Liebe und Sexualität

  • Hallo Ella,


    das hast du sehr gut auf den Punkt gebracht, genau so ist es!


    Wobei man sagen muss, auch eine Sexarbeiterin erwartet etwas von mir, nämlich dass ich sie für ihre Dienste bezahle. Und dass ich pünktlich zu den Terminen erscheine bzw. absage, wenn mir etwas dazwischen kommt. Das sind aber sehr eindeutige und transparente Erwartungen, die von Anfang an klar kommuniziert werden.


    In einer richtigen Partnerschaft werden die gegenseitigen Erwartungen selten so klar und eindeutig kommuniziert, wie das in einer professionellen Beziehung der Fall ist. Ich habe zwar keine Beziehungserfahrung, aber nach allem, was ich weiß, führen ja gerade die unausgesprochenen Erwartungen (die nicht klar kommuniziert werden) in vielen Ehen und Partnerschaften zu Missverständnissen und Krisen. Oder nicht?


    Dieser ganze Beziehungsstress fällt bei einer professionellen Sexarbeiterin weg, was es gerade für Autisten (zumindest für mich) deutlich einfacher macht, sich darauf einzulassen. Und wie du selbst sagst: Schon der Prozesss des Kennenlernens bietet in normalen Beziehungen unzählige Fallstricke und Fettnäpfchen, in die man treten kann. Bei einer Sexarbeitern ruft man einfach an oder schreibt eine Mail, schildert kurz das Anliegen und bekommt einen Termin. Nicht viel anders als wenn sich z.B. einen Arzttermin holt.

  • In einer richtigen Partnerschaft werden die gegenseitigen Erwartungen selten so klar und eindeutig kommuniziert, wie das in einer professionellen Beziehung der Fall ist. Ich habe zwar keine Beziehungserfahrung, aber nach allem, was ich weiß, führen ja gerade die unausgesprochenen Erwartungen (die nicht klar kommuniziert werden) in vielen Ehen und Partnerschaften zu Missverständnissen und Krisen. Oder nicht?


    ja, das ist sicher überwiegend so...
    das ist wohl der Teil, mit dem jeder irgendwie zurechtkommen muss in einer Beziehung. Einer der "Preise".


    Allerdings hängt dies ja auch ein wenig davon ab, wie viel jeder in die Beziehung investiert und so ist theoretisch ja auch eine Verständigung über dieses "Dilemma" möglich, um gemeinsam diese Bereiche durch einen klaren und offenen Umgang möglichst klein zu halten.


    Dazu gehört natürlich dann auch die Fähigkeit offen mit Verletzlichkeiten umzugehen, Kompromissbereitschaft einzubringen, zurückzustecken und den anderen einfach grundsätzlich in höchstem Maße anzunehmen und ihm Wertschätzung entgegenzubringen.


    Gruß


    J
    onna
    ~~~~~~~~~~
    mit Jesper und Felix *2006 (Down Syndrom PLUS, gehörlos und weitere Baustellchen...)




  • Hallo Dario,


    vielen Dank für deinen offenen Umgang mit diesem komplizierten und persönlichen Thema. Ich glaube, dass die Hemmung oder die Barriere, eine echte "Beziehung" mit jemandem einzugehen, wahrscheinlich mit der Zeit immer größer wird. Die Unsicherheiten steigern sich, und irgendwann ist das Ganze wohl für die Betroffenen wie ein unüberwindbares Hindernis, das in ihnen selbst sitzt. Meiner Meinung nach bist du mit der Sexualassistentin auf einem guten Weg.


    Einen Link zu dem Seminar kann ich leider nicht finden, aber ich habe eine PDF-Datei bekommen, die ich hier anhänge.


    Ich weiß noch nicht, ob jemand aus unserer SHG hingehen möchte, aber ich halte euch auf dem Laufenden. Das Thema ist jedenfalls brennend interessant.


