Wohnen eure erwachsenen Kinder auch in Wohngemeinschaften?

  • Ja, das wäre gut, aber noch besser wären eben diese inklusiven WGs, wo behinderte und nichtbehinderte Menschen gemeinsam unter einem Dach leben.

    :thumbup: ...klar, hab mich nicht genau ausgedrückt. In gut sortierte WG's kommen bei mir alle Menschen unter...mit und ohne Behinderung. :thumbup:


    Viele Grüße
    Monika                                                                                                  

  • Das habe ich auch schon öfter gehört. Standardargument.

    Ja, dieses Argument ist natürlich DIE Erklärung für alle Probleme und für Eltern, die etwas unbequem sind. Dann muss ja auch nix verändert werden, denn die Eltern sind ja schließlich das Problem. So schön einfach....
    Also, lasst einfach mal eure Kinder los......und alles wird gut! :S

  • Das Traurige: Das glauben mittlerweile viele betroffene Eltern wirklich

    Stimmt. Und die fragen mich inzwischen ob es nicht vielleicht doch an uns Eltern liegt, von wegen nicht loslassen können. Das schlimmste ist, das ich mir inzwischen oft unter den Eltern schon als Außenseiter vorkomme. Allerdings hat unsere Tochter eben auch eine schwerwiegende chronische Erkrankung und eine zusätzliche kognitive Beeinträchtigung. Viele Eltern die ich hier kenne haben dieses doppeltes Handycap nicht und können uns und unsere Probleme auch nicht verstehen.


    Viele Grüße
    Monika                                                                                                  

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  • Ja, dieses Argument ist natürlich DIE Erklärung für alle Probleme und für Eltern, die etwas unbequem sind. Dann muss ja auch nix verändert werden, denn die Eltern sind ja schließlich das Problem. So schön einfach....
    Also, lasst einfach mal eure Kinder los......und alles wird gut!


    Da passt doch die schöne Geschichte von den Kirstenmalzwei ;) :
    https://kirstenmalzwei.blogspo…die-wohngemeinschaft.html


    Viele Grüße
    Monika                                                                                                  


  • Hallo Monika,


    der Hilfebedarf setzt sich aus einzelnen Komponenten zusammen. Es gibt deshalb keine Vereinheitlichung, weil die Bewohner nicht alle den selben Bedarf haben. Der Betrag, den die Eingliederungshilfe bezahlt, setzt sich aus dem Bedarf zusammen. Eine Assistenz für eine Einzel-Freizeitunternehmung ist nicht vorgesehen oder aber sie ist vorgesehen und der Träger agiert durch Gruppendynamik kostensparend. Das werde ich in Erfahrung bringen. Ich fragte Ella nach der Assistenz, weil ich dachte, es gibt eventuell noch eine Möglichkeit, einen Zusatzantrag zu stellen. Ich werde mich beim nächsten Gespräch informieren. Aber nun nochmal, ich hatte es so verstanden, dass es bei den Kostenübernahmen schon einen Unterschied gibt. Ich habe es so verstanden. Je nachdem was ermittelt wird. Aber es wird auch ein Mindestmaß an Eigenständigkeit voraus gesetzt. Wenn z.B. jemand überhaupt nicht allein bleiben kann, wird das ambulant betreute Wohnen oft als nicht geeignet betrachtet. Das ist nicht zeitgemäß. Hier gibt es eine ambulant betreute Gruppe, die für schwerstbehinderte Menschen ins Leben gerufen wurde. Das ist aber auch wieder eine separierte Gruppe.
    In der WG, in der mein Sohn lebt, ist niemand mit extrem hohen Hlfebedarf dabei. Niemand hat den höchsten Pflegrad.
    Schwierig wäre für ihn, wenn immer eine Betreuung vor Ort wäre. Das wollen diese Bewohner nicht.
    Ela, die Verhinderungspflege fällt nicht weg(sie wird auch bei Übernachtungen der Freizeitangebote genutzt) die Leistungen der Pflegekassen bleiben unberührt, wenn eine ambulant betreute WG als Variante möglich ist.


    Liebe Grüße


    Jasmin

  • An alle,


    ich freue mich über Eure zahlreichen Beiträge, die ich alle noch lesen muss. Ich habe sie nur überflogen.
    Was die Kosten betrifft, sind nach oben Grenzen gesetzt. Aber ich kann es Euch nicht sagen, wie hoch die Kostenübernahme im Einzelfall aussieht. Ich kenne nur unsere eigenen Zahlen.


