Probewohnen nicht erwünscht

  • Wir sind schon seit längerer Zeit auf der Suche nach einer WG. Erst letzte Woche haben wir wieder mit einem Träger gesprochen, der in die engere Wahl kam. Daher haben wir nach einem Probewohnen gefragt.


    Wir bekamen die Antwort, dass dies nicht möglich sei, weil man die Privatsphäre der Bewohner schützen möchte.
    Gut, das kann ich verstehen, aber wie sollen wir die richtige Entscheidung treffen, wenn kein Probewohnen möglich ist?
    Wir und die WG müssen doch schauen, ob es passt.


    Ich habe überhaupt keine Lust darauf, dass mein Sohn nach kurzer Zeit wieder ausziehen muss, weil man dann womöglich feststellt, dass er nicht zur Gruppe passt, oder weil er selber merkt, dass er sich dort nicht wohlfühlt.


    Hat hier schon jemand Erfahrungen mit diesem Thema und kann mir sagen, wie der Ablauf von der Suche bis zum Einzug in die WG vonstatten ging? War ein Probewohnen möglich? Wenn ja, wie lief es ab?
    Falls kein Probewohnen möglich war, welche Entscheidungsmöglichkeiten gab es dann?

  • Hallo Ella,


    ich habe ja selbst mal zwei Jahr ein einem Heim gewohnt. In manchen Einrichtungen gibt es eine Art "Tag der offenen Tür", wo man sich die Einrichtung unverbindlich ansehen, die Räumlichkeiten besichtigen und mit den Mitarbeitern sprechen kann.


    Das ist zwar nicht so intensiv wie ein Probewohnen, aber einen ersten Eindruck bekommt man trotzdem. Wäre denn wenigstens so eine unverbindliche Besichtigung mal möglich?

  • Dario, einen Tag der offenen Tür oder ein privater Besichtigungstermin wird meist überall angeboten, aber das finde ich für eine Entscheidungsfindung viel zu wenig. Bei einem Tag der offenen Tür zeigen sich die Einrichtungen natürlich auch von ihrer besten Seite, sodass das Bild sicher nicht gänzlich der Realität entspricht.


    Es geht hier um ein neues Zuhause, in dem mein Sohn sich angenommen und wohlfühlen und zur WG passen soll.
    Ich denke, solch eine wichtige Lebensentscheidung kann nicht nach einer 1-2 stündigen Besichtigung getroffen werden, zumal er ja bei Nichtgefallen nicht eben mal aus- und umziehen kann. Das ist ja jedesmal ein Kraftakt etwas Neues zu finden und den Kostenträger mit ins Boot zu holen. Da hängt schon sehr viel dran, von daher wäre ein Probewohnen schon sinnvoll bzw. absolut notwendig.


    Für uns heißt das wohl, dass auch dieser Träger ausscheidet, wenn nicht wenigstens ein Kompromiss gefunden wird, aber ich sehe dem nicht besonders optimistisch entgegen. So langsam glaube ich, wir sind allein auf weiter Flur.....seufz.


    Zurzeit gibt es eigentlich nur die Möglichkeit, sich den Bedingungen zu beugen und eine WG zu akzeptieren, die weit von unseren Wünschen entfernt ist, oder eine eigene WG zu gründen, aber ich weiß, dass dies jahrelang dauern kann und uns viel Kraft und Energie abverlangen wird.
    Die erste große Hürde ist ja schon Eltern zu finden, die diese Idee mittragen und zuverlässig an einem Strang ziehen.
    Die Eltern erwachsener Kinder haben ja alle schon jahrzehntelange und zermürbende Kämpfe hinter sich und sind oft dementsprechend zu ausgepowert und kraftlos, um solch ein jahrelanges Projekt durchzuziehen.

  • Ich finde das sehr seltsam...


    Als ich damals in der Jugendhilfe in die WG gezogen bin durfte ich auch schon vorher 2x Probewohnen. Es war zwar klar das ich dort einziehen würde, aber wenn es mir gar nicht gefallen hätte, hätte meine JA-Sachbearbeiterin sicher eine andere Einrichtung gesucht.


    Ehrlich gesagt finde ich die Begründung auch ziemlich doof. Das Probewohnen würde doch allen helfen zu schauen ob es passt.

  • Hallo Ella,


    war das die telefonische Auskunft beim ersten unverbindlichen Anruf? Dann würde ich trotzdem mal näher hingucken, das Gespräch suchen, den Tag der offenen Tür nutzen usw
    Wenn der Eindruck dann passt, das (gelebte) Konzept überzeugt, und man zeigt echtes Interesse, und die Einrichtung sieht, dass der potentielle Bewohner gut passt, wenn man sich also mal persönlich kennt, dann geht vielleicht doch ein tieferer Einblick.

    Enscha - mit Hans im Glück (frühkindlicher Autismus, und Pubertät)
    "Jedes Ding hat drei Seiten, eine positive, eine negative, und eine komische."

  • war das die telefonische Auskunft beim ersten unverbindlichen Anruf?


    Es war das zweite telefonische Gespräch mit dem Träger.


    Dann würde ich trotzdem mal näher hingucken, das Gespräch suchen, den Tag der offenen Tür nutzen usw


    Ja klar, das werden wir machen. Mal sehen, wie die Dinge sich dann entwickeln.


    Ich war erstaunt, dass man ein Probewohnen verweigert. Ich bin davon ausgegangen, dass ein Probewohnen immer möglich ist.

  • Ella vielleicht ist es auch so wie Enscha meint... Ich glaube es ist schon schwierig einfach pauschal jedem ein Probewohnen zu erlauben. Das würde ja auch immer Unruhe in die Gruppen bringen etc.
    Versuch doch erstmal einen persönlichen Kontakt herzustellen und frag dann noch mal nach einem Probewohnen.

  • Ich glaube es ist schon schwierig einfach pauschal jedem ein Probewohnen zu erlauben. Das würde ja auch immer Unruhe in die Gruppen bringen etc.


    Ja klar, das verstehe ich ja. Man kann nicht jedem Interessiertem ein Probewohnen ermöglichen. Das würde ganz sicher Unruhe in die WG bringen.
    Jeder, der in die sehr enge Wahl kommt, sollte aber die Möglichkeit eines Probewohnens haben, aber wie wir das verstanden haben, ist auch dies nicht möglich.


    Es ist ja nun nicht so, dass es monatliche Bewohnerwechsel gibt. In der Regel sind das ja recht seltene Ereignisse, so dass sich die Anzahl der Probebewohner, die in die engere Wahl kommen, in Grenzen halten dürfte.