gebrauchsanleitungen, Behördenbriefe, Kleingedrucktes, uvm, das so geschrieben ist, das man es nicht versteht.
    insofern können wir als Gesellschaft gewinnen, wenn wir uns angewöhnen, Leichte oder mindestens einfache Sprache alltäglich zu machen. Aber das ist halt auch eine echt anspruchsvolle Aufgabe.


    Grüße

    Enscha - mit Hans im Glück (frühkindlicher Autismus, und Pubertät)
    "Jedes Ding hat drei Seiten, eine positive, eine negative, und eine komische."

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  • Ich wäre auch froh, wenn manches in einfacherer Sprache geschrieben wäre.
    Irgendwie ist mir vieles zu umständlich und hoch geschrieben. Möchte ehrlich gesagt keine AGBs oder ähnliches studieren um zu verstehen worum es geht. *seufz*
    Eine Alternative wäre vielleicht bei manchen Dingen auch mal mehr Bilder / Grafiken zu verwenden. Das würde dann auch so manche Fachbegriffe erklären.


    Ansonsten denke ich, dass auch eine gewisse Schwierigkeit darin besteht dass einfache Texte eben auch anspruchsvoll sein sollte und nicht unbedingt auf Kinderniveau. Einfache und verständliche Nachrichten gibt es ja eigentlich schon. Logo von Kika. Das habe ich als Kind / Teenie gerne geschaut, weil ich da die Sachen besser verstanden habe und es super erklärt wurde. Denke aber das es für Erwachsene, auch mit Einschränkungen, doch zu kindlich ist.

  • insofern können wir als Gesellschaft gewinnen, wenn wir uns angewöhnen, Leichte oder mindestens einfache Sprache alltäglich zu machen.


    Ich schätze die Leichte Sprache in einigen Bereichen auch sehr z.B. beim Lesen von Wahlprogrammen. Leichte Sprache spart dann Zeit und bringt die Dinge auf den Punkt ohne großes Blabla.


    Gebrauchsanleitungen, Behördenbriefe, Gesetzestexte (Juristendeutsch), Gerichtsurteile in Leichter Sprache wären echt gut.

  • insofern können wir als Gesellschaft gewinnen, wenn wir uns angewöhnen, Leichte oder mindestens einfache Sprache alltäglich zu machen. Aber das ist halt auch eine echt anspruchsvolle Aufgabe.


    Ich sehe es ehrlich gesagt ein wenig differenzierter, denn es kommt immer darauf an, in welchem Kontext und für welche Zielgruppe man schreibt bzw. spricht.


    Im öffentlichen Raum, in Politik und Medien bin auch dafür, Sprache wieder klarer und transparenter zu machen; damit wieder mehr das Sache im Vordergrund steht und nicht die rhetorische Verhüllung. Auch im Kampf gegen absurdes Bürokraten- und Behördendeutsch bin jederzeit dabei. Wenn sich Sprache an Menschen richtet, die auf leichte und einfach strukturierte Sprache zwingend angwiesen sind, dann sowieso.


    Es gibt aber bestimmt auch Grenzen der Leichten Sprache. Ein wissenschaftliches Fachbuch wird z.B. nicht auf Fremdwörter und Fachbegriffe verzichten können. Auch Schriftsteller oder Dichter müssen weiter die künstlerische Freiheit haben, mit Sprache und Worten so umzugehen, wie sie es nach eigemem Ermessen für richtig halten.


    Ich selbst liebe es auch, mich mit Sprache differenziert und stilvoll auszudrücken. (Zumindest in der Schriftsprache, weil ich es mündlich nur eingeschränkt kann.) Dies Möglichkeit möchte ich mir nicht nehmen lassen, weil sie für mich ebenfalls eine wichtige Möglichkeit auf Teilhabe und Kommunikation bedeutet.


    Es kommt wie gesagt immer darauf an, wo und mit wem man spricht. Neulich hatte ich erstmals mit Ellas Sohn zu tun und habe auch versucht, mich in meiner Ausdrucksweise so gut es ging auf ihn einzustellen. Wenn ich mich mit meinem Arzt oder Therapeuten unterhalte, möchte ich dagegen auch weiterhin die Möglichkeit haben, mit differenziert (und auch mit Fachbegriffen) auszutauschen. Ein grundsätzlicher Zwang zur Leichten Sprache wäre für mich deshalb keine Lösung. Ich hoffe, ihr versteht, wie ich das meine.