    Liebe Grüße,

  • Ich glaube, dass die Hemmung oder die Barriere, eine echte "Beziehung" mit jemandem einzugehen, wahrscheinlich mit der Zeit immer größer wird. Die Unsicherheiten steigern sich, und irgendwann ist das Ganze wohl für die Betroffenen wie ein unüberwindbares Hindernis, das in ihnen selbst sitzt.


    Hallo Michie,


    das ist leider richtig. Je älter man wird, desto größer wird der Erfahrungsabstand zu Gleichaltrigen. Andere Leute in meinem Alter sind oft schon lange verheiratet, haben Kinder und Familie, während ich (um es hart zu sagen) immer noch auf der Stufe eines Teenagers stehe, der gerade seine ersten Schritte macht.


    Da fällt es schwer, sich anderen erwachsenen Menschen gegenüber "auf Augenhöhe" zu fühlen, weil ich schon merke, die Anderen haben andere Gesprächsthemen und eine anderen Lebenshintergrund, der mir bis heute fremd ist. Ich kann bei vielen Themen rund um Partnerschaft und Beziehung gar nicht wirklich mitreden, weil mir da ganz elementare Erfahrungen fehlen, die Andere schon längst gemacht haben. Das ist schon irgendwie bitter und verstärkt die Unsicherheit noch mehr.


    Durch die Besuche bei der Sexarbeiterin konnte ich jetzt wenigstens überhaupt mal eine Erfahrung machen, durch die ansatzweise auch mal mitreden kann, was ich ja vorher nie konnte. Meinem Selbstbewusstsein tut das gut, auch wenn ich mich noch längst nicht mit anderen Leuten meines Alters vergleichen kann.


    Wenn ich jemals eine Partnerin haben sollte, dann wird vermutlich auch eine Frau sein, die keinen mustergültigen Lebenslauf hinter sich hat, kein stromlinienförmiges und angepasstes Leben führt, sondern wahrscheinlich auch eher eine Außenseiterin, die nicht in die Norm passt. Oder zumindest eine Frau, die sehr offen und tolerant ist, denn ich kann mir schwer vorstellen, dass ich der Durchschnittsfrau (falls es die überhaupt gibt) etwas bieten könnte.


    Das gilt wahrscheinlich für die meisten Menschen mit Behinderungen, dass sie ihren Partner entweder unter ihresgleichen finden, oder unter Menschen, die offener und toleranter sind als der Durchschnitt. Der Typ „Schwiegermutterliebling“ sind die wenigstens von uns, das muss man wohl ganz klar so sagen. Und gerade ein Autist wird bestimmt kein „Vorzeigemann“ sein für Partys oder gesellschaftliche Events. Ihr werdet jetzt vielleicht sagen „Das musst du doch auch nicht!“, aber ich bin so aufgewachsen mit diesem kleinbürgerlichen Ideal. Sich von einer solchen Prägung wieder zu lösen ist schwer, selbst wenn man merkt, dass man diesem Ideal, dass einem immer eingeimpft wurde, niemals entsprechen wird.


    PS: Danke für den Link! :)

  • Das stimmt Dario. Es ist nicht einfach sich von falschen idealen zu lösen. Das ist echt doof und nervig.
    Ehrlich gesagt glaube ich aber, das es nur in den wenigsten Familien / Partnerschaften wirklich 100% rund läuft. Nur das es eben die meisten nicht nach außen zeigen und so tun als würde es rund laufen.

  • Wenn es in Ordnung ist, würde ich an dieser Stelle gerne noch ein wenig von den persönlichen Erfahrungen mit der Sexarbeitern erzählen, die ich seit einiger Zeit regelmäßig besuche. Ich war jetzt dreimal bei dieser Frau. Es war wunderschön und ich bin ihr sehr dankbar für die gemeinsamen Stunden, die ich mit ihr erlebt habe. Ich merke, dass gemeinsame erotische Erlebnisse - selbst in einer professionellen Beziehung - etwas sehr Tiefgehendes sind. (Zumindest für mich, für sie als professionelle Dienstleisterin vielleicht weniger.)