    Liebe Grüße


    Jasmin

  • Eine Assistenz für eine Einzel-Freizeitunternehmung ist nicht vorgesehen oder aber sie ist vorgesehen und der Träger agiert durch Gruppendynamik kostensparend. Das werde ich in Erfahrung bringen.

    Bei uns wurden auch Fachleistungsstunden genehmigt. Erbracht wurden nur Gruppenangebote. Ich hatte damals einfach keinen Durchblick.


    , die Verhinderungspflege fällt nicht weg(sie wird auch bei Übernachtungen der Freizeitangebote genutzt) die Leistungen der Pflegekassen bleiben unberührt, wenn eine ambulant betreute WG als Variante möglich ist.

    Dann ist es eine Kombipflege...oder?
    Du hast geschrieben das ein Pflegedienst kommt. Dann ist noch eine Pflegeperson eingetragen. Nur Pflegedienst wäre ja eine reine Sachleistung und dann gibt es keine Verhinderungspflege. :gruebel


    Ich fragte Ella nach der Assistenz, weil ich dachte, es gibt eventuell noch eine Möglichkeit, einen Zusatzantrag zu stellen.

    Wir haben damals ein zusätzliches Persönliches Budget für das Wochenende erstritten.


    Viele Grüße
    Monika                                                                                                  

  • Erbracht wurden nur Gruppenangebote


    Hallo Monika,


    ds ist der Faktor, mit dem ich mich auch oft mit Fragen beschäftige. Es gibt nur ungenügende Antworten. Mich stört es manchmal, wenn einfaches Beispiel, Friseur-oder Zahnarztermine zusammen gelegt werden. Mich stört es deshalb, weil das mit Wartezeiten, die jeder ohnehin hat, verbunden ist, die nicht sein müssen. Für die Betreuung summiert sich die Wartezeit auch. Einerseits denke ich vielleicht kostensparend. Aber auf der anderen Seite vielleicht eher Personalmangel. Es kann mir niemand verwehren, selbst Termine zu organisieren. Aber das ist meine Zeit, die mir niemand wirklich bezahlt. Ich bleibe Mutter und lasse mir nicht überall hinein reden. Noch geht das. Aber diese Dinge müssen immer wieder neu aufgerollt werden. Weil richtig ist das ja nicht. Die Leier vom Personalmangel geht mir gegen den Strich, weil Gelder die bewilligt werden, werden schließlich nicht zurück überwiesen, weil egentlich zu wenig Personal vor Ort ist. Ob die Gruppendynamik in diesem Umfang gedacht ist, das ist eine Frage, die mir seither noch niemand ehrlich beantworten konnte.


    Die Pflege organisiert bei uns jeder für sich. Der Träger hat damit offiziell nichts zu tun. Es ist also jedem überlassen, wie er sein Budget einsetzt und ob er mit der Pflegekasse eine Kombinationsleistung oder Pflegegeld vereinbart hat.


    Liebe Grüße


    Jasmin

  • Ich fragte Ella nach der Assistenz, weil ich dachte, es gibt eventuell noch eine Möglichkeit, einen Zusatzantrag zu stellen.

    Das geht nicht. Sobald dein Kind in einer Einrichtung wohnt, fällt diese Leistung weg, es sei denn, dein Sohn lebt im Rahmen des ambulant betreuten Wohnens in einer eigenen Wohnung, aber dann fällt es auch nicht unter Freizeitassitenz. Es ist dann eine andere Leistung, wenn ich das richtig im Kopf habe. Die Hilfe leistet dann Untersützung im Alltag z.B. einkaufen, Wäsche waschen, Umgang mit Geld, Taschengeldübergabe usw.


    Ela, die Verhinderungspflege fällt nicht weg(sie wird auch bei Übernachtungen der Freizeitangebote genutzt) die Leistungen der Pflegekassen bleiben unberührt, wenn eine ambulant betreute WG als Variante möglich ist.

    Ja, das weiß ich, aber mein Sohn ist in der stationären Schublade, weil die Betreuungszeiten im ambulant betreuten Wohnen nicht ausreichen. Somit würden die Leistungen alle wegfallen, außer in den Zeiten, in denen er von uns betreut wird.


