Team Wallraff hat verdeckt in einer GB Schule gefilmt

  • http://www.rtl.de/cms/sendungen/real-life/team-wallraff.html


    Hier noch mal der aktuelle Stand.
    Es gehen also weitere Hinweise über ähnliche Missstände ein und es ist schwer , überhaupt mitzukriegen, was in den Einrichtungen läuft, von draußen sieht alles toll aus, nach innen dringt keiner vor........
    Ich finde das wirklich wichtig und richtig , das das jetzt mal ans Licht kommt.
    Und ich finde die gesunde Empörung der Bevölkerung gut , fern von jeglichem Stockholm Syndrom.......
    ( Morddrohungen sind natürlich etwas übertrieben)

  • Der folgende Artikel ist von 2012 und berichtet von Altenheimen. Ich denke die Zustände in Behinderteneinrichtungen dürften ähnlich sein. Ich verstehe es verdammt nochmal nicht, dass nicht reagiert wird, wenn solche Zustände bekannt sind. Warum braucht es erst solche erschreckenden Bilder im Fernsehen damit es einen öffentlichen Aufschrei und ein Bewusstsein für solche schwerwiegende Problematik gibt? Wenn jeder fünfte Bewohner Opfer von Gewalt sein soll, dann darf man sich ausrechnen, in wie vielen Einrichtungen keine Gewalt herrscht. Gewalt zieht sich scheinbar durch das gesamte System.


    Jeder fünfte Bewohner von Pflegeheimen ist Opfer von Gewalt
    Zitat:"Die Anwendung von Gewalt gegen Bewohner von Pflegeheimen durch Pfleger ist mittlerweile erschreckend weit verbreitet. Der Schrei nach mehr Kontrolle wird lauter. Die Behörden arbeiten zwar an einer Charta, um die Zustände zu verbessern, deren Umsetzung bleibt jedoch freiwillig."
    https://www.derwesten.de/staed…von-gewalt-id7183317.html


    Und hier noch ein aktueller Artikel ebenfalls aus der Altenpflege, den ich auch in einem anderen Thread schon einmal verlinkt habe.
    Wir müssen davon ausgehen, dass solche Zustände auch auf Behinderteneinrichtungen übertragbar sind.

    Whistleblower im Altenheim

    Zitat:"Pflegebedürftige werden häufig misshandelt, manche sogar von Pflegekräften getötet. Doch wer so etwas meldet, wird nicht selten abgestraft. Das muss sich ändern."
    http://www.zeit.de/gesellschaf…-der-pflege-whistleblower

  • Zitat von Raul Krauthausen:
    "An die, die nach #TeamWallraff sagen
    "Unseren Bewohnern geht's gut. Man darf Einrichtungen nicht über 1 Kamm scheren"
    Wo bleibt Solidarität?"

    https://twitter.com/raulde/sta…02498?ref_src=twsrc%5Etfw


    Ganz ehrlich, das frage ich mich auch. Die Leute, die meinen ihre Einrichtung sei gut, sollten sich gleichzeitig öffentlich mit den behinderten Menschen solidarisieren. Das habe ich bisher vermisst, oder ist das an mir vorbeigezogen?

  • Hallo zusammen,


    Zitat von Raul Krauthausen:
    "An die, die nach #TeamWallraff sagen
    "Unseren Bewohnern geht's gut. Man darf Einrichtungen nicht über 1 Kamm scheren"
    Wo bleibt Solidarität?"

    https://twitter.com/raulde/sta…02498?ref_src=twsrc%5Etfw


    Ganz ehrlich, das frage ich mich auch. Die Leute, die meinen ihre Einrichtung sei gut, sollten sich gleichzeitig öffentlich mit den behinderten Menschen solidarisieren. Das habe ich bisher vermisst, oder ist das an mir vorbeigezogen?