    Inzwischen habe ich ein großes persönliches Vertrauen zu dieser Frau entwickelt. Das ist im Grunde etwas sehr Schönes und es zeigt ja auch, dass ich durchaus in der Lage bin, mich auf eine erotische (und später vielleicht auch eine sexuelle) Beziehung einzulassen. Von daher ist das auf jeden Fall eine Weiterentwicklung für mich.


    Trotzdem gibt es einen Punkt, den ich dabei als zwiespältig erlebe: Je tiefer das Vertrauen in diese Frau wird, desto größer wird auch meine Angst, dass sie mir fehlen wird, wenn ich aus irgendeinem Grund mal nicht mehr zu ihr gehen kann. Sei es, weil ich es mir finanziell nicht mehr leisten kann, weil sie mit ihrer Arbeit aufhört oder warum auch immer.


    Ich will nicht auschließen, dass ich ohne diese Frau irgendwann in ein "tiefes Loch" falle. Es sei denn, ich lerne in absehbarer Zeit eine Frau kennen, mit der ich eine "richtige" Beziehung führen kann. Mit echten Gefühlen, mit echter Gegenseitigkeit und - im Idealfall - auch mit wahrer Liebe, die ich ja bei einer Sexarbeiterin niemals finden werde.


    Solange ich auf "normalem" Weg keine wirkliche Liebesbeziehung finde, freue ich mich einerseits, dass ich die Sexarbeiterin habe und mit ihr wenisgtens ein kleines Stückchen erotische Erfüllung finden kann. Auf der anderen Seite geht damit die Sorge einher, dass daraus auf lange Sicht eine emotionale Abhängigkeit enstehen kann, von der ich mich nur schwer wieder lösen kann. Es muss nicht zwangsläufig so kommen, aber auschließen kann ich das nicht.


    Könnt ihr meine Sorgen verstehen? Die Erotik ist ja für mich noch eine ganz neue Gefühlswelt, die ich gerade erst für mich entdecke. Ich habe erhlich gesagt Angst, dass am Ende doch wieder nur Enttäuschung und Unerfüllbarkeit zurückbleibt. Vom Verstand her war es mir immer bewusst, dass eine Sexarbeiterin keine Partnerschaft ersetzen kann, aber diesen Unterschied auch emotional ganz unmittelbar zu erspüren, hat noch einmal eine andere Qualität, das wird mir jetzt erst ganz langsam bewusst.

  • Dario, ich kann sehr gut verstehen was du meinst. Ich denke da liegt tatsächlich auch ein echtes Problem vor, was diese Art der Hilfe angeht.
    Es ist nicht unbedingt leicht sich jemanden gegenüber so sehr zu öffnen, damit es eben zu solchen intimen Erlebnissen kommen kann. Das macht natürlich auch verletzbar.
    Ich denke, das viele Menschen genau dieses Problem haben. Nicht nur in Bezug auf Sexarbeiter. Es gibt ja durchaus auch viele Menschen die zu Prostituierten gehen. Das lässt sich denke ich ein bisschen vergleichen.
    Es ist schwer sich nicht zu verlieben und keine Gefühle für einen Menschen zu entwickeln, mit dem man so viel Nähe teilt.
    Hast du denn selber schon mal mit der Sexarbeiterin über dieses Problem gesprochen? Wenn ja, was sagt sie denn dazu?



    Und ja, ich denke das es für Menschen die in dieser Form arbeiten deutlich einfacher ist, die nötige Distanz zu wahren, weil es eben ihre Arbeit ist und sie dadurch sicherlich eine ganz andere Sichtweise auf die Dinge haben.

  • TrixI, das hast du gut auf den Punkt gebracht, daher schließe ich mich deinen Worten an.


    Dario...ja, ich kann dich verstehen und stelle mir deine Situation nicht einfach vor. Wichtig ist, dass du mit deiner Sexarbeiterin über deine Gedanken und Gefühle redest. Ich finde es sehr gut, dass du dich mit diesen Gefühlen auseinandersetzt und sie nicht verdrängst.


