Ein Leben ohne Ämter und Behörden - Ist das möglich?

  • Menschen mit Behinderung und deren Angehörige sind in der Regel von Ämtern und Behörden abhängig, weil sie auf Hilfen und Unterstützung angewiesen sind. Die Abhängigkeit und die damit einhergehenden Kämpfe um Leistungen und Unterstützung sind sehr belastend. Diese Kämpfe kosten Kraft und rauben Energie. Ich weiß, dass diese Kämpfe nie enden werden. Sie sind übergriffig und oft auch entwürdigend. Es macht mürbe.


    Oft träume ich von einem Leben ohne diese Abhängigkeit. Es fühlt sich dann so gut und normal an. In diesen Träumen sind wir frei, müssen nicht kämpfen, müssen uns nicht ärgern über Ignoranz und Inkompetenz. Und manchmal frage ich mich - wenn ich so träume - ob ein Leben mit Behinderung auch ohne Ämter und Behörden möglich sein könnte. Ich weiß, das hört sich verrückt an, denn schon alleine die Kosten für Schulhelfer, Eingliederungshilfen aller Art und die Werkstatt/ die Förderstätte sind für Normalverdiener unerschwinglich, ganz zu schweigen von dem Wohnplatz. Ich möchte trotzdem nicht aufhören mit dem Träumen. Wollen wir mal zusammen spinnen und träumen, ob und wie es möglich werden könnte, zumindest etwas unabhängiger zu werden?! Wie muss das System organisiert/ reformiert werden? Komplette Unabhängigkeit wird es nicht geben, aber ein kleines bisschen.....ein klitzekleines bisschen nur......

  • Ella, ich kann Dich so gut verstehen.... ||


    Eine Welt ohne "Geldgeber"?


    Ohne Geld wird es wohl nicht gehen. :icon_confused




    Es wird einmal sein…
    Von Elke Bartz (†)
    http://www.forsea.de/forsea-ho…es/weihnachten_2004.shtml


    Elke Bartz (†)
    http://www.forsea.de/forsea-ho…rsch/marsch_g_bartz.shtml


    Viele Grüße
    Monika                                                                                                  

    3 Mal editiert, zuletzt von Monika ()

  • Eine Welt ohne "Geldgeber"?

    Ja, eine Welt ohne diese ignoranten "Geldgeber". ich weiß, dass sich das verrückt anhört, aber ich möchte, dass wir unserer Fantasie einfach mal freien Lauf lassen sollten.


    Die oft langwierige und oft auch belastende Beantragung eines Schulhelfers könnte man z.B. vermeiden, indem ALLE Schulen immer genug Personal zur Verfügung haben, sodass auch jederzeit eine 1:1 Betreuung gewährleistet ist (Inklusion). So würde schon ein bürokratischer Kampf für die Eltern wegfallen. So ähnlich könnte ich es mir auch in anderen Bereichen vorstellen. Die Bedingungen sind dann von Natur aus so gut, dass man weniger Hilfen beantragen und sich somit in weniger Kämpfe und Unabhängigkeiten begeben muss.


    In den Werkstätten sollten die Menschen angemessenen Lohn erhalten, sodass sie nicht mehr auf Grundsicherung angewiesen sind. Wie wir nun aufgrund diverser Berichte wissen, ist genug Geld da. Auch der 1. Arbeitsmarkt muss sich öffnen, damit die Menschen einen Lohn erhalten. Das sichert eine gewisse Unabhängigkeit.


    Ich weiß nicht, wie man die Eingliederungshilfe so gestalten kann, dass man eine größtmögliche Unabhängigkeit von Ämtern herbeiführt . Es wird sicher Modelle geben, wenn man genug fantasiert. Auf jeden Fall muss beachtet werden, dass Unabhängigkeit NICHT gleichbedeutend mit Einsparungen auf Kosten der Behinderten zu tun haben darf. Wir kennen ja alle diese "schlaufüchsigen" Politiker und Amtsmenschen, die jede Nische suchen werden, um Kosten zu sparen.


    Ich denke, wenn es Barrierefreiheit und Inklusion gibt, wird sich eh der ein oder andere Antrag erledigt haben, denn dann muss nicht der behinderte Mensch oder seine Angehörigen die Kämpfe um Hilfe und Unterstützungen ausfechten, sondern dann sind diese Hilfen vorhanden. Ach wäre das schön.....seufz.


    Aber klar, ohne "Geldgeber" wird es wohl nie gehen, aber vielleicht werden Ämter mit Einzug der Inklusion auch etwas menschenfreundlicher, sodass man nicht mehr als kostenintensiver Bittsteller angesehen und behandelt wird.


    Geldgeber.....ja, so nennen sich die Ämter gerne. <X

  • [

    Deshalb ich den Begriff mal sarkastisch aufgegriffen.
    Stellt Euch mal vor, man könnte seine Kreditkarte unendlich aufladen!
    Dann könnte man wirklich ALLES regeln, wir hätten Arbeit für unsere Kinder, die Wohnsituation gelöst, genügend Assistenzen. Und das beste: Die "Wohlfahrtsindustrie" wäre überflüssig- wir wären nicht mehr von denen abhängig. Wir könnten sie sogar übernehmen...


    Das alles ist ein schöner Traum. Macht doch mal Spaß, oder?

  • Ehrlich gesagt: Ein bedingungsloses Grundeinkommen würde echt allen Menschen helfen und schon sooo viel Stress raus nehmen.
    Oder einfach mal die Perspektive wechseln. Menschen mit Behinderung sind nicht Bittsteller / Bettler, genau genommen schaffen Menschen mit Behinderung viele Arbeitsplätze die es sonst nicht so geben würde. Und nein, ich meine damit nicht die Wohlfahrtsindustrie, sondern eben z.B. I-Helfer (die gabs früher meines Wissens nach nicht oder zumindest nicht so viele) und die Assistenzen etc.

  • Oder einfach mal die Perspektive wechseln. Menschen mit Behinderung sind nicht Bittsteller / Bettler, genau genommen schaffen Menschen mit Behinderung viele Arbeitsplätze die es sonst nicht so geben würde. Und nein, ich meine damit nicht die Wohlfahrtsindustrie, sondern eben z.B. I-Helfer (die gabs früher meines Wissens nach nicht oder zumindest nicht so viele) und die Assistenzen etc.

    Man denke auch nur an die vielen Sachbearbeiter, Amtsärzte, Psycholgen usw. auf den Ämtern. Ohne uns wären wohl viele davon arbeitslos.