  • der Hilfebedarf setzt sich aus einzelnen Komponenten zusammen. Es gibt deshalb keine Vereinheitlichung, weil die Bewohner nicht alle den selben Bedarf haben. Der Betrag, den die Eingliederungshilfe bezahlt, setzt sich aus dem Bedarf zusammen.


    genau so sollte das laufen, aber in vielen Regionen gibt es Rahmenvereinbarungen zwischen Einrichtungen und Kostenträgern. Dann gibt es Pauschalen (x Fachleistungsstunden/Woche) für die Bewohner von ambulant betreuten WGs. Wenn die Pauschalen ausreichend sind, darf der behinderte Mensch einziehen - wenn sie nicht ausreichend sind, gibt es eine Absage.
    So werden die Kosten niedrig gehalten, weil ausschließlich leichter behinderte Menschen in diese WGs einziehen können.
    Gleichzeitig ziehen auch noch leichter behinderte Menschen aus den Wohnheimen aus und in diese WGs ein. In den stationären Einrichtungen werden also nach und nach ausschließlich schwerer und schwerstbehinderte Menschen untergebracht. Der Personalschlüssel wird nicht oder nur mit viel Bemühungen erhöht.
    Dass die Bedinungen dann immer schlechter werden, kann man sich gut vorstellen. Und dieser Zustand sorgt auch dafür, dass insbesondere schwerer behinderte Menschen länger im Elternhaus wohnen bleiben - also hat der Kostenträger wieder Geld gespart.


    Ach, ich hätte so viel dazu zu schreiben, aber meine Zeit ist gerade noch knapper als sonst...

    Sie ist anders als die andern, und ihre Sprache geht weit an uns vorbei.
    Doch wenn sie lächelt, lächelt sie mit Leichtigkeit dir dein ganzes Herz entzwei.

    'Sommerkind' von Wortfront


    Viele Grüße
    Inge

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  • Zitat

    So werden die Kosten niedrig gehalten, weil ausschließlich leichter behinderte Menschen in diese WGs einziehen können.


    genauso wie Inge das beschreibt, läuft es - und wenn man tatsächlich einen wirlich individuelle Bedarfsanerkennung erzwingen will, dann geht das nur per Gericht!


    Wir wünschen uns für die Zukunft für unseren Zwerg eine inklusive WG aus Menschen ohne Behinderung und mit Behinderung und zwar verschiedener Betreuungssintensität! Es gibt da schon Beispiele, das das bei entsprechenden Rahmenbedingungen gut funktionieren kann. Das desillusionierendste bei der Wohnberatung war allerdings die Erkenntnis, das wir bei uns mit diesem Wunsch relativ alleine stehe.... :icon_cry


    Ich fürchte die meisten Eltern sind nach dem 18 Geburtstag schon dermaßen erschöpft von annähernd 2 Jahrzehnten Kampf mit und gegen Bürokratie und von diese grauenvollen "das-machen-wir-aber-immer-so-und das-gefällt-sonst-auch-immer-allen-Eltern-warum-denn-jetzt-nur-wieder-Ihnen-nicht-?Maschinerie" der unheilvollen Allianz von Trägern und Leistungserbringern, dass die einfach nicht mehr die Kraft aufbringen gegen die bestehenden Zustände anzukämpfen..


    Im Moment schwebt mir als Rechtsform ein Trägerverein der Angehörigen als Hauptmieter vor, die einzelne Zimmer an WG-Bewohner untervermieten und notwendige Versorgungs, Pflege-und Betreuungsleistungen für die Menschen mit Behinderung nach Möglichkeit gemeinsam einkauft... keine Ahnung, wie weit ich kommen werde mit der Idee( jetzt muss ich erstmal das Problem Arbeit lösen)


    Hätte ich diesen bescheuerten Eurojackpot am Wochenende gewonnen, ich hätte genau gewußt wofür ich das Geld ausgebe :thumbup:

    Schöne Grüße von Birgit, Mama vom

    • "Zwerg", geboren 2000 mit Tris21 und 'ner Reihe von Zusatzdiagnosen, gsd trotzdem topfit und zuckersüß
    • "Großen" ,gsd genauso topfit und zuckersüß (lässt sich aber leider seit längerem nur noch von wesentlich jüngeren Frauen knuddeln)
  • "das-machen-wir-aber-immer-so-und das-gefällt-sonst-auch-immer-allen-Eltern-warum-denn-jetzt-nur-wieder-Ihnen-nicht-?

    Oh, wie ich das kenne. Schildere ich unsere Vorstellungen, dann bekomme ich immer gesagt, dass es solche Einrichtungen nicht gäbe. Außerdem wäre überhaupt nicht der Bedarf vorhanden, da nur wir solche Wünsche hätten. :/ Ja, ja....wir sind so undankbar und abgehoben....