    Solange ich auf "normalem" Weg keine wirkliche Liebesbeziehung finde, freue ich mich einerseits, dass ich die Sexarbeiterin habe und mit ihr wenisgtens ein kleines Stückchen erotische Erfüllung finden kann. Auf der anderen Seite geht damit die Sorge einher, dass daraus auf lange Sicht eine emotionale Abhängigkeit enstehen kann, von der ich mich nur schwer wieder lösen kann. Es muss nicht zwangsläufig so kommen, aber auschließen kann ich das nicht.


    Das solltest du unbedingt mit ihr besprechen. Ich denke, sie weiß mit solchen Gefühlen umzugehen.
    Was du bisher über sie geschrieben hast, schätze ich sie als sehr professionell ein.
    Kannst du mit deinem Therapeuten darüber reden? Es wäre wichtig, auch mit ihm als Unbeteiligten darüber zu sprechen. Was meinst du?


    Könnt ihr meine Sorgen verstehen? Die Erotik ist ja für mich noch eine ganz neue Gefühlswelt, die ich gerade erst für mich entdecke. Ich habe erhlich gesagt Angst, dass am Ende doch wieder nur Enttäuschung und Unerfüllbarkeit zurückbleibt. Vom Verstand her war es mir immer bewusst, dass eine Sexarbeiterin keine Partnerschaft ersetzen kann, aber diesen Unterschied auch emotional ganz unmittelbar zu erspüren, hat noch einmal eine andere Qualität, das wird mir jetzt erst ganz langsam bewusst.


    Das kann ich absolut verstehen. Die Praxis ist ja meist anders als die Theorie.
    Ich möchte dir aber noch schreiben, dass du bisher schöne Erlebnisse hattest, weil du dich auf dieses "Abenteuer" eingelassen hast. Diese schönen Momente und Erfahrungen, die dich sehr glücklich gemacht haben, wird dir keiner mehr nehmen können.
    Was hättest du ansonsten für eine Alternative gehabt? Weiter warten und unglücklich sein? Du warst mit der Situation schon jahrelang unglücklich.
    Du konntest Erfahrungen sammeln, die für dich wichtig und hilfreich waren/ sind.....auch bei der Partnersuche.


    Liebe und Emotionen können manchmal echt kompliziert sein und die Gedanken, die du gerade mit dir rumschleppst, kennen auch Menschen in Partnerschaften. Ich weiß natürlich, dass man das eine nicht mit dem anderen vergleichen kann, aber letztendlich ist es immer so, dass Gefühle und Nähe verletzlich machen können.


    Dario...danke nochmals für deine Innenansichten.

  • Danke für eure verständnisvollen Antworten. Mit der Sexarbeiterinn habe ich nocht nicht über diese Gefühle gesprochen, denn sie sind noch sehr neu, war ja erst das dritte Mal bei ihr. Mit meinem Therapeuten werde ich auf jeden Fall darüber sprechen, nächste Woche sehe ich ihn wieder.


    Es ist sicher richtig, dass ich keine Alternative hatte, als mich auf dieses Wagnis einzulassen. Es war ja auch schön und ich bereue es nicht. Ich hätte nur nicht gedacht, dass auch in eibem professionellen Rahmen eine so große emotionale Nähe entstehen kann, das hatte ich nicht auf der Rechnung.


    Ich kenne zwar auch andere Menschen, die mir wichtig sind, denen ich vertraue und mit den ich reden kann, aber meine erotischen Bedürfnissne kann mir momentan nur diese eine Frau abdecken, das ist das Problem. Von daher glaube ich leider, dass mir eine Sexarbeiterin in bestimmten Punkten zwar ein großes Stück weiter helfen kann, mich auf Dauer aber auch nicht wirklich glücklich machen kann, was Partnerschaft betrifftund as Bedürfnis nach einer authentischen persönlichen Bindung.