    Ella, beides ist richtig. Ich habe weiter vorne schon meine Befürchtung geschrieben, dass die in der Sendung gezeigten Verhältnisse pauschal auf alle Einrichtungen übertragen werden.
    Ich will keine Handlung dieser Mitarbeiter entschuldigen, erklären oder relativieren. Diese Leute sollen zur Verantwortung gezogen und hart bestraft werden.
    Mir geht es um das weitere Vorgehen mit den Einrichtungsträgern. Wie kann es eine sinnvolle Zusammenarbeit geben?
    Ich stelle mir gerade vor, wie ich persönlich auf einen Bericht reagieren würde, erwachsene behinderte Menschen würden von ihren Eltern misshandelt - also wie würde ich Stellung beziehen, wenn mir eine so pauschale Unterstellung vor die Nase geklatscht würde? Vermutlich genau so pikiert wie die Einrichtungen, die sich nichts vorwerfen müssen.
    Dabei sollte ich mich wirklich mit den misshandelten Betroffenen solidarisieren und einen menschenwürdigen Umgang einfordern. Das ist aber schwierig, wenn man gleichzeitig schon vorab "schuldig gesprochen" wird. denn es wird dann oft automatisch ein unehrliches Verhalten unterstellt.
    Welchen (Aus)Weg gibt es hier? Da bin ich schwer am Überlegen...

    Sie ist anders als die andern, und ihre Sprache geht weit an uns vorbei.
    Doch wenn sie lächelt, lächelt sie mit Leichtigkeit dir dein ganzes Herz entzwei.

    'Sommerkind' von Wortfront


    Viele Grüße
    Inge

  • Inge, ich kann das, was du schreibst, auch gut nachvollziehen, aber ich würde mir jetzt einfach wünschen, dass jeder Träger von Wohnheimen, WGs und Werkstätten mal in sich geht und sich fragt, was man tun kann, um solche fürchterlichen Dinge zu vermeiden.
    Denn auch eine gute Einrichtung kann schnell kippen, wenn neues Personal ins Team kommt, was nicht professionell arbeitet. Wenn eine Einrichtung als gut eingeschätzt wird, ist dies also stets eine Momentaufnahme.


    Bisher lese ich immer nur von der Lebenshilfe und den Rurtalwerkstätten, dass sie ihre Arbeit überdenken und verbessern wollen. Haben sich bereits auch andere Träger geäußert?
    Wiederholungen können jederzeit passieren. Ich halte das nicht für ausgeschlossen und gehe davon aus, dass dies leider keine seltenen Vorkommnisse sind. Eigentlich weiß das doch jedes Kind. Von daher werfe ich den Trägern vor, immer erst zu reagieren, wenn solche Zustände an die Öffentlichkeit gelangen. Man sieht ansonsten keinen großen Handlungsbedarf.
    Und das ist es, was mich maßlos ärgert. Schön wäre es, wenn nun die guten Einrichtungen ihre Arbeit transparent darlegen könnten und sich vom schlechten Rest durch bessere transparente Konzepte und ein besseres Kontrollsystem abheben könnten. Tun sie das denn?
    Es reicht einfach nicht, nur zu sagen, dass man aber zu den Guten gehören würde. Es müssen auch Taten folgen.

  • Wohlfahrtsorganisationen genau auf die Finger schauen
    Zitat:"Berlin (kobinet) "Ab sofort schauen wir den Wohlfahrtsorganisationen ganz genau auf die Finger. Dabei geht es nicht nur um die Lebenshilfe – sondern um alle Wohlfahrtsorganisationen", das kündigte Raul Krauthausen von AbilityWatch in einem vielbeachteten Beitrag auf Facebook am Wochenende als Konsequenz aus den Recherchen des Team Wallraff von RTL in einer Reihe von Behinderteneinrichtungen an. Er rief dazu auf, Erfahrungen aus Behinderteneinrichtungen an AbilityWatch zu schicken."
    http://www.kobinet-nachrichten…uf-die-Finger-schauen.htm

