Reflexintegration

  • Guten Abend allerseits!


    Auf Umwegen bin ich in einer britischen Facebook-Gruppe gelandet, in der sämtliche Mitglieder auf die Wirkung von Reflexintegration bei neurodiversen Kindern (und auch Erwachsenen) schwören.


    Habt ihr damit Erfahrungen oder eine Meinung dazu? In Österreich konnte ich z. B. ingesamt nur 3 Institute finden, die das überhaupt anbieten.


    LG

  • meinst du NDT, michie, also Neurophysiologische Entwicklungsförderung? Das haben wir damals gemacht. Es ging um die nicht zurückgebildeten frühkindlichen Reflexe, die durch spezielle Übungen - ein Jahr trainiert - einen Einfluss auf die Entwicklung haben sollten. Es hat sicher etwas gebracht, doch logischerweise hat sich für den Autismus nichts getan, aber andere Probleme wie der Gleichgewichtssinn haben sich verbessert.


    Wir hatten damals (2004) noch keine Diagnose und auf Autismus ist keiner gekommen. In meinem Buch habe ich 57 Wochen dieses Programms beschrieben, also die Veränderungen, die mit den Übungen einhergingen. Ist sicher die langweiligste Stelle im ganzen Buch ;)


    Hab mal kurz geschaut, im Netz, zu INPP (heißt anscheinend in A und CH so, gibt es diese Seite mit Therapeuten für Österreich und Infos:


    http://www.inpp.ch/therapeuten.html

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    Liebe Grüße von Klara


    "Das, was mich behindert,
    damit lerne ich zu leben.
    Der, der mich behindert,
    der lässt mich im Leben leiden."


    © Klara Westhoff

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  • michie, Reflexintegration kannte ich bis heute nicht und musste erst einmal googeln.
    Hier gibt es Infos:
    http://www.kerstin-niklis-hypn…BCr-zappelphilipp-und-co/


    http://www.kinder-jugendcoachi…de/rit-reflexintegration/


    Mein Sohn bekam damals auch Physiotherapie auf neurophysiologischer Basis unter Einbeziehung Sensorischer Integration.

  • Hallo,


    also, ich hab mal ein wenig rumgesucht, und unsere Ergo gefragt, zu den persistierenden Reflexen.(die ist sehr fit, sitzt in Kommissionen, schreibt Fachartikel)
    Sie sagt, das sei auch innerhalb der Therapeuten ein strittiges Thema, alle paar Jahre ist es mal "in" oder "out", sie selber hält wohl nicht allzuviel davon.
    Die frühkindlichen REAKTIONEN (wie es wohl korrekter heißt, denn es geht nicht bloß um Reflexe), wenn sie aufgrund zb einer Störung weiterbestehen, behindern die normale motorische Entwicklung, Stichwort Stufenmodell (ein Entwicklungsschritt kann nur gemacht werden, wenn der vorige absolviert ist)


    Die Sensorische Integration ist etwas ganz anderes (obwohl es Parallelen gibt in der Förderung der Körperwahrnehmung)


    Wunder braucht man sich bei den meisten Kindern wohl da nicht erwarten.
    Die Kasse zahlt die Therapie nicht (also zb INPP), es sein denn, sie ist in eine "normale" qualifizierte Ergo oder Physio eingebunden.
    und jemand, der letztere Qualifikationen nicht hat,sollte man diesbezüglich eh nicht ans Kind lassen (gibt wohl auch INPP-"Ausbildungen" auf die Schnelle für Laien, an so jemanden sollte man nicht geraten).


    ohne Gewähr :)


    Wie ist denn aktuell die Körperwahrnehmung vom kleinen Prinzen, was Bewegung,Muskeln,Gleichgewicht betrifft?


    Grüße

    Enscha - mit Hans im Glück (frühkindlicher Autismus, und Pubertät)
    "Jedes Ding hat drei Seiten, eine positive, eine negative, und eine komische."

    5 Mal editiert, zuletzt von Enscha ()

  • Nachtrag, Zitat aus dem obigen Berliner Link zu RIT


    Zitat

    Diese Entwicklung basiert auf Reflexen, die schon seit Urzeiten dafür sorgen, dass Zellen sich teilen und vermehren

    :lach
    so ein Schmäh ... Wenn das meine alte Biolehrerin liest ... :lach

    Enscha - mit Hans im Glück (frühkindlicher Autismus, und Pubertät)
    "Jedes Ding hat drei Seiten, eine positive, eine negative, und eine komische."

  • Hi ihr!

