Spielzeug und Spielideen für Kinder mit Behinderung

  • Als mein Sohn noch im Kindesalter war, war ich immer auf der Suche nach (Lern-) Spielzeug, was ihn anspricht. Das war oftmals sehr schwierig.
    Er spielte am liebsten mit Naturmaterialen (Äste, Baumstämme, Sand, Wasser, Steine), Kinderwerkzeug und Playmobil, welches er immer in Reih´ und Glied aufstellte. Darüber hinaus gab es kaum Spielzeug, was ihn interessierte.
    Ich lese auch immer wieder, dass Freunde, Verwandte und Bekannte ebenfalls nicht wissen, was sie den Kindern schenken sollen, weil das allgemeine Spielzeugangebot nichts hergibt.


    Wer kann schönes Spielzeug für blinde, hörbehinderte, körperbehinderte, geistig behinderte, sprachbehinderte, lernbehinderte, (schwerst-) mehrfachbehinderte und autistische Kinder empfehlen?


    Vielleicht habt ihr das Spielzeug sogar selbst entworfen und wollt nun diese Idee weitergeben.
    Wenn ihr Ideen, Tipps und Vorschläge habt, dann immer her damit.


    Ich mache mal den Anfang.
    Ich bin vom Deltasand/ Moonsand bzw. Kinetic Sand absolut begeistert. Das ist Modelliersand.
    Deltasand besteht aus Sand und Wachsanteilen und Kinetic Sand aus Sand und einem Bindemittel.
    Dieser Sand ist hochbeliebt bei allen Kindern.


    Viele Kinder lieben auch die einfachen Dinge: Joghurtbecher, stabile Papprollen, Klopapierrollen, Bierdeckel, Kartons, Plastikrohre zum Bauen und Spielen.


    Tastwände oder Tastbretter kann man gut selbstgestalten mit verschiedenen Materialien wie z.B. Sandpapier, Bürsten, Bohnen, Tannenzapfen, verschiedene Stoffe, Teppich, Fußmatte, Kies, Spiegelfolie usw.
    Man muss allerdings auf eine gute Befestigung achten, damit sich nicht nach kurzer Zeit die Materialien ablösen.


    Viele Autisten riechen gerne an Dingen, daher lieben manche Autisten Riechdöschen, die man aus Filmdosen selber machen kann. Füllen kann kann man sie z.B. mit Lavendel, Pfefferminze, verschiedenen getrockneten Gewürzen......
    Daraus kann man auch ein Geruchsmemory herstellen.
    Ist sicher auch für blinde Kinder geeignet.


    Ach und noch etwas, was Kinder lieben. Es ist kein Spielzeug im eigentlichen Sinne, aber Kinder spielen gerne damit.
    Man füllt eine Schüssel mit Wasser und legt kleine Dinge je nach Größe der Schüssel hinein z.B. kleine Stifte, Murmeln, Spielzeugautos, Tannenzapfen, kleine Tierfiguren, Muscheln, Zopfgummis usw.
    Dann kommt diese Schüssel ins Eisfach. Gut geeignet sind diese kleinen bunten Dessertschüsselchen aus Plastik von Ikea. Wer will, kann natürlich auch große Schüsseln nehmen. Je nach Ausdauer, Lust und Laune.
    Wenn das Wasser gefroren ist, den Wasserklotz aus der Schüssel lösen und der Spielspaß kann losgehen.
    Die Kinder sind hochmotiviert, das Spielzeug aus dem Eis zu lösen.
    Im Sommer der Spaß schlechthin und im Winter muss man eben alles gut mit Handtüchern und Decken auslegen, damit das Schmelzwasser gut aufgenommen wird.
    Man kann das Wasser auch einfärben, indem man ein Stück buntes Kreppapier kurz hineinlegt und auswringt.


    Ergänzungen erwünscht!

  • Man kann das Wasser auch einfärben, indem man ein Stück buntes Kreppapier kurz hineinlegt und auswringt.


