Heilpädagogisches Reiten

  • Ein FAZ-Artikel über Heilpädagogisches Reiten:
    Reittraining für alle Sinne
    http://www.faz.net/aktuell/rhe…-alle-sinne-11621049.html


    Leider wird Heilpädagogisches Reiten nicht von den Krankenkassen finanziert, weil der therapeutische Nutzen nicht erwiesen ist.
    Gab es dazu denn überhaupt schon Studien?
    Ich kann mir nicht vorstellen, dass der therapeutische Nutzen in einer Therapeuten-Praxis größer sein soll, als in der am lebendigen Pferd.
    Gehört jemand zu den Glücklichen, der Heilpädagogisches Reiten finanziert bekommen hat?


    Mein Sohn war als Kind einmal in der Woche auf einem Reiterhof. Dort arbeitete eine junge Frau, welche ihr Hobby zum Beruf machen wollte. Sie wollte Physiotherapeutin werden und spezialisierte sich auf dem Reiterhof auf Kinder mit Behinderung.
    Sie war zwar noch nicht ausgebildet, aber machte ihre Sache ausgesprochen gut. Mein Sohn hatte Spaß und profitierte enorm vom Reiten. Konzentration, Muskeltonus, Gleichgewicht, Sprache, Motorik und der Umgang mit dem Pferd wurden gefördert und so ganz nebenbei hatte er Spaß und war hochmotiviert bei der Sache. Ach....und Verantwortung hat er dort auch übernommen.
    Weil die junge Frau noch keine vollständige Ausbildung hatte, mussten wir nur 15 Euro für die Stunde bezahlen. Da hatten wir mal richtig Glück. :)


    Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Heilpädagogisches Reiten keinen nachgewiesenen therapeutischen Nutzen haben soll.


    Hat jemand Erfahrung mit dem Heilpädagogischen Reiten?

  • Ich kenne Leute, die die Kostenübernahme über die Eingliederungshilfe durchgekämpft haben (man muss gut und sauber argumentieren). Und wir hatten hier schon eine Schnupperstunde bei einer Reittherapeutin, die regelhaft über die Eingliederungshilfe abrechnet - wir haben allerdings dann dort nicht weitergemacht.
    heilpädagogisches Reiten macht Hans schon recht lange, im HPK (damals teils über den Lions Club durch den HPK finanziert) und in der Tagesstätte der Schule. Das liebt er und es tut ihm gut. Ich bin aber nie dabei, kann also die konkreten Erfolge nicht sehen (deshalb dürften trotzdem welche da sein). Hätten wir privat eine RICHTIG versierte Therapeutin, würde da noch viel mehr rausspringen ...

    Enscha - mit Hans im Glück (frühkindlicher Autismus, und Pubertät)
    "Jedes Ding hat drei Seiten, eine positive, eine negative, und eine komische."

  • Hallo,
    wir hatten das Glück, dass in der Kindergartenzeit immer mal wieder eine zeitlang therapeutisches Reiten für wechselnd ausgewählte Kinder angeboten wurden und konnten es darüber 6 Monate nutzen.
    Sohnemann konnte damals noch nicht Laufen und fand es richtig gut.


    In der Schule haben wir es dann nochmals ein komplettes Jahr genießen dürfen! Es war eines der Angebote der Schule, die ich mal richtig sinnvoll fand, da sonst leider keine therapeutischen Angebote in der Schule bestehen, waren wir darüber sehr froh. Dem Zwerg hat es wirklich gut getan!


    J
    onna
    ~~~~~~~~~~
    mit Jesper und Felix *2006 (Down Syndrom PLUS, gehörlos und weitere Baustellchen...)




  • Also ich bin einfach so reiten gegangen... Therapeutischen Nutzen hatte das wahrscheinlich nicht soooo direkt.
    Später hatte ich dann aber Reittherapie in einer KJP. Das war mir sehr wichtig, weil es einfach sehr viel bringt. Selbst wenn es nur "normaler" Reitunterricht ist.


    Ich denke Tierunterstützte Therapie bringt generell sehr viel. Nur leider wird davon gar nichts übernommen. Glaube beim Reiten hat man da am Ende sogar noch die höchsten Chancen.

  • Wir gehen ebenfalls 1x wöchentlich zum Heilpädagogischen Voltagieren, und dem kleinen Prinzen gefällt es total gut! Ich kann mich noch erinnern, als wir angefangen haben, da war er der jüngste Reiter auf dem Hof ;-). Meiner Meinung nach unterstützt ihn das Reiten optimal in der Propriozeption bzw. der Körperwahrnehmung allgemein. Er ist früher öfter mal gestolpert oder auf seinem Kindersessel ausgerutscht, das ist seit dem Reiten einfach weg.


    Hier in Niederösterreich erhält man im ersten Jahr für 35 Einheiten einen Zuschuss, dann bleiben "nur" noch 25 € Selbstbehalt pro Einheit. Danach gibt es leider keine finanzielle Unterstützung mehr, allerdings versuche ich gerade gemeinsam mit dem Reithof für unsere Selbsthilfegruppe für alle Betroffenen einen Fonds vom Lions Club oder ähnlichen Organisationen auf die Beine zu stellen.