  • Hallo Dario,


    ich sehe das schon differenziert. Du hast bloß etwas mißverstanden. ;) Das passiert ganz vielen bei der Leichten Sprache, ich habe ja schon etwas Erfahrung damit:
    Niemand fordert eine flächendeckende Einführung von Leichter Sprache alternativlos für alle. Geschweige denn eine Zensur für Dichter. Die Tatsache, dass das trotzdem so häufig behauptet wird und als Argument für die Ablehnung herhalten muss, wundert mich. Das hat vielleicht mit einer generellen "vorinstallierten" deutschen Abwehrhaltung gegen Neues zu tun, da wird dann gleich Übles herausgelesen und abgewunken. Jedenfalls gibt es für dieses Scheinargument keine Grundlage. Wie gesagt, niemand fordert sowas, sondern die Leichte Sprache soll ein zusätzliches Angebot sein, das allerdings für alle die es lesen wollen. :)


    Dennoch bleibe ich bei dem Satz, den Du von mir zitiert hast. Denn einfache und Leichte Sprache alltäglich zu machen, heißt ja nicht, dass sie schwere Sprache verdrängen soll.
    Mehr sprachliche Bewusstheit, mehr kreativ geschaffene Klarheit, mehr Fokus auf verständlichem Schreiben insgesamt würde unserer Gesellschaft aber ganz zweifellos gut tun. Und mehr Berührungspunkte mit gutgemachter Leichter Sptache und mit einfacher Sprache würden da sicherlich sensibilisieren.
    Grade beim wissenschaftlichen Schreiben liegt da einiges im Argen. Im englischsprachigen Raum zum Beispiel werden wissenschaftliche Texte viel verständlicher geschrieben, eine klare Sprache gilt dort als Beleg für die Güte des Textes und der wissenschaftlichen Arbeit insgesamt. Hier in Deutschland sitzen selbst viele Wissenschaftler der irrigen Meinung auf, ein Text müsse, um in der Fachwelt zu bestehen, mit Fremdwörtern und Schachtelsätzen gespickt sein, in Nominalsprache, das Wort "ich" verpönt wie Aktiv-Sätze generell. Das ist absolut nicht so. ;)


    Wenn jemand einen komplexen Sachverhalt in klar verständlicher Sprache darstellen kann (siehe Physiker Lesch), dann ist das für mich der Beweis, dass er ihn auch wirklich verstanden hat ...
    Damit meine ich nicht Leichte Sprache, ich hoffe das ist klar geworden.


    Aber eine breit etablierte Leichte Sprache - nicht als Monopol, sondern als Alternative! - wird ganz bestimmt nicht nur kognitiv eingeschränkten Menschen helfen. So wie Inklusion insgesamt nicht nur Behinderten hilft.

    Enscha - mit Hans im Glück (frühkindlicher Autismus, und Pubertät)
    "Jedes Ding hat drei Seiten, eine positive, eine negative, und eine komische."

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  • Ich hab das ehrlich gesagt nie so verstanden, dass es nur noch ausschließlich leichte Sprache geben soll. Mir ist auch nicht klar, wie überhaupt jemand darauf kommt, dass das gefordert wird. *verwirrt*


    Allerdings... Zum Thema komplexe Sachverhalte usw... Mir wurde damals in der Schule schon gesagt, das ich erst etwas wirklich kann, wenn ich in der Lage bin es jemand anderem verständlich zu erklären. Das war übrigens immer eine sehr gute Übung, auch für einen selber.


    Zitat

    Die Abwesenheit eines nicht näher definierten Initiators einer Beschuldigung, hat das Nichtvorhandensein einer judikativen Person zur Folge



    Zitat

    Populanten von Domizilen mit fragiler, transparenter Außenstruktur sollten sich von der Transformation von gegen Deformierung resistenter Materie distanzieren.



    Wer mehr solcher Sprichwörter / Redewendungen lesen mag: https://www.andinet.de/lustige…izierte_redewendungen.php

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