    Wir wünschen uns für die Zukunft für unseren Zwerg eine inklusive WG aus Menschen ohne Behinderung und mit Behinderung und zwar verschiedener Betreuungssintensität!

    Genau das :thumbup:
    Schade, dass wir so weit auseinander wohnen.

  • ja in meinen schwärzesten Momenten befürchte ich, dass es nicht mehr als vielleicht 5K bis 10k ernsthaft Inklusionsbewegte in der gesamten Republik gibt ;( bei allen anderen überwiegt der Schein, die Heuchelei und unverbindliches Geplapper!



    zum Thema Scheinheiligkeit, schnell noch ein Beispiel aus dem Schulbereich und dem Landkreis Landsberg/Lech ( das könnte man aber mit etwas Geduld auch für viele, viele andere Lebensbereiche udn Kommunen in Deutschland genauso finden) -LEIDER:


    SONNTAGSREDEN: Seite27ff
    https://kxp.landkreis-landsber…b8-4318-961f-f91bcd342947


    vs.


    REALITÄT:
    https://trullaskingdom.com/201…__twitter_impression=true


    *habvergessen,woichdenkotzsmileyfinde*

    Schöne Grüße von Birgit, Mama vom

    • "Zwerg", geboren 2000 mit Tris21 und 'ner Reihe von Zusatzdiagnosen, gsd trotzdem topfit und zuckersüß
    • "Großen" ,gsd genauso topfit und zuckersüß (lässt sich aber leider seit längerem nur noch von wesentlich jüngeren Frauen knuddeln)

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  • Da war ich auch geschockt, Ella!!!!


    Zum Wohnen wieder:


    Das Problem ist ja auch keineswegs gelöst, wenn die Kinder wieder zu ihren Eltern ziehen (müssen).
    Für eine Zeit ja - evtl auch für eine lange Zeit. Aber irgendwann werden die Eltern alt. Was dann?


    Früher war bei manchen Behinderungsarten, z.B. Trisomie 21, die Lebenserwartung geringer, da war das Problem in der Masse vielleicht nicht ganz so akut. Aber heutzutage? Was, wenn die Eltern nicht mehr können?

  • .Fassungslos :eek Ich vermute, der Herr steht leider nicht alleine mit seiner Meinung da.


    Diese Vermutung entspricht mE leider genau der Realität - so unverblümt , werden das sicher nicht alle öffentlich formulieren ABER die Haltung dürfte mehrheitsfähig unter den MA der deutschen Sozial- und Jugendämter sein .. 100%sicher kann ich das nur für 1 Amt in der Republik behaupten - aber ich wette auch in allen anderen sieht es genauso aus!

    Schöne Grüße von Birgit, Mama vom

    • "Zwerg", geboren 2000 mit Tris21 und 'ner Reihe von Zusatzdiagnosen, gsd trotzdem topfit und zuckersüß
    • "Großen" ,gsd genauso topfit und zuckersüß (lässt sich aber leider seit längerem nur noch von wesentlich jüngeren Frauen knuddeln)

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  • Das desillusionierendste bei der Wohnberatung war allerdings die Erkenntnis, das wir bei uns mit diesem Wunsch relativ alleine stehe....

    Das kann doch eigentlich gar nicht sein, aber hier sieht das ja ähnlich aus. Wir mit unseren utopischen Vorstellungen aber auch....:S


    Im Moment schwebt mir als Rechtsform ein Trägerverein der Angehörigen als Hauptmieter vor, die einzelne Zimmer an WG-Bewohner untervermieten und notwendige Versorgungs, Pflege-und Betreuungsleistungen für die Menschen mit Behinderung nach Möglichkeit gemeinsam einkauft.

    Hört sich gut an... :thumbup:


    Hätte ich diesen bescheuerten Eurojackpot am Wochenende gewonnen, ich hätte genau gewußt wofür ich das Geld ausgebe

    :jaja ...ich auch :yeah


    Das Problem ist ja auch keineswegs gelöst, wenn die Kinder wieder zu ihren Eltern ziehen (müssen).
    Für eine Zeit ja - evtl auch für eine lange Zeit. Aber irgendwann werden die Eltern alt. Was dann?

    Das ist unser größtes Problem und wir haben keine Lösung dafür. :warten


    Viele Grüße
    Monika                                                                                                  

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