  • Hallo Inge ,


    ich denke schon das es einen gravierenden Unterschied zwischen der Kontrolle von Einrichtungen und der Kontrolle von Eltern gibt.
    Das Wirken von Eltern ist doch viel transparenter, sie gehen zu Ärzten, die Kinder sind im Kindergarten oder in der Schule, es kommt bei behinderten Kindern je nach Pflegstufe der Pflegedienst 2- 4 mal im Jahr usw.., und sie leben ja auch mit ihren Kindern zumeist in einer Nachbarschaft, die auch mit draufguckt.
    Das besondere an den Einrichtungen ist doch, das da eben keiner hinguckt .Grade bei den Wfbm gibt es null Kontrolle, weil es um Arbeit geht, da ist nur das Arbeitsrecht relevant.
    Und das ist doch die massgebliche Kritik, das es keine zuverlässige Kontrolle gibt , obwohl ja unglaublich viel Geld fließt.Ich würde auch Eltern mit professionellen Betreuern aus dem Grund nicht vergleichen, weil die Betreuer in den Einrichtungen Geld verdienen, das setzt ja Proffesionlität vorraus, Eltern hingegen müssen großteils erstmal lange betteln, bzw. kämpfen bis sie notwendige Unterstützung bekommen .
    Ich bin ja auch Fachpersonal und fühle mich überhaupt nicht unter Generalverdacht gestellt. Die Diskussion um die" guten Einrichtungen" die sich jetzt bedroht fühlen, erinnert mich an die Diskussion mit den Förderschulen, wo sich halt auch die Förderschulanhänger von jeglicher Kritik angegeriffen fühlen.
    Das größte Problem ist doch, das Förderschulen als auch andere Sondereinrichtungen bisher das Monopol haben und wir den Förderschulenzwang und andere Sonderweltenzwänge noch nicht überwunden haben und daher echte Kritik durch die Zwänge nicht möglich ist.
    Dem enttsprechend laut wird die Kritik formuliert. Nur auf Glück angewiesen zu sein , ob man grade mal nette Betreuer trifft, oder auch mit schlechten Vorlieb nehmen zu müssen, weil keine andere Alternative zur Verfügung steht, ist sicher für die befiedigend, die Glück haben, aber für die die Pech haben , ist der Zustand nicht haltbar. Und daher zurecht Krauthausens Frage, wo bleibt die Solidarität?
    Es geht nicht darum, ob es auch vorkommen kann, das die Betreuung gut läuft, es geht darum, das 1. die Behinderten über die Gelder die da fließen , nicht selber entscheiden können und 2. das die Einrichtungen dahr ein erhebliches Machtpotential eingeräumt kriegen.
    Wenn ich teilweise nun Bemerkungen von manchen Profs. im Netz lese, die sich gut finden, aber normal finden, zu fixieren, normal finden in Gruppen 17 Klienten in einer Gruppe zu betreuen, die dann regelmäßig ( möglicherweise aus Überforderung durch die Gruppengröße ) fixiert werden, steht für mich fest, das auch die "Guten" durchaus Reflexionsbedarf haben könnten, solche Zustände zu hinterfragen. Und zwar mit unabhängigen Menschen von außen, die da nicht mit im Saft schmoren.

  • Wenn ich teilweise nun Bemerkungen von manchen Profs. im Netz lese, die sich gut finden, aber normal finden, zu fixieren, normal finden in Gruppen 17 Klienten in einer Gruppe zu betreuen, die dann regelmäßig ( möglicherweise aus Überforderung durch die Gruppengröße ) fixiert werden, steht für mich fest, das auch die "Guten" durchaus Reflexionsbedarf haben könnten, solche Zustände zu hinterfragen.


    Es kommt halt an, unter welchen Bedingungen man sonst gearbeitet hat. Wenn die Bedingungen noch schlechter waren, dann können solche von dir genannten Zustände vermutlich als gut empfunden werden.
    Was bedeutet "gute Einrichtung" Ich denke, da hat jeder eine andere Vorstellung. Ist alles eine Frage des eigenen Empfindens. Die Einrichtungen, die von Wallraff heimlich gefilmt wurden, hätten sicher nicht von sich behauptet, dass sie grottenschlecht sind.

  • Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass dauerhaft eine Gruppe von 17 Menschen von nur einer Sohn betreut wird. Zumindest im Bereich von behinderten Menschen, Kindern / Jugendlichen oder sonst wie hilfebedürftigen Menschen.
    Aber natürlich wird auch das mal vor kommen. Denn wenn für 17 Personen nur 2 Betreuer da sind, dann lässt es sich nicht vermeiden das man kurzfristig alleine aufpassen muss. Ein Betreuer muss schließlich auch mal auf´s Klo oder ein betreuter braucht Hilfe bei irgendwas.