    Ich glaube, ich würde lieber Lebensmittelfarbe (z.B. diese bunte Zuckerpaste zum Kuchen / Plätzchen backen) verwenden. Also vor allem bei Kindern die auch gerne mal Sachen in den Mund nehmen.

  • Den Tipp mit dem Eisklotz finde ich ge-ni-al!! Das werde ich ganz sicher diese Woche noch machen! DANKE!


    Unsere Kinder stehen beide auf selbstgebastelte Spielsachen à la "Busy Bags", siehe Beispielfotos. Diese lassen sich dann auch ganz optimal auf die persönlichen Vorlieben anpassen. Ich nehme Gefrierbeutel als "Verpackung". In einem weiteren Beutel ist z. B. Duschgel (riecht intensiv) und darin verschiedene Formen zum ergreifen, u. a. kleine Holzbuchstaben, die den Namen meines kleinen Prinzen ergeben. Das lässt sich alles fein herumschieben im Gel. Er mag das total gern.
    Im Sommer war der Fokus eher auf dem Sozialen, wir waren sehr viel draußen mit anderen Leuten und haben viel Bewegung gemacht. Nun kommen definitiv die kühleren Tage, da werden wir wieder mehr Spielsachen basteln.


    Ein beliebtes DIY-Teil ist hier z. B. ein Tennisball, dem ich ein Gesicht aufgemalt habe und den Mund aufgeschnitten. Der hat immer Riesenhunger auf verschiedenartige Hosenknöpfe ;-).


    Kinetischen Sand haben wir übrigens auch, der kommt wirklich extrem gut an.


    Toller Thread übrigens!


    LG

  • michie, vielen Dank für deine tollen Ideen und Fotos! :)


    Diese Eisklötze und der kinetische Sand eignen sich übrigens wunderbar zum gemeinsamen Spiel behinderter- und nichtbehinderter Kinder.


    Ich glaube, ich würde lieber Lebensmittelfarbe (z.B. diese bunte Zuckerpaste zum Kuchen / Plätzchen backen) verwenden. Also vor allem bei Kindern die auch gerne mal Sachen in den Mund nehmen.


    Trixi, danke für deinen Hinweis!

  • Hallo,
    ich weiß nicht, ob ich es als Spiel bezeichnen darf, es war eher eine Beschäftigung zur Anregung der Kommunikation.


    Es bedarf mindestens zwei Spieler, die liegen auf dem Bauch, sitzen oder stehen sich gegenüber. Abwechselnd bestimmt ein Spieler das Thema, z.B: Lieblingsessen; er nennt sein Lieblingsessen und schubst einen Ball oder ein kleines Auto zum nächsten, der wiederum nennt sein Lieblingsessen und schubst zum nächsten usw. Wenn allen hierzu nichts mehr einfällt, bestimmt ein anderer ein neues Thema.
    Wir nennen das Spiel "Schachtelschubsen", weil wir es mit Kosmetiktücher-Schachteln gespielt haben, die auf glatten Laminatboden toll gleiten. Mittlerweile spielen wir im Garten dazu Frisbee.
    Wir haben damit Themen erarbeitet von Farben, Tiere, Familienmitglieder, Namen, Lieblingssendungen etc. Man kann ganz klein anfangen; von kleinen Wörtern bis hin zu richtigen Geschichten, die jeder erzählt.
    Bis ins Kiga-Alter hat er alles von Tischen und Schränken gefegt, dieses Schubsen der Schachtel kam seinem damaligen Verhalten sehr entgegen. Auch Kinder mit "Normalo-Syndrom" haben immer gerne mitgespielt. Unser Sohn hat es in der GB-Schule einmal als Ballspiel vorgeschlagen und selbst die Lehrerin war begeistert von seiner Spielidee.


    Wir haben das viele Jahre lang -gefüllt den ganzen Tag- gespielt. Aus unserem Sohn ist eine Quasselstrippe geworden mit r i c h t i g umfangreichen Wortschatz. Seit geraumer Zeit versuchen wir es auszuschleichen, damit endlich mal die Ohren Pause haben. :icon_lol


    Timma

  • Trixi

    Hat das Label Kinder hinzugefügt.