Urlaubsanspruch in Wohneinrichtungen für behinderte Menschen

  • Guten Morgen,


    wir haben uns mit unserem Sohn zusammen eine Einrichtung angeschaut und ein Gespräch mit der Einrichtungsleitung geführt.
    Dabei wurde uns mitgeteilt, dass die Bewohner nur 28 Tage Urlaub von der Einrichtung hätten. Wochenenden werden nicht mitgerechnet, wenn das Wochenende 72 Stunden nicht überschreitet.
    Werden diese 72 Stunden überschritten z.B. bei einem verlängerten Wochenende oder während der Abwesenheit in einer Urlaubswoche, werden auch die Wochenenden als Urlaubstag angerechnet.


    Das ist für uns ein absolutes Ausschlusskriterium. Der erlaubte Urlaub von der Einrichtung deckt sich ja noch nicht einmal mit dem Urlaubsanspruch von 35 Tagen in der Werkstatt. Mein Sohn könnte also gar nicht frei über diese Urlaubstage verfügen, weil die Kostenträger nur 28 Tage Urlaub von der Einrichtung gewähren. Mein Sohn wäre also gezwungen, einen Teil seines Werkstatturlaubs in der Einrichtung zu verbringen. Ich finde, das ist ein Eingriff in das Selbstbestimmungsrecht, oder sehe ich das zu eng?


    Ich kann schon verstehen, dass ein Wohnplatz sehr teuer ist und die Kostenträger wollen, dass der Bewohner daher die Zeit überwiegend in der Einrichtung verbringt, aber 28 Tage Urlaub finde ich sehr wenig.


    Ist das in jeder Einrichtung und jedem Bundesland so geregelt?

  • Ich finde, das ist ein Eingriff in das Selbstbestimmungsrecht, oder sehe ich das zu eng?


    Ich empfinde das auch so.


    Wir hatten das Problem im ambulant betreuten Wohnen auch.
    Ich habe es als Eingriff in die Privatsphäre empfunden.


    Ich kann schon verstehen, dass ein Wohnplatz sehr teuer ist und die Kostenträger wollen, dass der Bewohner daher die Zeit überwiegend in der Einrichtung verbringt,


    Bei uns war es ja so das die Bewohner gar nicht ausreichend Betreuung und Unterstützung bekamen, Freizeitaktivitäten gab es auch kaum.
    Wir Eltern mussten andauernd einspringen und helfen.
    Aber auf der anderen Seite wurde uns gesagt das wir loslassen sollen und das es nicht ginge das unsere Tochter "so oft" nicht da wäre.


    Es geht wie immer nur um's Geld.... :thumbdown:


    Viele Grüße
    Monika                                                                                                  

  • Hallo,


    ich finde das natürlich auch nicht gut. Aber ich würde mal denken, das ist nicht etwas, was die Eirnrichtungen so wollen, sondern was der Kostenträger vorgibt. Jedenfalls kenne ich das so aus anderen Bereichen. Da wird es sicher regionale/örtliche Unterschiede geben, aber die Einrichtungen haben dann ja keinen Spielraum.
    Wenn ich damit recht habe, wird möglicherweise zb die Wochenendregel mit den 72 Stunden dann in der Praxis nicht so streng genommen wie auf dem Papier. ;):psst


    Das System Bürokratie fordert eindeutige Regeln und Kostenorierentierung. Das echte Leben darf da manchmal zu "Uminterpretationen" greifen, finde ich, wenn es allen Beteiligten und der Menschlichkeit dient.

    Enscha - mit Hans im Glück (frühkindlicher Autismus, und Pubertät)
    "Jedes Ding hat drei Seiten, eine positive, eine negative, und eine komische."

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  • Aber ich würde mal denken, das ist nicht etwas, was die Eirnrichtungen so wollen, sondern was der Kostenträger vorgibt.


    Ja Enscha, das ist eine Regel der Kostenträger, an die sich die Einrichtungen und die Bewohner zu halten haben.


    Inwiefern es Spielräume in den Einrichtungen gibt, wird man sicherlich vorher nicht erfahren, denn damit wird keine Einrichtung hausieren gehen.


    Es ist bedauerlich, dass die Angehörigen solche Regeln meist hinnehmen und nicht dagegen aufmucken, aber vermutlich sind die meisten Eltern ersteinmal nur dankbar, dass es Plätze für ihre Kinder gibt.

  • Enscha, die Mitarbeiter und die Einrichtungsleitung machten einen recht engagierten Eindruck. Es gab auch viele Angebote. Von dieser Seite kann ich vom ersten Eindruck her nichts kritisieren, aber die Einrichtung war zu wohnheimlastig. Es wirkte halt sehr stationär, obwohl die Zimmer individuell und schön eingerichtet waren. Außerdem gab es überwiegend weitaus schwerer betroffene Menschen als mein Sohn. Mein Sohn zeigte leider Desinteresse und war beim Anschauen nicht bei der Sache, was ein Zeichen ist, dass es ihm nicht gefiel, was er dann hinterher auch bestätigte.
    Naja, die Suche geht weiter.