    Andererseits... Was passiert eigentlich, wenn Betreuer / Pfleger krank werden? Manchmal gibt es ja richtige Krankheitswellen wo fast alle gleichzeitig krank werden. Ich wüsste jetzt nicht, das es so etwas wie Ersatzbetreuer gibt die im Notfall einspringen. Wäre ja auch irgendwie schwierig mit einem Arbeitsvertrag. Es kann ja niemand davon leben vielleicht 1 mal im Monat gebraucht zu werden und dann nur Geld zu bekommen. *grübel*
    Wäre es aber dann wirklich eine Alternative zu sagen, diese Gruppe wird geschlossen und die behinderten Menschen können z.B. für 3 Tage nicht in die Werkstatt gehen?


    Ich frage mich wirklich was für sinnvolle Konzepte es für solche Situationen gibt.

  • @Trixi ,


    die Einrichtung in Wallraff , wo Lisa war, hatte den Personalschlüssel 2 Betreuer auf 8 Klienten, ich würde das jetzt mal unter Normal verbuchen. Das die nicht klar gekommen sind, steht dann auf einem anderen Blatt. Eine Gruppe von 17 Klienten, von denen welche selbst und fremdgefährdend sind, ist schlichtweg ein Nogo, und das nicht erst dann, wenn mal einer der Betreuer aufs aufs Klo muß.....
    Die Klienten werden ja eingestuft und es wird für sie gemäß der Behinderung und dem Bedarf Geld bezahlt , und das nicht zu knapp! Es gibt da meiner Ansicht nach eigentlich keine Erklärung, warum dann das Geld nicht für die Betreuung eingesetzt wird.
    Was Krankheit angeht, können mal ausnahmsweise aus anderen Gruppen Betreuer eingesetzt werden , oder die Leitung muss dann schnell Personal organisieren. Daher sollen ja Krankmeldungen auch möglichst früh erfolgen.

  • Gießener Allgemeine Zeitung


    »Skandalöse Respektlosigkeit«
    Wir haben mit Magnus Schneider, dem Geschäftsführer der Gießener Lebenshilfe-Kreisvereinigung, gesprochen.


    ...."Einrichtungen jeglicher Art, ob in der Alten-, Jugend- oder Behindertenhilfe, sind Systeme, die manchmal dazu neigen, sich abzuschotten und sich einem externen Blick zu entziehen. Das darf nicht sein."....


    ...."Schneider: Die Szenen des Films sind natürlich erschreckend, aber dass er gesendet wurde, finde ich gut. Wir werden ihn für alle unsere Teams in den Einrichtungen zugänglich machen und für unsere internen Diskussionen zu diesem Thema nutzen."....


    Kompletter Beitrag:
    http://www.giessener-allgemein…stadtgiessen/art71,216231






    Viele Grüße
    Monika                                                                                                  

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  • Uwe Schummer MdB:


    Stellungnahme zu den vom Team Wallraff gezeigten Übergriffen in Einrichtungen der Behindertenhilfe
    http://uwe-schummer.de/meldung…gen-der-behindertenhilfe/


    http://www.lebenshilfe-nrw.de/…ertenhilfe.php?listLink=1


    Viele Grüße
    Monika                                                                                                  

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  • Ich sehe die Stellungnahme von Herrn Schummer kritisch!
    Hier wird die alleinige Verantwortung den "Fehltritten" von einzelnen Pflegern zugeschoben.
    Was er auch völlig verschweigt ist die Systematik in der gezeigten Werkstatt.
    Hier ging so gut wie kein Fehlverhalten vom Personal aus, also spricht man mal lieber nicht darüber :icon_rolleyes

  • Zitat von Uwe Schummer:
    "Der überwiegende Teil der Pfleger und Betreuer arbeitet engagiert und mit hoher sozialer Kompetenz."
    http://uwe-schummer.de/meldung…gen-der-behindertenhilfe/


    Woher will er das so genau wissen? Solch eine Aussage kann er eigentlich erst tätigen, wenn sämtliche Einrichtungen evaluiert wurden. Vermutlich liegen ihm keinerlei Evaluationsergebnisse vor, weil es sie schlichtweg nicht gibt.
    Auch ein Uwe Schummer ist kein Hellseher.


    Wie war das nochmal in Bayern letztes Jahr, als die Missstände in bayrischen Kinderheimen aufgedeckt wurden? Die bayrische Sozialministerin Emilia Müller stritt erst rigoros sämtliche Missstände ab, bevor sie dann einräumte, dass es sie doch gibt.

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