    Liebe und Emotionen können manchmal echt kompliziert sein und die Gedanken, die du gerade mit dir rumschleppst, kennen auch Menschen in Partnerschaften. Ich weiß natürlich, dass man das eine nicht mit dem anderen vergleichen kann, aber letztendlich ist es immer so, dass Gefühle und Nähe verletzlich machen können.


    Dieses Dilemma ist mir bewusst: Wer sich auf Nähe einlässt, muss immer auch damit rechnen, verletzt und entäuscht zu werden. In dieser Hinsicht bin ja ein gebranntes Kind (RW). Ich wurde früh von meinem Vater verlassen und später von meiner Mutter ins Heim gegeben. Außerdem musste ich als Kind miterleben, wie die Ehe meiner Eltern zerbrach. Ich glaube schon, dass es mir auch deshalb schwer fällt, mich auf vertrauensvolle Bindungen einzulassen. Es hat bei mir vielleicht nicht ausschließlich nur mit Autismus zu tun.

  • Von daher glaube ich leider, dass mir eine Sexarbeiterin in bestimmten Punkten zwar ein großes Stück weiter helfen kann, mich auf Dauer aber auch nicht wirklich glücklich machen kann, was Partnerschaft betrifftund as Bedürfnis nach einer authentischen persönlichen Bindung.


    Dario, natürlich ist das ein Dilemma und eine Sexarbeiterin kann niemals eine Partnerin ersetzen. Sie ist nur ein Ersatz und eine Hilfe auf dem Weg zum eigentlichen Ziel.
    Es gibt im Prinzip für dich nur zwei Möglichkeiten.
    Entweder du kannst mit dieser Tatsache leben oder du musst die Besuche einstellen.


    Es ist relativ häufig, dass sich im therapeutischen Bereich die Klienten in ihre Therapeuten verlieben und eine innige Bindung aufbauen.
    Deine Besuche bei der Sexarbeiterin sind ja auch eine Art von Therapie und durch die erotischen Erlebnisse wird noch mehr Nähe als bei einer gewöhnlichen Therapie hergestellt.


    Ich hoffe, du bekommst für dich Klarheit, wenn du mit deinem Therapeuten und mit deiner Sexarbeiterin redest.

  • Es ist relativ häufig, dass sich im therapeutischen Bereich die Klienten in ihre Therapeuten verlieben und eine innige Bindung aufbauen.
    Deine Besuche bei der Sexarbeiterin sind ja auch eine Art von Therapie und durch die erotischen Erlebnisse wird noch mehr Nähe als bei einer gewöhnlichen Therapie hergestellt.


    Ich weiß nicht, ob Verlieben das richtige Wort ist, aber sie ist schon irgendwie wichtig für mich geworden, auch wenn ich erst drei Mal bei ihr war. Im Moment ist das noch gar nicht so unbedingt das Problem, nur was wird sein, wenn ich irgendwann mal nicht mehr zu ihr kann?


    Es gibt ja keine Garantie, dass ich jemals eine richtige Partnerschaft finde, das ist es ja... :(

  • Ich kann dein Problem verstehen Dario. Aber ehrlich gesagt hast du auch bei einer Partnerschaft nie die Garantie, dass es ein leben lang hält. Abgesehen davon, das ein Partner natürlich auch versterben kann, was ja auch wieder zu Problemen führt.
    Manches lässt sich einfach nicht kontrollieren... So schlimm das oft ist.

  • aber sie ist schon irgendwie wichtig für mich geworden, auch wenn ich erst drei Mal bei ihr war.


    Das ist doch im Prinzip eine schöne Erfahrung, nur musst du für dich klären, wann eine Grenze erreicht ist und es für dich eine Belastung wird.


    Im Moment ist das noch gar nicht so unbedingt das Problem, nur was wird sein, wenn ich irgendwann mal nicht mehr zu ihr kann?


    Es ist sicher richtig und wichtig, dass du dir Gedanken über die Zukunft machst und auch solche Dinge auf dem Plan hast, aber es ist auch wichtig im Hier und Jetzt zu leben.
    Genieße diese Stunden und Erfahrungen.....JETZT.