    Wie ist denn aktuell die Körperwahrnehmung vom kleinen Prinzen, was Bewegung,Muskeln,Gleichgewicht betrifft


    Der kleine Prinz ist da super drauf. Der klettert mit einer Sicherheit, dass ich nur so staune. Er spürt sich wirklich ganz gut, wir haben ja die Sensorische Integration praktisch in unseren Alltag übernommen. Wenn er müde ist, wird er tollpatschiger, aber wer tut das schon nicht ... ?


    Die Therapeutin, die ich zu RIT gefunden habe, wirkt zum Glück sehr bodenständig und ist auch Ergotherapeutin. Mal sehen, was sie mir erzählt. Neugierig bin ich schon ;-).


    In meinem Buch habe ich 57 Wochen dieses Programms beschrieben, also die Veränderungen, die mit den Übungen einhergingen. Ist sicher die langweiligste Stelle im ganzen Buch


    Klingt doch sehr interessant für mich :) ... Dein Buch steht sowieso schon auf meiner Leseliste!


    LG

  • Wir waren heute bei der Therapeutin für Reflexintegration, was ihrer Aussage nach ein Parallelkonzept zu INPP ist.
    Sie meinte, dass es schon gewisse Verhaltensweisen gibt, die sich mit der Integration von persistierenden Restreaktionen frühkindlicher Reflexe ändern oder bessern können. Bei Kindergartenkindern werden noch keine Tests gemacht, welche Reflexe noch nicht integriert sind, sondern die Eltern bekommen passive Übungen (6 an der Zahl), die sie möglichst täglich (ca. 5-10 Minuten) an dem Kind machen sollten. Alles harmlose Bewegungen, die eben durch die Regelmäßigkeit offenbar im Gehirn gewisse Bereiche zu Verknüpfungen anregen, die eventuell in der frühkindlichen Entwicklung nicht angeregt wurden. Sie hat uns die Übungen an uns selbst gezeigt und uns ein laminiertes Blatt mitgegeben, auf dem sie visuell dargestellt sind.


    Wir werden sehen. Bei älteren Kindern, welche die Übungen selbst machen sollen, würden die ersten Ergebnisse bereits nach ca. 2 Monaten erkennbar sein, bei unserem kleinen Prinzen in etwa in 4-5 Monaten, da die Reflexe passiv integriert werden.


    Wie sagt man so schön - "hilft's nicht, so schadet's nicht". ;)


    LG

  • Kurzer Nachtrag zum Thema. Wir haben die Übungen der RIT-Therapeutin damals konsequent 6 Monate gemacht, praktisch täglich. Ich glaube schon, dass sie was gebracht haben, aber ganz sicher sagen kann man's nicht, der kleine Prinz ist nun zunehmend mutiger in seiner Motorik, das wird aber ja mit allgemeiner Weiterentwicklung auch zu tun haben.


    Jedenfalls habe ich nun über das INPP-Netzwerk noch jemanden gefunden in unserer Nähe, und wir hatten dort bereits die ersten Termine. Der kleine Prinz geht super offen auf den Therapeuten zu, ich finde es auch angenehm, dass es mal ein Mann ist. Nur konnten leider bei der Austestung einige Reflexe gar nicht überprüft werden, weil der kleine Prinz einfach nicht Meister im "Mitmachen-bei-unbekannten-Sachen" ist. Positiv fand ich, dass der Therapeut mir dann viel weniger verrechnet hat als vereinbart, obwohl wir fast zur Gänze die reservierte Zeit auch in Anspruch genommen haben.


    Wir haben auch schon die erste Übung bekommen. Nur: der kleine Prinz hat meistens einfach keine Lust drauf, und richtig zwingen dazu will ich ihn nicht, das fühlt sich falsch an. Ich werde heute am Nachmittag mal versuchen, die Übung in eine Kitzel-und-Herumtoll-Runde einzubetten. Kennt das von euch auch jemand? Wie würdet ihr damit umgehen? Jemand Tipps? Klara vielleicht?


    LG

  • Hallo, Michie, @michie


    wir hatten über 52 Wochen diese Integrationstherapie. Wenn du magst, schicke ich dir persönlich den Ausschnitt aus meinem Buch dazu. Ich hatte damals jeden Tag aufgeschrieben. Nicht die Art der Übungen, also die genaue Ausführung, sondern eher die Reaktionen von meinem Sohn darauf und auf sein Umfeld. Also sag Bescheid, dann kann ich dir das als eMail-Anhang schicken.

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    Liebe Grüße von Klara


    "Das, was mich behindert,
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    © Klara Westhoff