  • Vielleicht sollte ich darauf achten, die Besuche nicht zu häufig werden lassen, denn je öfter ich zur Sexarbeiterin gehe, desto größer wird ja zwangsläufig der Raum, den sie in meinem Leben einnimmt.


    Ich war ja jetzt dreimal bei ihr und der erste Druck ist weg, so dass es vielleicht nicht verkehrt ist, auch mal eine Pause einzulegen, um diese Erfahrungen in Ruhe zu verarbeiten. Eigentlich wolte ich (vorerst) einmal im Monat zu ihr gehen, aber vielleicht ist es nicht verkehrt, den Oktober auch mal zu pausieren und erst Ende des Jahres (November oder Dezember) wieder um einen Termin zu bitten. Ich weiß es noch nicht genau, das ist nur eine erste Überlegung.


    Ganz wichtig ist es sicher auch, andere Kontakte im Leben nicht zu vernachlässigen, auch wenn sie nichts mit Sexualität zu tun haben. Die Sexarbeiterin darf eben nicht zu wichtig für werden, so bitter das auch ist. :wein

  • Dario, ich würde sagen deine Gedanken gehen da in eine gute Richtung.
    Evtl. wäre es ja auch hilfreich, wenn du keine Regelmäßigkeit bei den Kontakten zu lässt. Also eben doch nicht jeden Monat hin gehst, sondern schaust wie dein Bedürfnis ist.
    Ich denke unregelmäßige Kontakte können besser verhindern das es zu einer Gewöhnung und / oder eine Abhängigkeit wird.

  • Rehacare Magazin - Liebe und Partnerschaft:
    Zitat: "Zwischenmenschliche Beziehungen spielen für viele eine wichtige
    Rolle. Wenn es um Liebe und Partnerschaft geht, unterscheiden sich die
    konkreten Vorstellungen oft sehr. Menschen mit Behinderung sind da keine
    Ausnahme. Welche Erfahrungen haben sie gemacht? Wie läuft die
    Partnersuche über Online-Portale? Und wie lebt es sich als lesbische
    Frau mit einer Behinderung? All das erfahren Sie im Thema des Monats
    Januar: Liebe und Partnerschaft."

    http://www.rehacare.de/cgi-bin…8&lang=1&ticket=g_u_e_s_t

  • Ich habe heute schon mehrere Meldungen zu dem Vorschlag der Grünen-Politikerin Elisabeth Scharfenberg gelesen. Ob die Krankenkassen die Kosten für eine Sexualassistenz tragen sollten, darüber kann man geteiler Meinung sein. Das Wichtigste finde ich, dass es das Thema überhaupt mal in die öffentliche Diskussion geschafft hat.


    Leider zeigen viele Reaktionen (z.B. hier), dass man in der breiten Öffentlichkeit (wie auch bei den meisten Politikern) nicht allzuviel Verständnis für die Problematik erwarten darf.


    Über den Vorschlag selbst kann man, wie gesagt, ausgiebig diskutieren, aber ein bisschen mehr Feinfühligkeit würde ich mir bei so einem Thema schon wünschen. Nicht jeder, der sich mit dem Thema Sexualassistenz auseinander setzt, ist deshalb gleich ein "weltfremder Spinner" (siehe den verlinkten Artikel), sondern hat vielleicht Einblicke und Lebensbereiche und menschliche Schicksale, die den meisten anderen Menschen verwehrt bleiben. Wenn sich die Grünen schon gegenseitig so demontieren und verächtlich machen, dann kann man vom "Otto-Normalbürger" erst recht kein Verstädnis erwarten.


    Unter diesen Umständen befürchte ich, dass das Thema so schnell wieder in der Versenkung verschwinden wird, wie es hochgekommen ist, ohne dass etwas dabei herauskommen wird. Das finde ich sehr schade, denn das Thema ist eine ernsthafte und respektvolle Diskussion wert, selbst wenn Frau Scharfenberg mit Ihrem Vorschlag am Ende nicht durchkommt.